Stille Räuberei wird meistens nicht erkannt

einstein

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Ich möchte Euch diesen Beitrag zur Verfügung stellen, denn die Erkenntnis, die ich gewonnen habe, stelle einen Meilenstein im ERKENNEN der stillen Räuberei dar.
Wie das? Einige kennen ja die von mir erzeugten Futtertassen. Ich füttere sowohl Teig als auch Zuckerwasser.
Von den knapp 60 Ablegern konnten 5 das Futter nicht aus der Tasse nehmen, es lagen tote Bienen bei Teig als auch bei Zuckerwasser im Behälter.
Eine Erklärung mußte her!
Ich hatte einen Verdacht! Nachmittags um 4 h die Völker verschlossen. Die heimkehrenden Bienen umschwirrten das verstopfte Flugloch, ich war unerbittlich, am Abend um 20 h waren beim verschlossenen Volk aber beinahge keine Bienen mehr zu sehen - das AHA-Erlebnis - Räuberei.
Ich habe dann in die Futtertasse reingeschaut - drinnen lagen vielleicht 20- Tote Bienen, die verklebt waren.
Was habe ich gemacht. Volk zugelassen, 4 km weggestellt, aufgemacht.
Das Ergebnis, nächsten Tag sofort normale Futteraufnahme und keine toten Bienen mehr.
Ich habe das ganze immer wieder und wieder durchprobiert, immer dass gleiche Ergebnis, wenn ihr mit den Tassen füttert, egal welcher Schwimmer und es liegen nach 10 Stunden mehr als 5 tote Bienen drinnen, dann ist stille Räuberei im Gange.
Das ist nicht bloß dahergeredet, da bin ich 100 % sicher, denn die Beweislage reicht aus um diese Aussage tätigen zu müssen
Gruß Einstein
 
Das heißt jetzt was?
?Die Völker dürfen nicht so eng beieinander stehen-
?Die Futtertassen haben Schuld-oder keine Schuld
?das *unerbittliche* Vorgehen war falsch-oder richtig
?füttern kann generell Räuberei auslösen egal welche Futtertassen

Meine ungeschulte Meinung dazu:
Räuberei kann nicht wirklich verhindert werden,darum bin ich nicht fürs -unerbittliche- Verschließen der Fluglöcher-hier gehts ums Überleben-


Anderes Thema:
Wie sinnvoll ist Mausgitter ?
 
Hallo Einstein,

herzlichen Dank dass Du das so schön klar zusammengeschrieben hast :bravo: .

Ähnliche Beobachtungen habe ich auch schon bei Taschen (leider haben wir noch keine von Dir :cry: ) und auch Adamfütterern gemacht.

Die Kunst ist es aber das so schön klar und knapp zu formulieren. Gratulation!

Gruß vom heißen Mindelsee

Michael
 
Mindelsee schrieb:
Die Kunst ist es aber das so schön klar und knapp zu formulieren. Gratulation!

Gruß vom heißen Mindelsee

Michael
Anfänger sollten das aber bitte auch verstehen.
Danke :!:
Ps.Wenn ich aber auf der <Leitung steh>dann Entschuldigung und
Danke für den ehrlichen Beitrag :!:

Es ist nicht gesagt dass Josef allein nur "verurteilt" ist mir was zu lernen,ich bin für jeden anderen Rat auch dankbar-es sei denn ihr wollt eure Geheimnisse für euch behalten.Wer liest in einem Forum-nicht der- der ohnehin schon alles weiß-vorwiegend Anfänger und welche die nie aufhören was dazuzulernen-darum bitte lieber Einstein beantworte mir die gestellten Fragen und eine hätt ich noch zwar nicht besonders passend zum Thema:
Frage:Sag mir ob es gut ist statt Lecakugeln -Korkstoppeln als Schwimmer zu nehmen?Wie BIO sind Korkstoppeln-so Bio wie der Wein der Flasche?
Derzeit hab ich Biostroh und brauch keine Schwimmer im Futter.
Wie oft gehört das Stroh gewechselt?Bei jeder Futtergabe?

@Einstein :!:
Die Moral von der Geschichte=
-Stille Räuberei wird meistens nicht erkannt-
Und wie lässt sich stille Räuberei verhindern?Gar nicht?
Offene Fluglöcher-keine toten Bienen?
 
Wilma,

das waren Komplimente an Einsteins einsam gute Formulierungsgabe.

Korken: geht ganz gut, aber halt erheblicher Lager- und Sammelaufwand. Wir haben auch einfach eine kleine Leiste in den Taschen. Allerdings schwimmt die bei Sirup nicht immer auf was dann nur bedingt bienenfreundlich ist :(
Leitern & Treppchen gönne ich meinen Arbeitstieren nicht :-|

Verhindern von Räuberei: Nicht zu viele Völker pro Standort und vorallem keine ganz schwachen mit starken Ablegern zusammenstellen.

