Gemülldiagnose im Jänner

Josef Fleischhacker

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ÖBW
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ZWA -Zwischenableger
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Ja
Etwa einmal pro Monat sollte der Bienenbetreuer bei günstiger Witterung die Bodeneinlage -Windel- kontrollieren. Aus diesem Windel kann man wie aus einer Buchseite den Zustand des Volkes ganz genau erkennen. Frisch abgeschrotete und helle Zelldeckel weisen auf laufende Nahrungsaufnahme des Volkes hin, mit diesem optimalen Zustand darf der Imker durchaus zufrieden sein.

Mit der Länge und Breite der Gassen kann man in etwa auch die Volksstärke sehr gut ermessen. Eine runde und etwa 5 Wabengassen breite Gemüllablagerung weist auf eine durchaus gute und intakte Bienentraube hin. Sollte diese Gassen jedoch sechs und mehr Waben breit sein, darf sich der Imker bereits heimlich auf ein sehr starkes Trachtvolk freuen.

Findet man aber überdurchschnittlich viele tote Bienen auf der Windel, sollte man eine Zündholzschachtel mit diesen Bienen füllen und zur Untersuchung auf Nosema oder Malpighamöben zum zuständigen Gesundheitswart bringen. Auch könnte durchaus eine Viruserkrankung vorliegen, in diesem Fall wäre das zuständige Bieneninstitut mit der Untersuchung zu betrauen.

Ferner könnte man auf der Windel Bienenteile wie Köpfe oder Hinterleibe auffinden. In diesem Fall würde eine lästige Spitzmaus genüsslich Biene um Biene verzehren. Dieses Volk müsste bei einigen Plusgraden unbedingt auseinander genommen werden, dies damit, um den sehr großen Schädling zu suchen. Möglicherweise haben die Bienen dies schon selbst gemacht und man findet lediglich nur noch das abgenagte Gerippe vor. Auch den Chitinpanzer eines harmlosen Diebes, nämlich den des Totenkopffalters, könnte man fallweise auf der Windel auffinden.

LG Josef
 
Hallo Josef, erkennt man am Gemüll auch ob wieder gebrütet wird?

Gruß
Maddin
 
Habe mir für's neue Jahr und v.a. die Zeit der Auswinterung eine wöchentliche Windelkontrolle vorgenommen. So auch heute wieder geschehen.

Ich verwende als Windeln mit Melkfett eingestrichenen DIN A 3 Recycling-Karton, 170 g/m².
Die Milben bleiben also kleben und das Kondenswasser dringt nicht sofort in das Papier ein.
Bei sehr starker Kondenswasserbildung kann es allerdings zum Festfrieren der Windel-Unterseite kommen.

Beginn der Bruttätigkeit kann man wohl an folgenden Phänomenen erkennen:
- Verstärkte Kondenswasserbildung
- Vergrösserung der Wintertraube
- Abgesprengte Zelldeckel auf der Windel (fallen bei mir allerdings nicht durch das Gitter)

Bei einem meiner Ableger passiert gerade eine regelrechte Explosion. Es ist eine junge standbegattete Königin, eine von 3 verbliebenen Töchtern meiner besten Mami (Carnica aus Oberösterreich), die leider vor ein paar Wochen - wie berichtet - verschieden ist. Trotz der immer noch kalten Temperaturen in der verg. Woche, geht es da jetzt richtig zur Sache, und wenn sich das bei den anderen auch so entwickelt, bin ich guter Dinge, daß ich doch noch halbwegs ungeschoren über meinen ersten Bienenwinter komme.
Milben gibt es übrigens so gut wie gar nicht mehr. Die OS-Behandlung war aber offensichtlich lebenswichtig!

Die Bilder sprechen für sich. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es eine ziemlich alte Wabe im Kasten, deshalb die unschönen dunklen Tropfen auf dem Papier. Ich gehe davon aus, daß das nicht weiter schädlich ist.

Beste Grüße!
franz.

Kontrolle am 04.01.2009:



Kontrolle am 11.01.2009:



Kontrolle am 18.01.2009:

 
Tommy Tulpe schrieb:
Wer nagt denn das Gerippe im Winter ab?

Na wer, die Bienen natürlich! :n3:

Bei einigen Plusgraden, oder beim nächsten Reinigungsflug beseitigen die Bienen innerhalb kürzester Zeit die Weichteile dieses Winzlings.

Zitat Maddin

Hallo Josef, erkennt man am Gemüll auch ob wieder gebrütet wird?

