Ein neue Art der Nosema hat die alte verdrängt

Astacus

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Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von
Dr. Jürgen Schwenkel
Chefredakteur ADIZ / die biene / Imkerfreund
Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH
München – Hannover – Berlin
zur Verfügung gestellt. Danke.
Artikel aus ADIZ/db/IF 10/2008
von Dr. Wolfgang Ritter
Diplom-Biologe Daniel Wunsch
CVUA Freiburg
ritter@bienengesundheit.de

Ein neue Art der Nosema hat die alte verdrängt

In nahezu allen Ländern, in denen die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) gehalten wird, kann man an Nosemose erkrankte Bienenvölker finden. Doch nur in kühlen und gemäßigten Klimazonen stellt die Nosemose ein Problem und sogar die häufigste Ursache für Bienen- und Völkerverluste im Frühjahr dar. Hierzu kommt es besonders bei ungünstigen Haltungs- und Witterungsbedingungen. Seit kurzem ist eine neue Noserna-Art aufgetreten, die bei Imkern zur Verunsicherung führt und Fragen nach möglichen Bekämpfungen aufkommen lässt.

Die alte Nosemose

Der Erreger der Nosemose, Nosema apis, ist ein sporenbildender einzelliger Parasit, der zu den Protozoen und dort zur Ordnung der Microsporida gezählt wird. Nach neuesten molekularbiologischen Untersuchungen geht man jedoch davon aus, dass er zu den Pilzen gehört.

Die Nosema-Sporen werden von den Bienen über das Futter oder direkt beim Reinigen der Stockumgebung aufgenommen. Sie gelangen innerhalb von wenigen Minuten vom Honigmagen in den Mitteldarm. Dort keimen sie bereits nach 30 Minuten aus. Dabei dringt mit den Zellkernen das genetische Material über den ausgeschleuderten Polfaden in die Darmzellwandzelle ein. Innerhalb der Zelle finden zwei aufeinander folgende Vermehrungsphasen statt, bis sich wieder Sporen bilden. Die Sporen werden schließlich durch Aufplatzen der Wirtszelle freigesetzt. Dadurch kommt es entweder zum Befall benachbarter Wirtszellen oder zur Ausscheidung der Sporen mit dem Bienenkot. Innerhalb von zwei Wochen breitet sich die Infektion, ausgehend von einem begrenzten Bereich im hinteren Abschnitt des Mitteldarms, über den gesamten Mitteldann aus. Die Zeit von der Infektion bis zum Ausscheiden von Sporen dauert mehrere Tage.

Saisonalität

In der Wintertraube liegen die Temperaturen meist bei 20°C, so dass dort kaum eine Vermehrung stattfinden kann. In der Zeit der Brutaufzucht zwischen Februar und Oktober herrscht dagegen im Bienenstock die optimale Temperatur zur Vermehrung von Nosema apis (30 - 34°C). Grundsätzlich kann die Nosemose daher während der gesamten Saison auftreten. Die Vermehrung der Sporen ist jedoch nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Lebensdauer der Bienen abhängig. Sobald der Austausch von langlebigen Winterbienen mit kurzlebigen Sommerbienen abgeschlossen ist, tritt die Nosemose nur noch in seltenen Fällen auf.

Ausbreitung der Sporen im Volk

Durch den sporenhaltigen Kot erkrankter Bienen breitet sich eine Infektion innerhalb eines Volkes aus, kontaminiertes Futter und Tränken sowie Stockreinigung tragen dazu in erheblichem Maße bei. Aber auch beim gegenseitigen Füttern der Bienen kann es zur Ansteckung kommen. Auch Honig wird auf diesem Wege mit Sporen kontaminiert.
Sind Völker gesund, so können sie sich einerseits durch direkten Kontakt mit erkrankten Bienen - zum Beispiel durch Räuberei - anstecken, andererseits aber auch, wenn Imker unbeabsichtigt sporenhaltigen Honig verfüttern oder an Nosemose erkrankte Völker mit gesunden vereinigen. Am häufigsten infizieren sich junge Arbeiterinnen, da sie im Gegensatz zu den Drohnen und der Königin den Stock reinigen. Königinnen werden meist erst dann angesteckt, wenn bereits das gesamte Volk stark infiziert ist. Trotzdem ist die Königin genauso empfänglich für die Infektion wie Arbeiterinnen. Sie stellt sogar bei einer Ansteckung eine bedeutende Infektionsquelle für das gesamte Volk dar, da sie grundsätzlich im Stock abkotet und die Ammenbienen diesen Kot entfernen.

