Zu hohe Milbenanzahl im November - was nun?

Melor

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Hallo Miteinander,
ich bräuchte dringend einen Rat von Euch! Dieses Jahr habe ich mit drei Völkern begonnen zu imkern (1 Ableger und 2 Hinzuerworbene Völker). Alle drei Völker sind Ende August mit 85% Ameisensäure (benetztes Schwammtuch von oben) behandelt worden und Anfang November nochmal mit Oxalsäure (Träufelmethode). Nach nun fünf Wochen Wartezeit davon einer Woche Windeleinlage habe ich mir den Milbenbefall angesehen und war doch etwas erschrocken. Der Ableger hatte nach einer Woche nur 1 Milbe aufzuweisen. Von den Hinzugekauften hatte das eine Volk 18 Milben, das andere 122 Stück :( ! Nachdem im "Imkerfreund" vermehrt von "Reinvasion" gesprochen wird, glaube ich, hat es mich auch erwischt (siehe Katastrophenzahlen). Leider schreibt aber keiner, was man jetzt noch machen kann, um die Milbenanzahl zu reduzieren. Habt ihr Vorschläge, ob es noch weitere Behandlungsmethoden gibt oder bin ich zum tatenlosen Zusehen verdammt? Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.

Gruß
Nikolaus
 
Hallo Melor
Oxalsäuretableten verdampfen.
lg.alois
 
Melor schrieb:

Ist das Volk sonst einigermaßen in Ordnung, besteht mit dieser Menge noch keine unmittelbare Gefahr. Ich würde nach einer Woche abermals die Milben auszählen, gibt es eine deutliche Steigerung, muss agiert werden. Wie, das hängt von Deinen Möglichkeiten ab, aber OS verdampfen wäre ein sehr brauchbarer Weg.

Bitte hier weiter berichten.

Josef
 
Auch ich würde zur Verdampfung raten. Allerdings ist es bei mir bis jetzt zu warm und eine Brutfreiheit fraglich. Am besten du wartest 2 Wo. nach erfolgter Abkühlung und verdampfst dann.
Melor schrieb:
und Anfang November nochmal mit Oxalsäure (Träufelmethode).
Hattest du nach dieser Behandlung den Erfolg kontrolliert? Ich denke das du für eine OS- Träufelbehandlung (OS-Blockverdampfung wäre möglich gewesen) zu früh dran warst. Nächstes Jahr würde ich das ändern.
Gruß Peter
 
Hallo!

Es könnte auch sein dass im Volk um das du dich sorgst noch Brut verdeckelt war als du behandelt hast. Reinvasion ist natürlich auch möglich, das kenn ich seit diesem Jahr aus eigener Erfahrung- hier heisst es dann: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt...! Das müsste dann aber aus der näheren Umgebung passiert sein, weil die Bienen trotz der warmen Temperaturen jetzt nicht mehr sehr weit fliegen.

Nachdem du die Bodeneinlage gereinigt hast würde ich den erneuten Milbenabfall kontrollieren.
Ist dieser zu hoch dann kann auch ich dir empfehlen Oxalsäure zu verdampfen. Wenn das nicht möglich ist (rechtlich?? od. technisch) dann fällt mir nur ein noch ein mal zu träufeln. Aber Achtung!- das schwächt das Volk und führt zu erhöhtem Wintertotenfall! Bei großer Varroabelastung wär das aber das kleinere Übel.

Schönen Abend
Norbert
 
Für Oxalsäure ist es jetzt noch zu warm.

OS-Verdampfung ist in Deutschland nicht zugelassen!

Tipp: Zweimal mit Milchsäure im Abstand von 7 Tagen behandeln.

Fazit: Milchsäure tötet weniger Bienen als Oxalsäure.

Grüße

Dieter
 
Kleiner Nachtrag:
Einmal behandeln sollte aber auch schon helfen. Jede weitere Behandlung wird vom Milbenfall bestimmt.

