Erfahrungen mit Tobee

Bienenwerkstatt+

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Hallo an Alle,

Ich möchte jetzt mal über die ersten Erfahrungen mit Tobee erzählen. Es dürfte ja bekannt sein dass ich immer nur AS genommen habe bis jetzt. Allerdings heuer ist das Jahr ja bekanntlich anders als sonst und um DIE Zeit gabs nur selten Temperaturen wie diesmal. Und sosehr ich auch den Umgang mit AS gewöhnt bin – oder vielleicht gerade deshalb – kann ich sagen, bei 36 Grad ist AS für mich kein Thema.

Ich weiß natürlich dass auch hier die Meinungen auseinandergehen – aber das ist mir einfach um mind. 10 Grad zuviel. Vor allem da die Nachttemperaturen nicht wirklich runtergehen.

Anderseits kann ich ja sehen dass der Varroadruck schon sehr hoch ist. Ursprünglich hatte ich ja vor nur einige Völker versuchsweise mit Tobee zu behandeln, dachte ich doch - man vergebe mir – der ganze Stand würde nach Essig riechen – und immerhin – es ist ja auch eine Säure – mal sehen was die Bienen dazu sagen. :?:

Um es vorweg zu nehmen – ich war nach Kurzem sehr angenehm überrascht. Die Bienen reagierten (man bedenke es hatte 37 Grad) – sehr moderat. Beim Auflegen des Tüchels wichen sie zurück – brausten mal ganz kurz auf – und das war`s auch schon. Keine besondere Unruhe im Volk als Ganzes. Und wenn der Deckel wieder drauf war – war das Einzige was noch gerochen hatte – meine Finger. Superr

Das Tüchel ist am nächsten Tag trocken und riecht auch kaum mehr. Der Abfall an Varroen war so – dass ich nicht mehr gezählt habe. Es hat einfach Varroen geregnet und ich zähle ja auch keine Regentropfen. Superl

Was besagt das also. Nun es besagt dass viele Varroen da waren – davon bin ich ja auch ausgegangen – es besagt NICHT dass keine mehr drinnen sind. Ausserdem habe ich (mutig geworden) – auch gleich die 6er Ableger mit einem Tüchel versehen – ebenso die Flachwabenableger usw. Ich dachte mir – bei DER Extremtemperatur will ich mal sehen ob`s den Kleinen zuviel wird. Denn der beste Lehrer ist und war immer noch die eigene Erfahrung. Hier war der Abfall naturgemäß gering aber mir ist etwas anderes aufgefallen.

Der Putztrieb! :bravo: Alle Völker ob groß oder klein begannen Mist rauszuräumen. Darunter auch viele Wachsmotteneier. Keine Ahnung wo die herkamen denn zu sehen waren die nie. Die Tücheln kann man am nächsten Tag schon ganz trocken rausnehmen – ansonsten räumen sie die Bienen weg. Sieht aus wie so eine ganz leicht gelbe Wolle. Da sieht man auch die kleinen Punkterl der Wachsmotteneier gut.

Die Handhabung ist einfach. Und einfache Sachen liebe ich. Wenn ich das Volk „aufgeräumt“ habe – also Brutkontrolle, kleine Futtertasche (bei mir herrscht jetzt absolute Trachtlosigkeit) – Winteraufbau, also Zander mit Flachzarge – Tüchel drauf und fertig. Der Nächste bitte. :n3:

Was mich interessiert – das werde ich im August noch zumindest Stichprobenweise nachschauen ist – wie viele Milben übrig bleiben. Deshalb werde ich dann nochmals mit AS – wie gewohnt nachbehandeln. Ich werde auch darüber dann berichten. Allerdings kommt noch ein Durchgang mit Tobee vorher dran.

Tobee brutlos – habe ich auch verwendet. Die KS zum füllen der BK`s habe ich mit T.brutlos besprüht – mit Wasser natürlich auch – wie viel wovon ist mir da noch nicht ganz klar, jedenfalls haben sich die EWK gut entwickelt und sind so stark dass ich sie ausschneiden muss. Eines ist mir sogar geschwärmt, das muss man sich mal vorstellen. Da bin ich um nur einige Stunden zu spät gekommen. Aber – und das ist zu sehen – sie sind gesund. Allerdings war der Totenfall bei der Dunkelhaft höher als sonst. Ob das damit zusammenhängt kann ich noch nicht sagen – kann sein dass man die so behandelten Schwärme länger stehen lassen müsste bis man sie aufteilt. Aber da ich heuer ständig im Wettlauf mit dem nächsten Gewitter war – das ist beim EWK füllen im Freien ganz besonders aufbauend – war dafür keine Zeit.

Pflegevölker ab Mitte Juni – habe ich ja immer vorher behandelt – und heuer eben mit T.brutlos. Die Serien waren gut – da gibt’s nichts zu sagen. Und die Anwendung angenehm einfach. Abesehen von den untauglichen Sprühern auf den Flaschen – aber die hab ich einfach in eine kleine Blumenspritze umgefüllt. „20 x über die Häupter meiner Lieben – das hat die genauso wenig aufgeregt wie Wasser. Die Reaktion ist dieselbe. Außerdem riecht das T.brutlos gut – scheinen die Bienen auch so zu sehen.