Gruß vom heißen Mindelsee

Michael
 
Hallo Wilma!
Räuberei muß unter allen Umständen verhindert werden, denn dieses Volk übersteht den Winter nicht!!!!
Das was ich gemeint habe, dass man aufgrund der toten Bienen im Futtergeschirr, die Intensität der Räuberei ausrechnen kann.
Das ist der Grund warum manche Völker viel Futter haben andere wenig, obwohl gleich viel eingefüttert - warum wohl - weil es sich die einen von den anderen geholt haben.
Unerbittlich heißt, dass auf keinen Fall das Flugloch geöffnet werden darf, da es ansonsten munter weitergeht mit dem Räubern.
Die Königin verkriecht sich in eine Ecke, hört mit dem Stiften auf, wird umgeweiselt, weil ja sie nicht taugt, hätte man die stille Räuberei verhindert, wäre das nicht passiert.
Stille Räuberei, man sieht sie nicht, denn die Bienen werden von den Wächterinnen nicht als fremd erkannt.
Man kann sie aufspüren, indem man vorne verschließt. Wenn die Bienen daraufhin am Anflugbrett hin und her rennen, dann ist es Räuberei, denn die eingeflogene Sammelbiene läuft nicht rechts oder links vom verschlossenen Flugloch herum, sie geht gerade rein, steht sie vor verschlossenem Stock, sitzt sie ratlos eine Weile, fliegt dann ab und probiert es erneut in das Volk zu gelangen, usw. Gute Dienste leistet hier das Mehl, es markiert die Übeltäter.
Lecakugeln werden bei mehr als 1200 °C gebrannt, da gibt es keine Schädlinge, am Stroh findest Pilze, Bakterien, Insekten, Reste von Beizmitteln, Spritzmittel und dergl.
Willst das Deinen Bienen antun?
Gruß Einstein.
 
Lb.Einstein!
Danke für die ausführlichen Erklärungen-hab wieder echt viel gelernt-lediglich das mit dem Stroh in den Futtertassen-
Willst das Deinen Bienen antun?
Gruß Einstein.
Das Stroh ist ein Biostroh-lässt sich leicht immer bei- jeder- Futtergabe erneuern- und dann gut kompostieren!
Wegen der Bakterien-die können sich nicht viel bilden wenn das Stroh regelmäßig gewechselt wird-wie reinigst du die Lecakugeln?
 
Im Winter ausfrieren lassen.
Gruß Einstein
 
einstein schrieb:
Was habe ich gemacht. Volk zugelassen, 4 km weggestellt, aufgemacht.
Das Ergebnis, nächsten Tag sofort normale Futteraufnahme und keine toten Bienen mehr.

Ja das habe ich auch bemerkt, führte es aber bisher nicht auf Räuberei zurück...
Bei meinem Stand habe ich 12 Ableger stehen, bei einigen ist mir das aufgefallen, vielleicht 3 oder 4. Habe aber leider keinen anderen Standort wo ich diese Unterbringen könnte... Leider! :cry: :cry:

Aber ich werde sicher keine Schwächlinge in den Winter nehmen, vorher wird vereinigt.
Halt Schade um die ganze Arbeit...
 
Hallo Einstein ;-)

Du, ich hab da als Jungimker eine Frage: wenn es zu einer stillen Räuberei kommt und dann ein Volk, das ausgeraubt wird, wenig Wintervorräte hat, kann man dann bei der abschließenden Kontrolle dem ausgeraubten Volk Futterwaben von genügend bevoratenden Völkern einhängen? Damit kann man meiner Meinung nach einen Ausgleich schaffen oder bin ich da auf dem Holzweg?

Ich füttere meine Völker von oben in herkömmlichen Futterzargen mit 3:2 Zuckerwasserlösung.
liebe Grüße....Arnold
 
Kannst schon machen, aber bedenken, die Winterbienen, die dadurch solange leben, da sie wenig arbeiten müssen, müssen in diesem Falle arbeiten und verlieren daher einen Teil der Langlebigkeit.
Dies sieht man daran, dass oft Völker im Feber oder März beinahe leer sind (eine Hand voll Bienen + Königin), die Schuld wird dann immer der Varroa zugeschrieben- obwohl es nicht stimmt.
Ich würde an Deiner Stelle einen Waldbesitzer fragen ob Du für die Dauer einer Woche die Bienen in den Wald stellen darfst, dann stellst sie wieder zurück und die Sache ist erledigt.
Denn so wird aus einem Ableger nie ein ordentliches Volk.
Wennst jetzt Ableger hast, die schwach sind, genügt es schon eine verdeckelte Brutwabe von einem Volk zu nehmen und dem Ableger zu geben. Die Brutwabe ohne Bienen zuhängen.
Gruß Einstein
 
Ein zweiter Standort ist beinahe unentbehrlich!!!! Auch wenn es wirklich nur ein einfacher stand ist auf dem selten Völker stehen, aber wenn dann sieht man wie vorteilhaft das ist! Nicht nur beraubte Völker, sondern auch Ableger auf einen anderen Stand zu bringen ist für die Entwicklung und damit fürs überleben notwendig..
Ich bin mir sicher es findet sich jemand in etwa 3 km Entfernung der ein paar Steine und Kanthölzer im Garten gegen ein Glas Honig duldet... Auch landwirte sind meist sehr erfreut darüber, vorallem wenn auch zur Obstblüte ein Volk fliegt...
glg
 
Hallo Einstein!