Sehr gut sogar, denn wenn nasse Flecken wie bei den Fotos von Franz ersichtlich sind, brütet dieses Volk bereits.

@ franz

schaut gut aus! :bravo:

Aber aufpassen und Futterteig für den Feber bis längstens März griffbereit halten. Warum: die Wabengassen gehen sehr lang nach hinten und wenn die Bienen den hintersten Teil erreicht haben, ist auch das Futterende erreicht. Wenn dann die Bienen nicht auf die nächsten Waben wechseln können, wäre dies sehr schlimm.

Fladen des Futterteigs kann man beim Reinigungsflug im Feber ohne weiters oben auf die Folie auflegen. Dies bewirkt zusätzlich einen enormen Brutanreiz.

Josef
 
@ Josef:

Bin Anfang bis Mitte Februar noch einmal für 10 Tage weg - habe mir eh gedacht, sicherheitshalber vorher bei allen Völkern einen Fladen Futterteig aufzulegen.
Vor allem bei meinem stärksten Volk - sitzt auf 9 Waben! - mache ich mir Sorgen, daß das Futter nicht reichen könnte. Habe schon überlegt, falls ein halbwegs warmer Tag kommt, eine ganze Zarge mit Futterwaben aufzusetzen:
Deckel wegnehmen - 2. Zarge mit neuer Folie und Deckel vorsichtig draufsetzen und ankippen - alte Folie vorsichtig herausziehen und 2. Zarge vollständig aufsetzen.
Mit dieser Methode würde man die Bienen so gut wie gar nicht stören - und sie hätten reichlich Platz und Futter - und ich wieder einen ruhigen Schlaf.

Was hältst Du davon?

Besten Gruß,
franz.

Nachtrag: Warum kann es vorkommen, daß die Wabengasse nicht gewechselt werden kann? Beissen die Bienen sich nicht einfach durch das Wachs?
 
Kannst ruhig machen Franz und somit wäre dieses Volk bestens versorgt. Aber bitte ganz vorsichtig und keinesfalls herumhauen, die Bienen könnten nämlich die Königin einknäueln.

Meinen Glückwunsch zu solch einem starken Volk, ist dies von Deinem Vater bzw. woher kommt es?

Josef
 
Nein Josef,

das Volk kommt nicht von meinem Vater, sondern von unserem ältestgedienten Vereinskollegen. Er ist über 80 Jahre alt, dabei sehr jung geblieben, und imkert seit ungefähr 65 Jahren. Ein sehr besonnener und gewissenhafter Mann, von dem man viel lernen kann - und der mit seinem Wissen auch nicht geizig ist, zum Glück!

Ich habe das Volk, Ableger aus 2007 mit gelber Königin, im Juni auf 18 Waben übernommen, den zur Linde aufgesetzten Honigraum haben sie mir dann zwar nicht mehr voll gemacht, sie haben aber offenbar noch gut für die eigene Überwinterung gesorgt.

Waldemar, so heißt er, überwintert übrigens grundsätzlich in 2 Räumen seiner selbstentwickelten 3-Raum Kuntzsch-Beuten. Ich überlege deshalb inzwischen, ob es gut war, sie auf 1 Zarge zusammenzudrücken, weil er hat wirklich enorm starke Völker mit super Königinnen.

Beste Grüße,
franz.
 
Guten Abend!

Jetzt oder nie, hab ich heute nachmittag gedacht (Sonnenschein, milde Luft, ein paar vereinzelte Bienen kamen heraus) und meinem 9-Waben-Volk (s.o.) ganz vorsichtig eine Zarge mit halbvollen bis vollen Futterwaben aufgesetzt. Es ist alles ganz ruhig geblieben, und ich hoffe, daß alles gut gegangen ist.

Der oben erwähnte Ableger wird von Woche zu Woche größer, ein Schwestervolk fängt jetzt auch an, deutlich in die Breite zu gehen. Im Herbst waren das 2 recht schwache ableger, jetzt sitzen beide auf 5-6 Waben! Morgen kaufe ich dann Puderzucker für den Futterteig, weil unendlich viel haben sie nicht drin, vielleicht 7 Waben mit Futter.

@Josef: Ich habe Warmbau: das Flugloch ist links, die Bienen sitzen also nicht bis hinten durch, sondern über die gesamte Breite.

Situation heute, 25.01.09. Keine einzige Varroa!




Beste Grüße! franz.
 
Das Bild 1 zeigt mir ein zumindest 5 Gassen-Volk und ist somit als relativ stark zu bezeichnen, Dies hätte bei mir die gute Note 3 von 4 Möglichkeiten.

