Ameisensäure: Stoßbehandlung gegen Langzeitbehandlung

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Mich interessiert, welche Erfahrungen ihr mit einer Ameisensäurenbehandlung habt - und zwar Stoßbehandlung (also nur 20 bis 30ml) gegen Langzeitbehandlung (ca. 140 bis 180ml)
Wann wendet ihr was an und welche Vor- bzw. Nachteile gibt es bzw. was ist Bienenverträglicher.
 
Ich wende nach dem Abräumen und den ersten Füttern eine Behandlung mit Universalverdunster und 120ml AS an, das ganze während eines Hochs aus Afrika, meist in der letzten Juliwoche.
Nach beenden des Auffütterns, jz, wende ich eine Schwammtuchbehandlung an, jeweils 18-20ml je Volk alle zwei Tage, meist 5 mal...
glg
 
Bei geringem Befall führt Langzeitbehandlung zu schlechterer Entwicklung im Frühjahr, während das bei Kurzzeitbehandlung nicht der Fall ist.

Bei hohem Befall ist die Volksentwicklung nach Langzeitbehandlung besser als nach Kurzzeitbehandlung.

(Journal of Economic Entomology 97 (5), pp. 1500-1508)

Man darf es aber mit der Kurzzeitbehandlung nicht übertreiben: habe heute über Nacht bei einem Volk mit der Liebig-Flasche-auf-Küchentuch-im-Untersetzer ein Volk schwer geschädigt: wenn das Küchentuch wie auf der Abbildung etwas überhängt kann die Sache zum Tropfen anfangen und dann sind die 200ml AS85 über Nach verpulvert... (mittlerweile sind die Damen wieder eingezogen - mal sehen ob's die Mammi überlebt hat).

lg,
Sebastian
 
Hallo zusammen,

Bienenverträglicher ist es sicher wenn man Stoßbehandelt, weil die Tracheen der Bienen durch die AS verätzt wird. Durch Langzeitbehandlung sind mir bis jetzt die Königinnen reihenweiße gestorben.

Allerdings könnten da auch noch andere Faktoren hinzugekommen sein.

Ich mach es seitdem nur noch mit der Schwammtuchmethode und dann nur 2ml pro Rähmchen. Den Schwamm oben drauf und alles weit auf bis auf den Deckel damit auch gut gelüftet werden kann. Etwas schonender für die Bienen. Ist eh schon wahnsinn die Bienen mit der AS fast zu vergiften.

Varroa Bekämpfungsmethoden sind beim Landesverband Bayerischer Imker e.V. im Internet als pdf Datei verfügbar. Wer Sie braucht schreibt mich an, ich schick sie gern per E-Mail weiter.

Greets Markus
 
Ich sag mal schädlich ist wohl beides für die Bienen.
Hab bis vor 3 Jahren immer das Schwammtuch genommen, aber nachdem ich erlebt habe wie die Bienen nach zirka 10 Minuten aus dem Stock geflüchtet sind wie beim Schwärmen bin ich umgestiegen auf den Nassenheider. Nach dem Abschleudern kurze Fütterung, Futtertrog weg, Leerzarge drauf, den Nassenheider mit 180 ml AS und mittlerem Docht auf die Rähmchen gestellt und fertig. Hat 11 Tage gedauert bis alles verdunstet war. Ist meiner Meinung einfacher und sicherer.
Bei AS mit Schwammtuch wird meiner Meinung nach viel zu wenig auf die Lufttemperatur und die Luftfeuchtugkeit geschaut, ist enorm wichtig, genau so wie gekühlte AS, nicht zu kleines Tuch ecc. ecc....
 
Sebastian schrieb:
Man darf es aber mit der Kurzzeitbehandlung nicht übertreiben: habe heute über Nacht bei einem Volk mit der Liebig-Flasche-auf-Küchentuch-im-Untersetzer ein Volk schwer geschädigt: wenn das Küchentuch wie auf der Abbildung etwas überhängt kann die Sache zum Tropfen anfangen und dann sind die 200ml AS85 über Nach verpulvert... (mittlerweile sind die Damen wieder eingezogen - mal sehen ob's die Mammi überlebt hat).

Liebig’s Medizin - Flasche ist keine Kurzzeitbehandlung! Wenn 200 ml Ameisensäure über Nacht leer laufen ist schon eine ganze Menge schief gelaufen. Allein an am überhängenden Küchentuch lag es mit Sicherheit nicht.

