langzeitverdunster Eigenbau

Malte Niemeyer

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Hallo,

mir sind einige Verdunster für Ameisensäure der günstigsten Bauart in die Hände gefallen.

http://goldimkerei.de/new/produkt/verdunster-fuer-ameisensaeure/

Ich hatte die letztes Jahr bei einer Hand voll Völker im Einsatz und mein Eindruck war bis dato nicht der schlechteste. Was beim sauber machen etwas nervte das das Grüne "zeug", was Schwammähnlich dazu dient die Säure aufzusaugen, krümelte und bei Berührung fusseln hinterließ.

Ich hatte die Idee dieses Material durch Holz-weichfaser zu ersetzen.

Allerdings gibts schon was in der Richtung: nennt sich Krämerplatte und ist im Grunde eine Holz-weichfaser Platte die die Säure aufsaugt und wieder an die Stockluft abgibt. hat jemand von euch Erfahrungen in der Richtung bzw sowas im Einsatz?

Bis jetzt nutze ich Schwammtücher, allerdings bin ich inzwischen so weit das ich 3-4 Behandlungen anstrebe, im Einzelfall sogar 5. Das ist irgendwann eine Riesen Fahrerei und nervt alle paar tage die Völker aufzureissen. könnte ich mit einfachen Mitteln die Verduntsungszeit von 2 auf 5 tage verlängern würde ich mir 2 anfahrten hinkommen und mir 50% der Zeit klemmen.

Nassenheider kommt leider nicht infrage da keine Leerzargen über sind. Ich würde gerne die vorhandenen Oberfütterer nutzen und dort den Verdunster unterbringen.
 
Allerdings gibts schon was in der Richtung: nennt sich Krämerplatte und ist im Grunde eine Holz-weichfaser Platte die die Säure aufsaugt und wieder an die Stockluft abgibt. hat jemand von euch Erfahrungen in der Richtung bzw sowas im Einsatz?

Ja, ich hab damit Erfahrung und hab einige Jahre vor den nachfolgenden Illertissener Milbenplatten damit gearbeitet.

Diese Platten und die dafür notwendige AmS war in eher starken hermetisch abgeschlossenen Plastikfolien eingeschweißt, je nach Bedarf konnte man kleine Lückerl stanzen, dies um das verdunsten der AmS ermöglichen.

Ist mit den heutigen Möglichkeiten eigentlich eine ganz simple Sache, man nehme Formaldehyd freie Platten, diese gibt es 0,5, 1,0 und 2,0 cm stark. (die 2 cm empfehlen sich) ein Folienschweißgerät, die AmS per Dosierspritze zuführen, verschweißen und fertig ist dies.

Aufgelegt werden diese auf 2 cm starke Hölzchen, entweder auf dem Boden, oder besser über den Trägerleisten.

Josef
 
Hallo,

das hört sich ja recht praktisch an.

Ich denke die Löcher in der Folie sollten nach unten weisen richtig? Säuredampf ist schwerer als Luft..

Wie groß waren diese Platten?

Wieviel Säure war da drin?

Wie lange dauerte das bis die Säure verdunstet war?
 
das hört sich ja recht praktisch an.

Waren sie auch, allerdings ist bekannt das Bessere der Feind des Guten. Als die Illertisener Platten kamen waren die Krämer Platten -wie sie damals hießen- sehr schnell vom Markt verschwunden. Die Illertissener (Bierdeckel ähnlich) waren dünner, billiger und leicht zum transportieren

Ich denke die Löcher in der Folie sollten nach unten weisen richtig? Säuredampf ist schwerer als Luft.

Ist richtig, die Löcher werden grundsätzlich immer unten angebracht, derobere Bereich bleibt stets verschlossen. Mittels einem Lochstampfer (Planenstampfer, zum Planen ösen) wurden je nach Bedarf Löcher gestampft, in der Regel waren diese 10 mm groß. Nun war etwas Erfahrung notwendig, je mehr Löcher, desto rascher verdunstete die AmS, versteht sich von selbst.

Wie groß waren diese Platten?

Meiner Erinnerung nach etwa 2 x 10 x 15 cm. Würde ich welche machen so wären 10 mm starke Platten vorteilhafter, die lassen sich noch zwischen Trägerleiste und Deckel platzieren, was eine bessere Wirkung als am Boder erzielt.

Wieviel Säure war da drin?

Bin mir nicht ganz sicher, ich denke 100 ml. Ich denke unter 100 ml sollte man bei Langzeitverdunster nicht gehen.

Wie lange dauerte das bis die Säure verdunstet war?

Dies muss von Fall zu Fall geprüft und kontrolliert werden. Geht ganz einfach, mit einer billigen kleinen Waage (Achtung AmS ruiniert sehr rasch Gegenstände) vor Ort prüfen, ist die gewünschte Menge von 10 ml pro Tag erreicht so passen die Lückerl, falls nicht, so einfach weitere Stechen. Bei einigen Probegalopps hast den Dreh sehr rasch heraus.

Josef
 
Hallo Malte Niemeyer!

Ich würde mich mit diesen Zeug nicht spielen. Umsonst sind sie nicht beinahe vom Markt verschwunden. Der große Nachteil ist, dass man nicht erkennen kann, wie viel Säure bereits verdunstet ist. Verdunstet zu viel Säure, ist die Königin und die Brut gefährdet, verdunstet zu wenig Säure tritt die nötige Wirkung nicht ein. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich die hygroskopische Säure mit Wasser unbemerkt anreichern kann.