Schädigung

Durch die Nosemose wird die Darmwand zerstört, der Kot wird dünnflüssiger, und es kommt zu einem erhöhten Fäkalstau im Darm. Dadurch koten die erkrankten Bienen nicht wie üblich im Flug ab, sondern bereits im Stock, was besonders bei ungünstigen Witterungsverhältnissen zu beobachten ist So breitet sich die Infektion schnell im gesamten Bienenvolk aus. Die infizierten Bienen haben weniger Enzyme, um Proteine aufzuschließen. Hierdurch wird die Entwicklung und Funktion vieler Organe beeinträchtigt. Es kommt aber auch zu einer allgemeinen Schwächung der Bienen. Die Bienen nehmen aufgrund des Proteinmangels vermehrt Futter auf, was zu einer Größenzunahme des Mittel- und Enddarms führt. Dadurch drücken diese Darmabschnitte auf die Luftsäcke der Bienen, und es lassen sich vermehrt flugunfähige Krabbler vor dem Flugloch beobachten. Die Arbeitsteilung wird durch diese Erkrankung erwachsener Bienen stark beeinflusst. So sind infizierte Bienen "physiologisch älter" im Vergleich zu ihren gesunden Altersgenossen. Gesunde Arbeiterinnen übernehmen in den ersten Tagen hauptsächlich die Pflege und die Fütterung der Brut und der Königin, infizierte Arbeiterinnen gleichen Alters dagegen können diese Aufgaben auf grund unterentwickelter Futtersaftdrüsen nicht bewerkstelligen. Sie beginnen daher gleich mit nachfolgenden Aufgaben, die sie normalerweise erst später ausführen würden. Ist das gesamte Bienenvolk infiziert, sinken der Pollenertrag, die Honigproduktion und in gemäßigten Klimazonen die Auswinterungsrate.
Nosema.jpg

Bei einer 400fachen Vergrößerung werden Nosemasporen vermessen. Foto:Ritter

Eine neue Nosema-Art breitet sich aus

Früher galt Nosema apis als einziger Erreger der Nosemose bei der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera), doch dann wurde in Asien ein ähnliches Mikrosporidium als Parasit der Östlichen Honigbiene (Apis cerana) entdeckt und folgerichtig als Nosema ceranae bezeichnet. Wenig bekannt ist allerdings bis heute über die Symptome und den Krankheitsverlauf, den Nosema ceranae bei Apis cerana auslöst.
Der Parasit Nosema ceranae ist im Mikroskop bei 400facher Vergrößerung äußerlich kaum von der Art Nosema apis zu unterscheiden. Seine Sporen sind allerdings etwas kleiner im Durchmesser, Eine genaue Bestimmung ist nur mit molekulargenetisehen Methoden (PCR) möglich. Chinesische Forscher fanden Nosema ceranae im Frühjahr 2005 in Taiwan erstmals auch auf der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera). Kurz darauf wurde der Erreger auch in Europa und in Deutschland entdeckt.
Vor dem Jahre 2001 waren fast alle untersuchten Bienenproben in Europa und auch in Deutschland mit Nosema apis infiziert, danach fanden viele Forschergruppen diesen Erreger allerdings kaum noch, dafür jedoch hauptsächlich Nosema ceranae-Sporen. Trotzdem wurde Nosema apis vor allem in Deutschland nicht komplett verdrängt und weiterhin nachgewiesen. In den letzten Iahren finden wir jedoch zumindest in Südwestdeutschland kaum noch Nosema apis. Damit ist eindeutig bewiesen, dass zum einen in den letzten Jahren ein Wirtswechsel von der Östlichen auf die Westliche Honigbiene stattgefunden hat und dass zum anderen Nosema ceranae den ursprünglich auf Apis mellifera vorkommenden Erreger Nosema apis in Europa fast vollständig zurückgedrängt hat.
Nosema2.jpg

