Studie: 1000ende wilde Bienenvölker in dtsch. Wäldern

Der Bien

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Deutschland, Bayern
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2018
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Ja, zwei Bienenhäuser. Und Stände in Wald und Feld. (Bio-)Standimkerei
Wanderimker
nein
Rähmchenmaß/Wabengröße
10er Dadant mod./kompatible Systembeute; Naturwabenbau auf 5,1mm Anfangsstreifen
Schwarmverhinderung wie
Schwarmvorwegnahme, abgeflogene Ableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Eine Studie zu wildlebenden Bienenvölkern in Deutschland kommt zu dem Schluss, dass diese weiter verbreitet seien, als bisher angenommen. Laut Hochrechnungen (gewonnen aufgrund empirischer Forschung) legen die Forscher sogar nahe, dass sich deren Zahl (deutschlandweit) auf etwa 4.400 bis 5.600 Völker belaufen müsse.
Dabei handle es sich nicht nur um einmal ausgewilderte Schwärme, sondern auch um relativ stabile verwilderte Populationen, die mehr oder minder gut mit der Milbe klar kämen. Dies, und deren Lebensdauer, müsse aber noch näher erforscht werden. Vor allem naturnahe, alte Buchenwälder seien bevorzugte Siedlungsgebiete. Die Dichte wilder Völker läge dort bei im Schnitt 0,13 Völkern pro Quadratkilometer. In der Region Nationalpark Hainich (Thüringen) und im Biosphärenreservat Schwäbische Alb (Baden Württemberg) wurden für die Studie solche Völker gesucht, gefunden, und erforscht.

Hier ein kurzer Artikel (auf deutsch) zur Studie:
https://bienen-nachrichten.de/2019/wild-lebende-honigbienen-deutschland/526

Hier die Studie selbst und Infos dazu (auf engl.):
https://peerj.com/articles/4602/
 
Absolut genial :prayer: hoffentlich bleiben diese Schätze erhalten und können sich vermehren
 
Hier noch ein sehr schöner Bericht zu den beiden Wissenschaftlern (Doktoranden der Universität Würzburg), die die Studie zu verantworten haben. Beide waren übrigens inspiriert von Seeley, der ja wildlebende Völker im Arnot Forest untersucht hatte.
Es wird dort im Bericht auch die Methode des "Beelining" beschrieben, mit der beide die wilden Völker ausfindig machten, und welche schon früh von echten "Honigjägern" angewendet wurde.
Für die Nisthöhlen der wilden Völker spielt im Übrigen der Sprecht eine große Rolle: Wohl weniger weil er die Höhlen unbeabsichtigt "zimmert", sondern weil er die von Pilzen bereits morschen und ausgehöhlten Stellen aufbohrt, die dann erst zu Bienennistplätzen werden können:

https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/fachberichte/wild-lebende-honigbienenvoelker/
 
Schade das wir hier so eng leben und zwischen der Ortschaften nichtmal genug Wld liegt, dadurch wird dieser auch komplett zur Forstwirtschaft genutzt und es gibt keine wirklich alten Bäume. Das ganze mit dem Buchensterben durch die Trockenheit trägt hier auch nicht positiv dazu bei.
 
Im link vom Bienen-Journal findet man folgendem Satz:

So dürfen diese wild lebenden Völker regelmäßig schwärmen und durchleben dadurch Brutpausen.

Bei mir dürfen die Bienenvölker schwärmen (Vorschwarm), die meisten Schwarmvölker haben diese natürliche Brutpause und haben erheblich weniger Milben als Völker die nicht schwärmen oder die schon eine geschlüpfte Jungkönigin nach dem Schwarmabgang haben. Je länger die natürliche Brutpause desto weniger Milben. Das hat die Folge man wird von Imkerkollegen angegriffen weil man die Völker schwärmen läßt und keine Schwarmverhinderung macht.

Ich habe eine optimale Lage, keine Nachbarn, keine hohen Bäume in der Nähe des Bienenhauses und kann arbeitsmäßig ganztags nachschauen. Die Nachschwärme verhindere ich sehr nachhaltig weil diese erwischt man manchmal nicht und können schnell übersehen werden und sind schwer zu fangen, bleiben meist nicht in der Beute usw.
 
Ich wohne im Biospärengebiet Schwäbische Alb. Fast jedes Wochenende sind wir dort entwede zu Fuß oder mit dem Rad im Wald oder am Waldrand unterwegs. Jetzt bin ich schon so alt und eigentlich auch mit offenen Augen unterwegs, aber leider habe ich noch nie ein wild lebendes Bienenvolk gesehen. In der Studie sollen alle 2,6 km so ein Volk leben?
Vielleicht braucht man ein extra Radar, um sowas zu finden. Ich muss dazusagen, dass wir nicht immer auf Wegen unterwegs sind. Wir wandern auch oft quer durch die Wälder. Ich frag mich manchmal schon, wie die zu solchen Ergebnissen kommen.
Und ja... ich bin in genau den Buchenwäldern unterwegs, von denen die Studie schreibt.

LG Doris
 
Hallo!