Das zweite Bild ist sehr schwer zu beurteilen, könnten wir da ein besseres Foto haben?

Josef
 
drohne schrieb:
Das Bild 1 zeigt mir ein zumindest 5 Gassen-Volk und ist somit als relativ stark zu bezeichnen, Dies hätte bei mir die gute Note 3 von 4 Möglichkeiten.

Das zweite Bild ist sehr schwer zu beurteilen, könnten wir da ein besseres Foto haben?

Josef
Leider nein. Aber wahrscheinlich hast du meine Bildüberschrift gelesen?
Bin ja nun Laie, aber nach dem, was ich so gesehen und gelesen habe tippe ich mal darauf, dass das Völkchen mit Mühe und Not den Winter überstehen wird. Wenn überhaupt.
Obwohl ich nach der Oxalsäurebehandlung keine Milben finden konnte. Aber wo kaum Volk da wohl auch kaum Milben.
Ich wär schon glücklich, wenn zumindest das eine Volk überlebt. Aber so wie du das beurteilst kann ich bestimmt davon ausgehen:)
Die Frage für mich wäre noch, bei 10 Milben im Januar eine erneute Oxalsäurebehandlung?
 
drohne schrieb:
Das Bild 1 zeigt mir ein zumindest 5 Gassen-Volk und ist somit als relativ stark zu bezeichnen, Dies hätte bei mir die gute Note 3 von 4 Möglichkeiten.

Das zweite Bild ist sehr schwer zu beurteilen, könnten wir da ein besseres Foto haben?

Josef
Nun habe ich vielleicht ein besseres Bild:
http://www.flickr.com/photos/recyclemouse/4289692239/
Aus dieser Beute habe ich heute eine Biene herauskommen sehen, immerhin ein Lebenszeichen. Sie flog auch ab, dumm nur, dass es zu dieser Jahreszeit überhaupt nichts mehr zu futtern gibt.
Dass, was auf der Windel zu sehen ist hat eine Konsistenz und Farbe wie Sägemehl.
Bei der anderen Beute bekomme ich die Windel nemmer raus, durch die Feuchtigkeit hat sie sich verzogen.
 
Diese Windel zeigt mir ein beachtliches 6 Gassen-Volk, keinerlei Anzeichen von Nosema oder sonst welchen bedenklichen Hinweisen wie Weisellosigkeit ect. Zu dieser Jahreszeit einzeln abfliegende bedeuten überhaupt nichts Besorgniseregendes. Bienen die ihr Ende kommen sehen, verlassen das Volk egal zu welcher Jahrerszeit.

Ein Problem könnte jedoch der Futtervorrat sein. Leider ist auf der Windel nicht ersichtlich wo vorne bzw. hinten ist ist. Sollte jedoch das abrupte Ende hinten sein, so steht dieses Volk bereits am Ende seines Vorrates. In diesem Fall bei passendem Wetter unbedingt Futterteig auflegen. Frage: Wie viel hast eingefüttert, bzw. ist meine Futtersorge gerechtfertigt?

Josef
 
drohne schrieb:
Diese Windel zeigt mir ein beachtliches 6 Gassen-Volk, keinerlei Anzeichen von Nosema oder sonst welchen bedenklichen Hinweisen wie Weisellosigkeit ect. Zu dieser Jahreszeit einzeln abfliegende bedeuten überhaupt nichts Besorgniseregendes. Bienen die ihr Ende kommen sehen, verlassen das Volk egal zu welcher Jahrerszeit.

Ein Problem könnte jedoch der Futtervorrat sein. Leider ist auf der Windel nicht ersichtlich wo vorne bzw. hinten ist ist. Sollte jedoch das abrupte Ende hinten sein, so steht dieses Volk bereits am Ende seines Vorrates. In diesem Fall bei passendem Wetter unbedingt Futterteig auflegen. Frage: Wie viel hast eingefüttert, bzw. ist meine Futtersorge gerechtfertigt?

Josef
Hallo Josef,
du machst mir Mut:)
Ich hab das Foto bei flickr.com noch einmal gedreht, so dass es nun genau die richtige Sichtweise hat.
Die "Häufchen" beginnen also rechts und laufen nach links aus.
lieben Gruß und Danke:)
 
Hallo!

Gewöhnlich lasse ich keine Windeln drin. Hab jetzt auch die vorher angefrorenen Bodenunterlagen (Windeln) entfernen können. Da lagen auch noch einige Varroa drauf, von der Behandlung am 1.1.

