Enzymatische Aktivität - Untersuchungsergebnisse

Hannes_btree

Mitglied
Registriert
26 März 2016
Beiträge
800
Punkte Reaktionen
222
Ort
AUT/STMK/MURTAL
Imker seit
2013
Heimstand
AUT/Stmk
Rähmchenmaß/Wabengröße
Dadant US/Langstroth FZ
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo Leute,

mein Honig wurde im Rahmen einer wissenschaftliche Untersuchung auf enzymatische Aktivität untersucht. Unten angeführt im Link die Ergebnisse als PDF, in Zukunft möchte dieses slowenische Labor solche Untersuchungen gegen Bezahlung anbieten, ist vielleicht für den ein oder anderen Interessant als Alternative zu den Standard Parametern (Wassergehalt, HMF etc). Keine Ahnung aber was das Kosten wird.

Hier der Link zur Datei (Englisch):
https://nx8480.your-storageshare.de/s/KTTxdf5Ay4yFrjN

Cheers
Hannes
 
Hallo,

mein Englisch schwächelt und das Fachspezifische Hintergrundwissen auch.

Gib uns doch die Kurzversion? Was wurde da herausgefunden?
 
Hallo Malte,

im Prinzip wurde die enzymatische Aktivität im Honig angeschaut, dh. mehr oder weniger ob er noch lebt (Enzyme) und ggf. gestreckt worden ist.

Im ersten Balkendiagramm wird die antibakterielle Fähigkeiten untersucht, hierzu wird die minimale Menge untersucht die gebraucht wird um die zwei ausgewählte Bakterien am Wachstum zu hintern. Ganz hinten im Diagramm ist als Vergleich Manuka Honig und einfacher Zuckersirup.

Ergebnis zeigt, dass die meisten Honige von mir mit Manuka mithalten können. Leider war kein reiner Waldhonig dieses Jahr, der sollte besonders hohe antibakterielle Eigenschaften haben. Der "Forest Honey" ist mein Melezitose Honig vom Vorjahr, er hat keinen erhöhten HMF Wert dennoch wurden die meisten Enzyme zerstört, da ich diesen bei 60-70°C Melitherm durchgelassen habe. Der Honig hat trotzdem noch immer eine bessere antibakterielle Wirkung als der Zuckersirup. Hauptsächlich durch die nicht enzymatischen Inhaltsstoffe und der hohen Zucker Konzentration. Zucker alleine ist ja theoretisch schon antibakteriell.

Das Bild mit den blauen Banden zeigt unterschiedliche Enzyme, aufgetrennt anhand der "größe". Kleinere Enzyme bewegen sich schneller (ist weiter oben), größere bleiben weiter unten. "M" im Bild ist ein Standard wo spezifische Enzyme parallel gelaufen werden und man weiß welche Enzyme wo sind. Hier sieht man bei meinen Honigen eine sehr hohe Konzentration an verschiedenen Enzymen und wieder beim Melezitose Honig ist schön zu erkennen, dass Enzyme da sind (also kein Fake Honig oder gestreckt) aber die meisten wurden beim Erwärmen abgetötet (der Honig ist auch schon über ein Jahr alt unter suboptimalen Lagerbedingungen für Enzyme von -10°C -- +10°C, weiß aber nicht wie stark kalte Temperaturen den Enzymen schaden).

Die stärkste Bande mit dem Pfeil ist das "Major Royal Jelly Protein 1", welches auch im Geele Royale vorkommt und bei den Bienen auch in der Honigverarbeitung eingesetzt wird.


Zusammenfassend kann man damit sagen, dass unser Honig zumindest bei den zwei geprüften Bakterien dem Manuka nicht viel nachsteht. Sowie Melitherm auch bei hohen Temperaturen den HMF Wert nicht erhöht aber den Enzymen im Honig schadet. Also beides Sachen die uns ImkerInnen schon bekannt sind. Dennoch gut schriftliche Ergebnisse aus dem Labor dafür zu haben.

Cheers
Hannes
 
Hallo!

Auch ich durfte ein paar Honigproben liefern (eine nette junge Dame hat sie abgeholt)

Probe 1: Wabenhonig aus einen zum Teil eingefütterten Ableger (Futter Agenabee)
Probe 2: Wabenhonig mit Blüten- und Lindenhonig
Probe 3: Wabenhonig mit Linden- und Kastanienhonig
Probe 4: Wabenhonig mit Lindenhonig
Probe 5: Blütenhonig geschleudert, Melitherm gesiebt und gerührt

Probe 1: erwartungsgemäß schlechter als Manuka, jedoch besser als Kunsthonig
Probe 2: besser als Manuka
Probe 3: besser als Manuka
Probe 4: besser als Manuka
Probe 5: hat mich überrascht, trotz mehrer Bearbeitungsschritte gleichwertig mit Manuka

09.09.jpg

Melitherm sieben schädigt den Honig wahrscheinlich nur geringfügig.
Viel mehr werden die Enzyme durch's auftauen im Wärmschrank beeinflusst.