Zusammenfassend kann ich jetzt schon sagen – es scheint mir eine echte Alternative zu sein. Natürlich werden sich wie überall noch Feinheiten ergeben – aber das lernt man nur durch die Praxis.

Viele Grüße Heinz
 
Auf so einen Bericht haben sicher viele schon gewartet...

Schön zu höhren.
 
Na das sind ja tolle Neuigkeiten.

Weiter so ich werde sie Heute auflegen mal sehen was passiert.
 
Endlich ein sehr guter Bericht, unabhängig vom Ergebnis war ich sehr gespannt auf die ersten Erfahrungen.
Erfreulich ist, dass das Ergebnis auch passt.
Heinz, hast du bei diesen Völkern schon abgeschleudert? Gibt´s dort keine Sonnenblume mehr?

Wie viele Völker hast du mit Tobee behandelt?
 
Hallo Heinz!

Was ich noch nicht ganz versteh sind die Mengenangaben. Du hast glaube ich gesagt für 2 Flachzargen ca. 30 - 35ml. Wenn ich also die Mengenangaben von tobee richtig verstanden habe, wäre das dann etwa gleich viel wie Ameisensäure. Nur tobee kostet das 10-fache. Vielleicht hab ich auch was net ganz geschnallt, war ja doch ziemlich heiß am Donnerstag. 8)
 
Hallo!

Das Resümee macht wirklich neugierig.
Wenn so ein erfahrener Praktiker wie Heinz das so beschreibt überzeugt mich das schon.
Ich bin mal gespannt auf die Zukunft von Tobee.

Schönen Gruß
Norbert
 
Reinhard schrieb:
Heinz, hast du bei diesen Völkern schon abgeschleudert? Gibt´s dort keine Sonnenblume mehr?

Wie viele Völker hast du mit Tobee behandelt?

Hallo Reinhard,

Ja, bin fertig mit Schleudern. Sonnenblume gibts hier in der Stadt ja nicht. Nach der Linde gibts meist nur noch ein wenig Läppertracht. Wenn überhaupt. Bis jetzt hat noch der Blasenbaum (Koelreuterie) ein wenig mitgespielt.
Bis jetzt dürfte ich so ca. 30 Völker und knapp 10 Ableger behandelt haben.

Viele Grüße Heinz
 
Flip schrieb:
Hallo Heinz!

Was ich noch nicht ganz versteh sind die Mengenangaben. Du hast glaube ich gesagt für 2 Flachzargen ca. 30 - 35ml. Wenn ich also die Mengenangaben von tobee richtig verstanden habe, wäre das dann etwa gleich viel wie Ameisensäure. Nur tobee kostet das 10-fache. Vielleicht hab ich auch was net ganz geschnallt, war ja doch ziemlich heiß am Donnerstag. 8)

Hallo Tomas,

Nein ich hab ja die Tücheln verwendet. Einfach oben drauf und fertig. Gesprüht hab ich Das T.brutlos - nach dem Motto "Daumen mal Pi" :D ( Das war ja nur bei den KS bzw. Startervölkern die keine offene Brut mehr hatten.)
Ansonsten - > die Tücheln.

Viele Grüße Heinz
 
Na ja, aber der eklatante Preisunterschied bleibt ja trotzdem, egal ob Tücherl oder Flascherl oder sonst was. Wollte ja nur wissen ob ich da irgend einei Knopf im Kopf hab. :)
 
Der Preisunterschied mag schon sein Thomas, aber überleg einmal, sollte eine Königin mit AS ex gehen, ist der Schaden noch bedeutend höher.
 
drohne schrieb:
Der Preisunterschied mag schon sein Thomas, aber überleg einmal, sollte eine Königin mit AS ex gehen, ist der Schaden noch bedeutend höher.

Nein, eigentlich nicht! Oder ich mach mit den Mengen ganz einfach irgend einen gravierenden Fehler. Das war ja meine Anfangsfrage.
 
Flip schrieb:
Nein, eigentlich nicht! Oder ich mach mit den Mengen ganz einfach irgend einen gravierenden Fehler. Das war ja meine Anfangsfrage.

Hallo Thomas,

was wir besprochen hatten - war bezogen auf die AS. Stimmt schon - ich hab gesagt 30 - 35 ml bei 2 FZ. - und zwar von UNTEN

Bei Z + FZ gebe ich 40ml - allerdings eben nicht bei solchen Temperaturen. In normalen Jahren rutscht die Temp. um die Zeit am Abend meist in die Nähe von 20 Grad. Das halte ich für optimal (hoher Boden vorausgesetzt - und kein Bodenbau)

Viele Grüße Heinz
 
Hallo Heinz!

