Die Behandlung nach der Behandlung...

Wendefix

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Schönen guten Abend allerseits,
leider kann ich meinen Imkerpaten immer noch nicht erreichen, daher wende ich mich hier an das Forum. Gleichsam wollte ich den ALV-Erfahrungsbericht-Thread nicht unnütz aufblähen, weswegen ich kurzerhand ein neues Thema aufmache, ich hoffe, das ist ok.

Habe nochmal die letzten beiden Tage Windeln in beiden Völkern gehabt, die Zahlen bestätigen sich:
Volk 1: < 3 Milben/Tag Volk 2: ca. 13 Milben/Tag

Laut meinen Schulungsunterlagen ist ein aktueller Milbenfall von < 5/Tag in Ordnung. Hier wurde mal angedeutet, dass eigentlich der Fall < 1 sein sollte. Leider wird (in meinen Unterlagen) keine Aussage getätigt, falls der Milbenfall höher ist. Ich vermute also, das ich bei 13 Milben/Tag spätestens handeln sollte.
Das Wetter hier ist im Moment zwar einigermaßen trocken, aber warm ist anders...
Weiters stellt sich mir die Frage, ob ich nun bei vermutlich dauerhaft nicht stabilen Temperaturen doch noch mit der Ameisensäure anfangen sollte. Eigentlich wollte ich das von Anfang an vermeiden...

Von der Runde hier habe ich mich mit nachvollziehbaren Argumenten überzeugen lassen, Bienenwohl erst zur "Restentmilbung" im Dezember zu verwenden.

Ich bin nun unsicher, was ich und ob ich überhaupt etwas tuen sollte. Sind 13 Milben/Tag noch im akzeptablen Rahmen bis zur Spätbehandlung oder sollte ich doch jetzt noch behandeln, ggfls. nochmal neue ALV-Plättchen besorgen und auflegen?

Eigentlich war ich der Hoffnung, alles richtig gemacht zuhaben, dem war nicht so. Ich möchte ungern direkt im ersten Jahr durch meine Fehler denen Bienen schaden.

Beste Grüße und Danke schonmal im Voraus!
Carsten
 
Hallo Wendefix,

Wann hast du mit der Hauptbehandlung aufgehört ?
Wenn die 13 Milben nicht eine Folge von deiner vorangegangenen ApiLiveVar Behandlung sind, ist dein Volk in höchster Gefahr bzw. du kannst schon Kerzen beim Ambrosius anzünden bzw auf Wunder hoffen.
Nach einer erfolgreichen Hauptbehandlung und genügend vergangener Zeit (3 Wochen) sollte der Varroafall <0,5/Tag sein.
Das mit den <5 Milben am Tag gilt für Juni, wenn im Juni >10/Tag ist eine sofortige Behandlung einzuleiten.
Bedenke wir haben jetzt September und die Winterbienen sind schon geschlüpft bzw. schlüpfen gerade.

Gruß
Astacus
 
Hauptbehandlung habe ich am 01.09. beendet. Insofern denke ich nicht, dass der Milbenfall noch daher rührt.

Was gilt es also zu tuen?

Edit: Gerade hat mein Imkerpate angerufen. Er kommt mich morgen Abend besuchen und bringt seine AS-Ausrüstung mit. Dann werden wir auch Manöverkritik halten, den offensichtlich habe ich ja etwas falsch gemacht.
Mann, ich ärgere mich furchtbar.

Grüße, Carsten
 
Hi carsten,
Wendefix schrieb:
Hauptbehandlung habe ich am 01.09. beendet. Insofern denke ich nicht, dass der Milbenfall noch daher rührt.
ich denke, daß der Fall noch von der Behandlung herrührt, das sind doch erst 12 Tage und keine 3 Wochen (=21 Tage).

Gruß Ralf
 
Wendefix schrieb:
Dann werden wir auch Manöverkritik halten, den offensichtlich habe ich ja etwas falsch gemacht.
Mann, ich ärgere mich furchtbar.

Hallo Carsten

Nicht ärgern, noch weisst du ja nicht ob du was falsch gemacht hast.
Zum Befall: KLICK
Hier hat Josef geschrieben das nach sieben Tagen und 10 Milben/Tag gehandelt werden muss

LG
Michael
 
Vorsicht, vorsicht liebe Kollegen!

