Zugelassene Varroa-Bekämpfungsmittel 2018

Apivar in Deutschland zugelassen?
Wenn das speziell für den deutschen Markt zugelassen wurde dann hätte ich eine Frage:
Ist das genauso überdosiert auf falschem Trägermaterial wie Apitraz das keine Milben killt sondern die Bienen vergiftet?

Der Drohn
 
Apivar in Deutschland zugelassen?
Wenn das speziell für den deutschen Markt zugelassen wurde dann hätte ich eine Frage:
Ist das genauso überdosiert auf falschem Trägermaterial wie Apitraz das keine Milben killt sondern die Bienen vergiftet?

Der Drohn

Hallo Drohn,

es ist verschreibungspflichtig zugelassen. das bedeutet, dass
ein Tierarzt ein Rezept ausstellen muss, und dieser hat
dann auch die Verantwortung, dass alle Maßnahmen die das
Mittel erfordert eingehalten bzw. durchgeführt werden.
Dazu gehört auch, dass das gesamte Wachs nach der Behandlung
und vor allem Vor der Honigeintragung / Ernte ausgetauscht wird,
sofern der Tierarzt gewissenhaft ist.
Wenn er das ist, weiß er, dass die Abbauprodukte von Amitraz
krebserregend sind.
Aus letzterem Grunde bin ich auch strikter Gegner von diesem
Mittel.
Leider ist es so, dass viele Erwerbsimker das Mittel einsetzen, ohne Rezept.
Diese stellen sich dann mit Monsanto und Bayer mit ihren
Giftspritzereien gleich.
Wenn ich aus Deinen Worten herauslese, dass Du gegen dieses Mittel
bist, sind wir uns da schon einig.
Der Einsatz vergiftet nicht nur die Bienen, sondern macht auch
die Honig-Kunden Krank und den Imker auch.

VG
Hagen
 
Hallo Drohn,

es ist verschreibungspflichtig zugelassen....
Dazu gehört auch, dass das gesamte Wachs nach der Behandlung
und vor allem Vor der Honigeintragung / Ernte ausgetauscht wird,...

Lieber Hagen wo finde ich näheres, verbindliches dazu?

Vielen Dank

Der Drohn
 
Lieber Hagen wo finde ich näheres, verbindliches dazu?

Bei uns in AT ist des ziemlich genau, laut unserer Tierärztin müsste ich begründen

* wozu ich dies benötige

* werden mehrere Durchschläge angefertigt, eines davon wird mir übergeben, eines bleibt bei der Ärztin und wird dort archiviert, bei allfälligen Kontrollen muss sie diese vorlegen

* möglicherwies eerhält eines davon die BH, war allerdings verbindlich nicht zu eruieren


Interessant, von einem Wachstausch wusste sie nichts

Josef
 
Wachstausch ist mir vollkommen neu.

Der Drohn
 
Wachstausch ist mir vollkommen neu.

Der Drohn

Das erklärt sich aus der Tatsache, dass Amitraz fettlöslich ist, und die Abbauprodukte, die letztendlich
von der Lebensmittelkontrolle feststellbar sind, ebenso (1).
Daher sind diese im Wachs wieder zu finden (Stichwort: Löslichkeit).
Die Bienen "hängen" den Necktar den sie sammeln nun an den
Zellwänden auf, Tragen diese Tröpfchen immer weiter um (in der Regel nach oben).
Damit kommt der Nektar mit einer sehr großen Wachsoberfläche in Berührung.
Diese Stoffe die im Wachs gelöst sind, diffundieren in diesen Nektar, der langsam
zum Honig wird, und schließlich in verdeckelten Zellen im Honigraum
vom Imker entnommen wird.

Ein Tierarzt weiß um diese Stoffeigenschaften, oder sollte es zumindest wissen, um
den Imker entsprechend aufklären zu können, nicht nur zum Schutz
der Biene, sondern auch zum Schutz des Menschen.
Es macht daher auch Sinn, dass das Mittel eben verschreibungspflichtig ist,
und nur nach ärztlicher Abwägung des Nutzens gegen das Risiko des Schadens für Mensch und Umwelt
kontrolliert eingesetzt werden sollte.

(1): Amitraz ist wegen der kurzen Halbwertszeit (relativ instabil) kaum nachweisbar.
Nachweisbar sind aber die Abbauprodukte.

Nachtrag:

Die Metabolite (Abbauprodukte) sind über ein Jahr im Wachs nachweisbar, und
akkumulieren sich mit jeder Behandlung.
Damit wird das Wachs also immer mehr Pestizidbelastet.

Literatur zum nachlesen, leider nur auf Englisch:


Anne-Claire MARTEL, Sarah ZEGGANE, Clement AURIERES,
Patrik DRAJNUDEL, Jean-Paul FAUCON, Michel AUBERT:
Acaricide residues in honey and wax after treatment of honey bee
colonies with Apivar or Asuntol 50; Apidologie 38 (2007) 534-54
4.



