Was ist hier mit dem Honig passiert ?

Oberlausitz

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Heute mußte ich unschönes tun. Ich musste einige Gläser Honig zurück holen. Der Inhalt , so sagte man mir, hätte sich selbstständig auf den Weg durch den Deckel gemacht. Es handelt sich um einen Frühjahrsblütenhonig. Der wurde geschleudert, in Eimer gefüllt abgeschäumt, wieder aufgetaut und in Gläser gefüllt. Dann im Hofladen stehen ca. 20 Gläser ohne Kühlung bei Kunst- und Tageslicht und warten auf Kunden. Die restlichen Kartons stehen auch in dem Raum, in dem auch Kühlschränke stehen und arbeiten.

Hier mal zwei Bilder von den Gläsern, die sehen alle so aus.


Honig getrennt 1.jpg

Honig getrennt 2.jpg

Nun meine Frage : Was ist hier passiert? Hab ich beim Auftauen einen Fehler gemacht? War aber unter 40°C. Ich habe noch Gläser im Keller stehen die am gleichen Tage abgefüllt wurden und die sind okay.

schöne Grüße Ronny
 
AW: Was ist hier passiert ?

Hallo Ronny...
also wenn sich der Honig selbstständig aus dem Glas davon macht, dann hast idR einen zu hohen Wassergehalt, dann hat er schon zu Gären angefangen, nimm die ganze Charge mit diesem Datum aus dem Verkauf, mach Met oder ähnliches, aber nicht an Honigkunden verkaufen, das gibt nur Ärger und unzufriedene Kundschaft.

Gruß Franz
 
AW: Was ist hier passiert ?

Hatte ebenfalls vereinzelte Gläser, aus denen gärender Honig kam. Die ganze Charge war in Ordnung. Die Deckel waren nur nicht dicht und der Honig zog Wasser aus der Luft.
 
AW: Was ist hier passiert ?

Ja danke für die schnellen Antworten.

Aus dem Verkauf raus sind die Gläser schon, das kann man gar nicht anders machen. Die undichten Deckel können das Problem erklären. Nur wie will man das verhindern für die Zukunft. Nur neue Gläser verwenden wird da wohl das einzige sein:-k.


schöne Grüße Ronny
 
AW: Was ist hier passiert ?

Nur wie will man das verhindern für die Zukunft. Nur neue Gläser verwenden wird da wohl das einzige sein

Diese Gläser sind sehr schön, das Problem wird wohl der mangelhafte Dichtungsring sein, wenn da überhaupt einer vorhanden ist. Bei mir kommen Honiggläser mit Glasdeckel einzig nur mit Bügelverschluss zum Einsatz, diese sind absolut dicht.

Josef
 
AW: Was ist hier passiert ?

Ich nehme immer neue Deckel für die Twist-Off Gläser. Ich würde sagen der Honig stand zu lange in einem warmen hellen Raum (> 25 Grad und es wird problematisch wenn die Zeitspanne zu lang ist), er hat sich entcremt, die Zuckerarten haben sich abgesetzt, ich denke der Honig schmeckt noch sehr gut?

Optisch sieht es eben nicht gut aus. Ich habe ähnliche Probleme, hier der Thread:

https://www.bienenforum.com/core/sh...-Sommer-2018-hohe-Temperaturen&highlight=2018
 
AW: Was ist hier passiert ?

Aber den Honig treibt es unter dem Deckel raus. Dann sollte er gärig sein.

Der Inhalt , so sagte man mir, hätte sich selbstständig auf den Weg durch den Deckel gemacht.
 
AW: Was ist hier passiert ?