Nur ein Gedankenspiel zu meiner Region, dem Pöllauertal

Größe von 12 000ha
1000 bewirtschaftete Bienenvölker
20% Schwärmen
von diesen 200 werden 50 nicht eingefangen
von diesen 50 finden 20 eine passende Behausung
von diesen 20 erlebt 1 Volk das nächste Jahr

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in alten Bäumen
und Gebäuden viele Bienenvölker leben.
Das sich auf diesen 120 Quadratkilometern 15 Völker befinden,
welche es, über mehrere Jahre, schaffen kann ich mir vorstellen.

Gruß Sepp
 
Jetzt bin ich schon so alt und eigentlich auch mit offenen Augen unterwegs, aber leider habe ich noch nie ein wild lebendes Bienenvolk gesehen. In der Studie sollen alle 2,6 km so ein Volk leben?
Ich bin noch älter als Doris! Und seit ich denken kann in Wäldern unterwegs, zu Fuß, mit dem Rad und als Waldarbeiter, aber noch nie ein wildlebendes Bienenvolk gesehen. Vor einigen Jahren holte mich ein Waldarbeiter der im Gesicht mehrere Stiche kassiert hatte und dementsprechend aussah, weil ein Bienenvolk in dem Baum war den er gerade gefällt hatte und das gefiel denen nicht.

Als ich mir das Ganze ansah war es ein Wespenvolk und und weit und breit keine Biene und nicht im Baum sondern direkt daneben in einem Erdloch, und weil der Arbeiter beim Baumfällen dauernd drauf trat wurden sie natürlich überwild. Diese Wespenverwechslung hat nichts mit der Studie zu tun, obwohl ich mir nicht verkneifen kann dass sie auf mich ziemlich übertrieben wirkt.
 
in den sechziger Jahren habe ich einmal ein Volk im Wald geholt damals gab es halt noch keine Varoa,das Volk war in einer Tanne , Eingang unten mit Motorsäge das Loch grösser gemacht und mit Lachgas runter geholt, damals hatten wir noch Lachgas im Bienenhaus das Volk hatte noch ein paar Jahre überlebt. Gruss Martin Schweizer.
 
In unmittelbare Nähe von uns, gibt es zwei Parks mit vielen alten Linden
sowie Rosskastanien. Bei zumindest zwei dieser Bäume ist im Sommer
immer wieder Bienenflug zu beobachten.
Die Fluglöcher sind hoch oben und oft durch das Geäst anderer Bäume verdeckt.

Einer meiner Standplatz Bauern, erzählt mir immer wieder, dass er Bienen
in alten Bäumen findet. Dazu gerufen hat er mich noch nie.

Wer viel Zeit hat kann, fernab bekannter Bienenstände, Bienen
anlocken und den Rückflug zum Baum nachverfolgen.

Gruß Sepp
 
"Wer viel Zeit hat kann, fernab bekannter Bienenstände, Bienen
anlocken und den Rückflug zum Baum nachverfolgen."


Hier ein Bericht, wie ein solches Zurückverfolgen der Flugbienen und somit ein Auffinden auch wilder Völker möglich ist über "Beelining" (wie in der Studie angewandt):
https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/fachberichte/beelining-wie-man-wild-lebende-honigbienen-findet/


Über ein Projekt der Uni Würzburg können gefundene wilde Völker auch gemeldet und registriert werden (online, Bee-Tree-Monitor):
https://www.bienenjournal.de/imkerpraxis/fachberichte/wilde-honigbienen/
 
Guten Abend,

ich hatte im Juni 2019 einen Schwarm in einem hohlen Birnbaum gefunden. Er muss neu gewesen sein, denn im Jahr zuvor lebten europäische Hornissen in dieser Baumhöhle an unserer Badesee-Liegewiese.

Im Winter 19/20 dachte ich, der Schwarm sei tot, denn es fanden sich Kratzspuren von einem Marder o. Ä. am recht großen Flugloch, und ich hörte kein Summen. Im Juni 20, entweder wieder neu besetzt, oder doch überlebt, wieder schöner Bienenflug. In der Zwischenzeit habe ich den Schwarm bei beetrees.org eingetragen.

Im Herbst kam per E-Mail die Bitte, die Standorte aufzusuchen und aktuelle Beobachtungen zu melden. Letzten Sa war ich dort, Sonne, 16 Grad, die eigenen Völker flogen alle. Am Birnbaum flogen- nur noch letzte Wespen. Wahrscheinlich der Varroa anheim gefallen, nach einer, höchstens 2 Saisons?

Der Frühling wird es zeigen, ich sollte vor Mai/Juni mal hingehen. Anbei ein Bild ins Innere.

54D6A797-35B7-45F1-A9AE-8E25E6A82AD9.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier findet Ihr eine Karte mit einigen eingetragenen wildlebenden Völkern in Deutschland und anderen Ländern. Diese Karte erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind nur Völker markiert, die von freiwilligen "Beelinern" gefunden und gemeldet wurden:

https://beetrees.org/
 
Ich finde das ganze sehr interessant, hab ich doch auch ein Volk in einer geköpften Linde ausfindig gemacht. Nächstes Jahr möchte ich versuchen mit einem ungefähr 30m Luftlinie entfernten Schwarmfangkasten inklusive Lockmittel einen Schwarm davon zu bekommen. So die Scoutbienen den Kasten dann entdecken :-k
 
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