Der Bienen-Much
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Im August Versäumtes ist später nicht mehr einzuholen
Um unsere Völker zu starken Einheiten aufzubauen, mit denen wir die Frühtracht des nächsten Frühlings optimal nutzen können, müssen wir im August unsere ganze imkerliche Erfahrung und persönlichen Einsatz bringen. Im August Versäumtes ist später nicht mehr einzuholen. Das ist ein Grundsatz, wer diesen nicht befolgt, hat noch einen steinigen Weg bis zum erfolgreichen Imker vor sich. Die Liebe zur Natur mit dem wundersamen Insekt Biene allein ist kein Garant; um diese zu stillen, würden auch 2 Völker auf dem Balkon genügen. Starke Einwinterungsvölker muss natürlich das Ziel eines jeden Imkers sein, gleich ob bei ihm eine Frühtracht möglich ist oder nicht. Dies ist einfach die biologische Voraussetzung einer gesunden Überwinterung. Nur starke Völker ertragen die große Belastung ohne jeden Schaden.
Wir müssen mit der Einfütterung bis Ende dieses Monats fertig sein. Warum? An der mühsamen Aufbereitung der Zuckerlösung beteiligen sich nicht nur die Flugbienen, sondern auch die älteren Stockbienen, darunter versteht man über 12 Tage alte Jungbienen. Diese aber sind bereits Winterbienen, deren Fett-Eiweißpolster es allein ermöglicht, nach vier Monaten ohne Pollenfutter die erste Brut zu pflegen. Wird diese Jungbiene in den Arbeitsprozess, wie Fütterung der Maden oder Aufbereitung zum Winterfutter, mit einbezogen, verkürzt diese Anstrengung einmal ihre Lebensdauer zum anderen fehlt im Februar / März die elementare Kraft — und diese ist unabdingbar — um in der relativ kurzen Zeit starke Leistungsvölker aufzubauen. Wir Imker sagen oft: „Das Volk geht auseinander wie Hefeteig". Bei der frühen Einfütterung haben die Altbienen noch diese Arbeit verrichtet, das Volk wurde zugleich zur Eindämmung ihrer Brut gezwungen und damit die Kraft der Jungbienen gehütet. Als Beleg dieser Darstellung führe ich einmal den Herbst 2006 bis zum Frühjahr 2007 - also Ein - und Auswinterung eines Betriebsjahres an. Ich habe zwei Bienenstände an verschiedenen Orten und war mit der Auffütterung Ende August fertig.
Bei einem Stande honigten dann Fichte, Ahorn und Kiefer bis Mitte Oktober. Dank der früh beendeten Wintergabe konnte nur noch eine geringe Menge Honigtau eingetragen werden. Somit haben sich die Jungbienen noch an der Aufbereitung zum Honig beteiligt und als Folge dieser lange anhaltenden Tracht wurde auch noch Brut bis Oktober gepflegt. Bei allen Völkern dieses Standes musste ich heuer während der warmen Februartage den zweiten Brutraum abnehmen, sie besetzten im Durchschnitt zwei Waben weniger als in den Vorjahren, dies trotz der lange anhaltenden Bruttätigkeit. Auf dem anderen Stande, wo ich kaum ein Honigen feststellen konnte und Nagelproben aus den Zellen der Brutnähe nur vergälltes Futter gaben, hatte ich eine Auswinterung mit normaler Volksstärke, auch schlüpfte die letzte Brut Mitte September. Honigtautracht zur späten Jahreszeit ist die Folge einer langen, warmen Trockenperiode, welche einigen Lachnidenarten zur Zeit der Knospenbildung für das nächste Frühjahr eine Massenpopulation ermöglicht. Besonders solche Ausnahmejahre bestätigen die Richtigkeit der frühen Auffütterung. Die Freude am unerhofften Honigsegen bereitet uns wegen dessen Qualität auch Sorgen, dazu mussten wir dies mit angeschlagenen Winterbienen bezahlen. Dass es auf den Ständen der Imker, welche im September 2006 und noch später schleuderten und anschließend mit der Wintereinfütterung begannen, nur vereinzelt zum Zusammenbruch der Völker während der Monate März / April kam, verdanken diese den Reinigungsflügen im Dezember und Februar. Der Winter war uns also gnädig.
Vereinigen der Völker
Der August ist hierfür der günstigste Monat, um die Völker mittels Vereinigung mit Ablegern zu verstärken und zugleich umzuweißeln, also verjüngen. Warum?
a) die Völker haben ihre Drohnen bereits abgetrieben, die Königinnen werden dann williger angenommen.
b) wir haben zwei Königinnen zur Erzeugung von Winterbienen möglichst lange genützt
c) die vereinigten Völker haben noch genügend Zeit, um zu einer homogenen Einheit zusammenzuwachsen.