Danke für die Antwort. Jetzt weiß ich, meine Gehirnzellen sind doch nicht von der Hitze verschmort. :lol:
Bei mir in der Steiermark habe ich doch bedeutend moderatere Temperaturen als hier in NÖ oder Wien. Und am Abend kühlt es deutlich stärker ab.
Also welche Vorgehensweise würdest du mir raten, hab ja keinerlei Erfahrung damit. Und schön langsam werde ich ein bisserl nervös!
 
@ Flip

der Heinz könnte sich hier in die Brennnesseln setzen, es gibt bei der Milbenbehandlung ganz einfach keine allgemein gültigen Regeln. Einzig und alleine Du musst Deine optimale Betriebsweise herausfinden, das heißt, zuerst den genauen Befall erheben und dann eben agieren. Bisher tat ich es mit AS so: Beginn mit 10 ml AS auf Schwammtuch von oben. Dies kann -könnte- in der Folge und auf Bedarf auf 15 ml und auch auf 20 ml gesteigert werden. Primär ist, die Milben müssen runter, egal wie.

@ Einstein & Flip

leider musste ich an diesem doch sehr interessanten Thread einige sehr ungute Beiträge entfernen. Auch meinen Satz entferne ich nach Kenntnisnahme der Beteiligten.

Josef
 
Josef!

Danke für deine Erläuterung! Das es bei Bienen keine allgemein gültigen Regeln gibt ist mir dieses Jahr schon mehr als bewusst geworden, umso wichtiger ist es auf die Erfahrung von Profis wie euch vertrauen zu können. Danke Heinz und dir!

Schönen Sonntag noch....
 
Hallo an Alle,

Ich habe dieses Thema eröffnet weil es mich wirklich interessiert. Durch das Zusammenlegen möglichst vieler Erfahrungen - durch den Austausch von - oft nur scheinbaren Kleinigkeiten können wir sehr viel lernen und letztlich auch profitieren. ich ersuche also hier NUR über persönliche Erfahrungen zu berichten und natürlich auch die diesbezüglichen praktischen Fragen zu deponieren die es uns ermöglichen möglichst effizient mit der neuen Möglichkeit umzugehen.

Im optimalen Fall erhoffe ich mir einen - Anfangs wohl kleinen - aber später größer werdenden Kreis von Praktikern die es schaffen - eine Anwendungsroutine zu generieren die auch auf unterschiedliche Umweltbedingungen adaptierbar ist. ( z.B. Höhenlage - klimatische Besonderheiten, Trachtsituationen usw. - falls sich das als relevant herausstellen sollte).

Ich hoffe sehr dass sich dieses Theme nicht noch weiter in den PM Bereich verlagert als es jetzt schon geschieht.

Viele Grüße Heinz
 
Ich denke hier mit dem Heinz konform zu gehen und ersuche um Kenntnisnahme, dass jedes Posting welches nicht die persönlichen Erfahrungen widerspiegelt unverzüglich editiert wird.

Josef
 
Letzten Sonntag wurden bei mir sämtliche Völker abgeschleudert.
Frühtrachthonig gab es praktisch keinen, weil das wenige bereits kandiert war.
Dafür ein Gemischhonig aus Linde und Waldtracht fast 10 Eimer a` 14 liter.
3 Tage lang wurden pro Volk insgesamt 6 l Apinvert eingefüttert.
Bei den Ablegern wurden die Tobee - Tücher eingelegt und nach 3 Tagen wieder entnommen.

Ergebniss: Stinkt schrecklich nach Essig. Die Bien sind zum größten Teil an die frische Luft gewandert und nach einer knappen Stunde wieder zurück in die Essigkiste. Denke, verwertbaren Honig könnte man da nicht mehr schleudern, wenigstens in diesem Jahr nicht mehr.

The Day After: In den Schubladen (Windeln) zwischen 34 und 78 Varroen mit den Beinchen nach oben.
2. Tag: 23 - 47 gefallene Milben.
3. Tag: 43 - 86 gefallene Milben.
Tobee - Tücherschrott wurden entnommen und entsorgt.
Heute: 31 - 52 tote Varroen.
Behandelt wurden 7 Ableger.
Gezählt jeweils am Abend.
Wieviel von den toten Milben von den Ameisen entsorgt wurden kann ich nicht sagen.
Allerdings waren nur sehr wenig Ameisen oder zum Teil gar keine in den Schubladen unterwegs.
Die mögen Tobee vermutlich auch nicht.
 
Wenn ich dies lese, schrillen sofort die Alarmglocken - Flugloch offen, Gitter im Boden, denn dies zeigt Sauerstoffmangel, zu hohe Konzentration in der Atemluft.
Wann eingelegt, welche Temperatur?
Denn wenn sie ausziehen, dann wurde zu schnell verdunstet.
Bitte schreib was Du gemacht hast.
Gruß Einstein
 
einstein schrieb:
Bitte schreib was Du gemacht hast.

Bitte nur ganz kurz Peter und es soll unter keinen Umständen zu eine Debatte über etwaige Anwenderfehler kommen.

Josef
 
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