Waben entdeckeln mit Heißluft

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Hagenbrunn
Ich habe im deutschen Bienenjournal 6/2009, Seite 8 einen interessanten Bericht gelesen über das Entdeckeln der Honigwaben durch einen Heißluftfön.
Diese Vorteile sind u.a. genannt:

Keine verklebten Hände
Kein Tropfen von Honig beim Einhängen in die Schleuder
Kein von Wachsteilen verklebtes Sieb

Der Temperaturanstieg soll so kurz sein, dass auch durch den Luftraum zwischen Wachsdeckel und Honig der Honig keinen Schaden nimmt.

Wer hat Erfahrung damit? Wer arbeitet so und entdeckelt nicht mit der Entdeckelungsgabel?
 
Geht prima

Gabel brauchst Du trotzdem
nicht alles geht mit dem Fön
Flach und nass gedeckelt und bebrütete Flächen gehen schlecht bis gar nicht

Ansonsten genial und das Sieb bleibt sauberer

Milb
 
Hallo Reinhard,

wir sind wieder davon abgekommen mit dem Heißluftgebläse zu entdeckeln:
- selbst bei Profigeräten (z.B. Steinel) sind zwei im Wechselbetrieb nötig wg. Überhitzung
- die Wachsdeckel/-tropfen werden häufig "abgeschossen" und hängen dann überall
- die Zellenränder werden nach 2-3 Entdeckelungen sehr dick; das hindert die Schleuderung zäher Honige und blockiert das Ausziehen der Zellen zu Dickwaben
- nach 2-3 Entdeckelungen wird das Heißluft-Entdeckeln durch die dicken Ränder immer diffiziler/schwieriger
- nach einer Heißluftentdeckelung kannst Du eine weitere Entdeckelung mit der Gabel knicken; die kommt nicht mehr vernünftig durch die dicken Ränder

Was geht ist alternierend Heißluftentdeckeln und beheiztes Entdeckelungsmesser. Aber wenn ich das Messer nun schon habe (übrigens auch nicht teurer als die beiden Heißluftgebläse), dann entdeckele ich alles damit. Denn:
- ich bin schneller
- angenehmer/sauberer (leise, Gewicht, Hitze, Wachstropfen)
- Waben sind glatt, Dickwaben zurückgeschnitten und schleudern schnell restlos leer, auch radial.

Also lieber gleich in ein beheiztes Messer (Temp.regler!) oder ein Vibro-Messer (relativ günstig momentan aus Osteuropa) investieren.

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Hallo,

Mindelsee schrieb:
Was geht ist alternierend Heißluftentdeckeln und beheiztes Entdeckelungsmesser. Aber wenn ich das Messer nun schon habe (übrigens auch nicht teurer als die beiden Heißluftgebläse), dann entdeckele ich alles damit.

ich sehe das genauso wie Du. Da ich eh eine Entdeckelungsmaschine daheim habe, ist mir das am liebsten. Das geht schnell, arbeitet sehr sauber und ich muß nicht manuel mit einem Gerät hantieren. Auch denke ich nicht das man mit dem Heißluftfön schneller ist als wenn ich manuell entdeckle.

Aber wenn man sich viel Wachs sparen möchte, ist es sicherlich eine Alternative. Trotzdem ist mir auch jedes Gramm Wachs wertvoll, da ich Unmengen davon für neue Waben als auch für Kerzen brauche.

Das die Zellenränder damit immer dicker werden ist sicherlich für viele hier ein wertvoller Hinweis, danke für die ausführliche Pro/Kontra Sammlung !
 
Hallo Sybill,

bei "Optimalwaben" wie von Milb beschrieben, also frische, ausgebaute Mittelwand, bist Du mit etwas Übung und Gefühl mit dem Gebläse schon deutlich schneller als mit der Gabel. Messer etc. sind natürlich schneller als das Gebläse.

Gut dass Du die Wachsernte ansprichst. Das Wachs ist auch für uns eine wichtige Einnahmequelle, wir haben nie genug. Das Deckelwachs ist übrigens klasse geeignet zum MWs pressen.

