Wachsanalyse

Bienenwerkstatt+

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Hallo an die Runde,

Eine freudige Nachricht, die mich selbst auch (angenehm) überraschte.

Den meisten hier wird das Thema Bio Wachs - und nicht Bio Wachs wohl vertraut sein. Ab wann ist es Bio und wann nicht. Zuletzt habe ich mich bei meinem Besuch beim Bienenhofmaier mit ihm darüber eingehend unterhalten. Seiner Meinung nach muss man wenn man Bio Wachs haben will, erst mal im Ausland (z.B.Äthiopien) einkaufen, den gesamten Wabenvorrat auf einmal umstellen - und von da an eben biologisch weiterarbeiten. Selbst reines Entdeckelungswachs und Naturbau gesondert weiterverwenden würde keine völlige Rückstandsfreiheit ergeben da die Bienen ja Wachs überall hin verteilen würden. Das hätten schon viele versucht aber es wäre nie den Anforderungen einer Untersuchung in Hohenheim gerecht geworden.

Also Fazit: Biowachs einkaufen - und das eigene Wachs in einer Saison aus dem Kreislauf nehmen.

Seine Worte - ich zitiere: "Erst wenn man in Hohenheim untersuchen lässt - weiß man was Fakt ist."

Das war der Anlass für mich nun auch mein Wachs untersuchen zu lassen. Seit gut 25 Jahren unterhalte ich meinen eigenen Wachskreislauf - ohne Zukauf - und ich habe auch noch nie Perizin, Apistan usw. verwendet. (Auch wenn ich ob dieser Aussage in Graz/Raiffeisenhof bei der Jahresversammlung der Erwerbsimker - öffentlich als Lügner bezeichnet wurde. Das hielten zu der Zeit viele für unmöglich) :D

Ich war schon der Ansicht dass mein Wachs keine gravierenden Rückstände mehr haben konnte - aber wieviel - oder wie wenig, das konnte ich auch nicht abschätzen.

Nun hier der heute eingegangene Befund:



Es ist also DOCH möglich !

Auch ohne Zukauf aus der dritten Welt. Jetzt weiß ich dass ich die ganze Zeit über schon BIO Wachs hatte :n3:

Nicht dass dies irgend etwas nun ändert, aber "ich weiß was Fakt ist."

Für mich ist es einfach nur eine Freude weil ich sehe dass sich Konsequenz (manche sagen Sturheit) - entgegen der verbreiteten Annahme - ohne Fremdeinkauf nix Bio - dennoch auszahlt. (Und das hat nichts mit Geld zu tun).

Viele Grüße von einem "konventionellen" Imker

Heinz
 
Gratuliere, Heinz! Das ist ein schönes Ergebnis.
Kein Wunder, denn wenn du 25 Jahre lang nichts "Chemisches" verwendet hast, dann kann ja auch nichts hineinkommen.
Interessant wäre, wenn man z.B. vor 5 oder 10 Jahren auf einen eigenen Kreislauf umgestellt hat, was da noch an Altlast im Wachs nachweisbar ist.
 
Gratuliere Heinz zu diesem Ergebnis :bravo: - d.h. für mich hat sichs dann auch ausgezahlt, dass ich nur Bio-Mittelwände bisher verwendet habe und somit auch die Waben von den Bienen von Dir, die ich eingeschmolzen hab, rückstandsfrei sind :D .

Liebe Grüsse aus dem wieder sehr kalten (11 Grad) Burgenland
Elisabeth
 
Hallo,

Nach der Aussage, wonach nur zugekauftes Wachs, das ursprünglich aus 3. Welt-Ländern stammt auch wirklich Bio ist, muss man natürlich den ganzen Bio-Gedanken hinterfragen. Ein Teil der Philosophie hinter Bio ist es doch, Transportwege zu vermeiden.
Ich schreibe das nicht, um die biologische Betriebsweise infrage zu stellen, sondern um zu zeigen, wie willkürlich und unsinnig manche zu erfüllende Punkte in der Bioverordnung sind.
Ich hatte früher selbst einen Bio-Betrieb und konnte da manchmal wirklich nur den Kopf schütteln, was einem da auf's Auge gedrückt wird. Ich unterstelle hier, dass an der Erstellung der Bioverordnung einige ganz schön mitverdient haben, die z.B. gleich die Transportschiene zu "Bio"-Wachs gelegt haben.
So wie es beim "konventionellen" Heinz ist, ist es in Wahrheit Bio!

