Der Bienen-Much
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Der Monat September
Das Bienenvolk pflegt seine letzte Brut hinter dem Flugloch, dies ist ja dann auch der Überwinterungssitz. Die Fläche freier Zellen geht konform mit der Brutfläche nach der letzten Einfütterung. Vereinigen wir also zwei Völker nach beendeter Einfütterung, haben wir auch zwei Wintersitze und zwei für sich abgeschlossene Brutnester. Beide Völker vereinigen sich aber in einer Wintertraube mit dem Ergebnis, dass die Fläche der jetzt freien, erst nach Beendigung der Auffütterung geschlüpften letzten Brut zu klein ist, und die Bienen auf den verdeckelten Futterwaben zu kalt sitzen.
Nach dem Erlöschen der Bruttätigkeit wird auch kein Futter mehr zur Erweiterung des Brutraumes umgetragen und der Eigenverbrauch ist um diese Zeit schon gering. Verbrachten wir nach einer Räuberei ein Volk oder Ableger an einen anderen Ort, müssen wir spätestens nach einer Woche Nachschau halten, ob die Königin diese Zäsur auch glücklich überstanden hat. Finden wir aber Weiselzellen, lassen wir diese nicht mehr schlüpfen und lösen dieses Volk auf, wir päppeln sonst nur noch ein Sorgenkind. In relativ kurzer Zeit werden die Völker in den Monaten August/September buckelbrütig.
Vorerst einmal zur Unterscheidung imkerlicher Begriffe: Von einem drohnenbrütigen Volk sprechen wir, wenn die Königin zwar vorhanden ist, diese aber — aus verschiedenen Gründen — nicht begattet wurde oder ihr Samenvorrat erschöpft ist. Buckelbrütig ist ein Volk, wenn anstelle einer Königin eierlegende Arbeiterinnen vorhanden sind. Abgeschwärmte Völker und Ableger, denen wir eine Weiselzelle oder unbegattete Königin zugegeben haben, werden nach dem Verlust ihrer jungen Königin sehr schnell buckelbrütig. Fehlt doch in diesen Einheiten die offene Brut, aus denen sie eine Weisel nachschaffen können, daher auch der Begriff: „Nachschaffungszelle". Die Ammenbienen (ab 7. Lebenstag) bieten ihren Königinnenfuttersaft den Stockgenossinnen an, was bewirkt, dass sich schon nach wenigen Tagen die Eierstöcke der aufnehmenden Bienen entwickeln und bald die ersten Zellen bestiften.
Solche Bienen bezeichnen wir als Afterweisel; schöner ist das Wort oder der Name: „Drohnenmütterchen". Dass aus diesen unbefruchteten Eiern nur Drohnen hervorgehen, füge ich für die Jungimker nur noch ergänzend an. Diese kleinen Brummer (Afterdrohnen), nicht größer als die Arbeitsbienen sind voll begattungsfähige Drohnen. Schon das Gelege in diesen Völkern ist von einer normalen Bestiftung leicht zu unterscheiden. Ist doch der Zellengrund für eierlegende Arbeiterinnen zu tief und die Stifte werden deshalb kurz vor dem Zellboden seitlich angeheftet, auch mehrere Stifte finden sich öfters in einer Zelle.
Dies alleine ist noch kein entscheidendes Merkmal, auch bei jungen Königinnen in EWK's ist dies öfters zu beobachten, ja sogar beim ersten Gelege in Ablegern, hier mag wohl die Anzahl der freien Zellen mit den in volle Aktion getretenen Eischläuchen nicht im Einklang stehen. Ein sicherer Beweis der Drohnenbrütigkeit sind kleine Gelege auf einer oder schon mehrerer Waben. Täglich mehren sich die Drohnenmütterchen und somit auch die Brutfelder, zuletzt sind es hunderte und mehr.
Nach Prof. Dr. Naum/P. Jorisch (Die Welt der Biene) hat die Arbeitsbiene eine Höchstleistung von 28 Eiern. Ganz unnütz ist der Versuch, diesem Volk durch Zuhängen einer bestifteten Wabe oder jüngsten Brut die Möglichkeit zu bieten, Weiselzellen zu ziehen. Die Ammenbienen nehmen auch Maden in Pflege und verdeckein diese, nur die Weisel kommen selten zum Schlüpfen — und wenn, werden sie abgestochen, meistens aber beißen die Afterweisel die WZ's vorher auf.
