Ein Erlebnis mit unglaublichen Honigpreisen

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Stockerau, Fahndorf bei Hollabrunn
Imker seit
1990
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viele
Wanderimker
Ja
Rähmchenmaß/Wabengröße
Breitwabe
Schwarmverhinderung wie
Jungvölker, Brutentnahme
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo,

letzte Woche fielen mir fast die Augen raus und ich musste in einem Geschäft ungefähr 100 Mal den Kopf über uns Imker schütteln. Aber hier die ganze Geschichte:

Ich war friedlich mit meiner Familie in einem großen Hollabrunner Supermarkt einkaufen. Kurz vor den Eiern, fielen mir eine Menge Honiggläser mit Verbandsetiketten auf. Normalerweise ignoriere ich die Darbo, Honigmayr etc. Honige, aber hier wurde ich neugierig.

Typische Hollabrunner Honigsorten, wie Akazienhonig, Blütenhonig, Sonnenblumenhonig, absolut sauber und ordentlich standen im Regal. Als ich den Preis sah, schüttelte ich das erste Mal den Kopf. Der Preis für 1 kg Sortenhonig betrug nur 6,39 € ! Sogar Darbo daneben verlangte für ein 1/2 kg Imkerhonig 5,99 € und dieser stammt Großteil aus Billiglohnländer. Daneben stand einige anderer Honigsorten und Marken mit Preisen für das Kilo von 10-13 €. Das wir mir gleich den nächsten Kopfschüttler wert. 1 kg echter östereichischer Qualitätshonig kostet fast die Hälfte weniger als der Irgendwashonig. Aber bitte. Mein nächster Blick war auf Etikett und ich dachte mich setzt es auf meinen Hintern - war der Honig doch tatsächlich von einem ganz hohen NÖ Verbandfunktionär.

Ich verstehe, nach wie vor diese Denkweise nicht. Anscheinend hat sein Honig eine so schlechte Qualität, dass er sich nicht traut mehr dafür zu verlangen oder sein Lager so voll, dass er den Honig verschenken muß. Am meisten hat mich geärgert, dass er schon öfters bei Versammlungen von vernünftigen Honigpreise gepredigt hat, und dass wir Imker nur gemeinsam hier was verändern können und schenkt dann aber seinen eigenen Honig her ! Wenn man von seinem eigenen Produkt nicht überzeugt ist, wie soll man dann Kunden davon überzeugen ?

Ich kratzte mich gerade wieder am Kopf, manchmal verstehe ich die Imkerwelt echt nicht ! Ohne Selbstbewußtsein unterbieten einige sogar Billighonig ! Unglaublich !
 
So etwas kenne ich aus meinem Ort auch :evil:

Nimm mit ihm Kontakt auf und frag, was das soll! Das hat bei mir auch geholfen.
 
Hallo Sybill,

wie war das mit den Dumpingpreisen?
Mit Preisen um/unter Gestehungskosten (hier sogar eher unter Weltmarktspreis) drücke ich in den Markt bis die meisten Konkurrenten den Kürzeren ziehen.
Habe ich die Marktmacht erlangt, kann ich die Preise diktieren.
Insofern kann die Strategie schon zu angemessenen Preisen führen. Fraglich nur ob dieser Imker den längeren Atem hat oder nicht doch langfristig die Honighandels- und -importkonzerne.

Sehr schade :cry:

Gruß vom nebeligen Mindelsee

Michael
 
Diese dortigen Preise kenne auch ich und dies schon sehr lange, ist besagter Funktionär doch Dauerlieferant bei diesem riesigen Supermarkt. Mit dem Funktionär ein Gespräch führen endet zumeist mit mieser Stimmung oder auch noch schlimmer, kannst also vergessen.

Von diesen 6,39 muss man - 20% MwSt abziehen, auch das Glas und die Etikette kostet etwas, üblicherweise löhnt der Handel 40 - 50% für sich, also liefert dieser tolle Imker sein Produkt pro Kilo um weit weniger als € 3.-- und dies fertig abgefüllt und etikettiert.
 
Hau Dir doch deswegen nicht den Kopf an Reinhard, ist doch immer wieder typisch, Wasser predigen und Wein trinken. :n3:

Bei einem jungen und aufstrebenden Erwerbsbetrieb würde ich dies ja noch irgendwie verstehen -wollen-, könnte der doch versuchen in einem Konzern Fuß zu fassen, aber bei einem +70 jährigen Multi-Kulti-Funktionär denke ich mir schon meinen Teil. :pfeif:
 
Hallo,

diesen Imker habe ich noch nie als Konkurenten gesehen, dass hab ich nicht notwendig :D Aber ich finde es schade, wie unser Qualitätsprodukt an den Konsumenten verkauft wird. Jedliche Qualitätsstandards werden damit untergraben und ein negatives Bild von unserem österreichischen Honig geschaffen. Da kann man noch so tolle Werbesprüche - wie "Echt aus NÖ" etc. darauf anbringen, der Preis sagt einfach aus, dass der Honig schlechter ist als der Mischhonig von Billiganbietern.