LG
Albert
 
albert schrieb:
wonach nur zugekauftes Wachs, das ursprünglich aus 3. Welt-Ländern stammt auch wirklich Bio ist
Wundert mich auch - Wachs aus zertifizierten Bio-Betrieben sollte auf jeden Fall "bio" sein und mittlerweile gibt's ja schon entsprechendes Wachsangebot aus Biobetrieben.

Dass das Wachs aus Afrika aus Bio-Bebetrieben stammt kann ich mir nicht so recht vorstellen - es ist vielleicht Rückstandsfrei, aber "bio" im engeren Sinne sollte aus Bio-Betrieben stammen.

lg,
Sebastian
 
Hallo Sebastian,

Obendrein wird nur auf bei uns bekannte Mittel untersucht. Wer weiß, was in Afrika eventuell in Verwendung ist. Wenn ich da an das Gewinnbringende Verwerten von DDT in der 3. Welt denke...
Ich nehme zwar nicht an, dass es im Wachs drinnen ist, aber wer weiß das schon?

LG
Albert
 
Servus Albert,

albert schrieb:
Gewinnbringende Verwerten von DDT in der 3. Welt denke...
Ich nehme zwar nicht an, dass es im Wachs drinnen ist, aber wer weiß das schon?
ich hab da so ein Hohenheim-Zertifikat über Afrika-"bio"-Wachs. Da wurden auch etliche Pestizide untersucht - alles negativ. Allerdings gibt es sicherlich mehr Pestizide, als da untersucht wurde.

Beim Wachs-Hödl sollte man aber auch "echtes" Bio-Wachs bekommen können, der hat immerhin eine Bio-Kontrollnummer.

lg,
Sebastian
 
Ein sehr schöner Erfolg Heinz, meinen herzlichsten Glückwunsch dazu.

Bienenwerkstatt schrieb:
Nicht dass dies irgend etwas nun ändert, aber "ich weiß was Fakt ist."

Das wäre doch schade, ein imkerliches Vorbild wie Du es bist sollte doch ebenfalls mit einem Bio Zertifikat belohnt werden. Nimm bitte mit dem DI Franz Schrammel von Bio Austria Kontakt auf und melde Dich an.

Josef
 
Hallo,
Sebastian schrieb:
ich hab da so ein Hohenheim-Zertifikat über Afrika-"bio"-Wachs. Da wurden auch etliche Pestizide untersucht - alles negativ.
ich habe dieses Jahr auch so afrikanisches, rückstandsfreies Wachs gekauft. Superr

Was mich daran erstaunt hat, war der überaus starke Geruch (um nicht zu sagen "Gestank"), den das Wachs verbreitet hat. :shock:

Gruß Ralf
 
Das Bienenhof-Mayr Wachs hatte auch einen nicht erwarteten Geruch, ich kann aber nicht sagen wonach, die bienen habens gerne angenommen
lg
mike
 
Hallo Heinz
Ist es nicht ein gutes Gefühl es zu wissen.
So wie du sollte jeder Imker sein, erst sein Wachs untersuchen lassen und dann über Rückstandsfreiheit reden.
Du bist ein Vorbild.
Johann
 
Hallo Johann,

bienenhofmayr schrieb:
Ist es nicht ein gutes Gefühl es zu wissen.

Da hast Du absolut recht ist wirklich ein gutes Gefühl und ich bin auch sehr froh mit Dir darüber so eingehend gesprochen zu haben. Das war ja überhaupt erst der Auslöser dafür, es untersuchen zu lassen. Bis dahin hab ich ja meine MW immer selbst gegossen - Wachstrennung betrieben - ganz einfach weil ich meinen Bienen das beste geben wollte. Einfach so. Aber die Arbeit werde ich auch im kommenden Jahr "wieder Dir aufbürden." :toothy8:
Hat mir alles sehr gut gefallen bei Dir - hatte einfach den Eindruck Du bist ein gewissenhafter und lustiger Imker wo alles stimmt und sowas mag ich einfach.

Viele Grüße und bis nächstes Jahr wieder
Heinz
 
Hallo Josef,

drohne schrieb:
.......... mit einem Bio Zertifikat belohnt werden. Nimm bitte mit dem DI Franz Schrammel von Bio Austria Kontakt auf und melde Dich an.

