Neue Faulbrutfälle in Österreich

Josef Fleischhacker

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Hier ein ORF Bericht:

Wilhelmsburg, 05.07.2007

Bösartige Bienenseuche aufgetreten.

In Wilhelmsburg (Bez. St. Pölten) sind mehrere Fälle von Faulbrut, einer bösartigen Erkrankung bei Honigbienen, aufgetreten. Ein Maßnahmenpaket soll eine weitere Verbreitung der Seuche verhindern.


Faulbrut kann ganze Bienenvölker ausrotten
So dürfen Bienenvölker weder aus noch in das Sperrgebiet gebracht werden. Weitere Erkrankungen müssen unverzüglich gemeldet werden.

Die Faulbrut ist eine gefährliche Bruterkrankung und kann ganze Bienenvölker ausrotten. Für Menschen besteht keine Gefahr. Weitere Fälle der Seuche sind in den Bezirken Krems, Gmünd und Baden aufgetreten.



PS.
Dazu eine wichtige Anmerkung von mir: nicht nur in den Bezirken KR, GM´und BD sind Faulbrutfälle bekanntgeworden, sondern auch in HL und HO. Also ist in NÖ generell Feuer auf dem Dach. Deshalb mein Ratschlag liebe Freunde, bitte behutsam sein und das Brutnest fallweise genauestens untersuchen.
 
Nicht nur in Niederösterreich gibt es die Amerikanische Faulbrut. Auch im Südburgenland gab es Sperrzonen.

Das Traurige an der Faulbrut ist nur, daß es zu wüsten Streitereien, Denunzierungen und Beschuldigungen unter den Imkern kommt. Die Imker die Faulbrutfälle vorschriftsmässig melden, sind dann die BUUH - Männer, obwohl sie meist nicht die Auslöser sind. Hab dies heuer alles bei einem Faulbrutsanierungskurs miterleben dürfen.

So sieht die Faulbrut aus:



Den fauligen Geruch konnte ich persönlich nicht wahrnehmen.

Ich persönlich würde die Bienenseuchengesetze ändern.
1. würde ich den Bienenvolkverkauf nur in Form von Kunstschwärmen erlauben + Gesundheitsbescheinigung des Imkerbetriebes
2. würde ich eine verpflichtende jährliche Futterkranzprobe von allen Imkern fordern
3. müßte jeder Imkerverein einen zuständigen Gesundheitswart haben, ansonsten würde der Verein von mir aufgelöst werden
4. dürfte ein Imker bei mir nur 30% seiner Völkerverluste durch Zukauf ausgleichen (z.B. Imker hat 9 Völker verloren, somit dürfte er sich nur 3 Völker zukaufen, wenn er ein guter Imker ist, wird er es schaffen in einem Jahr zwar mit einer geringeren Honigernte seinen ursprünglichen Völkerstand wieder zu erreichen, ansonsten werden dem Imker halt nicht mehr soviele Völker zugemutet.

Wie denkt Ihr darüber ?

Gruß
Astacus
 
@ Astacus

Frage: bist Du allenfalls ausgebildeter Gesundheitswart? Wäre sehr interessant für dieses Forum bei Fragen im Bezug auf die Sanierung von befallenen Völkern.

Nun meine Meinung zu den vier Punkten

Zitat Astacus

1. würde ich den Bienenvolkverkauf nur in Form von Kunstschwärmen erlauben + Gesundheitsbescheinigung des Imkerbetriebes

Ist schon sehr Progressiv, aber wenn sich diese Seuche weiterhin so heftig ausbreitet, wird man ohnehin nicht anders können. Eine Gesundheitsbescheinigung sollte eigentlich das Ziel jeden Imkers -auch nicht Wanderer- sein.


Zitat Astacus

2. würde ich eine verpflichtende jährliche Futterkranzprobe von allen Imkern fordern

Wer bitte soll das alles untersuchen und wer soll das bezahlen? Aber an sich ist die Idee aber sehr gut. Sollte sie jemals verwirklicht werden, müsste natürlich der jeweils zuständige Gesundheitswart die Proben ziehen.

