Ameisensäure-Schwammtuchmethode ala Bienenwerkstatt

PilzNarr

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Liebe Experten,

Ich habe meine Völker mit AS behandelt 20 ml von unten.
Jetzt wollte ich euch fragen ob mir wer Erfahrungswerte bezüglich Dosierung/Anwendungsdauer geben kann.
Meinen Damen hat die AS-behandlung überhaupt nicht gefallen:
- Orientierung gestört
- Bienenbart
- Stress

sind 20 ml AS 85/% zuviel ?
Wie macht ihr das und wie lange lasst ihr den SChwamm in der Beute ?

Freue mich über alle Tipps
Lg
Christian
 
Ich beginne bei einem 10er ÖBW Magazin bei der ersten Dosierung mit 10 ml 85 %iger auf ein halbes Schwammtuch von oben. Je nach Bedarf wird entweder auf diese Weise fortgefahren, oder auf 15 ml erhöht. Je nach Bedarf heißt, dass jene Völker die bisher schon einen erhöhten Milbenbefall aufwiesen, sind Kandidaten für eben diese 15 ml.

Josef
 
Also
Breitwabe 1 Zargig 10 - 15 ml

(Bienenwerkstatt gibt ja so viel ich auf Youtube gesehen/gehört habe 40 ml in ein zweizargiges Volk)

Dann habe ich ja voll überdosiert mit 20 ml bei meinen 1 Zargigen Zander oder ?
PANIK :huh
Wie lange lasst ihr die Tücher in den Beuten ?

Danke
lg
Christian
 
Ameisensäure-

eine bewährte, anerkannte Dosierung lautet:

pro 10 Rähmchen Zarge Einheitsmaß 20 ml 60%ige Ameisensäure von oben.
Bei 2 Zargen eben 40 ml.
Ich verwende für die Dosierung einen Gastro-Schankportionierer. Ein Stamperl- also ein Hub - sind 20 ml.
Aufgeträufelt auf ein ganz leicht angesprühtes Schwammtuch. Nach ca 24 Stunden kann man das Schwammtuch wieder entfernen.
Intervalle: ca 1 Woche - drei bis vier mal- je nach Befall. (Ich kann auch nicht alle kontrollieren, da die Ableger auf niederem Boden ohne Gitter.)

Wie gesagt, viele Wege führen nach Rom. Dieser auch ....und ist gut bekannt.

Grüße
Fritz
 
Hallo Christian,
von unten nehme ich 85%ige AS und 2 ml pro Wabe. Das Schwammtuch lasse ich dann min. 24 Stunden drinnen. Stürzen die Bienen aus der Beute würde ich sofort abbrechen und fühestens nach 72 Stunden einen neuen Versuch starten. Das ist mir bei der Dosierung aber noch nicht passiert.
Von oben das selbe Spiel nur mit 60%'er AS.
Das Ganze dann 3 mal im 7 Tage Interval (2x oben, 1 x unten).
 
Letztes Jahr habe ich bereits am 30.06. abgeräumt und danach mit ApiLifVar behandelt. Nach drei Wochen war der Milbenabfall immer noch so extrem hoch, dass ich noch mit AS85 behandeln musste um die Völker irgendwie zu retten. Hier die Beschreibung wie ich es gemacht habe.

Varroa - Entmilbung der Bienenvölker mit 85%iger Ameisensäure nach Gottfried und Thomas Weiskopf

Material
Weichholzfaserplatte 120/180/15mm
50ml Medizinflasche
Schutzbekleidung (Brille, Gummihandschuhe)
Wasser bereitstellen
Windel für Varroaabfallkontrolle

Kurzanleitung
a.) Vorbereitung
Kräftiger Futterstoß nach Honigraumabnahme
Fluglöcher müssen zur Gänze geöffnet sein!
b.) Erste Behandlung
1. Tag: Vor Sonnenaufgang 50ml in die Wanne gießen
Platte wenden (Wanne nach unten - auf den Beuteboden - ganz hinten am Beutenrand platzieren)
2. Tag: Keine Behandlung
3. Tag: siehe 1. Tag nur 40ml
4. Tag: Keine Behandlung
5. Tag: siehe 1. Tag nur 40ml

Die Platte verbleibt zur Abdampfung ca. 3 Wochen im Bienenvolk

Zweite Behandlung
Restenmilbung im Oktober (18-20°C)
Behandlungsvorgang s. 1. Behandlung
Oxalsäure anwenden, falls Temperaturen nicht entsprechen!
Das ist die offizielle Anleitung und hier nun die Platte von der geschrieben wurde.