Nicht mit Zahlen herumschmeißen, die erstens nicht ganz nachvollziehbar sind und zum Teil auch gar nicht stimmen.
Wenn jetzt täglich 10 Varroen abfallen, muss (zu dieser Zeit) mit ca. 300 multipliziert werden. Somit kommt man auf 3000 Varroen Gesamtbefall. Das kann nicht gut gehen, wenn erst ab dieser Zahl behandelt wird. Man kann davon ausgehen, dass jede zweite Larve der Winterbrut angestochen wird.

Ich darf daher noch einmal daran erinnern, was Astacus geschrieben hat. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

@ Astacus
Nach einer erfolgreichen Hauptbehandlung und genügend vergangener Zeit (3 Wochen) sollte der Varroafall <0,5/Tag sein.
Das mit den <5 Milben am Tag gilt für Juni, wenn im Juni >10/Tag ist eine sofortige Behandlung einzuleiten.
Bedenke wir haben jetzt September und die Winterbienen sind schon geschlüpft bzw. schlüpfen gerade.

Gestern am 13. ist die letzte behandelte Brut geschlüpft. Somit hast du, wenn du bis gestern gezählt hast, noch den Behandlungsabfall gezählt. Wenn du ab heute, bis Freitag die Varroagitter einlegst und das Ergebnis durch 3 dividierst, sollte jedenfalls eine Zahl herauskommen, die kleiner als 1 ist. Ist das der Fall, ist alles in Ordnung. Wenn nicht, würde ich die Ameisensäure zu Rate ziehen.

LG
Albert
 
albert schrieb:
Nicht mit Zahlen herumschmeißen, die erstens nicht ganz nachvollziehbar sind und zum Teil auch gar nicht stimmen.
Wenn jetzt täglich 10 Varroen abfallen, muss (zu dieser Zeit) mit ca. 300 multipliziert werden. Somit kommt man auf 3000 Varroen Gesamtbefall. Das kann nicht gut gehen, wenn erst ab dieser Zahl behandelt wird.


Sagte ich ja, ab 10 Milben pro Tag besteht allergrößte Gefahr für dieses Volk und es muss unter allen Umständen behandelt werden. Im übrigen wird die Zahl 0,5 nur sehr, sehr schwer erreichbar sein. Wir sind bei bis zu 5 Milben pro Tag gelassen, werden es mehr, wird die Taktik festgelegt.

Heute kommen abermals für drei Tage Windel in die Völker.
 
Hallo Drohne,

5 Milben/Tag nach einer Hauptentmilbund finde ich persönlich schon zu stark. Der Wert <0,5 Milben/Tag stellt den idealen Wert für den Winter dar. Wenn du den Wert erreichst, kannst dir die Restentmilbung sparen. Liegt er höher so ist eine Restentmilbung unumgänglich. Ich liege vor der Restentmilbung im Durchschnitt meist zwischen 1-2,5 /Tag mit Ausnahme der Randvölker, dort erlebe ich meist meine negativen Überraschungen, aber dies erst nach dem 1. Frost.

Gruß
Astacus
 
Bei uns im Schmidatal und Umgebung ist die Bienendichte enorm, noch dazu und leider gelang es mir bisher noch niemals eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Es ist deswegen -und sicherlich auch in anderen Gebieten- völlig undenkbar ohne Restentmilbung das Auslangen zu finden. Man sieht also, was bei Dir zutrifft, kann bei mir völlig anders geartet sein. Wichtig ist jedoch, sich mit den Milben zu beschäftigen, würde ich nun ganz bescheiden meinen.

Josef
 
Zunächst darf ich mich für das Feedback bedanken.

Um Missverständnissen vorzubeugen oder diese auszuräumen: Ich habe meine Hauptbehandlung mit ALV durchgeführt. Nach meinem Verständnis töten die Wirkstoffe hieraus die Milben nicht ab, sondern desorientieren diese, damit sie abfallen. Schlussendlich verhungern sie in der Windel. Weiters dringt ALV nicht, so meine Lesart, in die Brutwaben ein.

Insofern scheidet, zumindest verstehe ich die Behandlungsweise so, ein Milbenabfall nach der Behandlung als Folge eben dieser aus. Somit sollte der aktuelle Milbenfall dem natürlichen entsprechen. Schlimm genug, aber jetzt nicht zu ändern.
Ich hoffe sehr, das die nun anstehende AS-Notbehandlung nicht zu spät kommt und sich noch die Situation retten lässt.

