"Herbstrevision" - wann - was - wie ?

Queenronja

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Hallo an alle,
irgendwo hier hab ich in einem Beitrag was von "Herbstrevision" gelesen.
Meine Fragen dazu:
- Wann macht ihr die ?
- Wie ? (z.B. wenn das Wetter nicht mitspielt ?)
- und was macht ihr da genau ? (z.B. Vorräte kontrollieren ? ordnet ihr noch was um ? Wenn z.B. ein Pollenbrett im Weg ist ? Was macht ihr wenn Mittelwände nicht ausgebaut wurden oder leere Waben irgendwo im Weg sind usw. usw.)
liebe Grüsse
Susanne
 
Hallo,

wann hängt vom Standort ab (wann ist Brutende? etc.). Wir tendieren trotz sehr langer Brutzeit zu Mitte September. Danach erfolgen nur noch sehr behutsame Eingriffe (und schwache Ableger erhalten auch im Oktober noch zusätzlichen Raum).

Wie (Wetter)?
Herbstarbeiten sind nicht tagesterminiert. Folglich sollte wer kann für größere Eingriffe geeignetes Wetter abwarten (insbesondere Temperaturmäßig!).

Was?
Futterkontrolle erfolgt fortlaufend ohne große Revision.
Varroakontrolle ebenso.
Revision umfasst bei uns ein Richten des Brutnestes (sachte zentrieren, wenn sehr schwach evtl. Stimulation durch Wabentausch), Pollenkontrolle (nur ob ausreichend und nicht nur in Randwaben). Zusätzlich ist es die letzte Zeit zu sinnvollen Wabenwechseln (was versäumt wurde oder vom Brutnest blockiert wurde).

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Hallo Michael,
Mindelsee schrieb:
Zusätzlich ist es die letzte Zeit zu sinnvollen Wabenwechseln (was versäumt wurde oder vom Brutnest blockiert wurde).
was ist mit Wabenwechsel gemeint?
Gruß Ralf
 
Servus Ralf,
Rabe schrieb:
Mindelsee schrieb:
Zusätzlich ist es die letzte Zeit zu sinnvollen Wabenwechseln (was versäumt wurde oder vom Brutnest blockiert wurde).
was ist mit Wabenwechsel gemeint?
Die brutgegerbten Altwaben richtung Wachsschmelzer befördern?!

lg,
Sebastian
 
Hi Sebastian,
Sebastian schrieb:
Die brutgegerbten Altwaben richtung Wachsschmelzer befördern?!
ah, klar.

Gruß Ralf
 
Queenronja schrieb:
... irgendwo hier hab ich in einem Beitrag was von "Herbstrevision" gelesen.
Meine Fragen dazu:
- Wann macht ihr die ?
- Wie ? (z.B. wenn das Wetter nicht mitspielt ?)
- und was macht ihr da genau ?

Der Schlingel war ich und zwar hier Klick.

Die ist die letzte Kontrolle des jeweiligen Betriebsjahres und findet zumeist Anfang bis Mitte September statt. Bei uns werden Völker grundsätzlich erst ab +20 Grad geöffnet, also muss passendes Wetter abgewartet werden.

Kontrolliert wird dabei das Brutnest auf eventuelle Krankheitsanzeichen wie Faul- oder Kalkbrut, der Futterstand und ob nur ja keine unausgebauten Waben drinnen sind.

Ist alles bestens, verabschiedet sich der Bienenflüsterer Josef persönlich von jedem Volk und wünscht gute Überwinterung. :n3:
 
Ja irgendwie war mir auch so, als hätte ich das bei dir gelesen Josef :D
Was machst du denn, wenn die Mittelwände noch nicht ausgebaut haben ?

Zur Erklärung muss ich dazu sagen, dass ich wohl etwas spät dran bin mit allem....
weil ich im Frühjahr Ableger bekommen hatte...ich war etwas schlecht beraten gwesen und hatte im Winter Rähmchen mit Abstandsröllchen gekauft und vorbereitet, nun waren alle meine Ableger auf anderen Rähmchen und es gab n meeega Kuddelmuddel mit meine Rähmchenmaßen. Um das im nächsten Jahr etwas zu entwirren hatte ich mich entschlossen auf jeder Zarge nur ein Rähmchenmass zu verwenden. In der Hoffnung im nächsten Frühjahr die dämlichen Rähmchen mit Abstandshalter im ganzen mit der unteren Zarge austauschen zu können. Daher hab ich vor ca. 8 Wochen einiges an gefüllten Honigwaben entnommen und Mittelwände mit den richtigen Rähmchen eingehängt. Vor 2 Wochen hab ich aber festgestellt, dass die Mittelwände überhaupt noch nicht ausgebaut waren und die Bienen sich fröhlich auf ihren "alten" Waben vergnügten. Ich füttere deswegen jetzt in kleinern Portionen flüssig in der Hoffnung dass sie noch ausbauen.....ist das so einigermassen richtig ? oder total denneben ?