Grüße

Dieter
 
Hallo Miteinander,
vielen Dank für die vielen Hinweise. Ich versuche noch offene Fragen so gut wie es geht zu beantworten:

drohne schrieb:
Ist das Volk sonst einigermaßen in Ordnung, besteht mit dieser Menge noch keine unmittelbare Gefahr. Ich würde nach einer Woche abermals die Milben auszählen, gibt es eine deutliche Steigerung, muss agiert werden. Wie, das hängt von Deinen Möglichkeiten ab, aber OS verdampfen wäre ein sehr brauchbarer Weg.
Bitte hier weiter berichten.
Josef
Die letzten Wochen habe ich nicht mehr in die Völker reingesehen. Aber Stand Mitte Oktober war das Volk noch sehr kräftig und ein vermehrter Totenfall wie bei einem Kollegen von mir war auch nicht zu beobachten. "Oxalsäure verdampfen" kenne ich nur vom "HörenSagen" und ob es bei uns erlaubt ist weiß ich auch nicht...
Kommende Woche werde ich auf alle Fälle die Milbenanzahl nochmal anschauen und dann berichten...


the czar schrieb:
Hattest du nach dieser Behandlung den Erfolg kontrolliert? Ich denke das du für eine OS- Träufelbehandlung (OS-Blockverdampfung wäre möglich gewesen) zu früh dran warst. Nächstes Jahr würde ich das ändern.
Gruß Peter
Nachdem ich ab Mitte Oktober die Bienen nicht mehr belästigt habe war es natürlich sehr schwer abzuschätzen, ob das Volk für die Behandlung schon hundertprozentig brutfrei war. Ab Mitte Oktober sind die Temperaturen dann im Mittel auf unter 10°C gefallen und die Nachttemperaturen gingen auf die 0°C zu. Und das über einen Zeiraum von knapp 3 Wochen. Das Ergebnis, daß ich gestern präsentiert habe ist das nach der Oxalsäurebehandlung.
(Oxalsäurebeh. -> 3 Wochen gewartet -> Einschub Windel -> 1 Woche gewartet: Ergebnis)


Norbee81 schrieb:
Es könnte auch sein dass im Volk um das du dich sorgst noch Brut verdeckelt war als du behandelt hast. Reinvasion ist natürlich auch möglich, das kenn ich seit diesem Jahr aus eigener Erfahrung- hier heisst es dann: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt...! Das müsste dann aber aus der näheren Umgebung passiert sein, weil die Bienen trotz der warmen Temperaturen jetzt nicht mehr sehr weit fliegen. [...]
Schönen Abend
Norbert
Ich weiß, daß ich hier in der Umgebung nicht der einzige Imker bin. Ein paar Beuten sieht man immer wieder. Mich würde es zu gerne interessieren wer noch in meiner Gegend Bienen aufstellt :pfeif: .


Der Bienen-Much schrieb:
Tipp: Zweimal mit Milchsäure im Abstand von 7 Tagen behandeln.
Fazit: Milchsäure tötet weniger Bienen als Oxalsäure.
Grüße
Dieter
Das mit der Milchsäure hört sich gut an. Gibt es hier auch irgendwelche Regeln einzuhalten wie bei der Behandlung mit Oxalsäure (z.B. nur über 6°C anwenden)? Kann man das irgendwo nachlesen - wie macht ihr das?

Im nachhinein habe ich gelesen, daß eine Oxalsäure-Zuckerlösung bessere Ergebnisse liefern soll. Wisst Ihr darüber was?

Gruß
Nikolaus
 
Melor schrieb:
Das mit der Milchsäure hört sich gut an. Gibt es hier auch irgendwelche Regeln einzuhalten wie bei der Behandlung mit Oxalsäure (z.B. nur über 6°C anwenden)? Kann man das irgendwo nachlesen - wie macht ihr das?

