Vergiftung

honigdieb

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Hallo

Keine 300m von meinem Stand ist ein Rapsfeld (bis jetzt war es ein Weizenfeld).

Heute Mittags hab ich gesehen das es einen wirklich extremen Glanzkäferbefall hat(je Stängel 10-20 Stk.)



Da ich eine Behandlung in nächster Zeit befürchtet habe legte ich vor meine Beuten einen Karton.

Als ich um 18.00 am weg zu meinen Stöcken war kam mir schon ein Traktor mit Spritzbehälter entgegen,

im Rapsfeld waren frische Traktorspuren.

Vor den Beuten lagen ca. 10 gekrümmte Bienen teils noch am Leben .

Nun hab ich Angst das eine Vergiftung vorliegt. Wie schaut eine Vergiftete Biene aus?

Ein besorgter Günter
Ach ja die Bienen, die schon tot waren, hatten einen Tropfen Nektar vor sich, wie wenn sie gekotzt hätten.
 
Mensch Günther, dies tut mir aber echt Leid. :cry:

Mach bitte folgendes: Die Bienen sukzessive aufsammeln und einfrieren, ebenso auch einige Rapspflanzen, dies aber sehr unauffällig und auch dies einfrieren, passiert etwas, hast wichtige Beweismittel zur Hand.

Auch bei uns wurde gestern zur späten Stunde gespritzt, der Raps wurde aber noch nicht beflogen, momentan sind Löwenzahn und Kirsche für unsere Bienen doch wesentlich interessanter. Selber habe ich den Tag festgehalten, die Traktorspuren fotografiert und gibt es Probleme, so hat dieser Bauer aber echte Probleme.

Josef
 
Hallo Josef

Was kann man machen, wenn der Bauer sich an die Vorgaben des Gifthersteller hält! Im Lagerhaus hängt das Plakat das die Bauern den Raps spitzen müssen, denn der Käfer frißt ihnen sonst den Raps zusammen.
Was kann der Bauer machen und was können wir machen?

Grüße
Helmut
 
Helmut, dies ist eine rein juristische Frage! Fakt ist, -angenommen- Bienen wurden vergiftet, somit hat der/die ImkerIn Schaden erlitten. Ich denke der Bauer hat da sehr, sehr schlechte Karten in der Hand. Ist er noch dazu grob fahrlässig wie ein Bauer unseres Nachbarortes, der bekanntlich im Vorjahr zu Mittag und bei strahlendem Sonnenschein in blühennde Felder spritze, kommt keine Versicherung der Welt für ihm auf.

Josef
 
im Normalfall bitte ich zu bedenken, dass es das "Brot" eines Bauern ist, was er pflegt. Es gibt immer auch tote Bienen vor der Beute.
In die Blüte wir im Normalfall gänzlich auf Insektiziede verzichtet, weil die Käfer(Rapsglanzkäfer) dann weniger Schaden als Nutzen haben.
Ein Dialog ist das sicher angebrachter, als mit der Kamera hinter der Spritze herzulaufen, sowas halte -ICH PERSÖNLICH-für völligen Blödsinn.
drohne schrieb:
Ich denke der Bauer hat da sehr, sehr schlechte Karten in der Hand. Ist er noch dazu grob fahrlässig wie ein Bauer unseres Nachbarortes, der bekanntlich im Vorjahr zu Mittag und bei strahlendem Sonnenschein in blühennde Felder spritze, kommt keine Versicherung der Welt für ihm auf.

Josef

Das ist Deine Bio Ansicht, Josef, und damit liegst du völlig Falsch. Denn der Landwirt darf laut "Beipackzettel" durchaus in der Mittagszeit die Spritze nutzen, nämlich genau dann, wenn er Bienenungefährliche Produckte spritz und die Intensiven Sonnenstrahlen ausnutzen möchte. Ob das richtig ist möchte ich nicht beurteilen, bei uns wird das zumindest nicht praktiziert.

Werden jedoch Bienengefährliche Produkte benutzt ist dies grob Fahrlässig- dass ist richtig- dann sind Spritzungen nach dem täglichen Bienenflug zu applizieren, bis spätestens 23Uhr.
 
