Wachsmotten in Schach halten

Malte Niemeyer

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Hallo,

die letzte Honigernte ist abgeschlossen.

Jetzt stehen die ausgeschleuderten Waben in der Halle und bei 30 Grad feiern die Wachsmotten ihren Eroberungszug in meinen Honigräumen. Da ich mich aus Gründen der Rückenfreundlichkeit und um Sortentrachten besser trennen zu können für Flachzargen entschieden hab, fällt das Nutzen der Honigwaben im Brutraum weg.

Erste Idee war die Zargen zunächst einmal zum ausschlecken auf die Völker zu setzen. 16 Völker stehen nah am Hof und ich hab jedem 5 Flachzargen über Folie mit umgeschlagenen Ecken aufgesetzt. Allerdings sind jetzt nach 4 Tagen immer noch klebrige Zellen da und die Bienen gehen auch nicht runter. Außerdem steht auch für diese Völker noch die Behandlung an.

Eine weitere Option wäre das Besprühen mit bacillus thuringiensis:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_thuringiensis

Allerdings ist das sehr zeitaufwändig und leider fehlt mir der Räuberei sichere Raum für die Aktion.

Theoretisch könnte ich die Waben mit Ameisensäure oder Essigsäure behandeln, allerdings ist das bei Bioland nicht zugelassen.

Jetziger Plan ist die Zargen mit den Waben einmal einzufrieren. Für den Zweck hab ich einen Kühlcontainer gemietet. Allerdings ist das Aggregat recht laut und verbraucht fast 30 Euro an Strom am Tag.

Hat jemand von euch einen heißen Top Tip? Gedacht hätte ich daran die Viecher auszutrocken. Die Waben in eine Kammer und den Bautrockner dazu und schon trocknet alles ein was da kreucht und fleucht?
 
Hallo Malte,

ich meine du wirst sicher nachgefragt haben, aber im Bioland sind ja auch org. Säuren zur Behandlung von Varroa zugelassen oder? Dh. es wäre für mich irrsinnig es nicht im Wabenturm zu erlauben oder geht es um Berührung der Honigwaben mit organische Säuren?

Honigfeuchte Waben ohne Pollen/Perga und Jungfernhäutchen sind normal gar nicht so anfällig für Wachsmotten. Selber habe ich Bacillus thurengensis noch nicht probiert, müsste aber sicher funktionieren. Musst du halt je nach Lager öfters Anwenden, wichtig wäre halt nach einer Behandlung Insektendicht den Turm zu verschließen zB mit Insektengitter.

Austrocknen würde ich mal stark bezweifeln, dass dies so einfach funktioniert. Bautrockner Limit sind 40-50% relative Luftfeuchtigkeit? Das dürften Insekten noch gut überleben. Glaube das wäre vergebene Mühe.

Selber benutze ich Schwefel (ist wahrscheinlich auch nicht erlaubt)? Im (Insektendichten) Wabenturm, einmal nach der Ernte reicht bei mir meistens. Weiters habe ich nur 5-6 Waben pro Zarge anstatt 10, da der Freiraum für die Wachsmotte auch nicht optimal ist.

Sorry, sind nur "solala" Antworten. :/
Cheers
Hannes
 
Hallo Malte.
Ich lagere meine Honigzargen im kühlen Keller und hatte nie Probleme ohne irgendeine Behandlung. Habe oft auch bebrütete Waben und Futterwaben im Keller über längere Zeit gelagert. Kein Problem, keine Schäden und so auch keine Energiekosten. Hab nur mal kurz gerechnet, in einen Kellerraum mit 16 m2 bei 2,2 Raumhöhe hätten gut 700 Flachzargen Platz... Natürlich einen geeigneten Kellerraum finden und die ganzen Zargen in den Keller tragen ist wieder eine andere Geschichte...
Als Denkanstoss gedacht. Und sollte der Beutenkäfer wirklich eintrudeln, werden wir uns für unsere Wabenlager sowieso eine Kühlzelle zulegen müssen?
Gruß Martin
 
Hallo Malte!

Meine Erfahrungen mit dem Bacilus T... (B401) sind sehr gut und es soll auch für BIO Betriebe zugelassen sein - bitte selbst prüfen.

Ein Teil von meinen Waben geb ich den Völkern zum Auslecken, meist schaffen sie nicht alle.
Beginnende Räuberei oder meine Faulheit sind der Grund.
Gänzlich un bebrütete Waben würden wahrscheinlich auch ohne Behandlung nicht von den Wachsmotten befallen.
Aber einige Pollenzellen reichen aus, damit die Wachsmotte ihr Werk beginnen kann und wenn's einmal bei der Arbeit
ist, nimmt sie mit Sicherheit auch un bebrütetes Wachs.