Die Anwendung ist denkbar einfach. Mit einem handelsüblichen Blumensprüher werden pro bienenbesetzte Wabenseite 8 ml 15%ige MS gleichmäßig verteilt. Dazu muss gesagt werden, dass die Bienen nicht eingenässt, sondern besprüht werden. Die 8 ml kann man ermitteln, indem man mittels Glasmesssäule oder Ähnlichem die Pumpanzahl ermittelt. Eine zweimalige Behandlung im Abstand von 7 Tagen sollte eingehalten werden. Bei der Kunstschwarmbildung reicht eine einmalige Milchsäurebehandlung. Von dem Erfolg der Behandlung kann man sich beim Auszählen der Milben unter dem Varroagitter überzeugen. Bei brutfreien Völkern liegt er bei 80-95 %.

Die Bienen dürfen nur fein besprüht werden: Sie dürfen nicht „schwarz“ werden. Ich verwende immer 15%ige Milchsäure, das ist wirksam und sparsam zugleich. Meine Bienen litten in den letzten Jahren nie unter Nosema. Die Milchsäurebehandlung scheint auch hier heilsame Nebenwirkungen zu zeigen.

Ich rate ab, im Winter bei Temperaturen unter +2°C oder in Erwartung sehr kalter Nächte Milchsäure einzusetzen.

Grüße

Dieter
 
Hallo,
ich würde davon abraten jetzt die Traube auseinanderzunehmen, alle besetzten Waben rauszuziehen und mit Milchsäure zu besprühen.
Andererseits wenn der natürliche Milbenabfall sehr hoch ist, ist das natürlich relativ.
Würde aber schon eher zu einer OS Träufelung raten, da störst Du die Traube weniger...

Grüsse
 
lupi schrieb:
Andererseits wenn der natürliche Milbenabfall sehr hoch ist, ist das natürlich relativ.

Ist er erfreulicherweise nicht, lediglich ein Ausreißer hatte 122 Milben in einer Woche, somit ist absolut keine Störung der Wintertraube notwendig. Empfohlen wurde abermals eine genaue Milbenkontrolle und dann schauen wir weiter.
 
Guten Abend

Vor zwei Wochen erklärte mir ein älterer Imker, dass er von einer Spätbehandlung absehe, da ja die AS Behandlungen bei optimalen Bedingungen erfolgt seien. Ich riet ihm, seine Beurteilung durch eine 10-tägige Unterlagenkontrolle zu überprüfen. Seine Kontrolle ergab 80 bis 90 Milben nat.Totenfall in 10 Tagen. Er bat mich um Hilfe. Wir haben letzte Woche die drei Völker, die alle brutfrei waren, mit 15 % Milchsäure behandelt. Milben waren auf Bienen zu sehen. Heute, 4 Tage später, haben wir die gefallenen Milben grob ausgezählt. Es waren 800 bis 1000 Milben. Zwei Völker, die dem Imker eine schöne Ernte gebracht haben und im Spätsommer noch stark vorlagen, sind auf drei Wabengassen geschrumpft - sie werden im Frühjahr kaum zu retten sein.

Im besprochenen Fall mit 122 Milben in einer Woche muss von einer Milbenbelastung im Bienen-
volk von mehr als 1000 Milben ausgegangen werden. Ich finde das alarmierend.
Bei den wiederholt auftretenden Tagestemperaturen von 10 bis 15 Grad, ist das Auseinandernehmen der Völker zwar ein störender Eingriff ( das ist es auch in der übrigen Zeit), aber die Bienen beruhigen sich sehr schnell, da sie ihre Aktivität weitgehend heruntergefahren haben.
Gute Nacht

Christian
 
Chrigel schrieb:
Bei den wiederholt auftretenden Tagestemperaturen von 10 bis 15 Grad, ist das Auseinandernehmen der Völker zwar ein störender Eingriff ( das ist es auch in der übrigen Zeit), aber die Bienen beruhigen sich sehr schnell, da sie ihre Aktivität weitgehend heruntergefahren haben.

Stimmt!

Die andere Seite der Flüssig - Oxalsäurebehandlung ist die Tatsache, dass die Zuckeremulsion von den Bienen begierig aufgenommen wird. Es kann zu einer Übersäuerung des Bienenorganismus kommen. Oxalsäure beeinflusst auch die Futtersaftdrüsen - Entwicklung im Frühjahr negativ. Da das Bienenvolk in der Traube sitzt, trifft es die Hautbienen besonders heftig. Die Lebenserwartung der Bienen sinkt drastisch. Eine Beobachtung, die nicht nur ich gemacht habe.