Zitat Astacus

3. müßte jeder Imkerverein einen zuständigen Gesundheitswart haben, ansonsten würde der Verein von mir aufgelöst werden

Zumindest der Vereinsvorstand bzw. sein Stellvertreter sollte diesbezüglich ausgebildet sein

Zitat Astacus

4. dürfte ein Imker bei mir nur 30% seiner Völkerverluste durch Zukauf ausgleichen

30% dürfte eher mager sein, denn sehr oft kann auch der beste Imker bei Zusammenbrüchen nichts dafür, ich denke hier zB. an APV. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit eines Betriebes, sollte der Ausfall des jeweils gemeldeten Bestandes geschlossen werden können. Warum Wirtschaftslichkeit: wenn ich nicht laufend liefern kann, sagt mein Kundenstock sehr bald tschüß.
 
Hallo Drohne

Frage: bist Du allenfalls ausgebildeter Gesundheitswart? Wäre sehr interessant für dieses Forum bei Fragen im Bezug auf die Sanierung von befallenen Völkern.

Den Gesundheitswartkurs und den Praxistag habe ich besucht, doch ein Gesundheitswart bin ich lange nicht. Um ein guter Gesundheitswart zu sein, bedarf es viel Erfahrung und bis dorthin braucht es bei mir noch Jahre. Auch muß ein Gesundheitswart viel Diplomatie aufweisen um als Vermittler aufzutreten. Ist wie in einer Familie, wenn man seine Großvater dazu bringen muß, seinen Führerschein herzugeben und aufs Auto zu verzichten zum Wohle der Allgemeinheit. Wer das schafft ohne böses Blut zu machen, hat die besten Voraussetzungen zum Gesundheitswart.

Wer bitte soll das alles untersuchen und wer soll das bezahlen? Aber an sich ist die Idee aber sehr gut. Sollte sie jemals verwirklicht werden, müsste natürlich der jeweils zuständige Gesundheitswart die Proben ziehen.

Die Kosten für die Faulbrutuntersuchung belaufen sich pro Stand auf 11 Euro + 4,20 Euro Versand, daß entspricht einen Gegenwert von ca. 1 1/2 kg Honig. Dieses Geld muß einem Imker sein Bienenvolk schon wert sein, über diesen Betrag kann jeder Haustierbesitzer (Tierarzt, Futter,.. ) nur Schmunzeln. Die Kosten bei einem Totalausfall eines Bienenstandes sind weit höher. Die Wanderimker brauchen die Untersuchung für die Wanderkarte.
Warum hat eigentlich das Bieneninstitut in Lunz geschlossen werden müssen ? Eine Faulbrutuntersuchung ist ja die Aufgabe eines Bieneninstitutes.

Gruß
Astacus

[/quote]
 
Den Gesundheitswartkurs und den Praxistag habe ich besucht,

Na da gratuliere ich recht herzlich dazu. Ab nun beim zuständigen Obmann dranbleiben und immer hinweisen wie wichtig gerade in jetziger Zeit Gesundheitswarte sind.

Ich erinnere mich nach wie vor mit Zorn an meine ehemalige OG zurück, denn ich wollte im Rahmen meiner Meisterausbildung natürlich auch Gesundheitswart werden. Der Obmann lehnte mit den Worten ab "na brauchn ma net, wia san eh gnua". Aber mein lieber Astacus, keiner von denen war unter siebzig. Kurzerhand wechelte die OG und wurde in meiner neuen noch im gleichen Jahr beeideter Sachverständiger.


Die Kosten für die Faulbrutuntersuchung belaufen sich pro Stand auf 11 Euro + 4,20 Euro Versand, daß entspricht einen Gegenwert von ca. 1 1/2 kg Honig

Ist sicherlich ein sehr bescheidener Betrag, hätte ich nicht angenommen. Aber Geiz ist Geil und besonders geizig sind bekanntlich Imker.

Da hätte ich sogleich eine Frage: kann man Proben auch ohne Anlassfall an die AGES schicken oder muss dies im Rahmen einer Standkontrolle geschehen. Wäre doch immer gut zu wissen ob mein Stand auch Labormäßig OK ist.
 
Da hätte ich sogleich eine Frage: kann man Proben auch ohne Anlassfall an die AGES schicken oder muss dies im Rahmen einer Standkontrolle geschehen. Wäre doch immer gut zu wissen ob mein Stand auch Labormäßig OK ist

Meine erste Futterkranzprobe habe ich nach Wien eingeschickt, da es dort ein bißchen komplizierte mit der Förderabrechnung ist, mußte ich heuer laut Vereinsvorstand meine Probe nach Graz schicken.

http://www.imkerzentrum.at/

Unter Formulare entsprechenden Antrag runterladen ausfüllen und einschicken.
Du brauchst keinen Anlaßfall um die Probe einzuschicken. Wenn der Gesundheitswart eine Probe (die ganze Wabe) zur Bestätigung seines Verdachtes nach Wien einschickt, zahlt man im Burgenland nichts.