Hallo Ronny,
es muss nicht einmal sein, dass Dein Honig zu viel Wasser hatte zu Beginn.
Wenn Honig auskristallisiert, dann haben die Kristalle deutlich weniger Wasser als
der zuvor komplett flüssige Honig.
Das heißt, wenn Honig kristallisiert, steigt dabei die Wasserkonzentration
in der flüssigen Phase, und in den festen Kristallen ist der Wasseranteil
erheblich kleiner als vorher, als der Honig noch komplett flüssig war.
Das Ergebnis ist, dass der flüssige Anteil so viel Zucker verliert und der Wasseranteil
darin so hoch wird, dass dieser flüssige Anteil gärfähig wird und dem entsprechend
auch zu gären beginnt.
Wenn ich mir das Bild so anschaue, vermute ich sehr stark, dass das hier so passiert ist.
Tipp:
Anstelle auftauen, den Honig cremig rühren.
Die Kristalle sind dann so klein, dass die flüssige Phase zwischen den Kristallen
eine ausreichend hohe Zuckerkonzentration beibehält, und der Honig dann nicht
gärt.

VG

Hagen
 
AW: Was ist hier passiert ?

Hallo Ronny,

könntest du klären ob der Honig gärig war oder nicht. Sonst ist es nur eine Entmischung von Fructose und Glucose. Dann kommt er aber nicht durch den Deckel. Klärung wäre hilfreich denn das Thema interessiert bestimmt einige hier.

Schöne Grüße

Mark
 
AW: Was ist hier passiert ?

Ich hatte mal besonders leckeren Cremehonig. Der war so saugut, daß ich mir einige Gläser für mich selbst beiseite gestellt habe.
Dummerweise lagerte ich ihn im Wohnzimmerschrank bei sommerlichen Temperaturen. Fast einen Somemr lang. Irgendwann trieb es den Honig dann auch aus dem Glas (ohne daß er sich aber optisch verändert hat).

Nahm man mit dem Messer von oben Honig raus, knisterte es ein wenig. Die Luftblasen zerplatzten dabei und verursachten dieses Geräusch. Die Blasen entstanden durch die Gärung.

Ganz klar muß hier Gärung vorliegen, wenn er von selber durch den Deckel kommt. Geschmacklich konnte ich jedoch nichts feststellen, er schmeckte immer noch gut! Also lagerte ich ihn dann im Kühlschrank (die Gärung stoppte sofort) und der Honig wird zum kochen verwendet. Einen Teil aß ich ohne Nebenwirkungen selber. (Geht natürlich nur bei wenigen Gläsern).

Was ich damit sagen will: die Gärung läßt sich anfangs offenbar nicht am Geschmack erkennen!
Oder meine Geschmacksnerven sind zu abgestumpft, das kann auch sein :)


Servus,

Nils
 
AW: Was ist hier passiert ?

Ganz klar muß hier Gärung vorliegen, wenn er von selber durch den Deckel kommt.

Wenn Honig durch den Deckel dringt ist die Sache klar, nicht jedoch bei dem hier gezeigten ersten Glas, würde nämlich der Honig tatsächlich gären, so würde man winzig kleine Luftbläschen sehen, was hier klar nicht der Fall ist.

Josef
 
Jetzt bin ich aber gespannt um des Rätsels Lösung.
 
Fraglich, ob sich kristallisierter Honig bei Wärme so dermaßen ausdehnt.
 
Also auf des Rätsels Lösung wäre ich auch neugierig. Tatsache ist, laut Verkäuferin kam der Honig zum Deckel raus. Die etwas verschmutzten und klebrigen Etiketten sprechen dafür. Der Honig in den Gläsern ist aber geruchslos und gärt auch nicht mehr. Aber Gärung hört doch nicht einfach so auf schon gar nicht bei den aktuellen Temperaturen um 25°.
Der Wassergehalt war bei der Schleuderung aber auch beim abfüllen ok. Wenn der Honig beim abfüllen faltig sich auftürmt dann stimmt doch der Wassergehalt. Ein weiteres Indiz dafür ist die Blütenbildung in den Gläsern welche ich aus der selben Abfüllung noch zuhause hatte. Gelagert im Hauskeller bei ca. 12-15°.
Wasser aus der Luft durch undichte Deckel zu ziehen könnte auch eine Erklärung sein.