Aber jedes soll sich so vermarkten wie er glaubt, schade nur, dass dieser Funktionär von allg. zu niedrigen Honigpreisen redet und es selber nicht besser macht !
 
Hallo
Als ich im Frühjahr mit der Imkerei angefangen habe, informierte ich mich über die Honigpreise bei den Versammlungen, im Internet usw... Ich ließ keine Möglichkeit aus um mich zu informieren!
Die Preise pro kg fingen bei 5 Euro an! Diesen Imker gibt es nicht mehr, dieser hat wahrscheinlich seinen restlichen Honig verschleudert!
Ich habe auch erst jetzt vor 14 Tagen von einen Imker gehört: "Das Geschäft geht so schlecht, ich bekomme meinen Honig nicht an!" Der Preis 6 Euro pro kg! Ja die wenigsten Kunden läuten zu Hause an, man muß schon etwas für den Umsatz zu tun!
Ich war auch im Bauernmarkt in Laa, der kg Honig um 7,39 Euro, der Honig stammt auch aus unserem Gebiet. Ich höre auch immer wenn ich über den Preis diskutiere: " Die Arbeit darfst nicht rechnen!" Na, was soll ich dann rechnen, die Arbeit der Bienen? Aber wenn man dann bei der Varroabehandlung zuhört, dann sind die Sparmeister am Werk! Universalverdunster !!! Viel zu teuer! Mittelwände, nur halbe Streifen, denn eine ganze Platte ist auch zu teuer! Und so geht es weiter!
Ich glaube das viele der Imker noch in den Zeiten des Schillings hängen geblieben sind!

LG
Helmut
 
Sybill schrieb:
Hallo,

diesen Imker habe ich noch nie als Konkurenten gesehen, dass hab ich nicht notwendig :D Aber ich finde es schade, wie unser Qualitätsprodukt an den Konsumenten verkauft wird. Jedliche Qualitätsstandards werden damit untergraben und ein negatives Bild von unserem österreichischen Honig geschaffen. Da kann man noch so tolle Werbesprüche - wie "Echt aus NÖ" etc. darauf anbringen, der Preis sagt einfach aus, dass der Honig schlechter ist als der Mischhonig von Billiganbietern.

Aber jedes soll sich so vermarkten wie er glaubt, schade nur, dass dieser Funktionär von allg. zu niedrigen Honigpreisen redet und es selber nicht besser macht !

Hallo Sybill,

das Schlimme für mich daran ist, daß du wahrscheinlich diesem Imker unrecht tust, wenn du sagt, sein Honig ist schlechter als der Mischhonig von Billiganbietern. Er wird sicher das Honiggütesiegel erreichen (die Kriterien dafür sind lächerlich) und dann geht die Qualität schon in Ordnung.
Die meisten Kunden können, einen oftmals aufgetauten Honig von der "besseren" Qualität nicht unterscheiden. Invertasegehalt schmeckt man leider nicht. Wassergehalt wird aber als Qualität wahrgenommen (Honig rinnt nicht so), doch dieser kann durch Trocknungsanlagen quasi eingestellt werden. Wenn der Imker jetzt noch sauber arbeitet, wie du geschrieben hast, dann kommst schon in den ärgsten Erklärungsnotstand. Mit einem Imker der Qualitätshonig in ordentlicher, gesetzeskonformer Aufmachung verramscht, darfst dich nicht messen, da du den Kürzeren ziehst. Stell dir vor, da wird dein Honig direkt mit diesem Honig von der Kundschaft verkostet, und die schmecken annähernd gleich ?

Von der Theorie her (Honig muß für den Bedarf importiert werden) hätte jeder österreichischer Imker genug Kundschaft, doch die Gier, der Neid und die nicht vorhandene Solidarität sind ein Hund.
Wenn der Imkerbund was drauf hätte, würden sie ja Mindestpreise für Regionen einführen bzw. zumindest eine Preisempfehlung abgeben.

Gruß
Astacus
 
Der Jammer ist dass viele sagen: bevor mir 3000kg jährlich übrigbleiben, verramsche ich ihn zu Billigstpreisen.....
 
