Varroa freie Zone

A

abelisto

Guest
Varroa freie Zone,

Saluton,
Grüsse aus Norwegen.
Ich hätte da mal ein paar Gedanken

Hier in der Gegend in Norwegen in der ich zur Zeit wohne haben wir bis her noch eine der wenigen Varroa freien Zohnen von Europa.
Ja bis jezt haben wir hier keine Varroa.
Nun würde ich gerne etwas tun damit es noch eine weile so bleibt.

Warum?
Das versteht sich sicher von selbst wenn man an die Probleme denkt die Varroa mit sich bringt.

Aber auch aus einem anderen Grund:

In Eurem Forum habe ich gelesen, das es Züchter gibt die versuchen Varroa tolerante/resistente Völker zu züchten.

Das halte ich für ein fast aussichtsloses Unterfangen wenn das mit Völkern versucht wird die die Varroa haben.
Wirt und Parrasit passen sich meist an einander an. Das bedeutet das die Varroa sich den Bienen schneller anpassen wird als umgekehrt.
Wenn man nun aber diese Züchtung mit Bienen in einer Varroa freien Zohne versuchen würde, so das der Parrasit erst mit den Bienen in Berührung kommt wenn die Bienen gegenüber der Varroa resistent sind könnte es eventuell klappen.

Deshalb halte ich es für wichtig die wenigen Varroa freien Zonen die es noch gibt zu erhalten,
eventuell auch neue zu schaffen.

Wie könnte man Varroa freie Zohnen neu schaffen.

In einem Geografisch natürlich abgegrenzten Gebiet müssten alle mit Varroa befallenen Bienenvölker entfernt werden.
z.B. In Einem Alpental.
Anschließend könnte man neue Varroa freie Bienen einführen.

Eine Grenzzone von ca. 15 km dürften keine Bienen gehalten werden. Drohnen können wohl bis zu 15 km fliegen.

In den Varroa freien Zonen müssten dann die Bienen gezielt auf Varroa Resistenz gezüchtet werden.
Ableger werden dann in verschiedene Varroa Gebiete gebracht um zu testen.
Da es nur wenige Völker sind die getestet werden ist die Wahrscheinlichkeit gering das die Varroa sich anpasst.

Das macht man so lange bis man einen Stamm hat in dem die Varroa sich nicht vermehren kann.

Frage wurde: Wurde schon mal versucht einen Varro freie Zone neu zu schaffen?
Was spricht gegen diese Überlegungen?

Gibt es Varroa auch bei Wildbienen in Europa? (Ich meine keine verwilderten)
 
Hallo,

ich denke, Deine Gedanken sind interessant.

Hat man die geografischen und finanziellen Möglichkeiten, ließen sich hier Schutzzonen einrichten, die man nach und nach erweitern könnte.
Kontrolle und Prüfung dürften dann zwar teuer werden, ebenso wie Entschädigungen für Wanderimker, aber es wäre eine chemiefreie Idee.

Generell dürften dann auch nur Bienen aus varroafreien Zonen gekauft und getauscht werden.

Was die Strafen bei Mißachtung angeht, so kenne ich mich da nicht aus. Es sollte aber möglich sein, die Vernunft der Imker anzusprechen.

Ich sehe hier schon eine mutige Idee und würde diese auch mal dem Landesverband vorschlagen.

Noch viel lieber wäre mir eine Impfung gegen die Varroa, die es schafft, zeitgleich ganze Landstriche von dem wandernden Tod zu befreien.

Danach striktes Importverbot von ungeimpften Bienen.

Grüße

Tim
 
Hallo abelisto,

herzlich willkommen hier im Bienenforum!

Das ist ein interessanter Gedanke, und ich hätte nicht gedacht, dass die Varroa noch nicht vollständig in Skandinavien angekommen ist.

Es würde mich sehr interessieren, in welcher Gegend Westnorwegens Du imkerst: ich habe mich vor einigen Jahren des öfteren zwischen Lillehammer, Sognefjord und Trondheim herumgetrieben und dieses Land sehr lieben gelernt (und ich hoffe sehr, dass ich irgendwann wieder einmal dort hin komme - v.a. eine Wandertour durch das Jotunheimen-Gebirge will ich unbedingt noch machen!)

Eine Impfung gegen die Milbe, wie Tim sie vorschlägt, wird wohl eher nicht möglich sein. Resistenzzüchtungen werden versucht (z.B. auch am Bieneninstitut in Hohen Neuendorf bei Berlin), sind aber mit enormem Aufwand verbunden, und ich glaube, die Ergebnisse sind nach wie vor recht bescheiden. Dass eine Resistenzzüchtung gerade in Norwegen, mit seinen langen kalten Wintern möglich sein sollte, kann ich mir jetzt auch kaum vorstellen.
Aber vielleicht sollten hierzu auch die Profis und Bienenwissenschaftler ihre Meinung kundtun.