Der Versuch der Ammenbienen, doch noch eine Königin zu ziehen, geht oft so weit, dass sie selbst Drohnenmaden in Pflege nehmen. Diese „Drohnenweiselzellen" sind ungewöhnlich große röhrenförmige Zellen, verjüngen sich nicht nach unten und haben einen stumpfen Deckel. Noch in einigen Fachbüchern der Nachkriegszeit findet man eine „nützliche Anweisung" wie man solchen Völkern helfen, d.h. sie richtig beweisein kann. Diese Schreiber meinten wohl, sie seien es ihren Lesern schuldig, für alle nur möglichen Situationen beim Bien ein probates Mittel anbieten zu müssen.
Ich mache da keine Ausnahme, nur mein Rat ist recht nüchtern. Löst ein solches Volk sofort auf, jede Mühe ist vergebens und die zugehängten Brutwaben in dieser Jahreszeit sind ein echter Verlust. Nehmt die Zarge und stellt sie etwa 50 Meter vom Stand entfernt ab. Die Waben werden aus der Beute genommen und einige Minuten außen ins Freie gestellt. Die Bienen, nichts Gutes ahnend, saugen sich mit Honig voll, so als wollten sie sich mit Reiseproviant versorgen.
Die auf den Waben sitzenden Bienen werden nun abgestaucht. Mit ihren vollen Honigmagen betteln sie sich in die Nachbarvölker ein und werden auch aufgenommen. außer die Drohnenmütterchen, diese können bedingt durch die Entwicklung der Eierstöcke nicht mehr fliegen und werden von der Fluglochwache abgewehrt. Über das Verhalten dieser Halbköniginnen, ob diese der Stockmutter gefährlich werden, oder auch durch den Entzug des Königinnenfuttersaftes sich ihre bis zu 10 Eischläuche zurückbilden, weiß ich nichts.
Beste Grüße
Dieter
Das Bienenvolk pflegt seine letzte Brut hinter dem Flugloch, dies ist ja dann auch der Überwinterungssitz. Die Fläche freier Zellen geht konform mit der Brutfläche nach der letzten Einfütterung. Vereinigen wir also zwei Völker nach beendeter Einfütterung, haben wir auch zwei Wintersitze und zwei für sich abgeschlossene Brutnester. Beide Völker vereinigen sich aber in einer Wintertraube mit dem Ergebnis, dass die Fläche der jetzt freien, erst nach Beendigung der Auffütterung geschlüpften letzten Brut zu klein ist, und die Bienen auf den verdeckelten Futterwaben zu kalt sitzen.
Nach dem Erlöschen der Bruttätigkeit wird auch kein Futter mehr zur Erweiterung des Brutraumes umgetragen und der Eigenverbrauch ist um diese Zeit schon gering. Verbrachten wir nach einer Räuberei ein Volk oder Ableger an einen anderen Ort, müssen wir spätestens nach einer Woche Nachschau halten, ob die Königin diese Zäsur auch glücklich überstanden hat. Finden wir aber Weiselzellen, lassen wir diese nicht mehr schlüpfen und lösen dieses Volk auf, wir päppeln sonst nur noch ein Sorgenkind. In relativ kurzer Zeit werden die Völker in den Monaten August/September buckelbrütig.
Vorerst einmal zur Unterscheidung imkerlicher Begriffe: Von einem drohnenbrütigen Volk sprechen wir, wenn die Königin zwar vorhanden ist, diese aber — aus verschiedenen Gründen — nicht begattet wurde oder ihr Samenvorrat erschöpft ist. Buckelbrütig ist ein Volk, wenn anstelle einer Königin eierlegende Arbeiterinnen vorhanden sind. Abgeschwärmte Völker und Ableger, denen wir eine Weiselzelle oder unbegattete Königin zugegeben haben, werden nach dem Verlust ihrer jungen Königin sehr schnell buckelbrütig. Fehlt doch in diesen Einheiten die offene Brut, aus denen sie eine Weisel nachschaffen können, daher auch der Begriff: „Nachschaffungszelle". Die Ammenbienen (ab 7. Lebenstag) bieten ihren Königinnenfuttersaft den Stockgenossinnen an, was bewirkt, dass sich schon nach wenigen Tagen die Eierstöcke der aufnehmenden Bienen entwickeln und bald die ersten Zellen bestiften.