Das ganze ist EU gefördert, ebenso wie die Untersuchung auf Qualitätshonig. Diese kostet übrigens 10 Euro + 500g Honigprobe, was ja auch nicht die Welt ist. Für 30 Euro + 2 x 500g Honigprobe bist bei der goldenen Honigwabe dabei, dort hat man auch eine Honiguntersuchung + den direkten Vergleich zu anderen Imker und wennst gewinnst, hast die beste Werbung.

Die Imkerei wird ja eh bestens gefördert. Im Burgenland gibt es eine Teileliste, dort sucht man sich, was man braucht aus (bis maximal 400 Euro), zahlt den vollen Betrag und am Jahresende bekommt man 40% zurück. Auf der Liste sind viele brauchbare Dinge (Lagerbehälter von Forthofer, Sewol Beuten, Varroabekämpfungsmittel,...). Wo bekommt man schon sein Hobby gefördert ?

Mit dem gesparten Geld kann man sich ruhig eine Honiguntersuchung, Futterkranzprobe bzw. Kurse an den Imkerschulen leisten.

An der Imkerschule Warth hab ich bis jetzt noch keinen schlechten Kurs besucht, alle habe mir etwas gebracht und die Lehrer kann man bei imkerlichen Fragen auch persönlich anrufen.

Gruß
Astacus
 
Dankeschön Astacus für diese wirklich sehr interessanten Ausführungen, offenbar bist Du bestens in imkerlichen Angelegenheiten Informiert.

Zitat Astacus

An der Imkerschule Warth hab ich bis jetzt noch keinen schlechten Kurs besucht,

Auch ich nicht, denn dieses Team mit Dir. Wallner, Ing Stückler und den IM Oberrisser und Spanblöchl st einfach großartig. Im übrigen war ich bereits in der Vorgängerschule, nämlich in Wr. Neustadt als Dauerschüler zu Gast. :D
 
Hallo,

Astacus schrieb:
Die Imkerei wird ja eh bestens gefördert. Im Burgenland gibt es eine Teileliste, dort sucht man sich, was man braucht aus (bis maximal 400 Euro), zahlt den vollen Betrag und am Jahresende bekommt man 40% zurück. Auf der Liste sind viele brauchbare Dinge (Lagerbehälter von Forthofer, Sewol Beuten, Varroabekämpfungsmittel,...). Wo bekommt man schon sein Hobby gefördert ?
Da hast Du auf jeden Fall Recht !!!

Astacus schrieb:
An der Imkerschule Warth hab ich bis jetzt noch keinen schlechten Kurs besucht, alle habe mir etwas gebracht und die Lehrer kann man bei imkerlichen Fragen auch persönlich anrufen.
Ich freue mich schon jedes Jahr auf den Schulungskatalog ! Nächstes Jahr bin ich sicher wieder auf einigen Schulungen !
 
Hallo Sybill,

du hast das neue grüne Kursbuch noch nicht ?

Wenn Ihr (Drohne + Sybill) alle Stammgäste an der Imkerschule Warth seit, wäre die Chance ja ziemlich groß, daß ich euch schon gesehen habe.

Für nächstes Jahr lacht mich derzeit nur der Kurs Honigsensorik an, den Kurs Kinder am Bienenstand haben Sie leider heuer nicht mehr im Programm und letztes Jahr wurde er abgesagt.

Gruß
Astacus
 
@ Astacus & Sybill

eine große Bitte an Euch beide, hier wollen wir uns ausnahmslos über das sehr sehr wichtige Thema Faulbrut unterhalten.

Thema Schulungen könnte allenfalls hier http://www.iphpbb.com/board/f-98043460nx75479-37.htm besprochen werden. Dieser Thread kann in schulischen Belangen ohneweiters erweitert werden.

Dankeschön für Eurer Verständnis.