Beste Grüße in den hohen Norden von
franz.
 
abelisto schrieb:
Das halte ich für ein fast aussichtsloses Unterfangen wenn das mit Völkern versucht wird die die Varroa haben.
Wirt und Parrasit passen sich meist an einander an. Das bedeutet das die Varroa sich den Bienen schneller anpassen wird als umgekehrt.
Wenn man nun aber diese Züchtung mit Bienen in einer Varroa freien Zohne versuchen würde, so das der Parrasit erst mit den Bienen in Berührung kommt wenn die Bienen gegenüber der Varroa resistent sind könnte es eventuell klappen.
[...]
In einem Geografisch natürlich abgegrenzten Gebiet müssten alle mit Varroa befallenen Bienenvölker entfernt werden.
z.B. In Einem Alpental.
Anschließend könnte man neue Varroa freie Bienen einführen.
[...]
In den Varroa freien Zonen müssten dann die Bienen gezielt auf Varroa Resistenz gezüchtet werden.
Ableger werden dann in verschiedene Varroa Gebiete gebracht um zu testen.
Die Idee klingt interessant, nur jetzt muß ich schon wieder "stänkern":
Wie züchte ich Varroa-Resistenz, wenn die Bienen nicht mit Varroen in Berührung kommen? Worauf züchte ich da dann? Nach welchen Merkmalen soll ich selektieren?

Die Varroa ist ein Parasit, keine Krankheit. Und auch bei Krankheiten funktioniert eine Resistenzbildung nicht ohne Kontakt zum Erreger.
Oder verstehe ich da jetzt die Methode nicht richtig?

Gruß Ralf
 
Hallo Bienenfreunde!

Bei der gesamten Varroabekämpfung hat man das Problem, dass sich der Parasit sehr schnell, auch ohne dem Zutun des Imkers verbreitet. Irgendwo wurde einmal von ca 50 km jährlich geschrieben. Auch wenn es gelingen würde eine Varroafreie Zone zu schaffen, so würde diese von der Varroamilbe bald wieder zurück erobert werden.

Wirt und Parrasit passen sich meist an einander an. Das bedeutet das die Varroa sich den Bienen schneller anpassen wird als umgekehrt.

Das ist immer so, aber da muss in anderen Dimensionen gedacht werden.

Ich nehme an, dass sich die Varroa auch ohne dem Zutun des Imkers ausgebreitet hätte. Dies schließe ich daraus, dass angeblich die Varroa an verschiedensten Stellen auf der Welt etwa zeitgleich auf unsere Honigbiene übergetreten ist. Offensichtlich hat sich bei der Varroa oder der Honigbiene etwas in der Erbanlage geändert (Mutation).

Bei einer solchen Invasion, ohne dem Zutun des Imkers wären vermutlich in ganz Europa die Honigbienen ausgestorben und somit auch die Varroamilben. Irgendwo in Sibierien oder in einem sonst abgeschotteten Landesteil hätte ein Volk ohne Varroa überlebt und von dort wäre dann auch wieder die Besiedelung mit Honigbienen vonstatten gegangen, oder es hätte sich irgendwo eine varroaresistente Biene etabliert und die Besiedelung wäre auch wieder gesichert gewesen.

Voraussetzung für einen solchen Ablauf wäre, dass der Mensch, sprich der Imker nicht eingreift/hineinpfuscht und man mindestens 1000 Jahre Zeit hätte. Ab dann würde der Grundsatz wieder stimmen:
Wirt und Parrasit passen sich meist an einander an
.

Ein weiteres Problem bei der Varroatolleranz ergibt sich dahingehend, dass nicht jede Bienenrasse in jedem Gebiet varroatolerant ist. Das hat man bei der Primorskibiene deutlich gezeigt.


MfG
Honigmaul
 
Hallo,

der Grundgedanke ist ein sehr guter - allerdings denke ich nicht das es zu bewerkstelligen wäre.

Die Aussage, dass sich die Varroa schneller als die Biene entwickelt und anpasst ist richtig - es stehen jedes Jahr eine Vielzahl von Varroagenerationen gegenüber max. 1 Bienengereration, meistens weniger (Königinnenumtrieb).

Das es in Skandinavien wenig Varroen gibt, kann ich mir gut vorstellen, da die Umweltbedingungen nicht Varroafreundlich sind - lange brutfreie Winter, weniger Generationen im Sommer - eine schlechte Kombi für die Varroa.

Die Zucht im Varroafreien Gebiet bräuchte einen größeren Schutzkreis als 15 km. Schwärme fliegen bis zu 10 km, Drohnen noch weiter, beide tragen Varroa mit, daher müsste der Schutzkreis mind. 30 km betragen - und wer soll das kontrolieren und administrieren. Denn Schwärme etc. engen den Kreis jedes Jahr mehr ein. Die einzige Möglichkeit wäre eine "Wassersperre". Eine Insel könnte die passenden Vorraussetzungen haben.
Soweit ich weiß, gibt es dazu schon Inselschutzzonen, allerdings bisher mir mangelnden Erfolg, wird eher zur Arterhaltung herangezogen.

Zum Thema Varroaresistenz ist auch zu sagen, dass die Auslese auf Völkern basieren müsste, die mit der Varroa zurechtkommen und durch konstante Zuchtauslese über viele,viele und noch mehr Generationen passieren müsste. Dazu muß die Varroa aber wieder mit im Spiel sein - und hier beißt sich der Hund in den Schwanz ...

Als Grundidee gut, aber ich denke es würde nicht hinhauen !

LG Verena
 
Hi,

ich vermute, in Norwegen gibt es noch schöne Populationen der Apis Mellifera Mellifera Lehzeni. Die haben wir dorthin auch mal hin-exportiert und bei uns aussterben lassen...

Grüße

Tim
 
Apis mellifera mellifera aus Trondheim ist sehr respektabel.

MfG
Johann
 
Ja Abelisto,

dann kläre uns mal auf, was ihr da oben schönes pflegt.

Ich tippe auf die Bestände der Lehzehni, aber sind wir mal gespannt.


Grüße

Tim
 
Zurück
Oben