Von Nosema befallene Völker verkoten stark die Fluglöcher. Foto Spürgin

Auch das Schadbild hat sich geändert

Damit stimmten die Ergebnisse aus verschiedenen Regionen in Europa weitgehend überein, auch wenn nicht immer dieselben Krankheitssymptome zu erkennen waren. In Spanien konnte 2005/2006 ein sechsfach erhöhtes Völkersterben festgestellt werden, einhergehend mit einem deutlichen Zuwachs an Nosema ceranae-Infektionen. Gleichzeitig wurde beschrieben, dass die meisten Bienenstöcke leer aufgefunden worden waren und die Bienen meist weit außerhalb ihres Volkes starben. Diese Beobachtungen deuteten jedoch eher auf einen kombinierten Befall mit der VarroaMilbe hin, durch die es zu ähnlichen Erscheinungsformen, dem Kahlfliegen, kommen kann.
Auch in Süddeutschland scheint sich die Saisonalität der Nosemose geändert zu haben, und der Befall verteilt sich häufiger auf das gesamte Jahr. Ähnliche Beobachtungen machte man auch in anderen Regionen Europas. Hierbei kam es aber nicht nur zu Änderungen des Befalls innerhalb eines Jahres, sondern auch die Krankheitssymptome einzelner Bienen entsprachen nicht mehr denen einer klassischen Nosemose. Viele Bienen waren schneller gestorben als noch in den Jahren zuvor, es wurden nicht immer orientierungslos vor dem Stock krabbelnde Tiere oder Kotspuren am Bienenstand entdeckt, und man konnte oftmals auch bei niedriger Außentemperatur zu Reinigungsflügen startende Bienen beobachten. Zudem konnte nicht zwangsläufig ein Zusammenhang zwischen Befallstärke und Völkerverlusten hergestellt werden. Es wurden eingegangene Bienenvölker gefunden, die kaum mit Nosema spp.-Sporen infiziert waren, dagegen aber auch stark befallene Bienen, die keinerlei Krankheitserscheinungen aufwiesen.

Was der Imker tun kann

Die Nosemose stellt eine typische Faktorenkrankheit dar, das heißt, ihr Auftreten hängt sehr von äußeren Bedingungen ab. Der Vorbeuge kommt daher auch bei der neuen Nosema-Art eine besondere Bedeutung zu.
Die Vermehrung von Sporen kann vermieden werden, wenn man durch Wanderung und Honigfütterung ein Überaltern der Bienen in einem trachtarmen Sommer vermeidet. Ebenso kann man damit den Abgang der Winterbienen im Frühjahr beschleunigen. Nicht zuletzt werden mit der Wahl eines geeigneten Überwinterungsstandortes frühe und häufige Reinigungsflüge ermöglicht und ein Abkoten im Stock vermieden. Imkerliche Maßnahmen, die den Hygienestatus eines Bienenvolkes erhöhen, können zur Selbstheilung führen. Dazu zählt die häufige Wabenerneuerung ebenso wie die Bildung von Brutablegern und die Desinfektion der Beuten und Waben mit 60%iger Essigsäure. In Europa wird zurzeit der Ruf nach Zulassung des Antibiotikums Fumagillin (Fumidil B) laut. Man meint, ohne Medikamente nicht auskommen zu können. Auch wenn die Abläufe bei der neuen Nosema-Art komplizierter und schwieriger erscheinen, muss man zunächst davon ausgehen, dass die selben Möglichkeiten der Vorbeuge und biologischen Bekämpfungwie bei der alten Nosemose auch hier fassen. Um die Zusammenhänge unter möglichst verschiedenen Bedingungen erkennen zu können, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.
 