Mir fehlt für eine Zertifizierung eigentlich der Grund. Ich würde das wohl einem Jungen durchaus empfehlen - geschäftlich mag das in kommenden Zeiten ein Vorteil sein. Aber
bei mir hält sich das Interesse (an der qualitativen Sache selbst - nicht der Urkunde) in einer komischen Balance mit der Sorge darüber mit unsinnigen Anforderungen konfrontiert zu werden. Habe erst kürzlich wieder eine Darstellung der Demeter Imkerei gelesen und nicht gewusst ob ich lachen oder mich ärgern sollte. Hab mich für`s Lachen entschieden. :D
Da wird "Sache" mit "Philosophie" bunt durcheinander gemixt - mit einem pathetischen Überguß versehen (Stichwort: wesensgemäß - also ob anderen Imkern das Wesen ihrer Bienen egal wäre) - Grundregeln aufgestellt die genausogut das Ergebnis eines Würfelspiels sein könnten usw. Ich hab ja nichts gegen Vereinsregeln, das kann sich ja jeder Verein selbst aussuchen aber alles andere als nicht wesensgemäß abzuqualifizieren - das finde ich stark.

Mit Bio Austria kenne ich mich nicht so aus aber ich nehme mal an die verlangen auch Lagerbehälter aus Metall. Das wäre schon unmöglich für mich. Ich hab - seit ich einen 40kg Hobbok nur mehr schwer heben kann auf 20 kg Eimer umgestellt. Lebensmittelecht und grad noch handlebar für mich. Soll ich jetzt 150 neue Behälter kaufen um up to date zu sein? Eigentlich noch mehr weil ich hab noch einen Vorrat an neuen leeren auch.

Oder die Gschichte mit dem verfliesten Schleuderraum??? Abgesehen davon, dass ich mich noch an Zeiten erinnere wo einfach in einem Zelt geschleudert wurde - liebe ich meinen "altehrwürdigen" :D Schleuderraum in einem Altbau mit atmungsaktiven Wänden. Würde ich den verfliesen würde er zu schwitzen beginnen und die Luftfeuchtigkeit in die Höhe klettern. Es gibt noch viele Details die ein Beamter, Kommissar, Sachverständiger oder wie immer man den nennt - nicht aus der Praxis heraus kennt sondern nur einfach nach dem Motto - "Vurschrift ist Vurschrift" - abhandelt.

Verstehst Du mein Zögern?

Ich habe mal eine große Imkerei in der Stmk besucht. Die hatten dort einen superblitzblanken Schleuderraum, gefliest natürlich - der sah schon von weitem echt "keimfrei aus". Mit nagelneuer glänzender Schleuder usw. Nur - die sah mir etwas klein aus !!! Ich lachte und meinte - na aber mit DER schleuderst Du sicher nicht Deine ganzen Völker. Das erzähl mir jetzt nicht.

Da lachte er auch und meinte: "Ist doch nur zum herzeigen - bestenfalls mal als Demonstration für eine Schulklasse" nichts sonst. Bin doch nicht verrückt.

Wirklich geschleudert wurde in einem riesen Schuppen fernab von der Demo Anordnung - wo man mit dem Stapler die Zargen reinfahren konnte.

Realität und Illusion sind eben 2 Paar Schuhe. Und DAS soll ich jetzt einem Kommissar erklären? Ich will ein einwandfreies Produkt und das Beste für die Bienen - das sind die einzigen Kriterien für mich.

Aber ich möchte betonen. Gegen Verbesserungen habe ich nichts und ich finde ein Gütesiegel solange gut als es Sinn macht und nicht nur Statussymbol oder noch schlimmer nur eine Geschäftemacherei findiger Kaufleute ist. (Stichwort: Bio - Königinnen)

Das mag gesetzlich legitim sein aber sachlich ein ausgemachter Blödsinn. Da will ich nicht mitspielen.

Deshalb ist meine "Gefühlslage" diesbezüglich in eben dieser komischen Ambivalenz. Vielleicht wäre das überhaupt ein gutes eigenes Thema.

Was nützt der Biene und dem Produkt - und was ist nur Unsinn. Wäre sicher lehrreich und ich lerne gern dazu.

Viele Grüße Heinz
 
Heinz, deine Einstellung ist absolut gesund und voll zu unterstreichen. Ich finde die Forderung nach ausschließlich Holzbeuten und Edelstahlkübeln von der Bioseite auch voll überzogen und am Thema vorbei. Beides kann ich aus Gewichtsgründen nicht verwenden. Und deswegen imkere ich nicht Bio? Alles andere erfülle ich. Aber was solls, meine Kunden wissen, dass mein Produkt (das von den flatternden Sumsis) passt! Auch ohne Zertifikat.
Jedes Biojoghurt müsste dann in einem Edelstahlbecher verkauft werden :)
 
Bienenwerkstatt schrieb:
Mit Bio Austria kenne ich mich nicht so aus aber ich nehme mal an die verlangen auch Lagerbehälter aus Metall.