Ein bekümmerter Carsten
 
Wendefix schrieb:
Ich habe meine Hauptbehandlung mit ALV durchgeführt. Nach meinem Verständnis töten die Wirkstoffe hieraus die Milben nicht ab, sondern desorientieren diese, damit sie abfallen. Schlussendlich verhungern sie in der Windel. Weiters dringt ALV nicht, so meine Lesart, in die Brutwaben ein.

Insofern scheidet, zumindest verstehe ich die Behandlungsweise so, ein Milbenabfall nach der Behandlung als Folge eben dieser aus. Somit sollte der aktuelle Milbenfall dem natürlichen entsprechen.

Hallo,
die ätherischen Öle haben eine Nachwirkzeit von 3 Wochen, insofern kannst Du bei einer Entnahme der Streifen zum 1.9. ab dem 21.9 den natürlichen Milbenfall feststellen.

Gruß
Indy
 
Ich schon wieder....

Gestern abends haben wir 85%iger AS mittels Liebig-Dispenser eingebracht. Heutige Spitzentemperatur bei uns ca. 17 Grad, sehr windig.

Heute morgen vor der Arbeit war ich einmal schauen, einige wenige tote Bienen auf dem Flugbrett.

Nun zur Situation: Windeln gezogen und gezählt. Bei Volk 1 24 Milben, bei Volk 2 96 Milben. Soweit, so schlecht/gut.

Nach meinem Verständnis hätten beim ersten Volk, ausgehend von ca 3 Milben/Tag (Multiplikator bestenfalls 120, eher mehr) somit rund 360 Milben im Volk befinden müssen. Volk 2 (13 Milben/Tag) mithin also 1.560.
Nach meiner Milchmädchenrechnung sollten, 20% der Milben sitzen auf den Bienen, also 72 bzw. 312 Milben aussen an sitzen sollen.
Es wurden in beiden Völkern ziemlich genau 20ml AS bis gerade verdampft, somit gemäß der "Bedienungsanleitung" des Liebig-Dispensers.

Warum sind also nur rd. ein Drittel, bzw. sogar noch weniger der freien Milben gefallen :huh
Interessanterweise waren sogar noch recht viele der Milben lebensfähig und krabbelten auf der Windel herum. Bei AS hätte ich eigentlich erwartet, dass alle der Biester am sprichwörtlichen Ende sind.
Liegt es tatsächlich an den Nachwirkungen des ALV, dass es sich bei den von mir zuerst ermittelten Werten (3 und 13 Milben/Tag) doch nicht um den natürlichen Milbenfall handelte, oder sind 20ml AS zuwenig für einen Tag (wobei ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen kann)? Oder ist meine vorgenannte Rechnung tatsächlich nur eine schlechte Milchmädchenrechnung?

Ich bin mittlerweile völlig ratlos.
 
Hallo Carsten,

Bienen arbeiten nicht nach mathematischen Grundsätzen. Varroen auch nicht. Umrechnungsfaktoren sind Zirka-Zahlen, die aufgrund unterschiedlicher Gegebenheiten stark variieren können.
Ich würde sagen: richtig gehandelt. Kontrollbehandlung mit AS. Mehr kannst du nicht mehr tun und würde ich auch nicht tun.

Du wirst sicher Recht haben mit der Nachwirkung von ALV. Wurde auch schon mehrfach angedeutet.

Hände in den Schoß bis zur Restentmilbung Ende November/Anfang Dezember.

LG
Albert
 
Wendefix schrieb:
Ich bin mittlerweile völlig ratlos.
Mach' Dir keinen Streß.
Auch wenn die Varroa wichtig ist muss sie nicht DAS bestimmende Moment unseres Imkerlebens sein, d.h. lass die Varroenarithmetik mit Kommastellen bleiben, es reicht die Größenordnung des Befalls ungefähr zu erfassen.

Für den Anfänger ist es wichtiger, ein Schema zu verstehen und durchzuziehen, als jede Regung der Milbenarmada millimetergenau mitzugverfolgen.

Also: setze den LD ein wie in der Anleitung angegeben, 20ml AS85 pro Tag zeigen Dir an, dass Du richtig eingestellt hast. Wie man sieht geht es den Milben auch schon an den Kragen. Jetzt die Behandlung durchziehen, d.h. 12-14 Tage (keine Chance für Milben sich in verdeckelten Brutzellen der vollen AS-Wucht zu entziehen), und dann ist fertigbehandelt. In der Brutfreien Zeit OS und basta.