LG Josef
 
Das erinnert mich fatal an meine Faulbrutsanierung letztes Jahr. Anbei ein Foto vom "Bienen- und Rahmerlverbrennen" :angryfire: :cry:
Traurigemitfühlende Grüße
 
Liebe Bienenfreunde!

Da die amerikanische Faulbrut sehr leicht über Raubbienen von einem Stand zum nächsten kommt, kann sich kein Imker sicher sein, ob er nicht nächstes Jahr eine eigene Faulbrutmeldung machen muß.

Das einzige, was wir machen können, ist auf die Wabenhygiene zu achten. Wer ständig nur jungen Wabenbau in seinen Völkern hat, ist wesentlich weniger faulbrutanfällig als der Imker mit den schwarzen Waben.

Aber wie gesagt, Garantie ist es keine, aber gerade bei größeren Imkereien die einzige Möglichkeit, sich die Faulbrut so einigermaßen vom Leib zu halten.

BG

stefan mandl
 
Hallo,

du hast vollkommen Recht, das ein Wabenhygiene absolut wichtig ist. Aber wir können noch mehr tun. Es ist auch wichtig, junges Königinnenmaterial zu verwenden, denn damit hat man auch immer junge vitale Völker. Zusätzlich sollten die Bienen im Spätsommer gleiche Volksstärke haben- diese beiden Maßnahmen beugt Räuberein auch vor !
Und die Standhygiene ist auch nicht zu verachten - keine Waben ausschlecken lassen, Räuberein verhindern durch richtiges Füttern und Einengen...
 
Liebe Bienenfreunde!

Vor drei Jahren wurde das Thema Faulbrut in Österreich hier begonnen. Geschehen ist gar nichts.

Mich ärgert, daß wir heuer in fünf Faulbrutsperrkreisen in Wien und Niederösterreich waren (zum Glück noch keine Infektion); aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch der umsichtigste Imker diese hochinfektiöse Brutkrankheit in seinen Völkern hat, wenn sie permanent in der Nachbarschaft grasiert.

Anscheinend ist es nicht möglich, flächendeckend auf Faulbrut zu untersuchen, damit man diese Bakteriose eindämmen kann.
Immer wieder gibt es Imker, die sich gegen vorbeugende Faulbrutuntersuchungen wehren, als ginge es um ihr Leben.

Ein Hobbyimker hat es einfach: Gehen ihm seine fünf Völker ein, kauft er sich halt ein paar neue und der Fall ist erledigt.

Ich habe schon öfters versucht, mit Obmännern von den Imkervereinen eine flächendeckende Futterkranzprobe einzuführen. Es ist nicht möglich, zu groß ist die Angst und der falsche Stolz: es könnte ja rauskommen, daß ich die Faulbrut in meinen Völkern habe.

Ich bin mir sicher, daß neben der Varroa die Amerik. Faulbrut die Hauptursache für den Rückgang der Bienenvölker ist, nur will das keiner zugeben.
Wenn ich nichts unternehme, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir auch die Faulbrut haben. Und wie es so üblich ist, ist dann sicher mein Betrieb Schuld, daß die Faulbrut in der Gegend ist.

Da von unserer Imkerei mehrere Familien leben und ihre Existenz darauf aufbauen, muß ich dafür Sorgen, daß wir nicht die Faulbrut in unser System bekommen.

Wir machen im Frühjahr bei allen Ständen Futterkranzproben und lassen sie bei der AGES auf Faulbrutsporen untersuchen. Der Imkerbund wird entsprechende Förderungen zur Verfügung stellen, daß nur geringe Kosten anfallen.

Überall, wo auch nur die geringste Sporenmenge nachgewiesen wird, werde ich auf einen Sperrkreis von drei km bestehen und daß alle Bienenstände mit Futterkranzproben untersucht werden und wenn ganz Niederösterreich und Wien ein einziger Sperrkreis wird.

Es geht mir auf die Nerven, daß diese existenzielle Gefährdung so unter den Tisch gekehrt wird und sich manche Funktionäre über "schäbig aussehende, ungehobelte Bienenstöcke" ereifern.

Da das bisherige Faulbrutkontrollsystem nicht in der Lage war, diese Krankheit zurückzudrängen, werden wir jedes Jahr die Futterkranzproben mit anschließenden Sperren und Kontrollen durchsetzen, solange bis die jährliche Futterkranzprobe für jeden Imker selbstverständlich ist und Imker, die sich nicht darum kümmern, aufgehört haben.