Meine Meinung zum Thema:
Jeder wie er mag, wer Qualität liefert darf dafür auch dementsprechend die Preise ansetzen.
Der Kunde entscheidet letztlich.
Das Radio vom Billiganbieter Hofer ist sicherlich nicht gleich mit einem Markengerät zu setzen.
Wenn ich sauber arbeite muss ich mich nicht hinter Dumpingpreisen verstecken.
Ist der Markt gesättigt, ist das nicht mit Billig wett zu machen.
Ich bleib ein Kleinimker, dafür kennen die Leute meine Bienenstöcke und es gibt nur eine gewisse Menge an Honig, der auch was kostet.
Grüße eichi
 
Hallo,

Astacus schrieb:
das Schlimme für mich daran ist, daß du wahrscheinlich diesem Imker unrecht tust, wenn du sagt, sein Honig ist schlechter als der Mischhonig von Billiganbietern.

Ich weiß, dieser Imker bietet Qualität an. Ich sprach sogar in dem Zusammenhang mit den Honig dieses Funktionärs immer von Qualitätshonig etc. Aber ich betonte in meinen Text, das er selber seinen Honig dadurch schlecht macht und den Eindruck von Qualität durch den Preis selber untergrabt und damit für sich selber Negativwerbung macht ! Nicht ich sage sein Honig ist schlechter als der von Billiganbietern sondern der Imker selber stellt sich so dar - und genau das ist der Punkt der mich ärgert, da damit das Image von österreichischen Qualitätshonig von unseren eigenen Funktionären untergraben wird !
 
Servus Sybill,

Sybill schrieb:
und genau das ist der Punkt der mich ärgert, da damit das Image von österreichischen Qualitätshonig von unseren eigenen Funktionären untergraben wird ! [/b]
Naja - ein Funktionär kann gewählt werden. Oder auch nicht mehr. Dann wird z.B. einer gewählt, der sich gegen Dumping was einfallen lässt. Man müsste nur seine Ortsgruppe im Griff haben :n51: , dann wäre der erste Schritt schon getan...

lg,
Sebastian
 
Ich persönlich glaube, dass die Dumpingpreise generell eher von Imkern der älteren Generation gemacht werden (ich hoffe, ich trete jetzt niemanden zu nahe, denn das ist keineswegs meine Absicht :oops: ).
Jüngere Bienenzüchter - ich meine die, die noch im Erwerbsleben stehen - stehen eher selbstbewusst hinter ihrem Produkt, so dass sie sich auch mehr verlangen "trauen".
Natürlich wird es auch hier Ausnahmen geben.

lg
Gerald
 
Genau dies ist hier der Fall Gerold. Persönlich würde ich mich schämen, stünde mein 1 kg Honig um 6,39 neben Darbos 1/2 kg um 5,99. Das ärgerliche ist ja, dass genau diese Funktionäre in den Vereinen gegen billige Honig wettern. :evil:
 
xmike13 schrieb:
Der Jammer ist dass viele sagen: bevor mir 3000kg jährlich übrigbleiben, verramsche ich ihn zu Billigstpreisen.....

Ja eben, dann haben genau die Typen zu viele Völker oder?
 
also, ich darf hier sagen: ich habe meinen honig bis jetzt für 10,- Euro das kg sehr gut weiterbekommen, sodass ich schon fats überlege, das nächste Jahr nciht noch auf 11-12 € zu gehen, da ich von meiner Ernte nur noch ca 7kg über habe...^^
 
Hallo,

Wolli schrieb:
xmike13 schrieb:
Der Jammer ist dass viele sagen: bevor mir 3000kg jährlich übrigbleiben, verramsche ich ihn zu Billigstpreisen.....

Ja eben, dann haben genau die Typen zu viele Völker oder?

Ist leider oft so. Ich kenne einige Imker die einfach zu viele Völker bewirtschaften, aber keinen Plan haben was sie mit der Ernte machen. Jeden Imker kann man nur raten, die Völkerzahl dem Honigverbrach oder Verkauf anzupassen ! Ein bißchen Reserve schadet nie, aber Tonnen vom Honig im Keller ist einfach ein schlecher Weg !

@gs80:

Was Du geschrieben hast, ist sicherlich wahr. Ich habe schon mit einigen Imkern über den "ehrlichen" Kostenfaktor diskutiert. Aber das bringt leider nix, den viele vertreten die Meinung, zB. Arbeitszeit kostet nix, oder wenn Sie meinen, wenn Sie als Hobby Briefmarken sammlen, dann habe ich höhere Ausgaben." Das bißchen Futter, die paar neue Waben, die Schleuder kann man nicht rechnen, denn die verwende ich ja eh viele Jahrzehnte, etc.", dass ist das ich normalerweise aus zu höhren bekomme.
Erwerbstätige Menschen kostet die Arbeitszeit im Endeffekt immer etwas, kennen sich ein wenig mit Kostenrechnung aus oder betreiben Ihr Hobby zumindestens so, dass sie Kostendeckend arbeiten, damit wird in dieser Gruppe der Preis viel genauer betrachtet.