Bei uns heißen diese Dinger "Universalverdunster". Wie bereits vorher angeführt wurde, gibt es davon ein paar Abwandlungen, aber die Nachteile bleiben die gleichen.


MfG
Honigmaul
 
Nur keine Sorge, der Malte Niemeyer ist ein sehr erfahrener Imker und hat auch eine dementsprechend gute Ausbildung, bei Anfängern würde ich mit solchen Tipps sehr zurückhaltend sein.

Josef
 
Natürlich hat Fritz!

Wir haben diese *nachgebauten* Krämer bzw. Illertissener Platten selbst verwendet.
Hat genau so gut oder schlecht funktioniert wie viele andere Methoden. Abhängig von verschiedenen Faktoren, wie
Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc.
Einige Jahre waren diese Platten praktisch fast die einzige genehmigte(?) Ameisensäure Behandlungsmethode.
Warum sich diese Platten bei mir nicht durchgesetzt haben?
1. War die "Erzeugung" gar nicht so einfach. Die Vacuumsäcke musste ich, weil die Größe außer der sonstigen gebräuchlichen Säcke war,
wieder extra besorgen.
2. Musste man ja ein Vacuumgerät haben. Die sind auch nicht überall so geläufig gewesen.
Ich hatte im Betrieb ein solches, großes Gerät und habe für meine Imkerkollegen fleissig vacuumiert. Nach einer gewissen Zeit sind Teile des
Gerätes durch die Dämpfe der Säure angerostet.

Wie dann die anderen Methoden, wie z.B. die Schwammtuchmethode aufgetaucht ist, sind diese Platten dann in die Versenkung verschwunden.
Nicht umsonst heißt das Sprichwort: Das Gute ist der Feind des Besseren.
Zum Löcher stanzen haben wir vom Schlosser ein Metallrohr so zuschleifen und schärfen lassen, dass wir die Stanzung leicht machen konnten.

No ja.....ist auch schon wieder eine Zeit her. Nur aufbewahrt hab ich mir viele Gebrauchsartikel. Man kann ja in späterer Zeit nochmals auf die Idee zurück greifen und die Methode brauchbar verbessern

Gruß
Fritz

Noch was. Die Löcher haben wir so platziert, dass sie genau über die Wabengassen angeordnet waren. Gefüllt wurden die Platten, indem man auf eine Tasse 0,2 lt Ameisensäure gegeb hat und die Platten darauf gelegt. Zuerst haben wir die Platten einfach in so viel Ameisensäure gelegt, dass sie sich total vollsaugen konnten. Dies war zu viel und es ist Säure ausgetropft.
 

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  • Ameisensäure Platte.jpg
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Hi Imker,s
Den einfachsten Langzeitverdunster hat Stefan Mandl hier im Forum vorgestellt. Küchenrolle,Zahnstocher, Plastiksackerl.
mfg.alois
 
Malte kennt dies alles Alois, er ist bei uns schon ein alter Hase, ich denke er wird schon wissen warum er sich ganz besonders auf diese Plattenmethode interessiert.

Natürlich hat Fritz!

Toll Fritz :h430: freut mich wirklich diese Platten nach langer Zeit wiederum sehen zu können, Danke für dieses Bildchen.

Josef
 
Hallo,

na, wie gesagt gekomen bin ich auf diese Sache durch den billigen runden Universalverdunster. Der enthält allerdings dieses wenig sympatische grüne Schaumzeug. Deswegen der Gedanke an Weichfaserplatte.

Ich denke im 21 Jahrhundert sollte die Einwegnutzung Out sein. ich stelle mir die Müllmenge recht hoch vor. Deswegen hätte ich jetzt eine Kunststoffdose varorisiert in deren Deckel ich einige Löcher geschnitten hätte. Weichfaser rein und je nach Bedarf ein oder zwei Löcher mit Klebeband verschließen.

Das ganze wäre natürlich kein Vollwertiger Ersatz für einen Nassenheider oder so. Allerdings ist meine Bestrebung die Fahrerei die mit den Schwammtücher anfällt zu reduzieren.

Die korrekte Menge pro Tag lässt sich durch wiegen ermitteln, außerdem beobachten wir natürlich den Milbenabfall bei solchen Versuchen. Man nimmt natürlich die säure in der Stocklut auch wahr wenn man die Völker öffnet, bzw ist das braune Graß vorm Flugloch immer ein Zeichen das es funktioniert.
 
Auch diesmal...Fritz hat!

Es hat diese, oder gibt diese Konststoffdosen noch. Liegen bei mir auch im Kuriosen Museum, bzw. verwende ich die Runddosen noch als
Verdunster gegen die Wachsmotten.
Als Trägermaterial für die Runddosen waren handelsübliche Wattepads im Einsatz. Bei der rechteckigen Dose waren es Sägespäne.
Bei den Wattepads hat der geringe Abstand der einzelnen Pads zum Unterbruch der Kapilarwirkung geführt und die Verdunstung war unterschiedlich.
Die Sägespäne haben sich besser bewährt.
Eigentlich müsste bald wieder eine neue Verdunstung erscheinen. Ich habe mich von der AS verabschiedet.

Gruß
Fritz
 

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Ich habe in meinen Verdunstern Tongranulat, Seramis, verwendet.

Hat toll funktioniert.
 
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