Solche Bienen bezeichnen wir als Afterweisel; schöner ist das Wort oder der Name: „Drohnenmütterchen". Dass aus diesen unbefruchteten Eiern nur Drohnen hervorgehen, füge ich für die Jungimker nur noch ergänzend an. Diese kleinen Brummer (Afterdrohnen), nicht größer als die Arbeitsbienen sind voll begattungsfähige Drohnen. Schon das Gelege in diesen Völkern ist von einer normalen Bestiftung leicht zu unterscheiden. Ist doch der Zellengrund für eierlegende Arbeiterinnen zu tief und die Stifte werden deshalb kurz vor dem Zellboden seitlich angeheftet, auch mehrere Stifte finden sich öfters in einer Zelle.
Dies alleine ist noch kein entscheidendes Merkmal, auch bei jungen Königinnen in EWK's ist dies öfters zu beobachten, ja sogar beim ersten Gelege in Ablegern, hier mag wohl die Anzahl der freien Zellen mit den in volle Aktion getretenen Eischläuchen nicht im Einklang stehen. Ein sicherer Beweis der Drohnenbrütigkeit sind kleine Gelege auf einer oder schon mehrerer Waben. Täglich mehren sich die Drohnenmütterchen und somit auch die Brutfelder, zuletzt sind es hunderte und mehr.
Nach Prof. Dr. Naum/P. Jorisch (Die Welt der Biene) hat die Arbeitsbiene eine Höchstleistung von 28 Eiern. Ganz unnütz ist der Versuch, diesem Volk durch Zuhängen einer bestifteten Wabe oder jüngsten Brut die Möglichkeit zu bieten, Weiselzellen zu ziehen. Die Ammenbienen nehmen auch Maden in Pflege und verdeckein diese, nur die Weisel kommen selten zum Schlüpfen — und wenn, werden sie abgestochen, meistens aber beißen die Afterweisel die WZ's vorher auf.
Der Versuch der Ammenbienen, doch noch eine Königin zu ziehen, geht oft so weit, dass sie selbst Drohnenmaden in Pflege nehmen. Diese „Drohnenweiselzellen" sind ungewöhnlich große röhrenförmige Zellen, verjüngen sich nicht nach unten und haben einen stumpfen Deckel. Noch in einigen Fachbüchern der Nachkriegszeit findet man eine „nützliche Anweisung" wie man solchen Völkern helfen, d.h. sie richtig beweisein kann. Diese Schreiber meinten wohl, sie seien es ihren Lesern schuldig, für alle nur möglichen Situationen beim Bien ein probates Mittel anbieten zu müssen.
Ich mache da keine Ausnahme, nur mein Rat ist recht nüchtern. Löst ein solches Volk sofort auf, jede Mühe ist vergebens und die zugehängten Brutwaben in dieser Jahreszeit sind ein echter Verlust. Nehmt die Zarge und stellt sie etwa 50 Meter vom Stand entfernt ab. Die Waben werden aus der Beute genommen und einige Minuten außen ins Freie gestellt. Die Bienen, nichts Gutes ahnend, saugen sich mit Honig voll, so als wollten sie sich mit Reiseproviant versorgen.
Die auf den Waben sitzenden Bienen werden nun abgestaucht. Mit ihren vollen Honigmagen betteln sie sich in die Nachbarvölker ein und werden auch aufgenommen. außer die Drohnenmütterchen, diese können bedingt durch die Entwicklung der Eierstöcke nicht mehr fliegen und werden von der Fluglochwache abgewehrt. Über das Verhalten dieser Halbköniginnen, ob diese der Stockmutter gefährlich werden, oder auch durch den Entzug des Königinnenfuttersaftes sich ihre bis zu 10 Eischläuche zurückbilden, weiß ich nichts.
Beste Grüße
Dieter