Beste Grüße

stefan mandl
 
Lieber Stefan,

Frust ist kein guter Ratgeber.
Ein Rundumschlag, bei dem alles und jeder miteinander vermischt wird noch viel weniger. Gehen wir der Ursache für deine Frustration einmal auf den Grund:
Du hast die meisten deiner Stände in Niederösterreich stehen. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass vor drei Jahren die Versicherung des Niederösterreichischen Imkerverbandes verändert wurde. Die Imker bekommen seither bei der Sanierung für abzutötende Völker einen gewissen Betrag als Entschädigung ausbezahlt. Seither wird die Faulbrut viel öfter gemeldet. Dadurch entsteht natürlich massiv der Eindruck, dass eine Epidemie aufgetreten ist. Ich wage zu behaupten, dass es nicht schlimmer ist, als vor 10 Jahren.

Wenn du schreibst, dass nichts geschehen ist, dann ist das schlichtweg falsch!
Die Förderung für zu entsorgende Völker wurde eingeführt und die Futterkranzproben kann man gefördert untersuchen lassen, was auch erst seit diesen 3 Jahren möglich ist.

Du forderst etwas, wo uns 1. die Behörde einen Riegel vorschiebt und 2. die Summe, der zur Verfügung stehenden Förderung nicht reicht, flächendeckend Futterkranzproben untersuchen zu lassen. Und ohne Förderung ist diese Untersuchung bei der Ages aufgrund des hohen Preises für einen Klein- und Kleinstimker eine existentielle Frage. Die Behörde muss, wenn ein Verdachtsfall besteht, die Kosten zur Gänze übernehmen. Und da setzt sie Grenzen.
Warum glaubst du, habe ich bei der Kontrolle deines Standes den Amtstierarzt veranlasst, eine Amtshandlung daraus zu machen? Damit dir bei der Untersuchung dreier Verdachtsfälle keine Kosten erwachsen. Gott sei Dank haben sich diese Verdachtsfälle als unbegründet herausgestellt.

Bei der Sanierung von Faulbrutständen besteht die Behörde teilweise darauf, dass der betreffende Imker das alleine tun soll, ohne Anwesenheit des Sachverständigen, weil sie nicht für die daraus erwachsenden Kosten (Fahrgelder, Zeitaufwand des Sachverständigen) aufkommen will. Würden nicht viele Sachverständige FREIWILLIG, ohne Aufwandsentschädigung dem betroffenen Imker helfen, wäre das Problem ein noch viel größeres.

Du kritisierst im gleichen Atemzug meinen Artikel in der Bienen Aktuell, wo ich über verlotterte Bienenstände geschrieben habe und fühltest dich sofort angesprochen. Das muss ja offensichtlich einen Grund haben. Dass bei deinen von dir selbst kolportierten 3.000 Stöcken (manche deiner Veröffentlichungen sprechen gar von 10.000) nicht alle so in Ordnung sind, wie du vorgibst, musst auch du zugeben. Der Artikel bezog sich übrigens allgemein auf den Zustand so mancher Bienenstände, wie du anhand des Fotos auch gut erkennen kannst. Der abgebildete Bienenstand gehört nämlich nicht dir.

Wenn du in der Lage bist, das Behördensystem in dieser Frage zu verändern, bin ich der Erste, der dir zur Seite steht. Es ist richtig, dass viele Imker nach wie vor vor vielen unangenehmen Tatsachen die Augen verschließen. Da gebe ich dir völlig Recht. Unzulänglichkeiten gehören in diesem Zusammenhang unter keinen Umständen geduldet. Die Meinungen gehen hier allerdings weit auseinander, wie man in anderen Beiträgen in diesem Forum gut erkennen kann. Auch sitzen noch nicht alle in einem Boot. Aber davon zu sprechen, dass nichts geschieht, kann ich so nicht stehen lassen, weil es einfach falsch ist.

LG
Albert
 
Hallo Stefan,

so sehr ich Deinen Frust und Zorn ob des wirtschaftlichen Verlustes und der, teilweise wohl eher kuriosen, Einzelfälle verstehe, so, mit Verlaub, unsinnig halte ich Deine Vorschläge!