Die Platte kostet im Shop EUR 1,20.
Nachdem ich die erste Behandlung laut Anleitung gemacht hatte und nach drei Wochen die Platte entnahm, waren die Völker Brutfrei. Ca. alle 3 Wochen kontrollierte ich die Varroa. Es war keine weitere Behandlung mehr nötig.
Eines von den 7 Völkern hatte ich jedoch im Herbst noch an die "Räuberei" verloren. Es war ursprünlich mein stärkestes Volk hatte allerdings auch den größten Varroadruck. Die anderen 6 Völker habe ich erfolgreich ausgewintert.

Aktuell bin ich wieder dabei die Behandlung gemäß Anleitung zu machen. Heute bekamen sie die letzte Dosis. Wenn es gleich läuft wie letztes Jahr dann brauch ich keine Restentmilbung.
Ich überwintere in 2-Zander-Flachzargen.

lg
Konrad
 
PilzNarr schrieb:
Also
Breitwabe 1 Zargig 10 - 15 ml

(Bienenwerkstatt gibt ja so viel ich auf Youtube gesehen/gehört habe 40 ml in ein zweizargiges Volk)
Dann habe ich ja voll überdosiert mit 20 ml bei meinen 1 Zargigen Zander oder ?

Wie lange lasst ihr die Tücher in den Beuten ?

Heinz hat im Video 1 Zander Vollzarge+1 Zander Flachzarge und abends die 40ml von unten verwendet.

nach 24 Stunden kannst du das Tuch entfernen, sonst findest du nur noch kleine Fussel :D

lg
mike
 
Danke mal für eure Tipps & Anleitungen

Ich werde morgen sehen wie es meinen Damen geht.

lg
Christian
 
Bei 2 Zargen nehme ich 100 ml 85 % Ameisensäure, von oben. Die Säure stelleich vorher kurz in den Gefrierschrank. Dadurch verdunstet sie nicht so schlagartig. Das ganze lasse ich eine Woche in der Beute. Klar reagieren die Mädels etwas sauer. Aber es ist ja nur zu ihrem besten.
 
Zirkon schrieb:
Bei 2 Zargen nehme ich 100 ml 85 % Ameisensäure, von oben. Die Säure stelleich vorher kurz in den Gefrierschrank. Dadurch verdunstet sie nicht so schlagartig. Das ganze lasse ich eine Woche in der Beute. Klar reagieren die Mädels etwas sauer. Aber es ist ja nur zu ihrem besten.
Das heißt, Du hast eine Medizinflasche drin mit 100 ml AS?

Dann ist das "in den Gefrierschrank" stellen "Lötzinn", denn dadurch (wie in einem anderen Thread schon geschrieben) wird die AS verstärkt aus der Flasche gedrückt, denn die Luft über der AS ist kalt und erwärmt sich schneller und dehnt sich dann aus, es kommt zu einer Druckerhöhung und wohin weicht der Druck bei gleichem Behältervolumen dann aus?
Richtig, er drückt die flüssige kalte AS raus und die tropft in die Beute, und verdunstet dort.

Diesen Vorgang kann man über die Boyle-Mariott-Formel und die ideale Gasgleichung berechnen:
(P*V)/T = konstant
mit
P= Druck, V=Volumen, T= Temperatur

Wenn Du also die Temperatur erhöhst und das Volumen gleich bleibt (der Raum über der AS kann ja nicht größer werden), dann wird der Druck in diesem Raum größer und der drückt die AS raus. Dadurch wird die AS schneller appliziert, als bei der AS mit Raumtemperatur.

Gruß Ralf
 
Habe heute das Schwammtuch entfernt und siehe da es hat ein paar Varroen geregnet.
Wie oft wiederholt ihr die Anwendung oder macht ihr das von der Anzahl der gezählten Varroen abhängig ?
Merci
Lg
Christian
 
PilzNarr schrieb:
Wie oft wiederholt ihr die Anwendung oder macht ihr das von der Anzahl der gezählten Varroen abhängig ?
Naja, eigentlich ist das doch schon in diesem Threat hinreichend beantwortet worden. ;-)
Eine Stoßbehandlung ist sicher nicht ausreichend. Ich würde mind. 3 mal behandeln. Nach der letzen Behandlung 4 Wochen warten, zählen und dann entscheiden ob evtl. noch mehr getan werden muss.
Wenn nur wenige Varroen fallen könnte es auch daran liegen, dass die Behandlung nicht gut angeschlagen hat. Daher ist die Bewertung des Totenfalls während der Behandlung (oder kurz danach) mit Vorsicht zu geniessen.
 
Naja, eigentlich ist das doch schon in diesem Threat hinreichend beantwortet worden.

Ja habs gelesen (2-3-4 mal), nur jeder macht die Behandlung ein klein wenig anders.
Der eine mit 100ml der andere mit 50ml dann wieder 2ml pro Wabe.

Ich werd einfach deinem Ratschlag folgen tojo -> Danke.
Noch 2 mal Behandeln und dann nachsehen.

