Winterverluste: Ursachen am toten Volk erkennen

Sebastian

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In einem anderen Thread werden die verschiedenen Auswinterungserfolge bzw. -verluste Diskutiert.

Da hier im Forum sowohl viele alte Hasen als auch eine ganz Menge frischgebackener Imkermeister, die die gesamte Theorie noch griffbereit in Gedächtnis haben, vertreten sind habe ich folgende Bitte:

Eine ganz wichtige Frage beim Thema Winterverluste ist die Suche nach der Ursache. Daher hätte ich gerne gewusst, welche Anzeichen und Hinweise man finden kann und wie sie zu interpretieren sind, um die Ursache des Völkerverlustes aufzuklären.

Woran erkennt man Tod durch:

Varroa
Weisellosigkeit
Zu geringe Volksstärke
Futtermangel
untaugliches Futter
...


Bilder zur Illustration wären natürlich das Tüpfelchen auf dem I!

Bin schon gespannt auf die Antworten,

lg,
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

hast du in deiner Aufzählung etwas wichtiges vergessen,
dessen ein Pünktchen unwürdig ist?
Im übrigen ist dein Vorschlag prima. Dass Bilder oder Kurzvidios
eine große Hilfe wären, sehe ich auch so, z.B. um an Nosema
erkrankte Bienen im Sommer und/oder Herbst auch im Ab- und Anflug
zu erkennen. Die Ursachensuche wäre ein sich dann anschließender Schritt.

Gruß

Alfred
 
Sebastian schrieb:
Bin schon gespannt auf die Antworten, ...

Natürlich bin auch ich in diesem sehr wichtigen Thread dabei, bitte aber um etwas Geduld, komme soeben aus einem 13 Stunden Dienst aus Wien retour.

Morgen gibt´s auch Fotos zu sehen. :n3:

Josef
 
Hallo!

Vorigen Winter hab ich Bilder von einem verhungerten Volk (Ableger..) gemacht.
Grund dafür war die geringe Volksstärke in Verbindung mit dem einseitigen Wintersitz wo schon Brut war. Auf der anderen Seite waren noch Futterwaben, unerreichbar für das Völkchen.
Eine Futtergabe im September hätte auch mehr Futter in der Nähe des Bienensitzes ermöglicht. Vermutlich wurde auch still geräubert, ein schwaches Volk kann unter starken Völkern Probleme bekommen.

verhungertes Volk, Bienen stecken in den leeren Zellen, Tote liegen am Boden:




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Hallo,

ich habe in diesem Zusammenhang gehört, dass manche Imker für die Einwinterung extra die Waben durchbohren, damit die Arbeiterinnen zu den Vorräten durchkommen. Andere gehen her und bauen eine Art Erhöhungskranz für den Deckel, um dann Leisten über die Rähmchen zu legen, mit denen die Bienen an die Vorräte herankommen.

Ich bin zwiespältig, da ich davon ausgehen muss, dass das Volk ohne menschliche Hilfe eingehen würde. Im Grunde sollten die Bienen aber wissen, wie es zu laufen hat.

Grüße

Tim
 
Koizchen schrieb:
...für die Einwinterung extra die Waben durchbohren, damit die Arbeiterinnen zu den Vorräten durchkommen. ...

Da gibt es die verschiedensten Methoden, Hollerstäbchen oder Schilfhalme auflegen, ist aber zumeinst nicht notwendig, den die Bienen bauen oberhalb der Trägerleisten Wachsbrücken, diese sollte man im Herbst ganz einfach nicht entfernen.

Hier zwei Waben

2011032641_vordemausraubengerettetdennochzuschwachumdenwinterzuschaffen.jpg




2011032602_mittejnnererfroren.jpg
 
Guten Abend
Die Völker dieses unerfahrenen Imkers haben im Stock abgekotet (aber nicht wegen Waldhonig). Beim einen Volk lebten noch ein knappes Pfund Bienen. Zwei Ursachen:
Auf Grund der Schilderung ungenügende Milbenbekämpfung und der grosse Totenfall in den kalten Monaten hat die Fluglöcher verstopft, was der Imker nicht gemerkt hat.