Zitat von Hagen:
Das heißt, wenn Honig kristallisiert, steigt dabei die Wasserkonzentration
in der flüssigen Phase, und in den festen Kristallen ist der Wasseranteil
erheblich kleiner als vorher, als der Honig noch komplett flüssig war.
Das Ergebnis ist, dass der flüssige Anteil so viel Zucker verliert und der Wasseranteil
darin so hoch wird, dass dieser flüssige Anteil gärfähig wird und dem entsprechend
auch zu gären beginnt.

Genau das hab ich auch gelesen- in der Schulungsmappe für Imker. Also auch eine Erklärung.

Gekostet hab ich noch nicht aber dran gerochen. Und da hab ich schon deutlich stärker blumig riechende Honige gerochen.

Tatsache ist aber auch das in dem Laden die Gläser recht lange stehen, dort Kühlschränke gegen die heurige endlose Affenhitze ankämpfen und damit die Raumtemperatur noch weiter anheben.

Kann es evt. auch ein Fehler in der Temperatursteuerung meines Einkochautomaten sein, so das der Honig schon beim Auftauen, sozusagen, totgekocht wurde?

So richtig klar ist es mir noch nicht....
:-k

schöne Grüße Ronny
 
Ronny,
interessant wäre auch, welcher Wassergehalt hatte der Honig bei der Ernte?

Ich habe 12 kg wieder zugefüttert, bevor mir der 20%tige zu gären anfing. Bei diesem Sommer wäre es kein Wunder.
 
Hallo Christian,
Der Honig hatte 17,5% Wassergehalt laut Refraktometer, die Spritzprobe war ok und beim Schleudern bildete sich ein kleines Türmchen als der Honig in den Eimer lief.

schöne Grüße Ronny
 
Servus Christian

Ich habe 12 kg wieder zugefüttert, bevor mir der 20%tige zu gären anfing. Bei diesem Sommer wäre es kein Wunder.

Mein Honig (Waldhonig) ist zäh wie Leder und (Blütenhonig) hart wie Kruppstahl. Praktisch staubtrocken.
 
Hallo Christian,
Der Honig hatte 17,5% Wassergehalt laut Refraktometer, die Spritzprobe war ok und beim Schleudern bildete sich ein kleines Türmchen als der Honig in den Eimer lief.

schöne Grüße Ronny


Sehr merkwürdig. Naja, es ist wie es ist.
 
Servus Christian



Mein Honig (Waldhonig) ist zäh wie Leder und (Blütenhonig) hart wie Kruppstahl. Praktisch staubtrocken.

Schön, mein Frühlingshonig war auch so. Den wenigen Sommerhonig musste ich wegen der Sommerbehandlung zu früh rausholen,
deshalb war der zu feucht. 20% geht halt nicht. Die Bienen hat es gefreut.
 
Da habe ich jetzt auch ein Problem mit dem Honig:

Honig.JPG

Honig1.JPG

Der Blütenhonig wurde aus zu grössten Teil verdeckelten Waben geschleudert. Einen Refraktormeter hab ich nicht, aber die Spritzkontrolle ließ keinen Tropfen entkommen. Der Honig ist grobkristallin und sieht sehr feucht aus. Gärt aber nicht und riecht angenehm. Also eigentlich fast ganz normal. Aus dem Eimer lässt sich der Honig ganz leicht entnehmen. Fast so, wie nassen Sand mit dem Löffel. Richtig griesig ist der Honig.
Sowas war noch nie. Was ist denn das?

Momentan lasse ich den kristallisierten Honig durch die Therme laufen. Er verflüssigt sich recht schnell. Damit versuche ich dem Honig etwas Wasser zu entziehen. Wenn der Honig wieder kristallisiert ist, möchte ich ihn wieder auf die Konsistenz prüfen.
 
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