Danke für deinen Ratschlag....genauso werd ichs machen, denn ein Ableger hat wirklich Probleme obwohl er gut Brut auf einer Ö. Breitwabe angesetzt hat und das wird wahrscheinlich nicht reichen. Ich hab genügend räumlichen Spielraum im Wald....deshalb werd ich den Ablegeer verbringen, vorerst 1 oder 2 Brutwaben von meinen sehr gut mit ausreichend Brut versorgten Völkern ohne Bienen zuhängen....ich glaub nämlich auch das nicht immer der Varroa die Schuld gegeben werden kann ;-))

Alles Liebe...Arnold
 
Moin, zusammen
was noch beim Verbringen wichtig ist, ist dass möglichst keine anderen
Bienen in der unmittelbaren Nähe stehen sollten. Ansonnsten wird ein
beräubertes Volk gleich weiter beräubert Irgendwie finden das starke
Völker schnell raus.

Ich hatte mal ein Volk, da wurde heftig geräubert. Ich hatte keine andere Wahl
als das Volk schnellstens wegzubringen. Es war dann auch ca. 4-5 Km zum alten Standort entfernt.
Es waren aber auch noch etliche Räuber drinnen. Als ich am neuen Standort
das Flugloch öffnete gingen dort unvermindert die Kämpfe weiter. Ich wartete
einen Tag. und immer noch das gleiche Bild. Ich wunderte mich wo die Räuber
denn hinfliegen. Ich entdeckte einen anderen Bienenstand und denke dass die Räuber
sich dort eingebettelt haben und mit Verstärkung zurückkamen.
Ich habe lange darüber nachgedacht und keine andere Lösung dafür gefunden.
Ist auch schon lange her.
Dann habe ich das Volk noch weiter weggestellt aber es war zu spät.
Auflösen war die letzte Chance um Frieden zu schaffen. Kostet ja auch Zeit sich
mit einem Problemvolk abzugeben.
Wie Einstein richtig erkennt spielt sich zwischen den Völkern allerlei ab was nicht leicht
zu durchblicken ist. Das Stille Räubern ist auch bestimmt gang und gebe unter unseren Bienen.
Ein wichtiges Thema was immer im Blick bleiben muß.

Viele Grüße Hermann
 
Hallo Hermann!
Wenn Du verstellst, ist es wichtig, die fremden Bienen abfliegen zu lassen, das neue Volk mind. 1 Tag zu schließen, dann das Flugloch max 1 cm breit öffnen.
Gruß Einstein
 
Hallo,Einstein
danke für Deinen Rat,
die fremden Bienen abfliegen zu lassen , ja gut aber wie? Ich wollte nicht auf den Abend warten
weil es so schlimm aussah. Warum meucheln sich die Bienen gegenseitig ab dachte ich..
Ich war damals damit ziemlich überfordert und wusste nicht was ich machen sollte.
Das Flugloch war zwar schon klein aber so klein nicht und einen Tag verschlossen hatte ich
auch nicht. Damals waren es zum Teil noch Blätterstöcke die ich hatte und ein Lüftungsgitter
hatte die betreffende Kiste nicht.
Damals gab es auch noch nicht so gute Hilfestellungen wie heute dieses Forum hier.
Bei der Gelegenheit möchte ich mal ein großes Lob hier landen, denn hier wird mit viel Liebe
ein tolles informatives Nachschlagewerk errichtet welches hoffentlich noch sehr lange online
zu lesen sein wird.
Viele Grüße
von Hermann
 
vielwind schrieb:
... die fremden Bienen abfliegen zu lassen , ja gut aber wie?

Kein Problem: Als erstes das Volk etwas verstellen, dies schafft ein Chaos. Nach geraumer Zeit um 180 c wenden, nun noch mehr Chaos. Und nun käme dieses Volk in eine Isolierstation.

Zitat vielwind

Damals gab es auch noch nicht so gute Hilfestellungen wie heute dieses Forum hier.
Bei der Gelegenheit möchte ich mal ein großes Lob hier landen, denn hier wird mit viel Liebe
ein tolles informatives Nachschlagewerk errichtet welches hoffentlich noch sehr lange online
zu lesen sein wird.

Lob tut gut und spornt an, den Dank unseres Teams dafür. Superl

Josef
 
Hallo,Josef und alle anderen
Das ist ja ein toller Trick, darauf muß man erstmal kommen. :idea:
Danke für diesen Hinweis und ------ zum Lob:
Jedem so wie er es verdient. :n122:
Viele Grüße
von Hermann
 
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