@ Hannes
Für deine hohen Werte beim Melihonig hab noch eine Erklärung.

Bei meinen Honig Analysen hab ich immer wieder festgestellt,
dass meine Honige aus einer Massentracht bei der Enzymaktivität Werte unter 80 erreichten.
Während Honige von durchschnittlichen Trachten werden von über 120 erreichten.
Diese Honige werden nach dem Schleudern Melitherm gesiebt, abgefüllt und ins Labor gesandt.

Was die Kosten betrifft, hat die Veronika Preise im Bereich 50€ je Probe genannt.

Schöne Grüße
Sepp
 
Hallo Sepp,

super! Habe schon gehört das Kastanien Honig in Spekulation für europäischen "Medi" Honig ist, Linde schaut aber auch gut aus.

dass meine Honige aus einer Massentracht bei der Enzymaktivität Werte unter 80 erreichten.

Ja, habe mit ihr heute auch über das Thema gesprochen, ich finde auch es sollte einen Einfluss machen. Sie war sich aber noch unsicher, spielen ja viele Parameter mit. Eine Theorie ist ja auch, dass "kranke" Bienen mehr Enzyme in den Honig reingeben, was eigentlich eine ursprüngliche Fragestellung ihrer Untersuchung war. Beide Seiten würden hier Sinn ergeben, kranke Wildtiere suchen ja oft aktiv Pflanzen mit positiven Inhaltsstoffen (zB ein krankes Reh isst Rinde von Zitterpappel). Das Gegenargument wäre aber, dass die Tiere krank sind weil die Inhaltsstoffe schlecht sind.

Der Melihonig ist aber bestimmt Hitzegeschädigt durch den Melitherm, da er da fast nicht durchgegangen ist (die richtige Melezitose ist eh so oder so nicht geschmolzen, Schmelzpunkt ist viel höher, und war letztendlich sowieso eine sinnlosse Aktion den durch ein Seihsack zu bringen) er war auch nie im Wärmeschrank. Das Alter / die Lagerung sollte kein Problem sein, da ich meisten 0-10°C im dunkeln bin.

Was die Kosten betrifft, hat die Veronika Preise im Bereich 50€ je Probe genannt.

Anscheinend machen sie es schon kommerziell und es gibt eine eigene Homepage, leider habe ich es verabsäumt sie zu fragen wie die Homepage lautet.


Allgemein müssen wir vielleicht noch Anmerken, dass der Manuka Honig nicht 1:1 verglichen werden kann. Da im Manuka Honig Methyglyoxal drinnen ist, welcher von der Trachtpflanze (Leptospermum) kommt. Dieses Methyglyoxal ist als Produkt selbst bereits antibakteriell. Unsere Honige werden erst durch Mischung mit Wasser (bzw. der Wunde aktiviert), da hier antioxidative Radikale (freie Sauerstoff radikale von Wasser) durch Enzyme entstehen und diese die Pathogene auf der Wunde schädigen sollte (Inhalt von der Unterhaltung von heute, war mir selbst nicht so bewusst).

Cheers
Hannes
 
Hallo Sepp,
super! Habe schon gehört das Kastanien Honig in Spekulation für europäischen "Medi" Honig ist, Linde schaut aber auch gut aus.
Hannes

Von der "Probe 3" hab ich 20kg grob gesiebt abgefüllt und in den Gefrierschrank gestellt.

Wird mein "Eigenbedarfs Honig" die Kunden wollen bis auf wenige Ausnahmen flüssigen und fein gesiebten Honig.

Gruß Sepp
 
Hallo,


für Leute die sich mehr mit diesem Thema Auseinandersetzen wollen:

Zu diesem Thema ist kürzlich eine Publikation erschienen (englisch) wo auch Veronika (die Dame welche die Untersuchungen bei uns gemacht hat) beteiligt war.

https://www.mdpi.com/2304-8158/9/9/1263

Natürlich, wie bei jeder wissenschaftlichen Studie, muss man die Ergebnisse etwas mit Vorsicht genießen. Da die beteiligten Personen natürlich "ihr" Produkt bzw. Ergebnisse verkaufen wollen. Dennoch mM eine sehr gute Studie und alles Open Access.

Cheers
Hannes
 
Hallo,

auf Basis der Untersuchung wurde jetzt von Veronika eine wissenschaftliche Studie veröffentlicht, die molekulare Unterschiede (ob positiv oder negativ wurde nicht betrachtet) bei der Fütterung mit Sirup im Vergleich zu selbst angerührtes Zuckerwasser zeigt und (logischerweise) eine höhere Enzymaktivität in Honig zeigt als im eingelagerten Zuckerfutter/sirup.


Cheers
Hannes
 
Zurück
Oben