Grüße

Dieter
 
Lieber Dieter,

Der Bienen-Much schrieb:
Liebig’s Medizin - Flasche ist keine Kurzzeitbehandlung! Wenn 200 ml Ameisensäure über Nacht leer laufen ist schon eine ganze Menge schief gelaufen. Allein an am überhängenden Küchentuch lag es mit Sicherheit nicht.

das ist mir schon klar, dass das als Langzeitnehandlung gedacht ist - so hatte ich es ja auch vor. Durch mein Mißgeschick ist daraus jedoch eine "Ultrakurzzeitbehandlung" geworden - so habe ich das mit dem Übertreiben bei der Kurzzeitbehandlung gemeint!

ich habe mich strikt an das Heft "Varroa unter Kontrolle" der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung e.V. gehalten (http://www.adiz-online.de/online/102422/varroa.pdf), dort wird auch angemerkt, dass das Küchentuch über den Teller ragen muss, jedoch nach Sättigung nicht abknicken und mit den Rähmchen in Berührung kommen darf. Ich habe nach 1h kontrolliert - da war alles in Ordnung. Über Nacht haben die Spitzen des Küchenpapiers jedoch schlapp gemacht und lagen auf einer Seite am Rähmchen auf. Dadurch entsteht eine Brücke mit hoher Saugwirkung und in wenigen Stunden war die 200ml-Flasche leer (viele Bienen tot und der Rest aussen an der Beute).

Auch wenn ich durch die Geschichte meine Ruf als Held der Bienenhaltung nicht werde festigen können, hoffe ich dass andere, die die Liebig-Medizinflasche ausprobieren möchten, wissen dass das ein ganz kritischer Punkt ist und man aufpassen muss, dass das Küchenpapier nur wenig über den Teller ragt. Die Physik ist da ein Hund!

Beim zweiten Volk in identer Beute, das daneben steht, läuft alles wie am Schnürchen, was beweist dass sonst nichts schief gelaufen ist.

lg,
Sebastian
 
Bei AS mit Schwammtuch wird meiner Meinung nach viel zu wenig auf die Lufttemperatur und die Luftfeuchtugkeit geschaut, ist enorm wichtig, genau so wie gekühlte AS, nicht zu kleines Tuch ecc. ecc....[/quote]

Die Temperatur und die Feuchtigkeit regulieren die Bienen ja selber. AS sollte immer abends wenn es kühl ist auf die Schwammtücher gespritzt werden. Und das die AS gekühlt sein muss ist ja klar.

Bei der Liebig Beute mit Zandermaß kommt bei mir kein Verhalten vor das dem Schwärmen ähneln soll. Bei zuviel AS kann das ja vorkommen war bei meiner Behandlung aber so noch nie festzustellen.
 
Woodchurch Bees schrieb:
Und das die AS gekühlt sein muss ist ja klar.

15 ml AS hat nach dem verteilen auf dem Schwammtuch innerhalb von wenigen Sekunden bereits Stocktemperatur, was also soll das kühlen schon bringen außer Mehrarbeit? Ich jedenfalls verwende niemals kühle AS, ganz einfach deswegen weil ich beim Stand etwas weiterbringenm muss.
 
Hallo Drohne,
drohne schrieb:
Ich jedenfalls verwende niemals kühle AS, ganz einfach deswegen weil ich beim Stand etwas weiterbringenm muss.
Gekühlte Ameisensäure läuft bei mir unter Arbeitssicherheit, da diese die Gefahr der Einatmung von Säuredämpfen reduziert und die Schnelligkeit der Aufbringung reduziert sie sicher nicht. Du brauchst höchsten eine Kühltasche bei Behandlung vieler Bienenständen an einem Tag.

Gruß
Astacus
 
Sebastian schrieb:
Auch wenn ich durch die Geschichte meine Ruf als Held der Bienenhaltung nicht werde festigen können, hoffe ich dass andere, die die Liebig-Medizinflasche ausprobieren möchten, wissen dass das ein ganz kritischer Punkt ist und man aufpassen muss, dass das Küchenpapier nur wenig über den Teller ragt. Die Physik ist da ein Hund!

Hallo Sebastian,
Helden, gibt es nur im Film. Wer nicht arbeitet, macht auch keine Fehler. Übrigens, mir ist auch schon mal eine Flasche leer gelaufen. :oops: Also, alles kein Problem - aus Fehler lernt man halt.

Bei der Liebig - Medizinflasche ist das Trägermaterial sehr wichtig. Ich verwende Küchenpapier (Papierküchentuch) 4 fach gefaltet als Docht. Dieser Docht kommt in einem Blumentopfuntersatz 12-14 cm Durchmesser. Docht so eingelegt dass keine Ecken überlappen. Darauf einen Holzklotz oder etwas Ähnliches mit einer Bohrung zur Aufnahme der Medizinflasche mit Tropfeinsatz. Den Teller mit der gefüllten Flasche auf die obersten Rähmchen des Brutraumes gestellt, darauf eine Leerzarge, abgedeckt mit einer Folie und dem Deckel. Der Flaschenmund muss satt auf dem Docht liegen. Ist der Abstand größer, läuft dir die Flasche zu schnell leer.

