Strategien zur Varroabekämpfung

einstein

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In diesem Thread möchte ich alle ersuchen, mitteilen zu wollen, wie die Varroa am eigenen Bienenstand bekämpft wird,
damit käme Wissen und Erfahrung hinzu, es entstünde ein Nachschlagwerk, es kämen alle möglichen Varianten an´s Tageslicht.
Es soll hier keinerlei Bewertung von anderen Methoden vorgenommen, sondern nur beschrieben werden.
Gruß Einstein
 
Eine wirklich gute Idee Einstein, herzlichen dank auch dafür. :bravo:
 
Hallo,

Meine Strategie zur Varroareduktion wurde in diesem Forum schon mehrfach besprochen:
Bienenvölker nach der letzten Ernte aum Mittelwände abkehren. Ebenso mache ich das auch öfters nicht auf Mittelwände, sondern auf ganz junge, ausgebaute Waben. Steht übrigens genau so in der Bienen Aktuell zum Nachlesen.

Allerdings mache ich das nicht jedes Jahr bei allen Völkern. Bei den Völkern, bei denen ich das nicht mache, verwende ich die Schwammtuchmethode (Schockbehandlung) mit 85%iger AS (Ameisensäure). Da ich fast immer einzargig überwintere, kommen ca 15 Milliliter auf's Schwammtuch und es wird von oben eingelegt. 3 kleine Hölzchen unter das Schwammtuch, damit die Luft darunter besser zikulieren kann. Den Futterdeckel lege ich verkehrt darüber, somit ergibt sich über dem Schwammtuch ein schöner Verdunstungsraum.
Natürlich mache ich eine Erfolgskontrolle mittels Varroagitter. Dabei habe ich festgestellt, dass eigentlich noch nie mehr als 2 Behandlungen notwendig waren. Der springende Punkt und der Hauptfehler bei den Imkern, die noch öfter behandeln, ist, dass sie den Behandlungs-Abfall mit dem natürlichen Abfall verwechseln, bzw. nicht berücksichtigen, dass noch fast 2 Wochen nach Behandlungsende noch immer tote Varroen aus den schlüpfenden Zellen fallen.

Restentmilbung Ende November, Anfang Dezember ist selbstverständlich. Ich verwende dazu Bienenwohl.

Der Vollständigkeit halber möchte ich betonen, dass ich weder diese Methode, noch Teile davon erfunden habe. Ich lebe da nach dem Prinzip "gut kopiert ist besser, als schlecht erfunden".

LG
Albert
 
Hallo!

Auch ich hab mir keine eigene Spezialbehandlung einfallen lassen sondern eine gängige Kombination gewählt- Im Juli das Schwammtuch und im Dezember Oxalsäure träufeln oder verdampfen.

Ich gebe nach der letzten Honigernte die erste Portion Futter, ein Eimer mit ca 12 kg Sirup und beginne nachdem der Eimer leer ist mit der AS Behandlung.
Das Schwammtuch kommt bei den 2 zargigen Zanderkisten oben in eine Leerzarge. Dabei lege ich ein Stück Kunststoffgitter unter das Tuch und drücke am Morgen eines geeigneten Tages ca 45 ml AS 85% mit einer Spritze+Schlauch (vom Aquariumhandel) drauf. Bei starken Völkern kann eine große Bienentraube in der Leerzarge sein, die dränge ich mit etwas Rauch nach unten.
Das mache ich 2 Mal im Abstand von 2 Tagen, bei richtiger Dosierung genügt das.
Nach einer Woche sehe ich nach Stiften und frischer Brut, dann gebe ich die 2. Portion von 12 bis 14 kg Sirup.
Ich gehe dabei davon aus dass sich die Ameisensäure auch ausreichend nach unten ausbreitet. In meinem Fall habe ich in der 1 Zarge die Brutwaben, in der 2. Zarge ausgeschleuderte Honigwaben und obenauf die Leerzarge für die Ameisensäure und Fütterung. Mit 60% iger AS bezweifle ich eine gute Wirkung von oben, weil die Brut in der 1. Zarge ist.

Im Dezember kippe ich die 2 Bruträume auseinander und träufle mit der selben Spritze wie bei der AS die flüssige Oxalsäure auf. Sitzen viele Bienen auch in der 2. Zarge erreiche ich auch die mit dem dünnen Schlauch von unten wenn die Zarge aufgekippt ist.
Schlecht funktioniert das wenn viel Wildbau zwischen den Zargen ist......darum mag ich die 19 mm Oberträger gern.

Stelle ich im Oktober erhöhten (nat.)Varroaabfall fest, mache ich umgehend eine Behandlung mit dem Oxalsäureverdampfer (die Brutfreiheit warte ich selbstverständlich ab, wenn das nicht geht müsste ich mehrmals verdampfen...).
Das tue ich aber nur mehr bei den einzelnen, stärker befallenen Völkern, verdampfen dauert mir einfach zu lange. Die anderen Völker werden beobachtet und dann wie geplant im Dezember beträufelt.