Nein, überhaupt nicht Heinz :!:

Der Behälterbestand wird erhoben, mitunter auch aufgelistet und erst ab dem Zeitpunkt der Zertifizierung müssen allfällige Neuanschaffungen eben den Bio Richtlinien entsprechen. Selbst wenn Deine Lagerbehälter noch 20 Jahre lang halten, kannst sie eben so lange im Einsatz haben.

Auch von zwingend verfließen müssen kann keine Rede sein, lediglich die HACCP Verordnungen müssen sehr, sehr streng eingehalten werden. Da bekam ich einmal eine Sanktion weil ich bei einem Fenster im Schleuderraum einen Kaktus überwintern wollte. Jeder andere Lebensmittelinspektor hätte mit größter Wahrscheinlichkeit darüber hinweggesehen. Ich würde so sagen: Imkern wie jeder andere, lediglich die Kontrollen sind genauer.

Primär sind exakte Aufzeichnungen, der ganz genaue Warenfluss, die Bio gerechte Völkerführung und eben ein eigener Wachskreislauf.

Josef
 
:bravo:
Hallo Heinz
Supersache!!!
Auf welche Art und Weise muß das Wachs nach Stuttgart geschickt werden.
Blockwachs - Brutwabe - Mittelwand?
Gibt es dazu ein Formular?

Auch ich habe außer As und OS keine andere Chemie verwendet.
Demnächst kommt noch bei Ablegern Alberts TooBee dazu.
 
Zitat Selurone

SeluroneAuf welche Art und Weise muß das Wachs nach Stuttgart geschickt werden.
Blockwachs - Brutwabe - Mittelwand?[/

Darf ich hier antworten, Heinz wird sich sicherlich auch noch zu Wort melden.

Bei mir bei den jährlichen Proben Wabenstücke aus den Völkern, aus dem SoWaSch, aus dem Lager und MW entnommen, insgesamt etwa 1 kg. Diese werden halbiert, beide Teile kommen in sterile Sackerl und werden versiegelt bzw. plombiert. Eines bleibt bei mir zu einer eventuellen Nachkontrolle, das andere kommt nach Hohenheim. Das ganze ist verdammt streng und wird sehr, sehr ernst genommen.

Würde etwas verbotenes aufgefunden werden, würde das Zertifikat unverzüglich ruhen. Jahrelange Arbeit wäre mit einem negativen Ergebnis zunichte gemacht. Deswegen gebe ich auch niemals Wachs ect aus den Händen.

Josef
 
Selurone schrieb:
:bravo:
Hallo Heinz
Supersache!!!
Auf welche Art und Weise muß das Wachs nach Stuttgart geschickt werden.
Blockwachs - Brutwabe - Mittelwand?
Gibt es dazu ein Formular?

Auch ich habe außer As und OS keine andere Chemie verwendet.
Demnächst kommt noch bei Ablegern Alberts TooBee dazu.

Hallo Peter,

Ich hab Blockwachs eingeschickt welches der Bienenhofmeier aus der gesamten Menge - es waren 108kg - entnommen hatte. Ich selbst hätte da ja auch ein Problem weil ich keinen so großen Schmelzbehälter habe. Aber in dem Fall wars wirklich ein "Stück aus dem Gesamtkuchen"

Viele Grüße Heinz
 
Hallo Bienenfreunde!

Sowie viele von Euch möchte auch ich meinen Honig aus unbelasteten Waben gewinnen
und dann und wann kommt auch immer wieder der Gedanke auf die BIO Imkerei.
Vor zwei Jahren hab ich begonnen nur mehr rückstandsfreies bzw. BIO Wachs einzusetzen.
Alle Waben mit dem neuen Wachs bekommen eine zusätzliche Klammer auf die Oberleiste und
beim Ausschmelzen wird natürlich streng sortiert.
Heuer wollte ich es genauer wissen und hab eine Probe des "herkömmlichen Waches"
nach Hohenheim gesandt.
Nach langen langen Warten (1.12 - 7.2) hab ich das Ergebnis bekommen.
Wie erwartet fanden sich Rückstande von Apistan, aber lediglich 0.2mg über der
Nachweisgrenze (0.5mg = Nachweisgrenze).
Empfohlen wird im Beilageblatt Wachs über 1mg/kg nicht für die Honiggewinnung einzusetzen
Frage an alle wissenden:
- wie sind diese 0.7mg/kg zu bewerten?
- wird mit diesem Thema allgemeine Panikmache betrieben?
- wo setzen die BIO Verbände ihre Grenzen?

Im Voraus besten Dank für Eure Antworten
Gruß Sepp
 
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