Sanierung über Absperrgitter

Goldregen

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Ich habe ein etwas schwächeres Volk, das ich recht spät im Herbst letzten Jahres aus einem Apidea erstellt habe.

Mach es nun Sinn, dieses Volk auf ein starkes Volk für ein paar Wochen über Absperrgitter aufzusetzen?

Ich würde das starke Volk an seinem Platz stehen lassen, dann das schwache Volk über Absperrgitter aufsetzten.
Dann nach ca 4-6 Wochen ( oder kürzer?) das starke Volk an den Platz des ehemals Schwachen stellen, die Völker also
wieder trennen.

Haben dann beide Königinnen eine Überlebneschance?

LG Doris
 
Wenn das schwache Volk offene Brut pflegt, geht das ohne Probleme. Beide Völker fliegen dann über das Flugloch des starken Volkes. Ich habe dies auch schon praktiziert. Wenn die Königin leistungsfähig ist und den Zugang von Pflegebienen des starken Volkes mit einer gesteigerten Eiablage nutzen kann, dann kannst du die Völker in 4 Wochen wieder trennen. Es wird ja dann wahrscheinlich auch der Zeitpunkt sein, wo du das starke Volk aufsetzen möchtest.
Ich habe jeweils die Waben des aufzusetzenden Volkes mit etwas Duftwasser (dünnes Honigwasser mit Orangenextrakt)
besprüht, um jegliche Beisserei zu verhindern.

Chrigel
 
Chrigel hat hier schon eine wunderbare Antwort bzgl. der Möglichkeit gegeben, ihm sei gedankt dafür.

Selber möchte ich die Methode "Schwach zu Stark" um einen beiderseitigen guten Durchschnitt zu erlangen sehr stark infrage stellen. :-k

Dass das starke Volk zumindest eine Zeit lang geschwächt ist klar, ebenso klar dürfte sein, dass das schwache Volk nur sehr vage zu einem wirklich guten Trachtvolk wird. So könnte das starke Volk schon die ersten Trachten nützen, das schwache könnte vor sich herfliegen, was ja nahezu keine Arbeit erfordert.

Reden wir bitte weiter was Sinn, oder Unsinn macht, ist dies doch imkerlich ein wehr wichtiges Thema und sollte deswegen auch sehr ausführlich besprochen werden.

Josef
 
Da ich diesbezüglich keine Erfahrung habe, kann ich nur weitergeben, was ich gelesen habe.

Die Völker an einem Stand sollen in etwa alle gleich stark sein, deshalb sei es sinnvoll ein schwaches Volk aufzusetzen um dieses
an die anderen Völker anzugleichen. Durch die Wärme von unten hätte dieses Volk einen Vorteil.Die Königin wird vermehrt zum Legen angereizt. Das hieße, die "schwache" Königin legt mehr Stifte, wenn sie aufgesetzt wird. Die starke Königin legt gleich stark weiter.
Klar verliert das starke Volk ein paar Pflegebienen, was diesem Volk aber nichts ausmachen soll.

Ob dem so ist, weiß ich natürlich nicht und deshalb habe ich hier nachgefragt.

LG Doris
 
Man muss das schon durchgeführt haben, um den ausserordentlichen Schub erleben und beschreiben zu können, den das aufgesetzte Volk erfährt. Es sind nicht "ein paar Pflegebienen", die aufsteigen - es sind eine Menge, wenn die Königin des aufgesetzten Volkes aus letztjähriger Zucht ist und die nötige Qualität aufweist. Das Brutnest schwillt in Kürze an. Eine üppige Futterversorgung ist selbstredend.
Eine offensichtliche Schwächung des Nährvolkes ist nicht zu erkennen.

Chrigel
 
Zufällig hab ich heute zwei Völker vereinigt. Das Starke hatte Bienen ohne Ende aber leider kaum mehr Futter. Das Nachbarvolk hatte durch Störung (herausgerissener Fluglochrechen durch ein Tier) sehr gelitten. Es waren kaum mehr als 2-3 Wabengassen besetzt aber Fütter ohne Ende.
Ich hab sowas schon einige male gemacht und kann dem Chrigel nur beipflichten, solche "Doppelvölker" explotieren regelrecht. Die sind nach 4-5 Wochen so stark wie alle anderen. Eine Schwächung konnte ich noch nicht beobachten.
lg Michael
 
Hier wurde es mir bereits zu sehr ruhig, dabei haben wir doch erst die Hälfte beendet, pfeifen wir also die zweite Halbzeit an.