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Hallo,

Mindelsee schrieb:
Gut dass Du die Wachsernte ansprichst. Das Wachs ist auch für uns eine wichtige Einnahmequelle, wir haben nie genug. Das Deckelwachs ist übrigens klasse geeignet zum MWs pressen.

auch sammle ich immer besonders schöne Wachsteile, die ich dann nur für meine
Königinzucht für die Weiselnäpfchen verwende. Ist zwar sicher nur ein persönlicher Aberglaube, aber trotzdem habe ich immer ein gutes Gefühl, wenn meine Näpfchen aus dem besten und schönsten Wachs sind ;-)
 
Mindelsee schrieb:
Was geht ist alternierend Heißluftentdeckeln und beheiztes Entdeckelungsmesser. Aber wenn ich das Messer nun schon habe (übrigens auch nicht teurer als die beiden Heißluftgebläse), dann entdeckele ich alles damit. Denn:
- ich bin schneller
- angenehmer/sauberer (leise, Gewicht, Hitze, Wachstropfen)
- Waben sind glatt, Dickwaben zurückgeschnitten und schleudern schnell restlos leer, auch radial.

Also lieber gleich in ein beheiztes Messer (Temp.regler!) oder ein Vibro-Messer (relativ günstig momentan aus Osteuropa) investieren.
Michael

Hallo, vielleicht keine so schlaue Frage, müssen die Waben, um sie mit dem Entdeckelungsmesser bearbeiten zu können, dick sein sprich Dickwaben sein??
Oder kann man auch normale damit entdeckeln??
Habe bis jetzt immer nur "gegabelt"...
 
Hallo Sybill!
Bei deiner Antwort bezüglich entdeckeln mit Heisluft hast Du erwähnt Du verwendest eine
Entdeckelungs-Maschine, mich würde interessieren wie heißt das Gerät, wie bist Du zufrieden
und wo bekommt man dieses.
Mit lieben Grüßen Johann
 
lupi schrieb:
Hallo, vielleicht keine so schlaue Frage, müssen die Waben, um sie mit dem Entdeckelungsmesser bearbeiten zu können, dick sein sprich Dickwaben sein??
Oder kann man auch normale damit entdeckeln??
Habe bis jetzt immer nur "gegabelt"...

E-Messer mit normalen 25 er Rähmchen macht keinen Sinn, deswegen verwenden wir in unserem Betrieb ausschließlich 22 er Rähmchen und Dickwaben. Dies geht an sich bestens und wirklich sehr leicht. Die Zelldeckeln fallen damit ab wie Schinkenscheiben und direkt in die Wachswanne.

Aber wir haben uns dennoch noch weiter verbessert und arbeiten mit einer E-Maschine, aber dazu wird Sybill sicherlich noch ausführlich Stellung nehmen. Eines vorweg, zwei Mann kommen mit dem herausnehmen der Waben nicht mit was diese Maschine inkl. 54 teiliger Schleuder leistet.

Josef
 
Hallo Lupi,

eine gute Frage.

Wie Drohne schon sagte: Ohne Hoffmannschenkel (die 32-35 mm breiten Seiten mit integrierter Abstandsregelung) ist das Bedienen eines Messers auch bei normalstarken Waben (Wabenabstand eben 32-35 mm) super einfach.

Wir haben aus anderen Gründen fast nur Hoffmannschenkel, auch in den Langstroth-Honigräumen. Auch das geht mit einem Messer gut. Allerdings muss man sich dieetwas umständlichere Schnittführung (für die Waldarbeiter: ähnlich dem seitlichen Stechschnitt) erst etwas angewöhnen.

Probleme bereiten dem Messer ganz frische Waben die noch nicht über Rähmchenstärke ausgezogen sind. Mit Handmesser und Gefühl kann man dann noch relativ gut etwas "eintauchen".

