Honigwaben für das kommende Frühjahr aufbewahren

Josef Fleischhacker

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Nachdem nunmehr die meisten von uns den Blütenhonig bereits eingebracht haben und keine weiteren Trachten mehr zu erwarten sind, stellt sich nun die Frage, wie man am besten unseren Wabenschatz unversehrt bis zum nächsten Frühjahr lagern kann.

Es gibt natürlich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, angefangen vom losen aufhängen an einem luftigen Ort, mit Walnusslaub so gut als nur irgendwie möglich die Wachsmotten fern zu halten, tiefkühlen, mit Schwefelstreifen behandeln, usw.

Persönlich versuche ich natürlich den sichersten Weg zu beschreiten, um den kostbaren Wabenvorrat zu schützen. Dieser sichere Weg ist meiner Meinung nach die 80 %ige Essigsäure. Warum gerade Essigsäure: tiefkühlen benötigt enormen Platz und Energie, Walnusslaub ist mir ganz einfach zu unsicher und luftig aufzuhängen kommt natürlich aus hygienischen Gründen ganz einfach nicht infrage. Essigsäure verhindert bekanntlich nicht nur das zerstören unserer Waben durch die Wachsmotten, sondern vernichtet zusätzlich auch noch die Sporen der Nosema und Malpighamöben. Übrigens, nicht nur Essigsäure, sondern auch die Ameisensäure vernichtet die Sporen dieser beiden Parasiten.

Nun zur Praxis: unmittelbar nach dem abernten kommen in Magazine die im Normalfall 10 Waben fassen, in aufgelockerter Form 7 Waben hinein und damit Türme bis zu Sechs Etagen hoch aufgebaut. Oben drauf kommt ein Deckel von einem Honigglas und dieser Deckel wird nun Randvoll mit Essigsäure gefüllt. Dann kommt eine umgedrehte Futterschale drauf und den Abschluß bildet ein Magazindeckel.

Mit dieser relativ einfachen Methode werden mit Sicherheit für zwei Wochen sämtliche Honigwaben vor Mottenbefall geschützt. Auf diese Weise werden regelmäßig bis zum Spätherbst alle Waben dieser Türme behandelt. Wenn die Temperatur beständig auf unter + 8 Grad fällt, kann somit die Behandlung beendet werden. Im Frühjahr geht es neuerlich ab etwa + 8 Grad mit der Behandlung bis zum aufsetzen der Honigwaben auf die erstarkenden Völker los.


Achtung: wer mit Säuren hantiert, sollte unbedingt Sicherheitshandschuhe und Atemschutzmasken verwenden. Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen, wie zB. ein Kübel Wasser, sollte ebenfalls vorhanden und griffbereit sein.
 
Waben schwefeln

Um die Wachsmotte von den leeren Waben fernzuhalten, setze ich die Magazine übereinander und eine Leerzarge mit Deckel darauf, in die der feuersichere Schwefeltopf kommt. Geschwefelt wird von oben, da die entstehenden Dämpfe schwerer als Luft sind. Eventuelle Ritzen am Boden werden mit feuchter Zeitung verstopft. Nach dem Schwefeln wird der Raum mit den Zargen gut gelüftet.
Man erwischt so die Motten und deren Larven, aber nicht die Eier. Deshalb muß man das Schwefeln alle 14 Tage wiederholen, solange, bis die Außentemperaturen unter 10°C liegen, dann fliegen keine Wachsmotten mehr.

Das Schwefeln der Waben ist für mich eine natürliche Form der Wachsmottenbekämpfung, da elementarer Schwefel und seine Dämpfe auch in der Natur vorkommen. Im Gegensatz zu 80%iger Essigsäure oder reinem Bt-Gift. ;-)

Mit Nosema habe ich, seitdem die Varroabehandlung mit Ameisensäure erfolgt, keine Probleme mehr gehabt.

Viele Grüße

Maja
 
Re: Waben schwefeln

Maja schrieb:
Um die Wachsmotte von den leeren Waben fernzuhalten, setze ich die Magazine übereinander und eine Leerzarge mit Deckel darauf, in die der feuersichere Schwefeltopf kommt.

Aber hier muss man verdammt aufpassen Maja, denn mit dem Schwefeln wurde schon so manches Bienenhaus abgefackelt. Auch mir passierte als Mitarbeiter in einem Lehrbienenstand beinahe solch ein Desaster. Die Honigwaben wurden mangels Platz in einem alten Schrank und unter den Sitzbänken aufbewahrt. Dort :shock: wurde natürlich auch mit Schwefelstreifen die lediglich auf Dosendeckeln aufgelegt wurden, begast. Nach einer gewaltigen Rauchentwicklung konnten wir mit nur vereinten Kräften einen Brand verhindern. Allerdings waren dort die Umstände und das vergasen mehr als obskur. ;-)

Noch eine Frage Maja: verbrennen bei Dir stets die ganzen Streifen und was ist wenn nur der Halbe verbrennt, reicht diese Wirkung dann auch für etwa zwei Wochen?

Zusatzfrage: wie könnte ein "feuersicher Schwefeltopf" in etwa aussehen?

LG Josef
 
Hallo Josef,

der Schwefeltopf besteht aus einem doppelwandigen zylinderförmigen Metalltopf mit versetzt angeordneten Luftöffnungen und einem Deckel mit Haken, an den die Schwefelfäden (oder -Schnitten) gehängt werden.

http://www.holtermann-shop.de/index.php/cPath/9_97

Der Topf wird auf einer Fliese oder Ziegelstein in einer Leerzarge über die zu schwefelnden Wabenmagazine gesetzt. Er darf nicht an den Wänden der Leerzarge anliegen oder oben am Deckel anstoßen. Dort sollten noch 10 cm Platz sein.

Bei den handelsüblichen Schwefelschnitten (bei uns gibt es noch die Papierfäden mit weniger Schwefel) wird das Ganze sehr heiß, so daß es manchmal besser ist, den Zargenstapel oben nicht mit dem Beutendeckel, sondern mit einer passenden Blech- oder Steinplatte abzudecken.

Durch den Zug im Schwefeltopf brennen die Fäden oder Schnitten vollständig ab. Zwei Schwefelfäden oder eine Schwefelschnitte reichen für 5 bis 6 Zargen. Wenn es unten aus dem Stapel ordentlich qualmt, überlebt das keine Wachsmotte!

Viele Grüße

Maja
 
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