Und dann hab ich noch von einer Bekannten gehört, dass Bienen verhungern können wenn "Pollenbretter" im Weg hängen ???
Liebe Grüsse
Susanne
 
Nicht bebrütete Waben sind im Winter für Bienen kalte Waben und diese wirken immer als Trennschied. Nun ein extremes Beispiel: Befindet sich in einer Zarge mit neun Rähmchen das (sagen wir) fünfte Rähmchen als nicht bebrütetes Rähmchen, so würde dies mit Sicherheit die Wintertraube zweiteilen. Der eine Teil wäre in der Wintertraube somit Weisellos, derandere Teil mit der Königin vermutlich zu schwach um überleben zu können. Diese MW hätte also höchstwahrscheinlich den Tod des Volkes verursacht.

Gibt es nicht genügend bebrütete Waben, so müssen die MW unter allen Umständen ganz nach außen gerückt werden, die bebrüteten kämen ins Zentrum.

Josef
 
Die Mittelwände hängen schon ganz aussen, aber ich hab mich gefragt, wenn am Ende vorne und hinten unausgebaute Mittelwände hängen aber unten und oben 6 oder 8 bebrütete oder befüllte Vorratswaben, kommen die die Bienen dann klar ?
Grüsse
Susanne
 
Hallo,

gibt es einen bekannten Hintergrund, warum die Bienen nur auf bebrüteten Waben überwintern möchten?

Viele Grüße
Markus
 
Hallo,

bebrütet oder nicht - so strikt sind unsere Bienen nicht.
Nicht oder nur teilweise ausgebaute Mittelwände stören aber die Wintertraube ganz gewaltig (beespace ist völlig falsch!).
Wie schon gesagt, es kommt auf vieles an. Unsere Jungvölker (aus 2010) brüten bis Weihnachten und bauen bei guter Pollen- und Futterversorgung auch im September noch kräftig aus. Altvölker auf kalten Standorten machen viel früher Schluß und bauen nun auch nur noch ungern.

Wichtig ist Drohnes Anmerkung unbedingt auch auf Krankheiten zu achten! Das ist bei uns so Routine dass ich es vergaß zu erwähnen.

Viele Grüße vom verregneten Mindelsee

Michael
 
Servus Markus,

Maas schrieb:
gibt es einen bekannten Hintergrund, warum die Bienen nur auf bebrüteten Waben überwintern möchten?
ich erkläre mir da so, dass eine Wabe mit Nymphenhäutchen etwas besser isoliert als ohne.

lg,
Sebastian
 
Das Nymphenhäutchen wird da wohl nun eine sehr geringe rolle spielen, ich denke hier ehe an den Instinkt des Volkes. In einem Naturbau ist die äußerste Wabe eine unbebrütete Deckwabe, diese signalisiert offenbar das Ende des Baues, denn noch weiter raus würde noch kälter bedeuten. Wer kann dieser These zustimmen?
 
Hallo!

Da stimm ich dir zu Josef.
Ich habe in allen Völkern auch unbebrütete Waben, die hängen aber außen dran oder sind in der oberen Brutzarge. Bis das darin eingelagerte Futter von der Wintertraube erreicht wird, ist es schon wieder Frühjahr.

Schönen Gruß
Norbert
 
Hallo,

Drohne, die Hypothese Bienen würden aus "unbebrütet" "außen" folgern halte ich für sehr gewagt. Bienen haben einen sehr guten Temperatursinn (siehe Arbeiten der bee group Würzburg, insbes. M. Kleinhenz).

Gruß vom bewölkten Mindelsee

Michael
 
drohne schrieb:
Das Nymphenhäutchen wird da wohl nun eine sehr geringe rolle spielen, ich denke hier ehe an den Instinkt des Volkes. In einem Naturbau ist die äußerste Wabe eine unbebrütete Deckwabe, diese signalisiert offenbar das Ende des Baues, denn noch weiter raus würde noch kälter bedeuten. Wer kann dieser These zustimmen?