Echte Dickwaben (8 oder max. 9 Waben auf 10er Zarge) machen wir nur noch sehr selten. In der Regel sind die klimatischen und Trachtbedingungen hier dafür nicht geeignet, der Honig wird nicht trocken genug. Meiner Erfahrung nach ist bei Dickwaben und Elektromesser der Honiganfall beim Entdeckeln schon sehr hoch. Hier ist eine hohe Kapazität oder ein Ablauf an der Entdeckelungswanne selbst bei 10 Zargen bereits wichtig!

Summa summarum:
- Breite Schenkel gehen, flache sind einfacher.
- Normaldicke Waben sind gut, dicke nicht besser.
- Probleme bereiten "flache" Jungwaben; hier hat die Gabel auch Probleme (Instabilität für Scherung, insbes. bei Naturbau)

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Ahja, nun bin ich schlauer. Also werde ich in Zukunft wohl doch weiter mit der Gabel entdeckeln. Entdeckelungsmaschine ist definitiv nicht drinnen, vorerst, vielleicht mal wenn ich in Pension gehe und dann die Völkeranzahl ver 3- 4- oder 10fache...
(Wird es für mich überhaupt noch eine Pension geben???) :?: :huh :?: :huh :( :cry:
Wenn ich mal ein Angebot finde werde ich mir ein Messer trotzdem zulegen.
Danke für die Tipps!
Werde heute (falls es das Wetter zulässt) wieder schleudern, ich weiß nicht wie es Euch ergeht, aber so ein gutes Jahr (bis jetzt) habe ich noch nicht erlebt. Hoffentlich geht die Alpenrosentracht auch noch gut über die Bühne!
 
Hallo Lupi,

klar, allerdings ist der aktuelle Dollar-EURO-Kurs verführerisch, die Messer kommen ja praktisch alle aus den USA :)

Honigernte ist hier eher durchwachsen.
- Obst/Frühtracht war eher gering
- Löwenzahn nix
- Raps super genial viel und sehr trocken (fast zu trocken zum Schleudern :oops: )
- Robinie etwas unterdurchschnittlich
- Linde und Brombeere bringen momentan einiges
- Wald scheint komplett auszufallen, schade.

Wünsche Dir viel Erfolg in der Alpenrose, insbesondere natürlich nicht allzu viele Kälteeinbrüche.

Gruß vom sonnigen

Mindelsee
 
Mindelsee schrieb:
- Löwenzahn nix
- Raps super genial viel und sehr trocken (fast zu trocken zum Schleudern :oops: )
- Robinie etwas unterdurchschnittlich
- Linde und Brombeere bringen momentan einiges
- Wald scheint komplett auszufallen, schade.

Wünsche Dir viel Erfolg in der Alpenrose, insbesondere natürlich nicht allzu viele Kälteeinbrüche.
Löwenzahn und Obst war heuer super. Raps haben wir keinen. Robinie nicht so toll (habe mal gehört daß Robinie nur jedes zweite Jahr gut honigen soll...) Wald hat etwas angefangen aber nach den starken Regenfällen am Wochenende...
Im Moment blühen bei mir alle möglichen Beerensorten, Alpenrose fängt in tieferen Lagen an.
Problem bei der Alpenrose ist die relativ kurze Tracht und die hohe Lage. Wenn genau in der Zeit ein starkes Gewitter drüberzieht ist es schlagartig zu Ende, wenns richtig hagelt kann man das darauffolgende Jahr auch noch abschreiben da es meist auch die jungen Triebe zerstört.
Wird schon werden.
 
Ein Ersuchen, bleiben wir bitte hier beim entdeckeln mit Heißluft. Über die momentane Tracht gibt es bereits einen aktuellen Thread.

Josef
 
Hallo,

JohannErnst schrieb:
Bei deiner Antwort bezüglich entdeckeln mit Heisluft hast Du erwähnt Du verwendest eine
Entdeckelungs-Maschine, mich würde interessieren wie heißt das Gerät, wie bist Du zufrieden
und wo bekommt man dieses.

Also ich habe mir letztes Jahr vom Carl Fritz die CFM-Entdecklungsmaschine (vollautomatisch) angeschafft.

