AS-Behandlung und dann Auffüttern oder andersherum?

Melor

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Hallo Miteinander,
um mich auf die nächsten Arbeiten an den Völkern vorzubereiten habe ich ein wenig Literatur gewälzt und bin jetzt nicht schaluer als zuvor. Gestern habe ich das erste Mal geschleudert. Jetzt kann ich aus der gängigen Literatur keine einheitliche Vorgehensweise erkennen. Wird nun nach dem Schleudern zuerst gegen Varroa behandelt (ich möchte es mit AS versuchen) und dann eingefüttern oder andersherum. In mancher Literatur steht auch, daß man es gleichzeitig machen kann. Mich würde es interessieren wie ihr es macht, um mir ein Bild zu machen.

Gruß Nikolaus
 
Unbedingt VORHER auffüttern, etwa 5 kg. Am Besten sofort nach dem Anschleiudern am Abend desselben Tages. Über Nacht nehmen sie die 5 kg leicht auf und am nächsten Tag machst du die AS-Behandlung.
Warum nicht andersrum: Weil die AS für die Bienen Stress bedeutet und da brauchen sie offenes Futter, um Stress abzubauen.
 
Hi,
Reinhard schrieb:
Unbedingt VORHER auffüttern, etwa 5 kg. Am Besten sofort nach dem Anschleiudern am Abend desselben Tages. Über Nacht nehmen sie die 5 kg leicht auf und am nächsten Tag machst du die AS-Behandlung.
Warum nicht andersrum: Weil die AS für die Bienen Stress bedeutet und da brauchen sie offenes Futter, um Stress abzubauen.
die Experten hier in der Gegend empfehlen eine Kurzzeitbehandlung ab 1. Augustwoche, dann die Winterauffütterung und dann ab der 1. Septemberwoche eine Langzeitbehandlung mit AS.

Wenn nach deiner ersten Auffütterung mit 5 kg noch eine richtige Winterauffütterung kommt, dann muß danach nochmal mit AS behandelt werden.

Gruß Ralf
 
Hallo!

Rabe schrieb:
Wenn nach deiner ersten Auffütterung mit 5 kg noch eine richtige Winterauffütterung kommt, dann muß danach nochmal mit AS behandelt werden.
Meist nicht. Falls bis in den September die Milbenbelastung wieder gestiegen sein sollte, dann schon.


Ich geh folgendermaßen vor:

1. Der Imker stiehlt den Bienen den Honig.
2. Ein fürsorglicher Imker bekommt ein schlechtes Gewissen und füttert daher sofort nach dem Diebstahl eine Wiedergutmachungs- Notration.
3. Dann kommt der nächste Anschlag auf die Völker- Ameisensäure 85%, 2 bis 3 Mal mit Schwammtuch.
4. Für diese Grobheit fällt die Wiedergutmachung deutlich höher aus, darum füttert man den Völkern den vollen Wintervorrat.



Schönen Gruß
Norbert
 
So wie der Norbert halte ich das genauso.
Augustbienen sind schon Winterbienen.
Um den Winterbienen einen guten Start zu geben sollte man sich nach dem Schleudern mit einer kleinen Futtergabe bedanken und den Varroen auf den Pelz rücken.
Vor allem haben die Bien einen irrsinnigen Stress, wenn man ihnen den Wintervorrat nimmt.
Das kann soweit gehen, das sie verbrausen.
Drum gebe ihnen Futter, denn das beruhigt.
Zusätzlich merkt die Mutti, das ein Futterstrom da ist und legt sich nochmals ins Zeug und stiftet.
 
Hallo Rabe,

ich kenne Deine Kleinregion nicht im Detail und auch Deine Experten nicht. Bedenke aber daß durch die Hitzeperiode der honey flow im südlichen Baden-Württemberg fast nur noch Wald ist.
Wer keinen Wald hat und relativ stark abschleudert, der sollte unbedingt VORHER füttern. Sonst kann er sich die Behandlung nämlich sparen da sowieso nix über den Winter kommt (Sommerbienen tun das halt eben auch nicht). Wichtig ist jetzt dauerhaft einen ausreichenden Brutumfang sicherzustellen. Alles andere ist zweitrangig wenn man die Völker 2011 nutzen will und nicht absoluter Waldtrachtprofi ist. Beachte hierzu auch dass eine ausreichende Pollenversorgung (momentan nur im Wald ein Problem) sichergestellt sein muß

Gruß vom heißen Mindelsee

Michael

[edit: Rechtschreibung]
 