Behandelt ihr mit Oxalsäure im Winter auch noch oder nur mit AS ?

Merci
Lg
C
 
Abend

Also ich hab es von meinem Imkerpaten so gelernt:

Schwammtuch von unten, 25-30ml 85% AS ,(2 Zargen Zander) am frühen Morgen, auf die Reaktion im Volk hören, bzw. wenn es zu heftig wird Windel wieder rausziehen.
4mal im Abstand von 3 Tagen, damit wird der Zyklus erfast.

Im Dez. wird bei plus Temperaturen OS verdampft.

Einige Wege führen nach Rom. :mrgreen:

beivogl
 
Die Menge habe ich schon geschildert, der Zeitraum ist zwischen vier und sieben Tagen, wobei ich jedoch sieben Tage bevorzuge. Mit 3 x 7 Tage habe ich jeden Brutzyklus erwischt.

Zur Oxalsäure Frage: Im vergangenen Winter war infolge der Hyperthermiebehandlung erstmals keine OS Behandlung im Winter notwendig. Hyperthermie geht heuer leider nicht.

Josef
 
PilzNarr schrieb:
Liebe Experten,

Ich habe meine Völker mit AS behandelt 20 ml von unten.
Jetzt wollte ich euch fragen ob mir wer Erfahrungswerte bezüglich Dosierung/Anwendungsdauer geben kann.
Meinen Damen hat die AS-behandlung überhaupt nicht gefallen:
- Orientierung gestört
- Bienenbart
- Stress

sind 20 ml AS 85/% zuviel ?
Wie macht ihr das und wie lange lasst ihr den SChwamm in der Beute ?

Freue mich über alle Tipps
Lg
Christian

Servus,

An sich ist die Dosierung schon ok (bezogen auf UNTEN ) aber gehen wir schnell mal die Eckdaten durch.

Hoher Boden? Flugloch ganz offen? - ich gehe mal davon aus dass das alles stimmt.

Aussentemperatur? Tageszeit? - denke mal das stimmt auch.

Was oft schon übersehen wird ist - gibt es Bodenbau? - denke mal nein

Was erfahrungsgemäß am wenigsten kontrolliert wird ist - wie stark hängt das Volk durch. Das wird gerne übersehen.

Auch ob das Schwammtuch weit nach vorn geschoben wird. (Ich gebe es immer hinten) - denn ein Durchhang ist eher vorne.

Schau Dir diese Fragen mal an - dann reden wir weiter ok?

Viele Grüße Heinz
 
Hallo Kollegen,
an Tipps und Anleitungen zum AS-Einsatz mangelt es anscheinend nicht. Doch eines gibt mir schon zu denken: Man kann nicht irgendeine Methode, wenn sie noch so super beschrieben ist, einfach übernehmen!
Es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind:
- Beutenart
- einräumige, zweiräumige Überwinerung
- Warmbau/Kaltbau
- Wabenanzahl
- Höhenlage
- Tageszeit
- Temperatur
- Flugloch offen/geschlossen
- Fluglochgröße
- Gitterboden offen/geschlossen
- Position des Schwammtuches
- .....

Daher gibt es meiner Meinung nach nicht "die Methode", die man sich aus einem Forum/im Internet einfach runterladen kann.
Fazit: Kurs an einer Imkerschule besuchen oder von einem erfahrenen Imkerkollegen sich die Behandlung vorführen lassen ( und sich an die Anweisungen/Tipps halten).

Grüße
Herri
 
herri schrieb:
Es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind:
Mir fehlt in der Auflistung noch der zu betreibene Aufwand. Großimker werden tendenziell Methoden anwenden die möglichst geringeren Aufwand bedeuten. Ist schon ein Unterschied ob ich 200 Völker mit Schwammtuch, Nassenheider oder Medizinflache behandel. Bei 5 oder 10 Völkern ist mir der "Mehraufwand" wurscht wenn ich damit besser zurecht komme oder die Behandlungserfolge bei mir damit besser sind.
herri schrieb:
Fazit: Kurs an einer Imkerschule besuchen oder von einem erfahrenen Imkerkollegen sich die Behandlung vorführen lassen ( und sich an die Anweisungen/Tipps halten).
Ja, hier im Forum fällt immer wieder auf wie sehr die regionalen Betriebsweisen voneinander abweichen können. Das Nord-Süd Gefälle (oder wertfrei Steigung ;-)) sticht besonders ins Auge. Deshalb sollte man sich am Anfang zunächst mal die regionalen Methoden aneignen und kann diese im Laufe der Zeit für sich anpassen.

"Bei uns" wird bei Bedarf im Winter noch mit Oxalsäure durch beträufeln behandelt Durch einen Lehrer unserer Schule hat sich der 24.12 dafür fast eingebürgert. Man schlägt so zu sagen 2 Fliegen mit einer Klappe. ;-)
 
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