Dies ist ein wichtiger Faktor, ohne diesen haben wir kein vitales Volk, so werden z.B. Völker, die nur mit einer Königin umgeweißelt wurden, gerne das Opfer der Räuberei. Oft schon habe ich gelesen oder auch bei Vorträgen gehört, dass man alt mit alt vereinigen soll, ich praktiziere dies schon seit Jahren nicht mehr. Das Ergebnis im Frühjahr war nie befriedigend und oft so, als hätte ich diese Vereinigung nicht durchgeführt. Die Ursache dürfte der bei den Völkern mit alten Königinnen zu hohe Anteil von Flugbienen sein, die ja im Herbst absterben. Und was soll dies auch? Erreicht ein Volk nicht die erforderliche Stärke, ist in der Regel die leistungsschwache Königin die Ursache, diese beseitige ich doch nicht nachhaltig, wenn ich das Volk nur mit Bienenfleisch verstärke. Bei den schwächeren Völkern nehmen wir die alte Königin heraus und setzen über den Honigraum einen jungen, starken Ableger zu. Verlasst Euch nicht auf das Gespür des „Bien" der selbst eine strenge Auslese betreibt und immer die alte Tante beseitigt. Es ist auf alle Fälle sicherer, wenn ihr diese Arbeit macht. In dieser Jahreszeit besprenge ich gerne das zuhängende Volk mit einer dünnen Zuckerlösung, die Vereinigung erfolgt dann ohne Feindseligkeit.
Der Verlust einer Jungkönigin ist im August besonders für Jungimker oft bitter und nicht mehr zu ersetzen. Drei Wabenableger eignen sich nicht zur Umweißelung, vor allem dann nicht, wenn diese selbst erst vor kurzem erstellt oder zusammengestellt wurden, es sei, ich mache mir die Arbeit und entnehme dem entweißelten Volk sämtliche Brutwaben, um es später wieder mit der gleichstarken Brut zu verstärken. Dies aber ist eine mit viel Wagnis verbundene Arbeit. Ein Zuhängen kompakt hinter dem Flugloch des Brutraumes ist auch nur für starke Ableger zu empfehlen, wobei es ratsam ist, erst die Weißelunruhe abzuwarten. Ich habe viele Jahre hindurch in den Völkern nur Königinnen belassen, die nicht älter als zwei Jahre waren und nur die sogenannten Lieblinge (jeder Imker hat auf seinem Stand einige Völker die er besonders schätzt) für die Zucht belassen. Die Schwarmgefahr und damit die Arbeitsspitze ist schon geringer, der Honigertrag nur deshalb nicht höher. Heute belasse ich alle Königinnen die zumindest den Standdurchschnitt halten drei Jahre im Volk. Trotz guter Abstammung fehlt letztlich die Gewissheit, dass junge Weisel besser im Honigertrag sind.
Beste Grüße
Dieter
Um unsere Völker zu starken Einheiten aufzubauen, mit denen wir die Frühtracht des nächsten Frühlings optimal nutzen können, müssen wir im August unsere ganze imkerliche Erfahrung und persönlichen Einsatz bringen. Im August Versäumtes ist später nicht mehr einzuholen. Das ist ein Grundsatz, wer diesen nicht befolgt, hat noch einen steinigen Weg bis zum erfolgreichen Imker vor sich. Die Liebe zur Natur mit dem wundersamen Insekt Biene allein ist kein Garant; um diese zu stillen, würden auch 2 Völker auf dem Balkon genügen. Starke Einwinterungsvölker muss natürlich das Ziel eines jeden Imkers sein, gleich ob bei ihm eine Frühtracht möglich ist oder nicht. Dies ist einfach die biologische Voraussetzung einer gesunden Überwinterung. Nur starke Völker ertragen die große Belastung ohne jeden Schaden.
Wir müssen mit der Einfütterung bis Ende dieses Monats fertig sein. Warum? An der mühsamen Aufbereitung der Zuckerlösung beteiligen sich nicht nur die Flugbienen, sondern auch die älteren Stockbienen, darunter versteht man über 12 Tage alte Jungbienen. Diese aber sind bereits Winterbienen, deren Fett-Eiweißpolster es allein ermöglicht, nach vier Monaten ohne Pollenfutter die erste Brut zu pflegen. Wird diese Jungbiene in den Arbeitsprozess, wie Fütterung der Maden oder Aufbereitung zum Winterfutter, mit einbezogen, verkürzt diese Anstrengung einmal ihre Lebensdauer zum anderen fehlt im Februar / März die elementare Kraft — und diese ist unabdingbar — um in der relativ kurzen Zeit starke Leistungsvölker aufzubauen. Wir Imker sagen oft: „Das Volk geht auseinander wie Hefeteig". Bei der frühen Einfütterung haben die Altbienen noch diese Arbeit verrichtet, das Volk wurde zugleich zur Eindämmung ihrer Brut gezwungen und damit die Kraft der Jungbienen gehütet. Als Beleg dieser Darstellung führe ich einmal den Herbst 2006 bis zum Frühjahr 2007 - also Ein - und Auswinterung eines Betriebsjahres an. Ich habe zwei Bienenstände an verschiedenen Orten und war mit der Auffütterung Ende August fertig.