Grüße

Dieter
 
Hallo,

da stimme ich den Vorrednern zu: Umgehend handeln!

Neben der sehr gut beschriebenen MS-Methode käme noch folgende "moderne" Methode in Frage:
- Brutentnahme
- OS träufeln.

Da aber auch hierbei die Traube erheblich gestört wird ergibt sich kein großer Vorteil gegenüber MS.

Gruß vom verregneten Mindelsee

Michael
 
Hallo Miteinander,
kurzer Zwischenstand nach einer Woche. Von den beiden stark belasteten Völkern, hatte das Volk, das letzte Woche noch 18 gezählte Milben aufwies, heute morgen nur noch 3 Stück. Das andere zeigt nach wie vor eine hohe Belastung - über 90 Stück!!! Diese Woche habe ich mit Milchsäure (Schutzbrille, säurefeste Handschuhe) eingedeckt, so daß ich morgen, wenn das Wetter einigermassen passt und die Temperaturen stimmen, das stark belastete Volk behandeln werde...

Gruß
Nikolaus
 
Guten Morgen Nikolaus

ich rate dir nicht allein das stark belastete Volk sondern alle drei Völker mit MS zu behandlen. Die Milchsäurebehandlung ist für die Bienen gut verträglich. Wir handhaben die Spätbehandlung so, dass nur bei einem natürlichen Milbenfall von weniger als 5 Milben in 10 Tagen keine Spätbehandlung durchgeführt wird.
Das stark befallene Volk solltest du unbedingt nach einer Woche ein zweites Mal mit MS
behandeln, sofern das Wetter das noch zulässt.Bei den beiden andern Völker musst du auf Grund des Milbenfalls nach der Behandlung entscheiden. Fallen auch dort nach der MS-Behandlung mehr als 100 Milben musst du auch diese noch einmal behandeln.
Beachte,dass die MS handwarm ist und dass du die Bienen nur mit einem feinen
Tröpfchenbelag bedeckst und sie nicht einnässt.

Die Meldungen von meinen Freunden, die in den letzten Tagen eine Spätbehandlung mit
OS-Verdampfen durchgeführt haben, sind beunruhigend!

Ich wünsche einen schönen Sonntag

Christian
 
Chrigel schrieb:
Guten Morgen Nikolaus
Beachte,dass die MS handwarm ist und dass du die Bienen nur mit einem feinen
Tröpfchenbelag bedeckst und sie nicht einnässt.

Ich wünsche einen schönen Sonntag

Christian

Guten Morgen Christian,
vielen Dank für den Hinweis "handwarm". Die Temperaturen klettern erfreulicherweise auf jetzt gerade 8°C, so daß ich mich jetzt auf den Weg mache, die Behandlung durchzuführen. Genaueres werde ich berichten...

Gruß
Nikolaus
 
Chrigel schrieb:
Die Meldungen von meinen Freunden, die in den letzten Tagen eine Spätbehandlung mit
OS-Verdampfen durchgeführt haben, sind beunruhigend!
Hallo Chrigel,
weshalb sind die Meldungen beunruhigend?
Gruß Peter
 
Hallo Nikolaus,

jetzt behandeln ist ok.
Allerdings ist der Fehler schon früher passiert:
Eine AS-Behandlung Ende August ist definitiv zu spät, und eine OS-Behandlung Anfang November viel zu früh.
Das musst Du im nächsten Jahr dringend ändern, sonst erlebst Du noch ein zweites Mal dein Blaues Wunder.
 
Melor schrieb:
Genaueres werde ich berichten...

Wenn ich darum bitten darf, schon jetzt meinen Dank dafür. Interessant zu wissen wäre auch die Wetterlage zur Zeit der Behandlung, ob Bienen flogen und ob noch etwas Brut zu sehen war.

Josef
 
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