Hallo

Naja ich muss schon sagen, dass das für mich nachvollziehbar klingt!

LG
 
Drohne schrieb:
In einem Naturbau ist die äußerste Wabe eine unbebrütete Deckwabe, diese signalisiert offenbar das Ende des Baues, denn noch weiter raus würde noch kälter bedeuten. Wer kann dieser These zustimmen?

Warum bauen denn dann Bienen teilweise extrem viele Waben aus, wenn sie sie nicht über den Winter nutzen (können)? Weil sie den Honig als Futternahrung während der Aufzucht benötigen? Oder hängt das evtl. auch mit der Züchtung zusammen?
Hat jemand evtl. Quellen, die den Zusammenhang beschreiben und näher untersuchen?

Am Sonntag ist Stammtisch, da werde ich die Frage auch mal in die Runde werfen.

Viele Grüße
Markus
 
Ein Naturschwarm baut bei genügend Platz nahezu nie mehr als neun Waben aus, wobei die erste und neunte niemals bestiftet werden. Diese dienen lediglich als Schutz vor Wetterunbilden. Wird mehr Platz benötigt, wird einfach nach unten gebaut, es gibt und kann also im Brutbereich keine unbebrütete Wabe geben.

Schlussfolgern könnte man nun, dass Bienen Honig aus unbebrüteten Waben überhaupt nicht wollen, aber das wäre eine andere Geschichte.
 
Hallo!
drohne schrieb:
Schlussfolgern könnte man nun, dass Bienen Honig aus unbebrüteten Waben überhaupt nicht wollen, aber das wäre eine andere Geschichte.
Dann gerät ein Schwarm, der gerade in einen leeren Hohlraum eingezogen ist aber schon in Bedrängnis.
Bei guter Tracht wird ja gerade deshalb neuer Wabenbau angelegt, weil auch Platz für den Honig benötigt wird.
Bei einer späten Waldtracht etwa wird, sofern noch ausreichend Raum vorhanden ist, oft eine unglaublich große Fläche an neuen Waben gebaut die um diese Jahreszeit nie bebrütet werden.
Ist im Frühjahr der brutnestnahe Blütenhonig verbraucht, dann wird der Waldhonig sicher gerne genützt.

Die genannte Herbstrevision besteht bei mir aus einzelnen Arbeiten die ich nach Bedarf mache.
Zuerst mache ich die Fluglochbeobachtung und wenn was auffällig ist, sehe ich nach.
Hauptsächlich geht es mir darum schwächere oder weisellose Völker rechtzeitig zu erkennen oder den zur Volksstärke passenden Futtervorrat abzuschätzen.
Eine allgemeine, genaue Durchsicht der Völker mache ich nicht, das tue ich bei der Frühjahrsrevision und im Sommer nach der Honigernte.

Gruß
Norbert
 
drohne schrieb:
Ein Naturschwarm baut bei genügend Platz nahezu nie mehr als neun Waben aus, wobei die erste und neunte niemals bestiftet werden. Diese dienen lediglich als Schutz vor Wetterunbilden. Wird mehr Platz benötigt, wird einfach nach unten gebaut, es gibt und kann also im Brutbereich keine unbebrütete Wabe geben.
Das kann ich ganz und gar nicht bestätigen. Die Bienen bauen so, wie es das Platzangebot zulässt. Da kommen schon auch mehr als 9 Waben zustande. Ich selbst habe von einem Waldarbeiter einen abgeschnittenen Baumstamm gesehen, wo ein dermaßen gewaltiger Wabenbau angelegt wurde. Sowohl in die Breite, als auch in die Länge haben sich die Bienen eindeutig am Platzangebot orientiert. Auffällig war, dass teilweise die Waben nicht nur 25mm dick waren.

Aber jetzt zur Herbstrevision:
Meine Herbstrevision erfolgt gleichzeitig mit dem Abschleudern und beschränkt sich danach nur mehr auf Fluglochbeobachtungen. Futter- und Varroakontrolle wird natürlich schon durchgeführt.
Futterkontrolle geschieht durch Beobachtung der Futterabnahme. Da kann man meistens auf die Versorgung schließen. Wird rasch abgenommen, ist noch Platz. Wird langsam abgenommen, honigt eventuell etwas oder die Waben sind voll. Das ist aber nur ein Richtwert!
Varroakontrolle mittels Varroagitter.

LG
Albert
 
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