Andere Länder andere Sitten???

marianne

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Bornholm
Hallo liebe Bienenfreunde,
um gleich zu meiner Frage zu kommen. Ein hiesiger Imker hat seine Völker am 28. März mit Oxalsäure (Tropfmethode) behandelt. Er meinte er haette es den harten Winter über nicht geschafft, da die Biehnen eingeschneit waren usw....
Dazu muss ich vielleicht noch sagen, das unsere Temperaturen hier auf Bornholm noch nicht so hoch sind, wir haben zwar keinen Nachtfrost mehr, sondern 1 bis 2 Plusgrade aber am Tag sind die Temperaturen meist noch unter 10 Grad, wir sind ja im Fruehjahr immer etwas später dran als auf dem Festland.
Ich moechte euch nun gerne um eure Meinung dazu bitten, koennt ihr mir vielleicht Vor- und Nachteile nennen, gibt es Rueckstände im Honig, wenn man so spät behandelt???
Sonnige Gruesse :n99:
 
Hallo,
soweit ich weiß, darf Oxalsäure nicht im selben Jarh vor der Ernte verwendet werde, wg Rückstände.
Ich würde davon dringenst abraten das jetzt noch zu machen, weil ich einen einwandfreien Honig verkaufen möchte.
Und dass Völker eingeschneit sind, ist doch nur eine Ausrede, man kann den schnee auch zur behandlung von den Völker runter tun, und zu den Völkern zu Fuß gehen, man muss ja zum träufeln nicht viel mitnehmen.
MfG jeffrey
 
marianne schrieb:
Ich moechte euch nun gerne um eure Meinung dazu bitten, koennt ihr mir vielleicht Vor- und Nachteile nennen, gibt es Rueckstände im Honig, wenn man so spät behandelt?

Meine Meinung ist vollkommen klar Marianne, unter keinen Umständen behandeln wenn der tägliche Abfall unter 10 Milben wäre. Ist mehr, muss unverzüglich agiert werden, hier stünde das überleben des Volkes auf dem Spiel. Wird behandelt, bleibt der Honigraum weg, keine Frage.

Auch von mir strahlende Grüße, bei uns ist Kaiserwetter. :n3:

Josef
 
Hallo Marianne,

in Deutschland wäre die Aktion grenzlastig. OS-Behandlungen sind zu dokumentieren. Da OS eine Wartezeit bis zur nächsten Brutsaison hat, dürfte bei derartig behandelten Völkern hier 2010 kein Honig (auch nicht von Ablegern!) geerntet werden.

Über die Sinnhaftigkeit mag man streiten können. Für mich ist sowas abergläubischer Humbug. Egal wo die Bienen stehen, sie werden sicher brüten (hier gibt es noch fast täglich Nachfröste; Brutbeginn war im Februar als noch dick Schnee lag). OS-Träufelungen wirken nur bei brutfreien Völkern einigermaßen befriedigend, ansonsten völlig unzureichend. Meiner Meinung nach war der Imker fahrlässig. Man kann mit großem Erfolg bei -10° C und starkem Schneefall träufeln. So geschehen 2009 auf einem unserer Stände.

Und zu Drohne: Wer bei Massentrachten ohne Honigraum arbeitet, der setzt das Leben seiner schutzbefohlenen Haustiere auf's Spiel. Bruträume verhonigen lassen ist weder gute imkerliche Praxis noch tiergerecht.

Was würde ich mit einem Volk machen dass akute Varroaprobleme hat (nicht nur viel Milbenfall, der sagt fast garnichts)?
Zum nächstmöglichen Zeitpunkt Kunstschwarmsanierung mit Standortwechsel.

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Mindelsee schrieb:
Und zu Drohne: Wer bei Massentrachten ohne Honigraum arbeitet, der setzt das Leben seiner schutzbefohlenen Haustiere auf's Spiel. Bruträume verhonigen lassen ist weder gute imkerliche Praxis noch tiergerecht.

@ Mindelsee

wo bitte gibt es z.Zt. Massentrachten und der HR kann -könnte- doch schon nach wenigen Tagen wieder rauf kommen. Auch wird in solchen Fällen nicht mitten in den Massentrachten behandelt, sondern immer erst nach der Schleuderung.

Fassen wir zusammen: +10 Milben werden festgestellt, nun muss die Taktik erörtert werden. Tracht abwarten - HR runter - behandeln - einige Tage warten - HR rauf und weiter kontrollieren. Kein Problem!

Josef
 
Hallo,

zuerst will ich erinnern, daß der Beitrag von unserer dänischen Kollegin stammt. Ich nehme an, daß noch kein Honigraum aufgesetzt wurde. Die Frage von Marianne ist klar, darf man so spät (Ende März) überhaupt noch behandeln und gibt es zu erwartende Rückstände im Honig. Der Zustand der Völker des Imkers und eventuelle Behandlungskonzepte sind nicht Gegenstand Ihrer Frage.

Ich schließe mich voll der Meinung von Mindelsee an. Die Völker sind sicher schon in Brut und damit nützt die Oxalsäurebehandlung in der verdeckelten Brut nicht mehr. Dies ist eine reine Alibihandlung des Imkers um sein Gewissen zu beruhigen. In Österreich wäre eine so späte Behandlung des Volkes ganz klar verboten, bzw. der Honig dieser Völker darf nicht mehr verkauft werden.

Wegen der Rückstände, die es bei einer so späten Behandlung sicher gibt, gilt leider die Regel, wo kein Kläger da kein Richter. Da Oxalsäure natürlich vorkommt, wird diese in der Qualitätshoniganalyse nicht gesucht. Was aber nicht gesucht wird, kann nicht gefunden werden.

Gruß
Astacus
 
Hallo und vielen Dank an euch fuer die schnellen Antworten.
Mein Gefuehl war auch in diese Richtung, aber als Anfaenger mit einem erfahrenen Imker zu diskutieren.... schwiiiiierig...


Wegen der Rückstände, die es bei einer so späten Behandlung sicher gibt, gilt leider die Regel, wo kein Kläger da kein Richter. Da Oxalsäure natürlich vorkommt, wird diese in der Qualitätshoniganalyse nicht gesucht. Was aber nicht gesucht wird, kann nicht gefunden werden.

Koennte man denn bei der Analyse nicht angeben, dass der Wert der OS gemessen werden soll?
:n99:
 
Hallo,

sorry Drohne, das war ein Mißverständnis. Dachte Du wolltest das ganze Bienenjahr ohne Honigraum arbeiten (der Honig darf ja schließlich das ganze Jahr nicht als solcher geerntet werden).

Behandlungen sofort nach Trachtende sind ein anderes Thema, das können wir gerne getrennt diskutieren. 28. März ist aber VOR Trachtbeginn!

OS wird in Deutschland übrigens bei Lebensmittelkontrollen gelegentlich gemessen. Die natürlich im Nektar/Honig vorkommenden Mengen sind so gering dass Behandlungen kurz vor der Tracht ziemlich sicher erkennbar sind. Ob erhöhte OS-Konzentrationen allerdings gesundheitlich problematisch sind wäre ein eigenes Thema.

Gruß vom nebeligen Mindelsee

Michael
 
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