Ja, ja typisch für Dr. Ritter! Ein Ablenkungsmamöver um von den wahren Ursachen des Bienenvolksterbens abzulenken. Den identischen Bericht hat Dr. Ritter in div. Schweizer Publikationen veröffentlicht! Ein rühriger " Wissenschaftler " im .... Selbst Dr. Moosbeckhofer glaubt nicht mehr an die " Nosema Cerana " Siehe dazu den Bericht aus den USA:

Pesticides indicted in bee deaths ( Pestizide verursachen das Bienensterben)
Agriculture officials have renewed their scrutiny of the world's best-selling pest-killer as they try to solve the mysterious collapse of the nation's hives.
By Julia Scott
May. 18, 2009 |
Gene Brandi will always rue the summer of 2007. That's when the California beekeeper rented half his honeybees, or 1,000 hives, to a watermelon farmer in the San Joaquin Valley at pollination time. The following winter, 50 percent of Brandi's bees were dead. "They pretty much disappeared," says Brandi, who's been keeping bees for 35 years.
Since the advent in 2006 of colony collapse disorder, the mysterious ailment that continues to decimate hives across the country, Brandi has grown accustomed to seeing up to 40 percent of his bees vanish each year, simply leave the hive in search of food and never come back. But this was different. Instead of losing bees from all his colonies, Brandi watched the ones that skipped watermelon duty continue to thrive.
Brandi discovered the watermelon farmer had irrigated his plants with imidacloprid, the world's best-selling insecticide created by Bayer CropScience Inc., one of the world's leading producers of pesticides and genetically modified vegetable seeds, with annual sales of $8.6 billion. Blended with water and applied to the soil, imidacloprid creates a moist mixture the bees likely drank from on a hot day.
Stories like Brandi's have become so common that the National Honeybee Advisory Board, which represents the two biggest beekeeper associations in the U.S., recently asked the U.S. Environmental Protection Agency to ban the product. "We believe imidacloprid kills bees -- specifically, that it causes bee colonies to collapse," says Clint Walker, co-chairman of the board.
Beekeepers have singled out imidacloprid and its chemical cousin clothianidin, also produced by Bayer CropScience, as a cause of bee die-offs around the world for over a decade. More recently, the same products have been blamed by American beekeepers, who claim the product is a cause of colony collapse disorder, which has cost many commercial U.S. beekeepers at least a third of their bees since 2006, and threatens the reliability of the world's food supply.
Scientists have started to turn their attention to both products, which are receiving new scrutiny in the U.S., due to a disclosure in December 2007 by Bayer CropScience itself. Bayer scientists found imidacloprid in the nectar and pollen of flowering trees and shrubs at concentrations high enough to kill a honeybee in minutes. The disclosure recently set in motion product reviews by the California Department of Pesticide Regulation and the EPA. The tests are scheduled to wrap up in 2014, though environmentalists, including the Sierra Club, are petitioning the EPA* to speed up the work.
For over a decade, Bayer CropScience has been forced to defend the family of insecticides against calls for a ban by beekeepers and environmentalists. French beekeepers succeeded in having imidacloprid banned for use on several crops after a third of the country's bees died following its use in 1999 -- although the French bee population never quite rebounded, as Bayer is quick to point out. Germany banned the use of clothianidin and seven other insecticides in 2008 after tests implicated them in killing up to 60 percent of honeybees in southwest Germany.( ...)

* EPA = US- Bundesbehörde für Natur und Umweltschutz
Der ganze Bericht, evtl. in deutsch, kann bei mir per E- Mail angefordert werden


Anmerkung:
Einige wenige Worte musste ich leider weggeben.
Cornelius, ich schätze als Betroffener Imker mit ebenfalls zahlreichen Völkerverlusten Deine wertvollen Beiträge, aber bitte keine persönlichen Angriffe, wir haben dies nicht notwendig

Josef
 
Diese Nachricht erhielt ich soeben ( 05.06.09, 18.45 Uhr ) von einem Berufsimker in Baden-Württemberg:
" Hallo Fridolin,
heute kam in den SWR-Nachrichten, dass es bei Ludwigsburg Völker mit schwarzer, sterbender Brut gebe.
Institute schließen Pestizidschäden aus, vermuten unbekannter Virus ausgelöst durch schlechte Versorgung mit Nektar!?
"( ...)
und weiteres: Hallo Fridolin,
Ludwigsburg - Massenhaft missgebildete und tote Larven haben zahlreiche Imker kürzlich in ihren Bienenstöcken gefunden. Manche befürchten ein zweites Massensterben. Die Behörden sind um Entwarnung bemüht. Insektizide kämen als Ursache nicht infrage.