Das war’s schon.

Grüße

Dieter
 
Woodchurch Bees schrieb:
Die Temperatur und die Feuchtigkeit regulieren die Bienen ja selber. AS sollte immer abends wenn es kühl ist auf die Schwammtücher gespritzt werden. Und das die AS gekühlt sein muss ist ja klar.

Bei der Liebig Beute mit Zandermaß kommt bei mir kein Verhalten vor das dem Schwärmen ähneln soll. Bei zuviel AS kann das ja vorkommen war bei meiner Behandlung aber so noch nie festzustellen.

Es kommt sehr wohl auch auf den Standort des Bienenstandes an, genau so wie auf die Temperatur und der Feuchtigkeit der Luft. Daran gibt es nichts zu rütteln. Das ist ganz einfach so.
 
Meine Stoßbehandlungen habe ich 3x von unten gemacht. Die Bienen sind nicht rausgekommen, waren lediglich nervös. Aus meiner Sicht waren die Behandlungen ein Erfolg.

Ich habe einmal vergessen die AS zu kühlen. Ich weiß jetzt, warum man gekühlte AS verwendet ;-)
 
Servus Dieter,

Der Bienen-Much schrieb:
Der Flaschenmund muss satt auf dem Docht liegen. Ist der Abstand größer, läuft dir die Flasche zu schnell leer.

genauso wie Du das beschreibst habe ich es auch gemacht - lediglich hatte ich den Docht wie in der Beschreibung angegeben überlappen lassen. Wenn die Flasche wegen schlechtem Sitz auf den Docht ausgelaufen wäre, müsste die AS ja im Untersetzer landen und einen kleinen See bilden - der war aber praktisch trocken. Dafür war das Rähmchen, an dem der eine Docht-Zipfel ankam, AS-getränkt. Die Königin hat's überlebt, wie die gestrige Nachschau ergab, aber ca. 20% der Bienen nicht. Hoffe, ich bin da noch mal mit einem blauen Auge davongekommen.

Nachdem ich den Nassenheider ausprobiert hatte, wollte ich noch mit dem Liebig-Flaschen-Verfahren Erfahrungen sammeln, da ich auf den betroffenen Völkern ohnehin eine Leerzarge mit Blumentopfuntersetzer (+Kübel) vom Auffüttern stehen hatte und mir kein Rähmchen während der Behandlung übrigbleibt wie beim Nassenheider. Mir ist die Liebig-Medizinflasche auch sympathisch, weil man die AS-"Patzerei" vorher in aller Ruhe erledigen kann, die AS rasch und einfach wieder in ein geschlossenes Gefäß abgefüllt ist d.h. kein Kontakt mit offener AS (auch keine Spritzen und dgl.), keine Inhalationsgefahr. Und billig ist die Methode obendrein.

Wie Du ganz richtig bemerktest: ohne Lehrgeld geht's nicht!

lg,
Sebastian
 
Ich persönlich verwende keine Liebig-Fläschchen, kann aber in dem Zusammenhang das Buch "Einfach imkern" von Liebig empfehlen. Da steht einiges über viele AS-Anwendungen drinnen.

lg
Gerald
 
Sebastian schrieb:
Nachdem ich den Nassenheider ausprobiert hatte, wollte ich noch mit dem Liebig-Flaschen-Verfahren Erfahrungen sammeln, da ich auf den betroffenen Völkern ohnehin eine Leerzarge mit Blumentopfuntersetzer (+Kübel) vom Auffüttern stehen hatte und mir kein Rähmchen während der Behandlung übrigbleibt wie beim Nassenheider. Mir ist die Liebig-Medizinflasche auch sympathisch, weil man die AS-"Patzerei" vorher in aller Ruhe erledigen kann, die AS rasch und einfach wieder in ein geschlossenes Gefäß abgefüllt ist d.h. kein Kontakt mit offener AS (auch keine Spritzen und dgl.), keine Inhalationsgefahr. Und billig ist die Methode obendrein.

Du sagst es Sebastian. ;-)

Ich verwende die Liebig - Flaschen seit vergangenes Jahr zu 100 %. Am Anfang war ich ziemlich skeptisch. Heute bin ich begeistert. Der Nassenheider ist sehr gut, und bienenschonend. Nachteil ist die sehr lange Verdunstungszeit. Die Königin geht nach der Langzeitbehandlung (10-14 Tage) aus der Brut. Gut, alle Königinnen gehen bei der As Behandlung aus der Brut. Das ist mir schon klar - aber nicht so lange. Ich habe auch beobachtet das nach der Langzeitbehandlung sehr viel Brut ausgeräumt wird. Kurz um - die Behandlung ist zu lang. Bei der Liebig - Flasche ist nach 2 - 3 Tage die Messe gelesen. Brut wird sehr wenig bzw. garnicht ausgeräumt. Die Königinnen fangen spätestens nach dem 4 Tag wieder an zu legen. Bei allen zwei Applikatoren ist es wichtig, das die zweite Behandlung erst nach der Auffütterung gestartet wird.