Bei einem Stande honigten dann Fichte, Ahorn und Kiefer bis Mitte Oktober. Dank der früh beendeten Wintergabe konnte nur noch eine geringe Menge Honigtau eingetragen werden. Somit haben sich die Jungbienen noch an der Aufbereitung zum Honig beteiligt und als Folge dieser lange anhaltenden Tracht wurde auch noch Brut bis Oktober gepflegt. Bei allen Völkern dieses Standes musste ich heuer während der warmen Februartage den zweiten Brutraum abnehmen, sie besetzten im Durchschnitt zwei Waben weniger als in den Vorjahren, dies trotz der lange anhaltenden Bruttätigkeit. Auf dem anderen Stande, wo ich kaum ein Honigen feststellen konnte und Nagelproben aus den Zellen der Brutnähe nur vergälltes Futter gaben, hatte ich eine Auswinterung mit normaler Volksstärke, auch schlüpfte die letzte Brut Mitte September. Honigtautracht zur späten Jahreszeit ist die Folge einer langen, warmen Trockenperiode, welche einigen Lachnidenarten zur Zeit der Knospenbildung für das nächste Frühjahr eine Massenpopulation ermöglicht. Besonders solche Ausnahmejahre bestätigen die Richtigkeit der frühen Auffütterung. Die Freude am unerhofften Honigsegen bereitet uns wegen dessen Qualität auch Sorgen, dazu mussten wir dies mit angeschlagenen Winterbienen bezahlen. Dass es auf den Ständen der Imker, welche im September 2006 und noch später schleuderten und anschließend mit der Wintereinfütterung begannen, nur vereinzelt zum Zusammenbruch der Völker während der Monate März / April kam, verdanken diese den Reinigungsflügen im Dezember und Februar. Der Winter war uns also gnädig.
Vereinigen der Völker
Der August ist hierfür der günstigste Monat, um die Völker mittels Vereinigung mit Ablegern zu verstärken und zugleich umzuweißeln, also verjüngen. Warum?
a) die Völker haben ihre Drohnen bereits abgetrieben, die Königinnen werden dann williger angenommen.
b) wir haben zwei Königinnen zur Erzeugung von Winterbienen möglichst lange genützt
c) die vereinigten Völker haben noch genügend Zeit, um zu einer homogenen Einheit zusammenzuwachsen.
Dies ist ein wichtiger Faktor, ohne diesen haben wir kein vitales Volk, so werden z.B. Völker, die nur mit einer Königin umgeweißelt wurden, gerne das Opfer der Räuberei. Oft schon habe ich gelesen oder auch bei Vorträgen gehört, dass man alt mit alt vereinigen soll, ich praktiziere dies schon seit Jahren nicht mehr. Das Ergebnis im Frühjahr war nie befriedigend und oft so, als hätte ich diese Vereinigung nicht durchgeführt. Die Ursache dürfte der bei den Völkern mit alten Königinnen zu hohe Anteil von Flugbienen sein, die ja im Herbst absterben. Und was soll dies auch? Erreicht ein Volk nicht die erforderliche Stärke, ist in der Regel die leistungsschwache Königin die Ursache, diese beseitige ich doch nicht nachhaltig, wenn ich das Volk nur mit Bienenfleisch verstärke. Bei den schwächeren Völkern nehmen wir die alte Königin heraus und setzen über den Honigraum einen jungen, starken Ableger zu. Verlasst Euch nicht auf das Gespür des „Bien" der selbst eine strenge Auslese betreibt und immer die alte Tante beseitigt. Es ist auf alle Fälle sicherer, wenn ihr diese Arbeit macht. In dieser Jahreszeit besprenge ich gerne das zuhängende Volk mit einer dünnen Zuckerlösung, die Vereinigung erfolgt dann ohne Feindseligkeit.
Der Verlust einer Jungkönigin ist im August besonders für Jungimker oft bitter und nicht mehr zu ersetzen. Drei Wabenableger eignen sich nicht zur Umweißelung, vor allem dann nicht, wenn diese selbst erst vor kurzem erstellt oder zusammengestellt wurden, es sei, ich mache mir die Arbeit und entnehme dem entweißelten Volk sämtliche Brutwaben, um es später wieder mit der gleichstarken Brut zu verstärken. Dies aber ist eine mit viel Wagnis verbundene Arbeit. Ein Zuhängen kompakt hinter dem Flugloch des Brutraumes ist auch nur für starke Ableger zu empfehlen, wobei es ratsam ist, erst die Weißelunruhe abzuwarten. Ich habe viele Jahre hindurch in den Völkern nur Königinnen belassen, die nicht älter als zwei Jahre waren und nur die sogenannten Lieblinge (jeder Imker hat auf seinem Stand einige Völker die er besonders schätzt) für die Zucht belassen. Die Schwarmgefahr und damit die Arbeitsspitze ist schon geringer, der Honigertrag nur deshalb nicht höher. Heute belasse ich alle Königinnen die zumindest den Standdurchschnitt halten drei Jahre im Volk. Trotz guter Abstammung fehlt letztlich die Gewissheit, dass junge Weisel besser im Honigertrag sind.
Beste Grüße
Dieter