Völker die nach 2 maliger Sommerbehandlung + Winterbehandlung nicht auswintern fallen der Selektion zum Opfer. So will es die Natur.

lg,
Sebastian
 
OK, besten Dank für Eure beruhigende Worte. Auch nochmal Dank gesagt den Vorpostern.
Wahrscheinlich habt Ihr Recht und ich mache mir tatsächlich zu viele Gedanken. Mehr als den Bienen und vermutlich mir gut tut.
Ich werde jetzt die Behandlung der kommenden Tage beobachten, notieren und dann Ende des Monates den natürlichen Abfall abwarten und die Daumen drücken.
Den "Schlussbericht" werde ich auch noch kundtuen, Euch aber dann für dieses Jahr mit meinem Varroastress in Frieden lassen ;-)

Beste Grüße, Carsten
 
Wendefix schrieb:
Den "Schlussbericht" werde ich auch noch kundtuen, Euch aber dann für dieses Jahr mit meinem Varroastress in Frieden lassen
Hallo Carsten,

Wenn der Schuh drückt, musst du niemanden in Ruhe lassen. Dazu ist das Forum ja da, Druckstellen zu beseitigen! Superl

LG
Albert
 
So ihr Lieben,
vor einigen Tagen habe ich die AS-Behandlung abgeschlossen. Leider konnte witterungsbedingt nicht dauerhaft die Verdunstungsleistung von 20ml/Tag erreicht werden, teilweise waren es um 8ml/Tag. Ich hoffe trotzdem, dass die "Notbehandlung" erfolgreich war.

Zwischenstand: Während der unmittelbaren Behandlung habe ich täglich die Windeln kontrolliert. Beim ersten Volk sind insgesamt 202 Milben gefallen, beim zweiten 716. Erschreckend viel, aber zu erwarten.

Ich bin gespannt auf den natürlichen Milbenfall. Bis dahin lasse ich die Windeln draußen. Ich meld' mich wieder.

Liebe Grüße, Carsten
 
Hallo Carsten,
Wendefix schrieb:
Zwischenstand: Während der unmittelbaren Behandlung habe ich täglich die Windeln kontrolliert. Beim ersten Volk sind insgesamt 202 Milben gefallen, beim zweiten 716. Erschreckend viel, aber zu erwarten.
Also ich finde das nicht erschreckend viel. Ich habe hier bei uns Milben-Zählungen gesehen, da fielen bis zu 7.500 Milbe im Behandlungszeitraum. Jede Milbe, die runterfällt, kann sich schon nicht mehr vermehren.

Ein kurzer Überblick über ein paar Wirtschaftsvölker nach der ersten Behandlung:
V1 930 Milben, Volk hatte geschwärmt
V2 3769 Milben, Volk hatte geschwärmt
V3 2050 Milben, Volk geschwärmt
V4 711 Milben
V5 7601 Milben
 
Hallo,

ich würde bei den Milbenzahlen, und gerade wenn noch umfangreichere Brut vorhanden ist, zu einer Oktoberbehandlung raten. Da Stoßbehandlungen 1. kurze Gutwetterperioden besser nutzen können und 2. ohne Leerzarge auskommen und folglich direkt an den Bienensitz appliziert werden können, sind sie etwas sicherer.

Es gäbe noch Möglichkeiten wie OS die aber in den Versionen die bei Brut wirken in Deutschland nicht zugelassen sind.

Gruß vom kalten Mindelsee

Michael
 
So, ich wieder.
Habe heute Vormittag die Windeln gezogen und kontrolliert.
Nach acht Tagen (13 Tage nach der Behandlung Windeln eingelegt) folgendes Ergebnis:
Volk 1: 5,3 Milben/Tag
Volk 2: 2,6 Milben/Tag
Weiters habe ich (schnell und zügig geschaut) festgestellt, dass auch noch gebrütet wird.

Tja, was soll ich sagen? Der natürliche Milbenfall ist erschreckend und immer noch zu hoch.

Aktuelle Wetterlage und auch für die kommenden Tage vorhergesagt: Maximale Tageshöchstemperatur um 10-11 Grad, ab übermorgen einsetzender Regen, nachts bis runter auf 2-3 Grad.

Was kann ich jetzt noch tuen? Für eine AS-Stoßbehandlung dürfte es wohl viel zu kalt sein.
Gegen den Einsatz von Oxalsäure spricht derzeit noch die Brut.

Ich bin vollkommen ratlos, zumal ich mir trotz des ordnungsgemäßen Einsatzes der AS-Behandlung den wirklich hohen Milbenfall überhaupt nicht erklären kann.

Ein verzweifelter Carsten
 
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