Das Schneiden von Drohnenwaben zählt grundsätzlich nicht zu meiner Behandlungsstrategie weil es nicht zu meinen Zielen in der Entwicklung der örtlichen Landbiene passt.
Das Auszählen vom Varroaabfall mache ich nicht mehr unbedingt, nur bei der Behandlung im Dezember schaue ich genauer hin. Im Sommer erhalte ich beim Zählen nur eine nichtssagende Anzahl von Varroen, ja ja die Ameisen.

Gruß
Norbert
 
Werde versuchen mein System zu erörtern.
1. Meine Völker werden, sobald die Volksstärke für das Aufsetzen der ersten Honigzarge im Frühjahr erreicht ist, entweiselt!!
Dies passiert so, dass ich die Königin auf einer bestifteten mit Bienen gut besetzten Wabe, weiters eine verdeckelte Brutwabe, entnehme, diese in Normalkästen gebe, dazu kommt eine vorrätige Futterwabe, eine Leerwabe und eine bis 3 MW.
Die Fütterung erfolgt mittels meiner Futtertaschen mit Trockenzucker.
Das entweiselte Volk wird mit einem "Tuch ToBee" gepflegt, nach 3 Tagen wird Zarge 3 mit 10 MW aufgesetzt.
Die Zeit inzwischen brauche ich nicht zu erklären, nur soviel ist zu sagen, dass es nie einen Schwarm gibt.
Ich sehe auch nicht nach Weiselzellen, die erste Queen regelt das selbst. Wenn die MW ausgebaut sind, kommen sie eine Etage nach unten. Es wird dann nur kontrolliert, ob (Königin) Stifte vorhanden sind, (Zarge 2 wir kontrolliert) bzw. erweitert.
2. Die so gewonnenen Ableger werden mit ToBee-brutlos 10 Tage nach Erstellen besprüht (10 ml) und dann bis zum Herbst nur mehr mit MW erweitert.
3. Nach der Ernte wird das Volk mit dem 2 Tuch ToBee (je Zarge ein Tuch) das zweite mal "gepflegt" und gleichzeitig gefüttert (Teig oder flüssig - Zuckerwasser - 10 kg) und die Varroatasse eingeschoben. Je nach vorhandener Zeit werden dann die Völker mit 15 ml ToBee-brutlos zwischen dem 6-16 Tag nach Tucheinlage besprüht.
Varroakontrolle bei 10-15 % der Völker.
Ab Anfang August werden alle Ertragsvölker ausnahmslos wenn sie zu stark sind, geschröpft und die Ableger verstärkt.
Ich achte darauf, dass alle Völker etwa gleiche Stärke haben, es gibt dann nur mehr wenig bis gar keinen Unterschied zu den Ablegern. Meine Ableger haben im Herbst Vollvolksstärke.
Mitte August kommt das dritte Tuch oben auf die Rähmchen - nur mehr eines, da ja schon einzargig. Restfütterung auf 14 kg.
Abfall an Milben wird kontrolliert bei ca. 15 % der Völker.
Ende August 15 ml ToBee-brutlos sprühen.
Ende Oktober wird nochmals das letzte Mal als Restentmilbung mit 15 ml ToBee-brutlos gesprüht.
Es werden die Völker ab da nicht mehr geöffnet.
Der Zeitaufwand: 3 x Tuch einlegen a 2 Minuten, Besprühen mit brutlos je Volk (Öffnen, Folie weg, besprühen bzw. Verschließen) 2 Minuten.
Die anderen Arbeiten wie Erweitern, Ernte usw. sind bekannt bzw. die Zeit kennt jeder.
Die Varroabehandlung und Kontrolle je Volk dauert alles in allem max. 30 Minuten pro Jahr.
Gruß Einstein
 
Hallo,

Ableger kann man so erstellen, dass einige Tage zur Verfügung stehen, wo man keine verdeckelte Brut vorfindet. Hier behandle ich zweimal mit Milchsäure im Sprühverfahren.

KS werden ebenfalls mit MS behandelt.

Sommerbehandlung mit AS.
In Bayern ist ja AS 85% nur im Sonderfall möglich, also verwende ich AS 60%. Letztes Jahr mit der Medizinflasche und Tellerverdunster. Musste 3 mal behandeln. Hat mich nicht überzeugt. AS 85% habe ich bisher im Okt. 2009 (16°C, trocken) in einem Notfall nur einmal verwendet. Der Erfolg war aber eindeutig.
Heuer wieder mit dem Schwammtuch von oben und AS 60%. 20 ml pro Zarge, habe überwiegend Einzarger. Schwammtuch vorher nass machen und auswringen (ob das wirklich nötig ist?), AS gekühlt. Mit der 50-ml-Spritze und Schlauch aufgezogen und dann aufs Schwammtuch gedrückt. Lässt sich gut dosieren und ist ungefährlich.
Habe über dem BR eine Leerzarge (Flach) zum Einfüttern mittels Futterwanne. Erst Füttern, dann behandeln. Schwammtuch nicht direkt auf die Rähmchenoberträger legen, sondern mit dünnen Holzleistchen als Abstand. Habe den Verdacht, dass das Schwammtuch über die Leerzarge viel an Wirkung verliert, deshalb nochmal eine Folie darüber, damit die AS nur nach unten wirkt.