1.
stefan mandl schrieb:
AFB nicht!
2. kann natürlich jede Krankheit jeden treffen. Einzig der seine Tiere optimal Versorgende hat ein viel kleineres Risiko dazu. Wir imkern (und wandern) seit über 3 Jahren mit vielen Ständen in dem Gebiet mit den meisten Sperrbezirken Süddeutschlands (bis Mai 2010 konstant Sperrbezirke im erweiterten Flugradius) - ohne jegliche AFB-Symptomatik an einem einzigen Volk.
3.
stefan mandl schrieb:
Anscheinend ist es nicht möglich, flächendeckend auf Faulbrut zu untersuchen,
. Möglich ist vieles, erfolgreich weniges. Wie Du sicher weist gibt es Regionen mit flächendeckender Futterkranzanalyse und andere mit extremen Dichten an Bienensachverständigen/Gesundheitswarten. Keines der Konzepte brachte den gewünschten Erfolg. Kranzanalysen sagen rein nichts über Symptomatik aus und Imker die was verstecken wollen werden es auch for Gesundheitswarten verstecken.

Kurzum, ich halte von
stefan mandl schrieb:
vorbeugende Faulbrutuntersuchungen
fachlich auch nichts und würde mich ebenfalls und intensiv davor wehren


Dein Lästern über Hobbyimker finde ich ganz schlimm :evil:
Als Profi hast Du zig Stände und kannst innerhalb von Stunden hunderte Völker abwandern. Wer die Gesundheitswarte kennt und Vitamin B pflegt haut schnell vor der Sperre noch ab. Wenn das mal nicht klappt, dann wird dem bösen Hobbyimker einfach Ersatz für seine 10, 20 oder 30 Völker angeboten, diese abgefackelt und fertig ist die Aktion. 10 Völker weggeschenkt, Tierseuchenkassenprämie kassiert und die nächste Tracht voll ausgenutzt. Die Summe davon fällt bei einem Großbetrieb in die "Spendenkasse".
So genug gelästert, AFB ist für alle schlimm. Dem Hobbyimker blutet das Herz wenn er seine mit liebe gebastelten Beuten dem Feuer anvertrauen muss, den Großbetrieb trifft es finanziell.

stefan mandl schrieb:
Ich bin mir sicher, daß neben der Varroa die Amerik. Faulbrut die Hauptursache für den Rückgang der Bienenvölker ist, nur will das keiner zugeben.
Das ist jetzt aber nicht Dein Ernst? :p
Wie lange gibt es AFB in Europa? Wieso sind die Fallzahlen, in BRD zumindest, rückläufig? Schon mal was von sublethalen Schäden durch PSM gehört? Wieso konnten sich denn bitte AFB neuer Typus und N. ceranae ausbreiten?

stefan mandl schrieb:
Da von unserer Imkerei mehrere Familien leben und ihre Existenz darauf aufbauen, muß ich dafür Sorgen, daß wir nicht die Faulbrut in unser System bekommen.
Sorry, jetzt wird es ulkig. Als Unternehmer hast Du einen business plan und da hast Du auch Risiken kalkuliert. AFB gehört dazu und, in BRD wärest Du gegen deren Schäden sogar zwangsversichert.

stefan mandl schrieb:
Überall, wo auch nur die geringste Sporenmenge nachgewiesen wird, werde ich auf einen Sperrkreis von drei km bestehen und daß alle Bienenstände mit Futterkranzproben untersucht werden und wenn ganz Niederösterreich und Wien ein einziger Sperrkreis wird.
Das ist wissenschaftlicher Unsinn! Sporen machen keine Symptomatik, sonst gäbe es in USA und Frankreich wohl keine Honigbienen :p . Und Sperrbezirke mit dem Zirkel gezogen bringen Dir auch rein garnichts, aber das weisst Du als Bienenforscher genauso gut.

Gruß vom Entomologen am Mindelsee

Michael
 
Lieber Albert, lieber Michael!

Wenn ich um halb fünf in der Früh aufwache und mich über die Faulbrut meiner Nachbarn ärgere, ist es anscheinend kein gutes Gegenmittel hier den Frust abzulassen.
Lieber Albert, kein Gedanke war eine Kritik an Deinem Artikel, wirklich nicht. Es gibt im Laufe eines Imkerlebens viele Missverständnisse mit Kollegen.
Lieber Michael, hast Du schon einmal eine Futterkranzprobe bei Dir gemacht? Vielleicht weißt Du noch gar nichts von Deinem Glück.

