Honig - Qualität feststellen

Mattes

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Hallo beisammen,

ich bin neu hier und auch im Honigmetier.

Zur Vorgeschichte:

Ein Imker annoncierte in einem Wochenblatt, dass er einen Garten für seine Bienen pachten wollte. Ich antwortete ihm, dass ich einen Garten haben würde, aber er nicht pachten müsste, sondern einfach seine Bienen bringen solle und gut ist. Ich würde mich auch so darüber freuen und wenn ein, zwei Gläser Honig im Jahr rausspringen würden, wäre der Vergütung genüge getan. So geschah es dann auch.

Dann stand mir der Sinn aber nach mehr "eigenem" Honig. Ich kaufte ihm ein Volk ab und er betreut es nun als eine Art Pate und wir teilen die Beute, dafür, dass er die ganze Arbeit an der Backe hat.

Nun habe ich meine erste Beute bekommen. Ich selber bin überwältigt und stolz und mir und der Familie schmeckt der Honig köstlich. Ich bin rundum zufrieden.

Nach Aussage meines Imkers erntet er den Honig nach Demeter-Standard.

Nun habe ich begonnen den Honig im Bekanntenkreis zu verschenken und die ersten Rückfragen kommen. Die würde ich nun hier gerne klären. Einige Leute finden den Honig … ungewöhnlich. Er ist nicht so flüssig wie andere Honige, sondern eher leicht dickflüssiger, quasi cremig. Er zieht keine Fäden. Zudem ist er sehr weißlich. Von der Konsistenz also eher ungewöhnlich. Farblich Richtung Magnolie.

Was macht einen guten Honig aus? Wie kann ich dies erkennen? Was beeinflusst die Farbe?

Ich selber bin vollkommen zufrieden, dennoch würde ich gerne meinen Wissensdurst gestillt wissen.

Meinen Dank vorab!
 
Servus Mattes,

ich würde annehmen, dass Dein Imkerpate einen Cremehonig gerührt hat. D.h. er rührt den Honig bevor er wie üblich nach längerer Zeit kristallisiert und daher eine cremige Konsistenz bekommt (weil durch das Rühren kleinste Kristalle entstehen)und nicht vom Brot rinnt. Das ist ganz was Gutes!!! Aber frag ihn mal, das wär am Einfachsten :) .

Lg
Elisabeth
 
Moin,

das Problem ist das viele nur den flüssigen Supermarkthonig kennen und eben genau diesen immer gleichen konstanten Geschmack.

Eigener Honig ist aber jedes Jahr anderes, bedingt durch Wetter und Tracht usw..

Wiesen und Blütenhonige haben die Eigenschaft relativ schnell zu kristallisieren, also hart zu werden. Waldhonige usw. kristallisieren eher spät bis gar nicht.

Wenn der Honig nun also krstallisiert, wird er steinhart. Um dem entgegenzuwirken wird der Honig immer mal wieder gerührt. Das macht ihn schön cremig. Ist also eher ein Qualitätszeichen wenn er schön cremig ist.
Im Wasserbad bei bis zu 40° C kann er übriges auch wieder verflüssigt werden, jedoch wird er dann auch schnell wieder hart. Die Cremigkeit geht dabei verloren, man muss also erneut rühren.

Was den Geschmack angeht: Also ich kann inzwischen keinen billigen Supermarkthonig mehr essen und der eigene Honig ist immer eine Überraschung. Mein Frühtracht-Honig ist ganz anderes dies Jahr. Dieses Jahr wollte der Raps nicht so gut honigen (obwohl das der Verkaufsschlager ist), stattdessen haben die Bienen von den Obstbäumen, dem Löwenzahn und diversem anderen gesammelt. Und der Honig kommt super gut an!!!

Beste Grüße

Dennis
 
Hallo ihr zwei,

danke für die Infos.

Klar frage ich "meinen" Imker. Das Problem ist, dass er fast immer nur nachts auftaucht und ich häufig dann nicht vor Ort bin.

Zum Cremehonig: Na dann habe ich ja scheinbar was richtig gutes im Glas.

Werde in Zukunft vermutlich immer mal wieder die eine oder andere Frage zu Bienen und Honig haben. Somit schön, dass es euch gibt.

Danke!
 
waldundwiese schrieb:
Hier gibt es Informationen über richtig gute Honige:
http://neuerhonig.wordpress.com/richtig-guter-honig/
Diese Sichtweise hat schon viel für sich. Ich bin immer wieder erstaunt, dass jeder Imker, der was auf sich hält, diese vollkommen austauschbaren 0815-Sortenhonige im Sortiment führt die ohnehin schon jeder auch im Supermarkt bekommt (Raps, Robinie, Sonnenblume, etc.), aber gleichzeitig auf das Anbieten von standorttypischen ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen verzichtet.
Ich war ganz erstaunt, als ich gleich von Anfang an von meinen Völkern Honige ernten konnte, die ich bisher noch überhaupt nirgendwo zu kosten bekommen hatte. Das sind die Geschmackserlebnisse, die richtig guten Honige - auch wenn mir Sonnenblume nach wie vor hervorragend mundet!

lg,
Sebastian
 
Sebastian schrieb:
Diese Sichtweise hat schon viel für sich. Ich bin immer wieder erstaunt, dass jeder Imker, der was auf sich hält, diese vollkommen austauschbaren 0815-Sortenhonige im Sortiment führt die ohnehin schon jeder auch im Supermarkt bekommt (Raps, Robinie, Sonnenblume, etc.), aber gleichzeitig auf das Anbieten von standorttypischen ungewöhnlichen Geschmacksrichtungen verzichtet.