2011032622_ruhr.jpg


2011032605_ruhrmitleben.jpg


Bienen abschwefeln und alles Wabenmaterial in die KVA war meine Anweisung.

einen schönen Sonntag wünscht
Christian
 
Zwar appetitlich nicht sehr schöne, aber tolle Lehrbilder kommen da herein, ist besonders für JungimkerInnen sehr, sehr wertvoll. Falls dazu bitte Fragen auftauchen, nur her bitte damit, unsere Experten werden dies sehr gerne beantworten.

Josef
 
alfred schrieb:
Diese Argumentation läuft in der wissenschaftlichen Spur des Deutschen Bienenmonitorings.
und? Ist das nun deswegen gut oder schlecht, richtig oder falsch?

Gruß Ralf
smilie.php
 
Chrigel schrieb:
Bienen abschwefeln und alles Wabenmaterial in die KVA war meine Anweisung.
Hallo, was versteht man denn unter KVA?

Danke und viele Grüße
Markus
 
Maas schrieb:
Chrigel schrieb:
Bienen abschwefeln und alles Wabenmaterial in die KVA war meine Anweisung.
Hallo, was versteht man denn unter KVA?

Danke und viele Grüße
Markus

guten Morgen Markus

KVA = Kehrichtverbrennungsanlage , bei uns in der Schweiz eine gängige Abkürzung.

und ausserdem.....
die zynische Bemerkung von Alfred entspringt seiner Ansicht, dass ich eine Beurteilung der Varroabehandlung ohne Grundlage abgegeben habe.

Ich habe die ungünstige Situation der beiden Völker schon im Oktober gesehen und dem Imker Sofortmassnahmen vorgeschlagen, die er leider nicht umgesetzt hat.
Unter der Masse toter Bienen lagen anfangs März zahllose verkrüppelte Bienen und im Gemüll fanden sich Milben gleich dutzendweise. Dass die Verkotung nicht unbedingt ins Bild milbengeschädigter Völker passt sei dahingestellt - hier haben dann wohl die weitere Faktoren ihren Beitrag geleistet.

Mit freundlichem Gruss
Christian
 
Hallo Zusammen,

um nicht ein neues Thema auf zu machen wollte ich gerne hier weiter machen gerade der Themenstarter hatte eigentlich eine gute Idee. Drauf gekommen danach zu suchen bin ich durch ein anderes aktuelles Thema und eine Antwort von Josef.


Da meinte ich nicht Brut, sondern bebrütete, also Waben wo schon im Sommer/Herbst Brut drinnen war. Wäre hier eine unberütete Wabe drinnen, man sagt dazu "Kaltwabe" so würde die den Wintersitz teilen. Bienen in der Wintertraube sind nicht in der Lage solch unberütete zu übersteigen, sie würden trotz dahinter langendem Futter verhungern.

Josef


Vielen Dank Josef das war mir so nicht bewusst, ich gebe neue Waben zwar immer von der Seite und nicht in die Mitte des Brutnestes aber dies wusste ich so noch nicht. Bedeutet dies auch das Bienen auf neu befüllten Futterwaben nicht ihren Wintersitz eröffnen?
 
... ich gebe neue Waben zwar immer von der Seite und nicht in die Mitte des Brutnestes aber dies wusste ich so noch nicht.

Damit hier nur ja kein Irrtum aufkommt, auch ich erweitere stets mit einer Mittelwand die immer an der Seite gegeben wird. Dies geht so: MiW ist stets der äußerste Rand, wir hier zum bauen begonnen so bleibt sie an Ort und Stelle, jedoch wird abermals eine weitere MiW und diese wieder immer ganz rechts gegeben, das Volk wächst somit sukzessive nach recht, im inneren des Brutkerns kann somit keine unbehütete Wabe mehr sein.

.Bedeutet dies auch das Bienen auf neu befüllten Futterwaben nicht ihren Wintersitz eröffnen?

Ist abermals irrtumsanfällig, bekommt ein Volk ausnahmslos unberütete Waben, dies könnte z.B bei einer Faulbrutsanierung der Fall sein, so hat das Volk keine Probleme bei der Überwinterung. Der Grund dafür, das Volk beginnt auch hier mit der Wintertraube vorne beim Flugloch, es hat somit keine andere Wahl und folgt dem Futter.

Sollte hier etwas unklar sein so bitte fragen, fragen und abermals fragen.

Josef
 
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