VG
Hagen
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei uns in AT ist des ziemlich genau,
Josef

Hallo Josef!

Da kann ich dir nicht beipflichten.
Ich hab einen Tierarzt als Honigkunden, er ist zwar auf Kleintiere spezialisiert,
Bienen sind jedoch zu klein für sein Vorstellungsvermögen.

Jedes Jahr bringt er mir die "neuesten Informationen" rund um die Varrobehandlungsmittel.
Und jedesmal ist er enttäuscht wenn ich ablehne, Apitraz und Varro Gate kommen bei mir
nicht in die Nähe der Bienenvölker.
Aber vielleicht ist ja auch nur ein Test - er kauft nicht unbeträchtliche Menge an Honig bei mir.

@Hagen
Wird bei den herkömmlichen Wachsproben (Rückstandsuntersuchung) auch nach Amitraz und deren Abbauprodukte gesucht.
Ich vermute nein.

Schöne Grüße
Sepp
 
Nö wird nicht unbedingt soweit ich weiss, es gab mal irgendeine Untersuchung bei Lavendelhonig, da wurden nicht unerhebliche Rückstände der Zerfallsprodukte von Amitraz gefunden, Amitraz selber kann nicht mehr nachweisen nur immer die Zerfallsprodukte.
 
Apivar in Deutschland zugelassen?
Wenn das speziell für den deutschen Markt zugelassen wurde dann hätte ich eine Frage:
Ist das genauso überdosiert auf falschem Trägermaterial wie Apitraz das keine Milben killt sondern die Bienen vergiftet?

Der Drohn

APIVAR SPC: http://www.veto-pharma.fr/img/cms/SPC Apivar Deutsch Vet.pdf

4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):Vorübergehende Verhaltensänderungen (z.B. Fluchtreaktion, aggressivesVerhalten) können in einigen FällE;m kurz nach dem Anbringen· der Streifen imStock beobachtet werden. Es handelt sich hierbei vermutlich um ein Abwehrverhalten,und nicht um eine Nebenwirkung des Tierarzneimittels an sich.Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung von APIVAR sollte demBundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39-42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

4.10 Überdosierung {Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel}, falls erforderlich:Bei dem Fünffachen der empfohlenen Dosierung, angewendet über 6 Wochen,bildeten die. Völker an sehr heißen Tagen eine Traube. Andere Anzeichenwurden nicht beobachtet.. Bei dem 1,5-Fachen der empfohlenen Dosie...rung, angewendet über 10 Wochen, wurden keine sichtbaren Nebenwirkungenbei Bienen festgestellt. ·I·

4.11 1Wartezeit{en):Honig: Null Tage.Nicht während der Tracht anwenden.Keinen Honig aus dem Brutraum entnehmen.Während der Behandlung keinen Honig ernten.Eine Wabenerneuerung der Brutwaben sollte mindestens alle drei Jahre vorgenommenwerden. Brutwaben nicht als Honigwaben wiederverwenden.

Pharmakovigilanz:


https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakovigilanz




Viele Grüße,
 
Lieber Hagen wo finde ich näheres, verbindliches dazu?

Vielen Dank

Der Drohn

Apivar SPC:

http://www.veto-pharma.fr/img/cms/SPC Apivar Deutsch Vet.pdf


·4.11 1Wartezeit{en):Honig: Null Tage.Nicht während der Tracht anwenden.Keinen Honig aus dem Brutraum entnehmen.Während der Behandlung keinen Honig ernten.Eine Wabenerneuerung der Brutwaben sollte mindestens alle drei Jahre vorgenommenwerden. Brutwaben nicht als Honigwaben wiederverwenden.

Ich benutze nie mehr als 3 Jahre einen Rahmen und würde nie einen Brut Waben in den Honigraum hangen.

Viele Grüße,
 
@Hagen
Wird bei den herkömmlichen Wachsproben (Rückstandsuntersuchung) auch nach Amitraz und deren Abbauprodukte gesucht.
Ich vermute nein.

Schöne Grüße
Sepp

So weit ich weiß machen das nur Lebensmittelkontrolleure beim Honig.
Da gab es in der Vergangenheit auch schon Sperren und
Rückrufaktionen.
Das ist meines Wissens aber recht selten, da solche Kontrollen
mittels Gaschromatografie recht aufwändig sind.

VG
Hagen
 
Apivar SPC:

http://www.veto-pharma.fr/img/cms/SPC Apivar Deutsch Vet.pdf


·4.11 1Wartezeit{en):Honig: Null Tage.Nicht während der Tracht anwenden.Keinen Honig aus dem Brutraum entnehmen.Während der Behandlung keinen Honig ernten.Eine Wabenerneuerung der Brutwaben sollte mindestens alle drei Jahre vorgenommenwerden. Brutwaben nicht als Honigwaben wiederverwenden.