So weit meine persönliche Einschätzung.

Wenn die Flasche wegen schlechtem Sitz auf den Docht ausgelaufen wäre, müsste die AS ja im Untersetzer landen und einen kleinen See bilden - der war aber praktisch trocken. Dafür war das Rähmchen, an dem der eine Docht-Zipfel ankam, AS-getränkt.

Waren noch Luftblasen in der AS Flasche? Es gibt auch Unterschiede bei den Tropfeinsätze. Ich suche mal die genaue Nummer / Bezeichnung heraus. Ich hatte einmal welche dabei, da konnte man zu sehen wie die Flasche auslief. Aber das mit dem überhängenden Docht hat schon was für sich. Es wirkt wie eine AS Pumpe.

Grüße

Dieter
 
Jetzt hab ich aber doch dazu noch eine dumme Anfänger-Frage:
wieviel verdunstet ihr in den 3-4 Tagen mit der Liebig-Flasche? Ist das mehr als mit dem Nassenheider zu verdunsten wäre? Ich versteh noch nicht, wieso man den Nassenheider nicht genauso verwenden kann wie die Liebig-Flasche, aber eben ohne die Gefahr des Auslaufens.
Daß das Gerödel mit dem Abfüllen am Bienenstand bei vielen Beuten mühsam wird, kann ich mir allerdings vorstellen. Aber so weit bin ich noch nicht. ;-)

mit herbstlichem Gruß aus Berlin
 
Bei der Liebig Medizinflasche
50 ml 85 %ige AS / Tag

Beim “Nassenheider Verdunster” horizontal
10-20 ml 60 %ige AS / Tag

Grüße

Dieter
 
Der Bienen-Much schrieb:
Ich verwende die Liebig - Flaschen seit vergangenes Jahr zu 100 %. Am Anfang war ich ziemlich skeptisch. Heute bin ich begeistert. Der Nassenheider ist sehr gut, und bienenschonend. Nachteil ist die sehr lange Verdunstungszeit. Die Königin geht nach der Langzeitbehandlung (10-14 Tage) aus der Brut. Gut, alle Königinnen gehen bei der As Behandlung aus der Brut. Das ist mir schon klar - aber nicht so lange. Ich habe auch beobachtet das nach der Langzeitbehandlung sehr viel Brut ausgeräumt wird. Kurz um - die Behandlung ist zu lang. Bei der Liebig - Flasche ist nach 2 - 3 Tage die Messe gelesen. Brut wird sehr wenig bzw. garnicht ausgeräumt. Die Königinnen fangen spätestens nach dem 4 Tag wieder an zu legen. Bei allen zwei Applikatoren ist es wichtig, das die zweite Behandlung erst nach der Auffütterung gestartet wird.
Warum soll man mit dem Liebig nur 2 bis 3 Tage behandeln und mit dem Nassenheider 10 bis 14 Tage?
Das war eigentlich der Grund, warum ich diesen Threat eröffnet habe. So wie es zig Rahmenmaße gibt, gibt es mehrere Behandlungsmethoden bei der AS, die offenbar zum gleichen Resultat führen.

Wie kann es einen Unterschied für die Varroa machen, ob die AS jetzt über A oder B verdunstet?
Es sollte doch egal sein, wie die z.B. 50 ml in 2 bis 3 Tagen verdunsten.
Hab ich einen Gedankenfehler?

Zurück zum Start:
Worin liegt jetzt also der Vor-/Nachteil in einer kurzen oder langen Behandlung?
 
Hallo Reinhard,
ich verstehe jetzt deinen Beitrag nicht. :?:

Habe ich keine Nachteile der Langzeitbehandlung genannt?


Wie kann es einen Unterschied für die Varroa machen, ob die AS jetzt über A oder B verdunstet?
Es sollte doch egal sein, wie die z.B. 50 ml in 2 bis 3 Tagen verdunsten.

Hab ich einen Gedankenfehler?

Ich denke schon Reinhard :roll:

Warum soll man mit dem Liebig nur 2 bis 3 Tage behandeln und mit dem Nassenheider 10 bis 14 Tage?

Liebig’s Medizinflasche arbeitet mit 85%ige AS

Der Nassenheider Verdunster arbeitet mit 60%ige AS

:idea: :idea:

Grüße

Dieter
 
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