Sicherlich wurde Doris nun schon dazu motiviert um die beiden Völker zusammenzulegen, nun muss jedoch noch die Kardinalfrage "was dann" erörtert werden?

Schon klar, zwei Königinnen und diese in jeweils einer Brutzarge und sicher getrennt per ASG, dazu optimale Platz- und Wärmeverhältnisse, somit beste Voraussetzungen um jede Menge Brut anzulegen, das vereinte Volk wird also sehr rasch erstarken. Hauptnutznießer wird das aufgesetzte Volk sein, dies hat die sichere und gefahrlose obere Wohlfüllzone, dazu jede Menge Futter, somit ein wahres Krösusleben.

Nun kommt jedoch das große Aber, nach dem Gesetz der 40 Tage muss das Volk innert dieser Frist getrennt werden, dies um ein verhonigen der ab nun zahlreich vorhandenen Trachtbienen zu verhindern. Wäre für mich kein Problem, hab ich doch eine externe Jungvolkstation, aber hat nun Doris diese Möglichkeit nicht und sie würde eine Einheit und egal welche kurzerhand auf ein Bodenbrett und das Ganze bei ihr im Garten aufstellen, was Doris laut Eingangsposting ja vorhat, so kann dies sehr rasch sehr schlimm enden. Warum dies, der vormals oberen Einheit fliegen nun unverzüglich sämtliche Flugbienen ab und kehren beim gewohnten Flugloch ein, man sagt hierzu kahlfliegen. Dieses Volk hat nun keine intakte Fluglochwache, somit sind Räubereien Tür und Tor geöffnet.

Schon klar, ich male hier für diese zweite Halbzeit ein trübes Bild, aber Bienen sind nun einmal Instinkttiere denen das eigene Hemd wichtiger ist als jenes der Nachbarvölker.

Josef
 
Nun kommt jedoch das große Aber, nach dem Gesetz der 40 Tage muss das Volk innert dieser Frist getrennt werden...

:-kIch sehe da kein Problem. Das ehemals schwache Volk (obere) verbleibt am Standort und das Starke (untere) wird notfalls auch am Standplatz verstellt.
Natürlich fliegen alle Flugbienen zurück. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn die 40-Tage-Regel ist falsch. Ganz besonders dann, wenn das Volk schlagartig seine Flugbienen verliert, können auch nur 10-12 Tage alte Bienen diese (Flug)-Arbeit leicht übernehmen.
Bei Tracht besteht so gut wie keine Gefahr der Räuberei da die Fluglochwache sofort (bei einem weiselrichtigen Volk) kompensiert wird.
lg Michael
 
Ich habe das schwache Volk am 12.03. einem starken Volk aufgesetzt. Dieses schwache Volk hat eine junge Königin und viel offene Brut. Es ist ja nicht schwach, weil es krank ist, sondern es ist schwach, weil ich es relativ spät leztes Jahr erstellt habe. Ich hab davon an anderer Stelle schon geschrieben.
Vor dem Aufsetzen habe ich es mit Orangen-Zuckerwasser eingesprüht.

Bis jetzt mach das Doppelvolk einen guten Eindruck. Es gab meiner Beaobachtung nach auch keine Kämpfe unter den Bienen.
Ich hab zwar nicht reingeschaut, lass das Volk so gut es geht in Ruhe, aber ich werf ab und an einen Blick durch die Folie ins shwache Volk und schau mir das Windelbild an. Auch liegen vor dem Flugloch so gut wie keine toten Bienen. Da ich vor dem Flugloch gepflaster habe, würde ich das sehr gut sehen.
Gewichtsentwicklung: Nach dem Vereinen am 12./34,9 kg ; 16./34,6 kg ; 20. 35,4 Kg ; 22. /35,2 Kg. Bei den schönen Wetter eine leichte Zunahme, dann bei dem kalten Wetter eine leichte Abnahme.

Mein Vorhaben: sobald das Wetter wieder gut wird und eine längere Schönwetterperiode vorhergesagt wird, werde ich die völker wieder trennen. Das schwache Volk soll auf dem Platz vom starken bleiben und das starke auf den vom Schwachen kommen.
Eventuell werde ich die Fluglöcher ein paar Tage einengen. Meine Völker haben noch sehr viel volle Futterwaben drin, fast zuviele. Mal sehn, was sie in den nächsten Tagen verbrauchen.