Naja, ich werde immer gefragt ob ich schön süßen Honig habe. Beim Geschmackstest wollen immer alle Raps haben. Der läuft einfach am Besten. Linde geht auch noch, aber Standortbezogene Spättracht (Tanne, Springkraut) will keiner haben, obwohl ich persönlich das Zeug am Besten finde!

Dennis
 
Hallo waldundwiese,

feiner Link. Den Honig aus seiner Region zu ernten und die Prägung zu genießen und das Ganze dann noch philosophisch zu verpacken. Einfach schön. Hat mir gut gefallen es zu lesen.

Bin nun sehr gespannt wie sich meine zweite Ernte unterscheidet.

Gruß

Mattes
 
donald2603 schrieb:
das Problem ist das viele nur den flüssigen Supermarkthonig kennen und eben genau diesen immer gleichen konstanten Geschmack.

Eigener Honig ist aber jedes Jahr anderes, bedingt durch Wetter und Tracht usw..

Hallo

- Wie muss ich mir das beim "Supermarkthonig" vorstellen, da er immer konstant und gleich schmeckt... ? Mischen die was dazu, oder werden gar Weichmacher und andere "Aromen" beigemischt?

Würde mich sehr interessieren.

Danke & Gruss
Slavica
 
Hallo
Keine falschen Unterstellungen.
Auch die Grossen mischen dem Honig nichts dazu. Vorallem keinen Zucker, Weichmacher etc. Das kann nämlich im Labor alles nachgewiesen werden. Auch wenn Du Zuckerwasser als Honig schleuderst.
Das Gleichmachen besteht darin, dass die verschiedenen Honige der Imker zusammengemischt werden und dann sensorisch und labormässig gemessen werden, so dass möglichst immer ein gleiches Resultat erzeugt wird.
Die andere Variante ist, dass Sortenhonige angeboten werden, wie Kleehonig aus Kanada. Dort ist es für die Liferanten in die Verkaufsgeschäfte auch kein Problem, weil genügend Monokulturhonige auf dem Weltmarkt vorhanden sind.
Mit freundlichem Gruss
Hugo
 
Genau,

die panschen da nichts rein, aber die können die Honige untereinander so mischen das da eben immer ein ähnliches Resultat bei rauskommt.

Sonst hätten die Monks dieser Welt auch echt ein Problem....

Dennis
 
ok.
danke euch, jetzt versteh ich es auch besser. ihr müsst entschuldigen, falls ich naive fragen stelle, aber manche sachen sind für mich noch unklar und ich lerne jeden tag was dazu.

:) merci :bravo:
 
Hallo...
ich häng mal ne Frage an diesen älteren Thread an...

Und zwar möchte ich gerne meinen Wassergehalt von meinem kristallisierten Honig messen,
bei der letzten Schleuderung hatte ich noch keinen Refraktometer, nun habe ich mir einen gekauft und würde gerne meinen Restbestand überprüfen.

Ich möchte nur eine geringe Menge verflüssigen, im Prinzip würde ja schon ein Tropfen genügen, aber wie bekomme ich da ein einigermaßen genaues Ergebnis,
gibts da eine einfache Methode dazu...!?

Gruß Franz
 
aber wie bekomme ich da ein einigermaßen genaues Ergebnis,
gibts da eine einfache Methode dazu...!?

... indem man einzig das komplette Los überprüft!

Ist eigentlich nur dann möglich, wenn die jeweilige Tagesernte in einem Behälter gesammelt wurde.

Josef
 
Ist eigentlich nur dann möglich, wenn die jeweilige Tagesernte in einem Behälter gesammelt wurde.
Das ist bei mir leider nicht der Fall, hier ist wohl jeder Eimer verschieden, somit möchte ich jeden Eimer kontrollieren,
in Zukunft mache ich das gleich und Dokumentiere es - langfristig möchte ich mir ein beheizbares Behältnis für die Tagesernte anschaffen, hat viele Vorteile.

Nun möchte ich aber meinen Restbestand mit meinem neuen Refraktometer messen, wie mach ich das am einfachsten...!?
Der Honig ist Kristallisiert, wie bekomm ich eine geringe Menge Honig flüssig, ohne den Wassergehalt zu verfälschen - möchte ja nicht alles auftauen...!?

Gruß Franz
 
Ein genaues Ergebnis wirst wohl nie erhalten, wenn Du nicht alles auftaust, weil der Honig eher nicht gleichzeitig kristallisiert sein wird (verschiedene Schichten - sowohl vom Rand des Gefäßes zur Mitte hin, als auch senkrecht). Am ehesten könnte ich mir vorstellen, dass man mit einem Probenzieher (ähnlich wie bei einem Käselaib) einige halbwegs gute Proben herausbekommen könnte. Diese könnte man dann verflüssigen. Aber dieses Ergebnis könnte nur ein ungefährer Anhaltspunkt für Dich sein. Ein objektives Ergebnis wird da wohl nicht raus kommen...
 
Ein objektives Ergebnis wird da wohl nicht raus kommen...

Ja, da hast du Recht Florian...
ich hab in der Zwischenzeit kleine Proben abgestochen und in kleine 20 ml Gläser gefüllt, aufgetaut und mit dem Refraktometer gemessen, aber die Mühe hätte ich mir sparen können, das ist doch sehr ungenau, in Zukunft mess ich gleich nach dem Schleudern, hab ja jetzt die möglichkeit.

Gruß Franz
 
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