Hallo

War gestern bei der Sekretärin von dem Großbauern.
Das Spritzmittel heißt Biscaya.
Sie sagt das bei Ihnen Imker in den Raps zuwandern und obwohl dort tagsüber gespritzt wird es keine
Probleme mit dem Mittel gibt.
Ich habe auch nur noch 5 tote Bienen zusätzlich gefunden.
Reinhard meint ... das es eventuell noch Winterbienen waren und gar keine Vergiftung ist.
Sicherheitshalber habe ich so wie Josef empfohlen hat Beweise gesammelt
Günter

Edit drohne
 
honigdieb schrieb:
....das es eventuell noch Winterbienen waren und gar keine Vergiftung ist.

dem entgegen steht Deine Erklärung

honigdieb schrieb

Ach ja die Bienen, die schon tot waren, hatten einen Tropfen Nektar vor sich, wie wenn sie gekotzt hätten.

Somit scheidet ein natürlicher Tod aus.

Josef
 
Hallo Himbeertom,

wenn Du nun so gegen die Bio-Meinung bist, dann beschreibe mir Dein Verhalten gegenüber einem Bauern, der mit einem Neonicotinoid dafür Sorge tragen wird, dass es bald keinen Spaß mehr mit den Bienen macht.

Ich weiß nicht, aber es kümmert mich wenig, ob ein Bauer seine Rapspflanzen ausbringt, damit wir Biodiesel haben, solange er anderen Teilnehmern der Landwirtschaft nicht alles vergiftet. Landwirt ist schon lange nicht mehr so romantisch, wie es immer gedacht wird. Wenn ich alleine überlege, was das mittlerweile für Giftschleudern geworden sind und wie unser Grundwasser unter der starken Einbringung von Nitraten zu ächzen hat, dann bin ich in keinster Weise damit einverstanden.

Dazu muss man nicht einmal Bio-Anhänger sein.

Ich finde es darüber hinaus auch noch unverschämt, dass der Imker nachweisen muss, an was seine Bienen gestorben sind und von wem es kam. Am Ende bekommt man ein kleines Geld nach zig Monaten und Jahren.

Wird Zeit für Änderungen.

Tim
 
himbeertom schrieb:
Das ist Deine Bio Ansicht, Josef, und damit liegst du völlig Falsch. Denn der Landwirt darf laut "Beipackzettel" durchaus in der Mittagszeit die Spritze nutzen, nämlich genau dann, wenn er Bienenungefährliche Produckte spritz und die Intensiven Sonnenstrahlen ausnutzen möchte. Ob das richtig ist möchte ich nicht beurteilen, bei uns wird das zumindest nicht praktiziert.

Grundsätzlich Himbeertom, wer meine Bio zertifizierten Bienen vergiftet, hat der Giftausbringer aber sehr große Probleme zu erwarten und es stimmt schon, ich schaue sehr genau was da so alles gespritzt wird. Finde ich vergiftete Bienen auf, werden diese und klarerweise auch Pflanzenproben gesichert und genau dies würde ich auch allen anderen ImkerInnen raten. Setzen wir uns da nicht durch, haben wir auf Dauer gesehen das Nachsehen.

Und nein Himbeertom, ich esse nicht des konvi Bauern Brot, ich suche und finde immer wieder Bio Produkte.

Josef
 
Nachtrag zu meinem Post gegenüber Himbeertom:

Himbeertom hat beschrieben, wie ein Mittel ausgebracht werden darf. Es soll nicht der Eindruck alleine entstehen, ich unterstelle ihm eine positive Meinung gegenüber den Spritzungen!

Grüße

Tim
 
Grundsätzlich gilt eines, für Bio als auch für konventionelle (Land)Wirtschaft...
Was gefordert wird, wird hergestellt.

Sind Schadschwellen im Raps überzogen (müssen) werde diese bekämpft, soviel sollte klar sein, denn auch ein Landwirt verdient damit sein Lebensunterhalt. Sollten die Käfer den Raps, oder was auch immer, zerstören funktioniert die ganze Sache nicht!
@Koizchen, aus Raps wird im seltensten Fall Biodiesel hergestellt, größtenteils werden Lebenmittelfette draus produziert.
Koizchen schrieb:
Landwirt ist schon lange nicht mehr so romantisch, wie es immer gedacht wird. Wenn ich alleine überlege, was das mittlerweile für Giftschleudern geworden sind und wie unser Grundwasser unter der starken Einbringung von Nitraten zu ächzen hat, dann bin ich in keinster Weise damit einverstanden.