Von schwach bis stark ist alles vertreten. Ich kann so schon abschätzen was mich im Frühjahr erwartet. Zum Beispiel werde ich von einem 3 Wabengassen- Volk kaum einen Ableger machen können, aber die Schwarmneigung wird auch gering sein. Bis zur Waldtracht kann es noch gut werden, wenn die aber ausbleibt, gibt es fast keine Ernte von diesem Volk.

Bei einem Volk auf 6- 8 Wabengassen darf ich schon jetzt die Mittelwände für mindestens 2 Honigräume einlöten. Geht von solchen Völkern kein Schwarm ab, dann brauchen manche sogar 5 ganze Zanderzargen und obendrein kann man noch 2 - 3 Ableger davon machen!

Hier noch Bilder von einem schwachen und einem starken Volk:

p1200004c.jpg


p1200007.jpg
 
Ich bedanke mich für recht anschaulichen Bilder. :bravo:

Bild Nr. 2 zeigt eine Windel wie aus einem imkerlichen Lehrbuch, da ist einfach einfach alles perfekt, also unbedingt Note 4.

Beim Bild Nr. 1 würde ich unverzüglich agieren. Als erstes selbst gemachten Futterteig herrichten und diesen bei passendem Wetter schon im Feber auf die Rähmchen auflegen. Keinesfalls sollte man dem starken Volk BW entnehmen und versuchen das schwache zu verstärken, dies kann sehr schnell ins Auge gehen. Note 2

Norbert, wäre es Dir zeitlich möglich in einem eigenen und neuen Thread den Entwicklungsverlauf dieser beiden Völker zu schildern? Hier wäre dafür die passende Ecke. Beide Bilder dort abermals einfügen und wenn etwas Zeit übrig bleibt, dort laufend berichten.

Josef
 
drohne schrieb:
Keinesfalls sollte man dem starken Volk BW entnehmen und versuchen das schwache zu verstärken, dies kann sehr schnell ins Auge gehen. Note 2
Josef, ganz unwidersprochen kann deine Aussage nicht bleiben. Ich habe - auch wegen der Lehrbuchmeinung - bis vor ein paar Jahren auch diese Meinung vertreten. Mir wurde gelehrt, Schwache zu schwächen (also z.B. auflösen) und Starke zu stärken.
In Wirklichkeit bin ich über ein schwächeres Volk gar nicht einmal so unglücklich! Warum? Weil mir dieses Volk die Möglichkeit gibt, wenn ich keine weiteren Ableger möchte, als "Auffangstation" von Brutwaben stärkerer Völker zu dienen.
Damit schlage ich 2 Fliegen mit einer Klappe:
1. Das starke Volk wird geschröpft und kommt nicht so leicht in Schwarmstimmung
2. Das schwächere Volk wird gestärkt und bringt auch einen guten Ertrag

Und auch als Honigwabenlager voller Waben von starken Völkern, wenn ich erst in z.B. 1 Woche schleudern möchte/kann dient mir dieses Volk. In die anderen Völker kann ich dann ohne zusätzliche Zarge leere Waben einhängen.

Das Alles wie gesagt, wenn man kein zusätzliches (Ableger-)volk möchte. Und die schwache Königin wird zu gegebener Zeit ausgewechselt.
Das ist der ganze Zauber.
 
@ Norbee81

Wan wurden die Windeln das letzte mal gesäubert??

Grüsse
 
Reinhard schrieb:
drohne schrieb:
1. Das starke Volk wird geschröpft und kommt nicht so leicht in Schwarmstimmung
2. Das schwächere Volk wird gestärkt und bringt auch einen guten Ertrag.

Ich vertrete die Meinung Reinhard, ein Volk welches jährlich keinen Schwarm macht, oder machen will von mir aus, ist kein wirklich gutes Volk. Nur die besten und vitalsten Völker schaffen es sich zu vermehren. Deswegen gibt es bei mir auch keinerlei Schwarmverhinderung und schon gar nichts wird geschröpft. Gibt es die ersten Anzeichen von oWZ, kommt auch schon der ZWA zum Einsatz.

Vorteil: Keinerlei Ernteeinbuße, mit Sicherheit keinen Schwarm und zudem ein neues Volk was mir 150,-- Euronen bringt.

Aber eine Bitte, wir wollen doch hier bei den Windeln bleiben. Sollten Fragen offen bleiben, bitte gleich einen neuen Thread erstellen, zumal dies ein sehr interessantes Thema wäre. Superl

Josef
 
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