Als Gisela B........kürzlich dem behördlichen Rat gefolgt ist und ihre Bienenbrut inspiziert hat, fand sie Ernüchterndes. Missgebildete Bienenlarven mit extrem langem Rüssel, dafür aber ohne Flügel, fand sie in jeder Wabe, die sie aus dem Stock zog. "Das hat mich kurz umgehauen", sagt die Imkerin aus Vaihingen (Kreis Ludwigsburg). Da sie die Bienenzucht nur hobbymäßig betreibt, gehe es ihr nicht um den Ertrag ihrer fünf Völker: "Ich mache mir Sorgen um die Bienen."
Das tut auch der Fachbereich Landwirtschaft im Landratsamt Ludwigsburg. Nachdem erste Imker im Raum Bietigheim-Bissingen Anfang Mai rätselhafte Ausfälle ihrer Bienenbrut gemeldet hatten, verschickte die Behörde einen Brief an die Imker im Landkreis. Man möge die Bienenstöcke auf ungewöhnliche Schäden untersuchen. Inzwischen waren auch im Enzkreis und bei Backnang (Rems-Murr-Kreis) und Leonberg (Kreis Böblingen) derartige Fälle aufgetreten.

Verdacht auf Vergiftung
Vielerorts sei noch ein zweites Krankheitsbild aufgetreten, heißt es: eine äußerlich ganz normale Bienenbrut, deren Tiere aber tot in den Waben gelegen hätten. "Die Schäden waren deutlich erkennbar", sagt Albert Scholpp vom Fachbereich Landwirtschaft. Dass die Rüssel der Tiere zum Teil aus den Waben gehangen hätten, deute auf eine Vergiftung hin. Nach dem massenhaften Bienensterben am Oberrhein im vergangenen Jahr "sind die Imker sehr sensibilisiert".
Doch nach ersten Probeuntersuchungen könne in einem Punkt Entwarnung gegeben werden: "Eine Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel scheidet aus." Die Tiere seien von renommierten Fachinstituten "untersucht worden-jedoch ohne konkreten Befund. Nun stelle sich noch die Frage, ob die Tiere durch bislang unbekannte Viren- oder Bakterienerkrankungen umgekommen seien. Das Ausmaß des Schadens lasse sich nur schwer abschätzen. Bei einigen Imkern sei rund die Hälfte der Nachzucht betroffen.
Auch das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium ist darum bemüht, Entwarnung zu geben. In einer Pressemitteilung ist lediglich die Rede von "ungewöhnlichen Schäden in der Bienenbrut" im Großraum Ludwigsburg. Insektizide seien "als Ursache für die Schäden an der Bienenbrut derzeit wenig wahrscheinlich", heißt es dort weiter.
Ähnliche Symptome auch in Reihland-Pfalz
Vielmehr könne die verkürzte Blütezeit im Frühjahr dazu geführt haben, dass die Bienen zu wenig Nahrung gefunden hätten. Das wiederum mache sie anfälliger für Krankheiten. Im Übrigen seien ähnliche Symptome auch in einzelnen Proben aus Rheinland-Pfalz und Hessen gefunden worden. Zurzeit weilt ein Bienenvolk aus Bietigheim in Hohenheim. An der dortigen Landesanstalt für Bienenkunde soll Ursachenforschung betrieben werden. Es könne einige Wochen dauern, bis Ergebnisse vorliegen. (....)

Wie immer Virus, nur nicht auf die wahren Ursachen eingehen. Wie war das noch? Ach ja, " Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!"
Gruß
Cornelius
 