Damit sie richtig konfiguriert ist, mußte ich vorab 2 Rähmchen nach Deutschland schicken, da in DE Breitwabe nicht sehr bekannt ist. Auch die Details wie Abstandhalter waren für die Messern sehr wichtig. Als dann endlich das Gerät ankam war ich begeistert und bin es heute noch. Früher brauchten wir 3 tage zum Schleudern, heute ist alles binnen eines Tages erledigt. Besonders überrascht hat mich die leichte Reinigung, das Gerät ist echt easy wieder sauber !

Gerätebeschreibung:
Das Gerät dient zur schnellen Entdecklung von Honigwaben auf beiden Seiten gleich­zeitig. Es ist für alle gebräuchlichen Rahmenmaße zu verwenden. Die Entdecklungstiefe ist von 22 mm bis 45 mm beliebig einstellbar. Werkseitig ist das Gerät auf 24 mm entdeckelte Wabenstärke eingestellt. Die fliegend aufgehängten Schlagmesser sind so ausgelegt, daß sie Wachsteile abschlagen, härteren Materialien wie Rähmchenholz und Abstandshaltern, gleich welcher Art, aber unbeschadet ausweichen. Eine Unfallgefahr ist hierdurch und zusätzlich durch die Spritzdeckelabdeckung restlos ausgeschaltet. Sämtliche Teile des Gerätes sind korrosionsgeschützt. Leistung bis zu ca. 200 Waben in einer Stunde. Antriebsmotore 2x180W/230V, Getriebe­motor 60W/230V

Hier noch ein Link zu dem Gerät:
http://www.carl-fritz.de/index.php?id=3 ... oducts=149
 
Hallo

Also solch eine Entdeckelungsmaschine wäre wirklich der Hammer, :lol: leider ist es auch der Preis. :?

Nach wievielen Jahre wird sich die Maschine wohl amortisieren?

lg
gigs
 
Hallo Gigs,

gibt ja auch noch eine Stufe zwischen diesen Maschinen und dem Handmesser. Nennen sich vibrierende Messer, kommen ursprünglich aus den USA, werden aber inzwischen auch von europäischen Firmen hergestellt und vertrieben. Z.B. Lega Artikel 4290 (bei anderen europ. Händlern sind die Dinger auch einige 100 EUR billiger zu bekommen). Die funktionieren auch mit verschiedenen Rähmchengrößen etc. im Parallelbetrieb. In Bekannter hat so eins; irgendwie steht das bei uns nun auch auf der "must have" Liste :x

Sybill: Wie filterst Du den Honig. Das CFM Gerät das ich mal in Franken im Betrieb sah produzierte reichlich kleine Wachspartikel die die Siebe dauernd verlegten, trotz vorgeschaltetem Minisumpf :cry:

Gruß vom sonnigen Mindelsee

Michael
 
Hallo,

das mit der Amortisation geht doch ein wenig schneller als man denkt ! Wenn man bedenkt, das wir früher zu 2 im Schleuderraum für 3 Tage ( mind. 12 h) beschäftigt waren, kann man das ca. mit 700 € bewerten ( bei einem unrealistischen Stundensatz von ca. 10€). Nun arbeitet einer alleine seine 8-10 h das hätte einen vergleichbaren Wert von 100 €.
Damit erspare ich mir 600 € pro Schleuderung. Wir haben 8 Ernten damit kann man sich schon ausrechnen, das es sich einfach rechnet. Ausserdem ersparen wir uns viel manuelle Arbeit und das Schleudern ist einfach leichter geworden.
 
Mindelsee schrieb:
Wie filterst Du den Honig.

Damit hier kein Irrtum passiert, Honig wird grundsätzlich nicht gefiltert, sondern gesiebt. Filtern sollen von mir aus Langnese ect. wir Imker machen dies nicht.
 
Hallo Sybill!
Herzlichen Dank für die genaue Beschreibung Deiner Entdeckelungsmaschine und für den
beigefügten Link.
Herzlichen Dank Johann
 
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