Zum Einsprühen hab ich einen Handzerstäuber mit einer Doppelhub Pumpe.
Drücken - Loslassen - Wenden - Drücken Loslassen und fertig ist ein Rähmchen.
Diese Arbeit mach ich recht zeitnah nach dem Schleudern. Die Zargen werden
mit je 10 Waben befüllt und zu je 15 Zargen übereinander gestapelt. Unten und
Oben drauf kommt ein Propolisgitter. So eingelagert kann auch mal eine hellbraune
Wabe dabei sein. Der Mottenschutz hält auf jedem Fall ein Jahr, heuer steht noch
ein unbenutzter Stappel vom Vorjahr im Lager, es sind keine Schäden erkennbar.

Mit Schwefel schütz ich mein Wabenmaterial nicht mehr, besonders
bei honigfeuchten Waben bleibt der Geschmack in Wabenmaterial.
Säuren machen wahrscheinlich dasselbe Problem, bringen jedoch noch
das Problem der Korrosion im Lagerraum mit sich.

Jene Waben, welche honigfeucht eingelagert wurden bekommen die Völker
sehr früh im Jahr zum Ausfressen. Dafür hat ein Teil meiner Deckel ein kleines
Loch (welches im Normalfall mit einem Korken verschlossen ist), für diesen
Fall wird es geöffnet und die Bienen können ohne nennenswerten Wärmeverlust
in der darüber aufgesetzten Honigraumzarge naschen.

Ein Kühlraum wär natürlich auch mein Traum, bei 10-12° richtet die Motte keinen Schaden mehr an,
aber bei der heurigen Ernte kann nicht mal davon träumen.

Schöne Grüße
Sepp
 
Der Mottenschutz hält auf jedem Fall ein Jahr, heuer steht noch
ein unbenutzter Stappel vom Vorjahr im Lager, es sind keine Schäden erkennbar.

Super dachte das muss man immer wieder aufsprühen. Habe nachgesehen, ich als "normaler" BIO Betrieb darf es auch verwenden. Werde ich bestimmt nächstes Jahr probieren. Ich hatte nicht so das Problem mit Schwefelgeruch sondern habe eher Angst vorm Abrennen, wenn da mal was schief läuft ist mein Stall futsch. Die Rahmen brennen wie Zunder, benutzen wir auch zum Einheizen beim Ofen.

Danke
Hannes
 
Hallo!

Noch ein Nachtrag zum Bacilus T...

- mit einem Fläschchen B401 kann ich ca. 800 Waben Zander flach ausreichend besprühen
- werden die Waben zu stark eingesprüht und ungenügend getrocknet kann es zu Schimmelbildung kommen
- eine Produktinformation gibt es hier: http://www.imkerei-technik.de/B_401r/B_401r_Produktinformation/b_401r_produktinformation.htm

Am Rande erwähnt, hilft dieses Mittel auch gegen den Buchsbaumzünsler,
dadurch das es durch den Regen abgewaschen wird, ist eine mehrmalige Behandlung
notwendig.

Schöne Grüße
Sepp
 
Aber einige Pollenzellen reichen aus, damit die Wachsmotte ihr Werk beginnen kann und wenn's einmal bei der Arbeit
ist, nimmt sie mit Sicherheit auch un bebrütetes Wachs.

Ja, aber mit unbebrütetem Wachs verhungert sie. Entgegen ihres Namens ernährt sich die Wachsmotte ja nicht vom Wachs sondern von den Puppenhäutchen oder zur Not auch vom Pollen in den Waben. Reines, sauberes Wachs ist für sie als Nahrung völlig wertlos.

Meine Honigwaben lagere ich auch ein, sie sind unbebrütet, ein bischen Pollen kann auch drin sein. Eine Behandlung mit was auch immer findet nicht statt, die Lagerung ist bei Zimmertemperatur, also derzeit 25 Grad oder mehr. Ein Wachsmottenbefall wäre eine ziemliche Sauerei, daher schaue ich regelmässig nach.

Bisher waren im Frühjahr die Waben tadellos. Von den ca. 400 eingelagerten Halbrähmchen waren keine 10 von den Motten geschädigt. Die Mottenlarven sind nach wenigen "Metern" Freßgang irgendwann verhungert.

Hier mein Wabenlager. Hätte ich als Anfänger gewußt wieviel Platz die Imkerei braucht....

Wabenlager.JPG
 
Hallo,

in den Keller schleppen hab ich auch schon überlegt, allerdings hat es da inzwischen auch bereits 21 Grad. leider ist das Untergeschoss nur zu etwa der Hälfte unterirdisch.

Zwischen den Honigwaben sind hier und da welche mit Pollen. Bebrütete im Grunde nicht, nur falls mal das Absperrgitter undicht war.

besprüht ihr die Waben alle einzeln oder würde es reichen die komplette zarge von oben und von unten zwischen den Rähmchenleisten durch zu besprühen?
 
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