Hallo Astacus
So neu ist diese Nosema nicht.
Gemäss einem schon länger zurückliegenden Vortrag von Dr. Neumann vom Bienenistitut Liebefeld ist es einfach so, dass die Diagnostik besser geworden ist. Er ist überzeugt, dass es diese Art Nosema schon länger und weltweit gibt und nun, wo die Diagnosemöglichkeit beziehungsweise das wissen wie vorhanden ist, wird Nosema Cerana auch weltweit gefunden werden.
Die Presse braucht aber immer News.
Betreffend Bienensterben folgendes. Die Varoamilbe ist ein Faktor welcher unsere Bienen anfälliger macht für weitere Schädigungen, weil sie ja damit immer schon ein bisschen krank sind. Wenn dann zu den Schädlingen (Milbe plus Viren) noch vom Menschen produzierte Umweltgifte (ich habe an mir dazu schlechte Erfahrungen machen müssen) dazu kommen, stirbt der Patient. Für mich ein guter aber nicht wissenschaftlicher vergleich ist die Grippe und die möglichen Auswirkungen bei einem 20 oder 90 jährigen Patienten. Normalerweise hat ein 20 jähriger keine Probleme einfach schon vom natürlichen Gesundheitszustand her.
Übrigens ist diese ganze Geschichte mit den Schädlingen ein Grund warum ich Tobee bestellt habe. Ich möchte dafür sorgen, dass meine Bienen möglichst Gesund sind, damit sie die Angriffe der Menschen überleben.
Mit freundlichem Gruss
Hugo
 
Hallo Hugo zu Deiner Laudatio auf Dr. Neumann, Bieneninstitut Liebefeld, ist folgendes zu bemerken:

Er ist auch einer von denen welche unter Druck gesetzt werden. Aus einer Studie der Humbold Unversität, Berlin ( HUB ) sei folgendes zitiert:

(...) " die AG Bieneninstitute wird seit der Nachkriegszeit von einer kleinen Gruppe "führender Bienenwissenschaftlern" gesteuert. Die Personen haben gewechselt, die Methoden nicht.
Zuerst zur Verheimlichung der NS Mitgliegschaft von Bienenwissenschaftlern. Prof. Rückl Humbold Univesität Berlin ( HUB ) hat recherchiert. Fast alle waren Nazis. Dann um den NS-Gegner Prof. Armbruster mundtot zu machen, was 1969 in München durch Erpressung gelang. Die 68er Dr. Gnädinger, Pfefferle und Dr. Käser wurden bedroht.
Armbruster hatte zusammen mit Dr.Käser, Freiburg nachgewiesen, dass die Bieneninstitute durch Inzucht bei der Carnica ein riesige Nosemakatastrophe ausgelöst hatten. Später wurden die Buckfastimker, dann die Erwerbsimker mit fragwürdigen Methoden unterdrückt.
Jetzt werden durch die selben Methoden der Gentechnik und den Pestiziden der Weg bereitet.
Der Druck geht bis ins Ausland. Erst 2008 wurden Dr. Neumann, Bern zur Absage der Würdigung von Prof. Armbruster genötigt.Wenn sich ein Wissenschaftler querlegt, bekommt er eine Projektleitung, wie Dr. Neumann. Gibt er nicht klein bei, erzählt man ihm, wie Prof. Armbruster geächtet wurde. Das will niemand, also macht man mit oder verhält sich still.( ... )


Mehr darf ich leider aus der mir vorliegenden Studie der HUB bis zur Veröffentlichung der Studie über die Machenschaften und Abhängigkeiten der Bienenwissenschaftler veröffentlichen. Drohungen gegenüber den Studienteilnehmern wurden schon sehr konkret ausgesprochen! Die Wahrheit wird sich jedoch Raum verschaffen!
Zu Armbruster, Ludwig, Prof. * 1866 in Markdorf, + 1973 in Lindau
Theologe und Naturwissenschaftler Prof. an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin.
Direktor des Instituts für Bienenkunde in Berlin-Dahlem.
1934 von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben.
Zahlreiche Veröffentlichungen über Betriebsformen in der Imkerei. Grundlegende Forschungen zur Pollenanlyse und der Herkunftsbestimmung von Honigen. Gründer der Zeitschrift „Archiv für Bienenkunde“ im Jahr 1919.
Mehr zu Prof.Dr.Armbruster: http://www.diebiene.de/sro.php?redid=112059