Herbst:
Stelle ich bei der letzten Revision im Sept/Okt fest, dass das Volk brutfrei ist, wird bei dieser Gelegenheit mit MS besprüht.

Winter:
Im Dez. mit MS, Brutfreiheit vorausgesetzt.
Habe im Dez. 2008 mit Oxuvar ein einziges mal beträufelt. 3 Völker waren eine Woche später tot. Mir ist bis heute kein Fehler bewusst, auch keine Überdosierung. Vermutlich waren diese Völker schon vorher durch meine Nachlässigkeit geschwächt.

Ansonsten wird von August bis Dez. regelmässig der natürliche Milbenabfall ermittelt.
Da ich überwiegende geschlossene aber hohe Böden habe, habe ich mir Holzrahmen mit Edelstahlgitter bespannt. Diese werden über den Putzkeil eingeschoben. Unter dem Rahmen liegt eine 1 mm dicke, weisse Kunstoffplatte. Ich könnte mal ein Bild davon machen.

Gruss
Stef.
 
Stef schrieb:
Heuer wieder mit dem Schwammtuch von oben und AS 60%. 20 ml pro Zarge, habe überwiegend Einzarger. Schwammtuch vorher nass machen und auswringen (ob das wirklich nötig ist?), AS gekühlt. Mit der 50-ml-Spritze und Schlauch aufgezogen und dann aufs Schwammtuch gedrückt. Lässt sich gut dosieren und ist ungefährlich.
Hallo Stef,

Wenn du das Schwammtuch vorher nass machst, verdünnst du die Ameisensäure noch weiter herunter und arbeitest dann unter Umständen mit einer 25-30%igen. Immer trockene Schwammtücher, oder 3 trockene Blätter einer Küchenrolle (© Einstein) verwenden.

LG
Albert
 
albert schrieb:
Hallo Stef,
Wenn du das Schwammtuch vorher nass machst, verdünnst du die Ameisensäure noch weiter herunter und arbeitest dann unter Umständen mit einer 25-30%igen. Immer trockene Schwammtücher, oder 3 trockene Blätter einer Küchenrolle (© Einstein) verwenden.
LG
Albert

Hallo Albert,

das habe ich so von unserem Fachberater gelernt. Mittlerweile bewerte ich das Anfeuchten selbst als nicht optimal, da ich Dir mit der Verdünnung uneingeschränkt Recht gebe.
Was mich auch interessiert ist die Frage, ob man über dem Schwammtuch zwischen BR und Leerzarge noch eine Folie einlegen sollte, damit die Wirkung nach unten geht. Ich habe erst bei der dritten Behandlung die Folie eingelegt. So richtig zufrieden bin ich heuer mit der Behandlung nicht. Einige Problemvölker habe ich noch.

Gruss
Stef.
 
Im Frühjahr und Sommer (bis zur Sommersonnenwende) wurde Drohenbrut entfernt.
Nach dem Schleudern wurden heuer nach den ersten 5l Futtersirup 2 ApilifeVar diagonal eingelegt, nach 14 Tagen die 2. (Fluglochrechen auf 4 Löcher verengt) Nach 2 weiteren Wochen wird (wenn nötig (Abfallkontrolle)) 40ml AS 85% von unten im Schwammtuch verabreicht. In der brutlosen Zeit Bienenwohl.

lg
mike
 
Stef schrieb:
Was mich auch interessiert ist die Frage, ob man über dem Schwammtuch zwischen BR und Leerzarge noch eine Folie einlegen sollte, damit die Wirkung nach unten geht. Ich habe erst bei der dritten Behandlung die Folie eingelegt.
Ich habe oben beschrieben, wie ich das mache. Das ergibt über dem Schwammtuch einen ca. 8 cm hohen Raum, der sich als sehr gut heraus gestellt hat.
(3 kleine Hölzchen unter das Schwammtuch, damit die Luft darunter besser zikulieren kann. Den Futterdeckel lege ich verkehrt darüber, somit ergibt sich über dem Schwammtuch ein schöner Verdunstungsraum.)

Wenn du eine Folie über das Schwammtuch legen möchtest, achte darauf, dass über dem Schwammtuch ein paar Zentimeter Luft sind. Ich glaube, du hast dann eine wesentlich bessere Verdunstung.

LG
Albert
 
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