Jo, Sie sind wahrscheinlich auch der, der Fleisch möglichst billig im Supermarkt kauft. Genau deswegen gibt es industrialisierte Mastanlagen, denn vernünftiges Fleisch zu billigen Konditionen ist nicht herstellbar. Und nur genau deswegen gibt es auch Nitrate im Grundwasser, das kommt nicht vom kleinen Bauern nebenan.
Was nachgefragt wird, wird gefertigt(oder hergestellt).
Ich weiß ganz genau was ich von Bio halten soll, das ist meine eigene Meinung. Für mich hat es wenig mit Bio zu tun, wenn Bioäpfel aus China/Bulgarien/Neuseeland hierher verfrachtet werden, Bio Tomaten aus Spanien kommen, oder oder oder, das hat mit dem Grundgedanken Bio nix zu tun, ob das nachhaltig ist, darf auch jeder für sich entscheiden.
Von dem Grundgedanken Bio mal ganz abgesehen-jeder sollte das für sich entscheiden, ob er Bio machen will oder nicht- mal so am Rande Ameisensäure ist auch nicht "Bio" oder?

Desweiteren ist auch zu bedenken, ob eine rein Biologische Produktion die Welt ernähren kann, denn an den momentanen (Lebensmittel-)preisen kann man auch sehen, dass dies schwer werden könnte
 
himbeertom schrieb:
Grundsätzlich gilt eines, für Bio als auch für konventionelle (Land)Wirtschaft...
Was gefordert wird, wird hergestellt.

Dies ist doch schon seit langem nicht mehr der Fall, da wird auf Teufel komm raus konvi produziert und was nicht verkauft werden kann, wird eben zu einem Spottpreis verschleudert und hier freut sich nun der Sensal, also der Zwischenhändler. Du glaubst es möglicherweise nicht, aber Weintrauben sind bei der Ernte schon um unter 20 Cent zu bekommen, nicht verkaufter Wein, weil ja der arme Teufel keine leeren Fässer mehr hat, um unter 10 Cent und abermals freut sich der Sensal. Weil engstirnig, kommt für solche, weil´s ja immer schon so war, eine Umstellung auf Bio unter keinen Umständen infrage. Unlängst für ich die B 4 Richtung in Richtung Stockerau, da lagen tonnenweise Zwiebel zum einarbeiten in das Feld. Dem Bauer wird´s wohl egal gewesen sein, der hat ja schon längst die höchst willkommene EU Förderung.

Dies ist im übrigen bei allen landwirtschaftlichen Produkten der Fall und egal ob Körndl- Frucht- oder was auch immer völlig gedankenlos angebaut wird. Mais, hach, wär ja zum lachen, kommt der Käfer, so kommt der Bauer mit der Spritze, was kümmert diese denn Fruchtfolge?

Josef
 
drohne schrieb:
... Dem Bauer wird´s wohl egal gewesen sein, der hat ja schon längst die höchst willkommene EU Förderung.

Dies ist im übrigen bei allen landwirtschaftlichen Produkten der Fall und egal ob Körndl- Frucht- oder was auch immer völlig gedankenlos angebaut wird. Mais, hach, wär ja zum lachen, kommt der Käfer, so kommt der Bauer mit der Spritze, was kümmert diese denn Fruchtfolge?

Josef

Geht allen gleich, öffentliche Gelder werden gern genommen, obs beim Bauern, Landwirt oder imker ist... Ich bin übrigens gegen alle Formen der Subventionen.
Die Fruchtfolge hat mit dem Käfer- ich denke Sie meinen den Zünsler- nix zu tun. Das ist ähnlich wie bei den Rapsglanzkäfern, die können fliegen, demnach fliegen sie zu, selbst auf Flächen, wo noch nie die zu schädigende Frucht wuchs. Das ist anders als bei den zu "bekämpfenden" Pilzkrankheiten, die kommen auch zugeflogen, können aber auch als Sporen aus dem Erdreich kommen.
Wie auch immer, der eine steht eben auf biologische Betriebsweise, der andere mags eben konventionell.
Ach ja, zu den Zwiebeln, bei maschineller Ernte sind ca5% nicht zu ernten, zumindest ist das bei Rüben so, ich denke, deswegen lagen da ein paar zwiebeln rum(bei Getreide ist ca. 1-2%)
 
Hallo!