Liebe Grüße
Cornelius
 
Hallo Cornelius
Wem sagst Du das.
Nimm einfach an, dass ich auch etliches kenne.
Betreffend Armbruster und braune Vergangenheit bin ich der Meinung, dass das eine Angelegenheit ist, welche noch verarbeitet werden muss und dort mische ich mich bewusst nicht ein, weil wir in der CH ja davon im Verhältnis nur sehr wenig betroffen waren.
Betreffend der Rassenfrage folgendes. Bei uns sind alle Rassen offiziell Gleichberechtigt. Mir wurden aber schon 22 Völker mit vollen Honigräumen nachgewiesen mit einem Pestizid abgespritzt.
Mit freundlichem Gruss
Hugo
 
Stockhygiene halte ich auch für besonders wichtig. Wenn ich mir ansehe, wie unbefangen manche Imker die Waben aus verendeten Völkern wieder in andere reinhängen, wird mir ganz schlecht!

Meine Frage: Zur Einschätzung der Hygienemaßnahmen wäre es gut etwas über die (Über)Lebensbedingungen der Nosemasporen zu wissen. Kennt jemand dazu wissenschaftlich fundierte Aussagen?
 
Wollte noch anmerken, dass Essigsäure, richtig eingesetzt gegen Nosema wirkt, das ist schon sehhhhrrr lange bekannt.

Die Nosemose (auch Nosemosis, Nosematose, Nosema, Frühjahrsschwindsucht, Darmseuche) ist eine durch die Jochpilzarten Nosema apis oder Nosema ceranae verursachte Erkrankung bei Honigbienen. Die Nosemose ist die häufigste Krankheit bei erwachsenen Bienen und hochansteckend.
Die Übertragung auf andere Völker erfolgt durch kontaminierte Waben oder Gerätschaften des Imkers oder durch Räuberei und Verfliegen einzelner Bienen.

Frisch geschlüpfte Bienen sind praktisch parasitenfrei. Die Infektion der Bienen erfolgt durch Aufnahme von Sporen. Der Parasit tritt in seine vegetative Entwicklungsphase ein und besiedelt die Epithelzellen des Mitteldarms der Biene (Ventriculus). Dort kommt es zur Vergrößerung und Vermehrung und zu einem Sistieren der zelleigenen RNA-Synthese und somit zu einer schweren Schädigung des Darms. Nach etwa einer Woche ist die befallene Darmepithelzelle mit Sporen angefüllt. Sie schilfert ab und durch die Verdauungsenzyme werden die Sporen (30 bis 50 Millionen) aus der Zelle freigesetzt. Sie werden über den Kot der Biene ausgeschieden, zumeist auf Waben und innerhalb der Bienenwohnung.

Die Behandlung kann mit dem Antibiotikum Fumagillin (aus Aspergillus fumigatus) erfolgen, welches die Entwicklung der Sporen im Darm verhindert. Es beseitigt jedoch nicht die Sporen selbst. Eine Desinfektion der Waben und Gebrauchsgegenstände ist empfohlen. Empfindlich sind die Sporen gegenüber Essigsäure, Formalin, Ultraschall und Gammastrahlung. Auch eine biologische Bekämpfung durch Brutablegerbildung ist möglich. Der Internationale Verband der Bienenzüchtervereinigungen 'Apimondia' empfiehlt die präventive Behandlung mit dem pflanzlichen Präparat Protofil®. Eine Vorbeugung ist durch Pflegemaßnahmen wie Nachelternpflege möglich.
Wozu man tobee auch noch verwenden kann - zur Behandlung gegen Durchfall
Gruß Einstein
 
einstein schrieb:
Wollte noch anmerken, dass Essigsäure, richtig eingesetzt gegen Nosema wirkt, das ist schon sehhhhrrr lange bekannt.

Dazu kann ich nicht sagen.

Was sich aber auf jeden Fall als hilfreich herausgestellt hat, ist Milchsäure.

Grüße

Dieter
 
Dieter, ES kommt in der Wirkung als biologisches Mittel gleich nach den Antibiotikas gegen Nosema!!!!!
Das ist Milchsäure, da wesentlich schwächer, bei weitem nicht so gut.
Gruß Einstein
 
Bei uns in der Toskana machen wir eine Mischung 1:1 mit Essig und Staubzucker und spruehen in einfach von oben auf die Rahmen. Funkzionier sehr gut gegen Nosema Cerana, zumindestens hier bei uns.

Karsten
 
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