Eigentlich melden sich hier nur die Imker, die auch zu Ihrer Qualität und damit Preis bekennen. Was sagen die Preisdumper eigentlich zu diesem Thema ?
 
Sybill schrieb:
Hallo,
betreiben Ihr Hobby zumindestens so, dass sie Kostendeckend arbeiten, damit wird in dieser Gruppe der Preis viel genauer betrachtet.

Ein klein wenig darf ich dir hier wiedersprechen: Ein Hobby kostet keine keine Zeit, denn dann wäre es kein Hobby sondern Pflicht :pfeif: .

Ein Hobby stellt auch nicht den Anspruch von Kostenneutralität (man denke an Radfahren, Reiten, Tennis...) sondern dient der Zerstreueung und Erholung (Wir haben die Chance mit den Bienen zu arbeiten, das Gegenteil ist z.b. in d. Firma von Kostenfaktoren anstatt Mitarbeitern zu sprechen...).
Wenn man zufällig damit etwas lukrieren kann (wie bei uns) dann sollte man sich natürlich am Markt orientieren und nicht schleudern.

Zu einem Hobby gehört schon ein gewaltiger Vogel (siehe diverse Forumsbetreiber, unentgeltliche Aktionsmitarbeiter...)(und von dem Vogel schließe ich mich üüüüüberhaupt nicht aus.) :bravo: :bravo:
 
Hallo,

xmike13 schrieb:
Sybill schrieb:
Hallo,
betreiben Ihr Hobby zumindestens so, dass sie Kostendeckend arbeiten, damit wird in dieser Gruppe der Preis viel genauer betrachtet.

Ein klein wenig darf ich dir hier wiedersprechen: Ein Hobby kostet keine keine Zeit, denn dann wäre es kein Hobby sondern Pflicht :pfeif: .

Ein Hobby stellt auch nicht den Anspruch von Kostenneutralität (man denke an Radfahren, Reiten, Tennis...) sondern dient der Zerstreueung und Erholung (Wir haben die Chance mit den Bienen zu arbeiten, das Gegenteil ist z.b. in d. Firma von Kostenfaktoren anstatt Mitarbeitern zu sprechen...).
Wenn man zufällig damit etwas lukrieren kann (wie bei uns) dann sollte man sich natürlich am Markt orientieren und nicht schleudern.

Zu einem Hobby gehört schon ein gewaltiger Vogel (siehe diverse Forumsbetreiber, unentgeltliche Aktionsmitarbeiter...)(und von dem Vogel schließe ich mich üüüüüberhaupt nicht aus.) :bravo: :bravo:

Nein, da gebe ich Dir nicht ganz recht. ein Hobby Radfahrer, ein Reiter oder ein Tennisspieler verkauft normalerweise nichts. Sobald ich beginne etwas zu verkaufen, bin ich nicht zwangsläufig mehr in einem Hobbybereich. Darum fängt auch hier generell das Finanzamt an. Nur wenn man nachweisen kann, dass man unter gewissen Grenzen existiert, wird seitens des Staates auf Steuern verzichtet. Aber dass kann sich theoretisch auch jederzeit ändern. Sobald ein Hobbyreiter anfängt Anfängern Stunden zu geben, ist er ausserhalb seines Hobbies und damit Dienstleister und das FA steht vor der Tür. Ich sammle DVDs und schaue mir gerne Filme an - das ist halt meine Entspannung und das ist sicher kein billiges Hobby. Trotzdem würde ich nicht durch meine Leidenschaft andere Gewerbetreibende belasten. Also ich würde nicht neben dem Kino in Stockerau ein Kino aufmachen und die Kunden um die Hälfte des Preises einkaufen. (Ausser ich würde strategische Ziele damit verfolgen, die aber sicher nicht mehr in den Hobbybereich fallen)
Aber ich denke dieses Thema ist so komplex, darauf wollte ich gar nicht raus.

Damit zurück zum konkreten Fall:
Klar ist es ok, wenn man im Bekanntenkreis oder als Hobbyimker seine eigenen Preise macht. Wenn man aber im Supermarkt geschätze 30 kg Honig im Regal stehen hat, Funktionär im Verband ist, offiziell doch einige mehr Völker hat, dann ist dieser Imker wahrlich nicht mehr im Hobbybereich. Jedes Jahr bin ich komplett ausverkauft, mit einem angemessenen Preis. Der Imker ist für mich keine Konkurent, aber das was mich wirklich stört, ist das Image das hier präentiert wird. Es wirkt fast so, als könnte der Imker, und damit als Rückschluß für die meisten Kunden, wir österreichische Imker unsere Honige nicht verkaufen. Der Kunde verbindet Preis meist mit Qualität und der nächste Rückschluß ist meist, dann passt halt die Qualität nicht....
 
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