Vorhin hat mich ein Imkerkollege angerufen, tote Bienen werden aus dem Stock getragen.
Bin sofort hingefahren und hab die Bienen eingesammelt und den (Gift?) Schaden dokumentiert.

Der ältere Kollege hat nur 3 Völker- 2 Schwärme und ein Wirtschaftsvolk, bei dem heute von 15 bis 20 h tote Bienen raus getragen wurden.
Sicher ist er nicht der einzige, auch ein anderer Imker hatte mir so eine Beobachtung mitgeteilt. Auch bei meinen Völkern im Garten hatte ich vor fast 2 Wochen vergiftete (?) Bienen, leider erkannte ich es zu spät um ausreichend Proben zu nehmen.

Wann hat das Bienensterben ein Ende :evil:

Die Toten werden zu Grabe getragen:



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Mein Mitgefühl Norbert, wenn ich so etwas sehe leide ich wie ein alter Hund :cry:

Norbee81 schrieb:
Die Toten werden zu Grabe getragen

Der Kollege wird nun verständlicherweise traurig, ich jedoch hätte an seiner Stelle Anzeige erstattet. In meiner TK Truhe liegen drei gesicherte Rapsproben wo die (Nebenerwerbs)Bauern um etwa die Mittagszeit bei Bienenflug gespritzt haben, käme es zu Bienenschäden, würde ich unverzüglich Anzeige erstatten, auch die Bauern müssen sich an Vorordnungen halten.

Josef.
 
Hallo!

Da ich davon ausgehe dass die Völker einiger Imker betroffen sind, werde ich heute alles Nötige in die Wege leiten. So nebenbei ist das gar nicht so einfach, hab ja auch noch hauptberuflich viel Arbeit.

Gegebenenfalls werde ich noch weiter berichten.
Heute Morgen wurden beim fotografierten Volk noch Brut und verendende Bienen raus getragen, es liegen schon wieder Hunderte draußen am Boden.

Gruß
Norbert
 
Hallo Norbert,

schade, das hören zu müssen. Was kannst du denn in diesem Fall jetzt machen und was verstehst du unter alles in die Wege leiten? Ich habe das bei mir noch nicht beobachten müssen, das kann sich ja aber evtl. auch schnell ändern. Dann wäre gut zu wissen, wie man richtig verfährt (abggesehen vom Sammeln toter Bienen und Puppen).

Viele Grüße
Markus
 
drohne schrieb:
Der Kollege wird nun verständlicherweise traurig, ich jedoch hätte an seiner Stelle Anzeige erstattet.

Ok, ABER in Deutschland gibt es die Unschuldsvermutung. Momentan kann ich mir beim besten Willen keinen chemischen Grund vorstellen, der Raps sollte auf jeden Fall schon lange gespritzt sein. Meisten rund um den 1.Mai.
Die anderen Kulturen werden, wenn Überhaupt, erst in der letzten Phase mit einem Insektizid gespritzt. Es sei denn, es handelt sich um eine "Sonderkultur" in der Region, damit kenn ich mich nicht aus.
 
Hallo!

Um meinen Beitrag von oben zum Abschluß zu bringen, möchte ich euch das Ergebnis der Untersuchung durch die AGES bekannt geben.

In den von mir gesammelten Bienenproben wurde Imidacloprid gefunden.
Nebenbei auch Bienenviren und Varroa.

Der kurzzeitig hohe Bienenverlust dürfte also wegen Imidacloprid aufgetreten sein..... ( ich vermute Rapsspritzung).
Das Volk ist jetzt tot (hier war nach meiner Einschätzung die Varroa nicht unschuldig, ein bitterer Beigeschmack bleibt aber........).

Gruß
Norbert
 
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