Servus Michael,

Mindelsee schrieb:
Wichtig ist jetzt dauerhaft einen ausreichenden Brutumfang sicherzustellen.
ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Untersuchungen von Fluri/Imdorf hinweisen, die feststellten, dass ein Brutstopp von 35 Tagen zwischen Mitte August und Mitte September keinen Einfluss auf die Auswinterungsstärke hat. Die Angst vor "Brutstopp durch Varroa-Behandlung" scheint also etwas übertrieben.
Auch schlüpfen Winterbienen erst ab September (jedenfalls in der Schweiz), in Kombination mit den oben genannten Erkenntnissen kann man sich ausrechnen, dass aber erst die ab Oktober schlüpfenden Bienen für die Auswinterungsstärke kritisch sind.

lg,
Sebastian
 
Melor schrieb:
Hallo Miteinander,
um mich auf die nächsten Arbeiten an den Völkern vorzubereiten habe ich ein wenig Literatur gewälzt und bin jetzt nicht schaluer als zuvor. Gestern habe ich das erste Mal geschleudert. Jetzt kann ich aus der gängigen Literatur keine einheitliche Vorgehensweise erkennen. Wird nun nach dem Schleudern zuerst gegen Varroa behandelt (ich möchte es mit AS versuchen) und dann eingefüttern oder andersherum.

Hallo,

das kommt darauf an wie sehr Du die Völker abgeschleudert hast. Wenn sehr - dann sofort füttern. Wenn Du aber z.B. oben eine volle verdeckelte Zarge abgenommen hast (wo meist auch nur mehr wenige Bienen sind) und darunter möglicherweise fast der ganze Wintervorrat schon/noch vorhanden ist - dann merken die Bienen das nicht mal, d.h. es stresst sie auch nicht. Dann kannst sofort behandeln.

Da ich ja mit Zander + Flachzarge arbeite ergibt sich jetzt oft folgendes Bild. In der unteren Zander ist viel Brut und es reicht meist auch noch in der Mitte ein wenig in die FZ hinein. Die FZ ist also zu 90% voll. Darauf steht noch bei einigen eine volle Zander (oder auch 2) die nehm ich ab und das Volk ist dennoch schon "Futterfertig".

Volle FZ von oben nehm ich für bis jetzt einzargige Ableger und - die sind also sofort auch schon fertig aufgefüttert.

Verstehst Du worauf ich hinaus will? Wenn Du den ganzen Honig schleuderst - darfst mit dem füttern nicht mal bis zum nächsten Tag warten. Dann SOFORT - aber wenn sie genug haben kannst Du gleich mit der AS rein und da macht es auch garnichts wenn eine Futtertasche drinnen ist - die ja nur den Futterstrom aufrecht erhalten soll aber nicht als Vorrat gedacht ist. DAS ist mit dem gleichzeitig gemeint.

Viele Grüße Heinz
 
Hallo Sebastian,

danke für den Hinweis. Natürlich kenne ich deren akzentuierte Arbeit. Deine Interpretation der Ergebnisse simplifiziert aber den sowieso schon sehr vereinfachten Ansatz zu stark weiter.

1. Erfolgte der Brutstop ab Mitte August, nicht ab Mitte Juli. In vielen Schweizer Lagen/Jahren ist Anfang September bereits nur noch geringumfängliche Brut vorhanden.

2. Gingen die Völker deutlich schwächer in und aus dem Winter. Allein bei der Frühjahrsentwicklung kam es wieder zum Ausgleich. Dass schwache Völker im Obst wieder aufholen wissen wir schon seit 80 Jahren.

3. Ist die Varianz in den Experimenten sehr groß, die Versuchsdauer viel zu kurz (1 Jahr).

4. Die Interpretation von Fluri/Imdorf der Brutstop könne zur früheren Winterbienenbildung beitragen erfordert folgendes:
- Gute Versorgung des Brutnestes mind. 3 Wochen vor Brutstop.
- Bienen müssen "wissen" dass sie jetzt bereits Winterbienen aufziehen müssen.

Folglich sollten Völker jetzt optimal versorgt werden!

Ob ein zeitiges Umsetzen der Völker an einen klimatisch kühlen Überwinterungsstandort, als Schlußfolgerung aus 4. und den Krankheitsproblemen durchbrütender Völker, gesundheitsfördernd ist werden wir vermutlich kommende Saison austesten.

Gruß vom schwülen Mindelsee

Michael
 
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