Ich will keinem Hobbyimker zu nahetreten, einige meiner besten Freunde zählen dazu. Nur für mich und meine Arbeiter ist es ein existenzielles Problem, wenn wir mit mehreren tausend Völkern die Faulbrut bekommen. Das wollte ich mit diesem Vergleich sagen; wer es anders sieht, liegt falsch.

Ich kenne persönlich einen Großimker in Amerika, dem der komplette Betrieb zusammengebrochen ist. Und wenn ich aus Existenzsorge darüber in der Nacht aufwache, brauche ich mir nicht vorwerfen lassen, daß ich über Hobbyimker schimpfe oder auf irgendeinen Artikel falsch reagiere.

Was habt Ihr beiden für Vorschläge, damit ich nicht die Faulbrut im Betrieb bekomme, oder ist es eh in Ordnung, so wie es jetzt ist!

Beste Grüße

stefan mandl
 
stefan mandl schrieb:
Vor drei Jahren wurde das Thema Faulbrut in Österreich hier begonnen. Geschehen ist gar nichts.

Anscheinend ist es nicht möglich, flächendeckend auf Faulbrut zu untersuchen, damit man diese Bakteriose eindämmen kann.
Immer wieder gibt es Imker, die sich gegen vorbeugende Faulbrutuntersuchungen wehren, als ginge es um ihr Leben.

Ich habe schon öfters versucht, mit Obmännern von den Imkervereinen eine flächendeckende Futterkranzprobe einzuführen. Es ist nicht möglich, zu groß ist die Angst und der falsche Stolz: es könnte ja rauskommen, daß ich die Faulbrut in meinen Völkern habe.

Es geht mir auf die Nerven, daß diese existenzielle Gefährdung so unter den Tisch gekehrt wird und sich manche Funktionäre über "schäbig aussehende, ungehobelte Bienenstöcke" ereifern.
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Muss ein Funktionär das so stehen lassen? Ich habe vorher darauf geantwortet und würde jetzt kein Wort davon anders schreiben.

LG
Albert
 
Servus Stefan,

stefan mandl schrieb:
Lieber Michael, hast Du schon einmal eine Futterkranzprobe bei Dir gemacht? Vielleicht weißt Du noch gar nichts von Deinem Glück.
Was Du mit Deinem Vorschlag flächendeckender Faulbrut-Diagnostik anstrebst ist die vollständige Tilgung des Erregers. Dazu gibt es - je nach Tierart, Erreger und Umfeld einige erfolgreiche Beispiele, jedoch wesentlich mehr Fälle, wo das trotz extremer Anstrengungen nicht funktioniert hat.

Die Erfolgschancen einer Faulbruteradikation in unseren Breiten würde ich als eher gering einschätzen, da wild lebende Bienen ein Reservoir für den Erreger darstellen, das nicht kontrolliert werden kann. Noch dazu wird der Erreger in gewissem Umfang ohne klinischen Krankheitsausbruch toleriert d.h. man ist auf Labordiagnostik angewiesen und die Futterkranzprobe ist sicher nicht das non-plus-ultra der Diagnostik. Wenn man Dein Ziel der absoluten Erregerfreiheit erreichen will, wird auch der diagnostische Aufwand nicht nur quantitativ teurer, sondern auch qualitativ, da andere Verfahren eingesetzt werden.

Und das wichtigste Werkzeug für Eradikationsprogramme, die Impfung, scheidet bei Bienen ebenfalls aus.

Daher hat die Strategie, erst aktiv zu werden, wenn klinische Symtome auftreten durchaus ihre Berechtigung.

Wenn Du als kommerzieller Betrieb in der Faulbrut ein großes Risiko für Deinen wirtschaftlichen Erfolg siehst, würde ich Dir raten eine entsprechende Versicherung abzuschliessen. Damit hast Du das Risiko kontrolliert.

stefan mandl schrieb:
Was habt Ihr beiden für Vorschläge, damit ich nicht die Faulbrut im Betrieb bekomme, oder ist es eh in Ordnung, so wie es jetzt ist!
Ich bin zwar nicht direkt angesprochen, werde aber heute abend beim Vereinsabend unseren Gesundheitswart und Vorstand Herrn Penker fragen, was für Vorschläge ihm für Dein Problem so einfallen :mrgreen:

lg,
Sebastian
 
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