LG Doris
 
Lass dich nicht ins Bockshorn jagen und denke an die Empfehlung der Leute, die Erfahrung mit der Methode haben.
Nach meinem Zeitplan wäre an Ostern die Trennung sinnvoll. Denk daran dass zur Zeit auch der Massenwechsel der Winterbienen stattfindet und das Wachstum der Völker dadurch gebremst wird.
Die aufgesetzte Zarge mit dem ursprünglich schwachen Volk stellst du dann auf das aktuelle Bodenbrett und das ursprüngliche starke Volk kommt dorthin wo Platz ist.
Chrigel
 
Moin,

bei dem auf den neuen Platz gestellten Volk ein paar Blätter und Zweige vors Flugloch damit diese beim rauskrabbeln Arbeit haben dann fliegen diese sich neu ein und du hast nicht alle Flugbienen an das am alte verloren. Das hier ein paar an den alten Standort zurück fliegen mag ich nicht bestreiten aber ganz leer fliegen werden die sich nicht.
Alle meine Stände sind leider im Umkreis von ein paar hundert Metern und mit dem "Gestrüp" vor dem Loch stelle ich diese immer um ohne große Probleme.
 
Tannenreisig eignet sich dazu hervorragend und der Effekt ist tatsächlich erstaunlich. Das sieht man in den ersten Minuten des Fluges nach dem Verstellen - die Bienen fliegen sich neu ein.

Chrigel
 
Hat super funktioniert, Bienenstand ca. 1,5 km Luftlinie umgesiedelt.

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LG liwal
 
Lass dich nicht ins Bockshorn jagen und denke an die Empfehlung der Leute, die Erfahrung mit der Methode haben.

Also nur keine Sorge, hier wird ganz sicher niemand ins Bockshorn gejagt und von mir schon gar nicht, vielmehr wichtig ist mir hier eine seriöse Hilfestellung und dabei auf allfällige Gefahren hinzuweisen. Auch kannst mir ruhig glauben, imkerlich gibt es nicht sonderlich viel was ich nicht schon längst erprobt hab.

Josef
 
Also nur keine Sorge, hier wird ganz sicher niemand ins Bockshorn gejagt und von mir schon gar nicht, vielmehr wichtig ist mir hier eine seriöse Hilfestellung und dabei auf allfällige Gefahren hinzuweisen. Auch kannst mir ruhig glauben, imkerlich gibt es nicht sonderlich viel was ich nicht schon längst erprobt hab.

Josef

Da musst du dich nicht ausdrücklich erklären, Josef. Aber der Imker muss sich hier auf die Hände setzen ( wie bei so manch anderem)...
...der ganze Vorgang bringt nur wirklich etwas, wenn man zwei bis drei Brutsätze schlüpfen lässt, bevor man die Völker trennt. Sprich 30 Tage sind passend.

Chrigel
 
Also 30 Tage nach Trennung, dann das ehemals starke Volk an einen anderen Platz und das Flugloch mit Tannenwedel "verschönern".
Es ist dann wahrscheinlich sinnvoll, die Bienen abends, wenn alle daheim sind, wieder zu trennen.
Jetzt bei diesen kalten Tagen gehts meinem schwachen Volk bestimmt viel besser. Laut Wetterstation soll es -10 Grad in der Nacht geben.

LG Doris
 
Am Samstag wollte ich nun die beiden Völker trennen.
Und was soll ich sagen. Im oberen, ehemals schwachen Volk waren sehr sehr viele Bienen, viel offenes Futter und keine einzige Brutzelle. Weder eine verdeckelte noch eine offnene. Nur offenes Futter.
Wahrscheinlich war entweder keine Königin mehr im schwachen Volk oder sie haben sich einfach für die starke Königin entschieden.
So oder so. Das Volk war ja durch das Aufsetzen nicht verloren und wurde auch nicht drohnenbrütig. Jetzt habe ich an dieser Stelle ein sehr sehr starkes Volk. Schade nur, um das viele offene Futter. Ich bin mir ja nicht sicher ob es Zuckerwasser ist oder schon eingetragener Nektar. Deshalb habe ich diese Waben durch Leerwaben ersetzt und die Futterwaben kurzerhand für ein paar Tage eingefroren.
Sollte ich mal wieder in so einer Situation sein, ich würde es trotz des "Mißerfolgs" wieder machen.
Denn dieses kleine Volk wäre bestimmt auch so untergegangen, nur mit viel mehr Leid.
Auf dem Gitterboden lagen nicht mehr tote Bienen als normal, also ist die Vereinigung ohne "Gemetzel" über die Buhne gegangen.

LG Doris
 
Schade das es nicht geklappt hat Doris, aber danke dennoch für das Erstellen des Threads weil alleine durchs lesen habe ich sehr viel gelernt!

Das nächste Mal wird es dann klappen :)

LG
Andreas
 
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