Ich benutze nie mehr als 3 Jahre einen Rahmen und würde nie einen Brut Waben in den Honigraum hangen.

Viele Grüße,

Ja, nach drei Jahren ist die Konzentration im Wachs so hoch, dass im Honig
ebenso Grenzwerte überschritten werden können.
Aber was man von den gesetzlichen Grenzwerten halten kann,
da muss sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Ich möchte Honig ohne diese Stoffe, und möchte auch diese
Rückstände meinen Kunden nicht zumuten.


VG
Hagen
 


Literatur zum nachlesen, leider nur auf Englisch:


Anne-Claire MARTEL, Sarah ZEGGANE, Clement AURIERES,
Patrik DRAJNUDEL, Jean-Paul FAUCON, Michel AUBERT:
Acaricide residues in honey and wax after treatment of honey bee
colonies with Apivar or Asuntol 50; Apidologie 38 (2007) 534-54
4.



VG
Hagen

Abstract - Acaricide residues were assessed in French commercial beeswax using newly developed liquid and gas chromatography methods. Most of the commercial wax samples and all samples taken during the industrial recycling process contained coumaphos and fluvalinate. Amitraz and coumaphos residue levels were also followed in several hives experimentally treated with Asuntol
img1.gif
50 or Apivar
img1.gif
, two products used in France to control varroa infestation. After the Asuntol
img1.gif
50 treatment, coumaphos residues increased in honey and wax combs, persisted more than 30 days in honey and one year or more in comb wax. The half-life of coumaphos was 69 and 115-346 days in honey and comb wax respectively

Following Apivar
img1.gif
treatment, amitraz was not detected in honey nor in wax. These results are consistent with and complete other studies: the use of coumaphos entails wax contamination which persists through commercial recycling. As this may be a threat for bee health, the use of Asuntol
img1.gif
50 should be avoided.



Very good and to the point.

Viele Grüße,
 
Ja, richtig.
Das sind die Argumente der Befürworter.
Aus der Abhandlung geht in der Tat hervor,
dass Amitraz eben nicht mehr nachweisbar ist.
Es geht, wenn man das ganze liest, auch daraus hervor,
dass eben Amitraz zerfällt.
Damit ist es aber nicht einfach verschwunden.

Schaut man aber eben weiter, und überlegt sich, was denn aus
dem Wirkstoff wird (in nichts löst er sich ja nicht auf)
dann stößt man auf die Metabolite
2,4 Dimethylphenylformamid und 2,4, Dimethylformamidin.
Beide sind im Gegensatz zu Amitraz sehr stabil, fettlöslich und
gesundheitsschädlich.
Der Satz den Du hervorgehoben hast, ist eben wie so oft in
den verbalen "Schlachten" nur die halbe Wahrheit.

Hier ein Bericht aus dem dies hervor geht:

http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=3&Thema_ID=5&ID=1731&Pdf=No&lang=DE

Etwas weiter runter scrollen, unter der Überschrift "Sonderfall Amitraz"

Nebenbei: Oxybee finde ich da deutlich besser.

VG
Hagen
 
Ich hatte mal einen Fall da wurden Futterkranzproben gezogen.
Die wurden, wie dem Imker bekannt und angekündigt nicht nur auf AFB, sondern auch auf Metaboliten von Amitraz untersucht.
Ergebniss: Metaboliten vorhanden.
Verursacher der Metaboliten waren nachweisbar die billigen Gefrierbeutel in denen die Futterkranzproben eingeschickt wurden. Wären die Gefrierbeutel nicht untersucht worden so hätte der Imker ein Strafverfahren gegen das Arzneimittelgesetz am Hals. So lies der Staatsanwalt das Verfahren einstellen.

Was lernen wir daraus?

Der Drohn
 
Verursacher der Metaboliten waren nachweisbar die billigen Gefrierbeutel in denen die Futterkranzproben eingeschickt wurden.

... jetzt hat es mich geschüttelt..... :SM_1_48: ....das läßt ja tief blicken, was für "Qualität" bei "lebensmittelechten Folien" uns "verkauft" wird.
 
Gibt es über diesen Vorfall gesicherte Unterlagen.
Von gehört, zu gehört,gehört.....ist ein bissl wenig glaubhaft.
Fakten wären mir lieber. Da wäre ja eine Abdeckfolie ein geeignetes, billiges Mittel zur Varroabekämpfung.
Jeglicher Kunstsoff, welcher mit Lebnensmitteln als Verpackung, Lagerung, Transport oder Verkauf in Kontakt kommt,
muss *lebensmittelecht* sein.
Oft geistern so Märchen von der Tante Trallala umher, welche die Verunsicherung fördern.
Bitte Fakten, um beruhigt zu sein.

Mit Gruß
Fritz
 
Zurück
Oben