- Registriert
- 31 Dez. 2016
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- Alter
- 39
- Ort
- 5700 Zell am See
- Imker seit
- 01.01.2005
- Heimstand
- Bienenhäuser, Freisteher
- Wanderimker
- Ja
- Rähmchenmaß/Wabengröße
- Einheitsmass - Jumbo
- Schwarmverhinderung wie
- Frühzeitiges schröpfen, Zellen brechen
- Eigene Kö Zucht ja/nein
- Ja
Waldtrachtprognose für das Jahr 2018
Im Trachtbericht 2014/2015 wurden für das Jahr 2018 zwei Varianten prognostiziert: entweder ein Nulljahr in der Lecanientracht, wenn es 2017 ein starkes Lachnidenjahr gibt, oder ein viertes Waldtrachtjahr, wenn es 2017 keine oder nur wenige Lachniden gibt. Nun hat es im Juni 2017 schon sehr viele Lachniden gegeben (Ende Juni war schon jeder zweite Maitrieb von einer Geflügelten c. pilicornis besetzt), sodass man mit einer Melezitosetracht rechnen musste. Doch schon in den ersten Julitagen erfolgte der totale Zusammenbruch der Lachnidenpopulation, sodass die Lecanienlarven im August und September gefahrlos auslaufen konnten. In den Hochlagen wird oft bei einer starken Lecanienvermehrung beobachtet, dass nicht alle Larven in den Quirlschuppen Platz finden. Dieses Phänomen konnte ich im Herbst 2017 auch erstmals in der Niederung beobachten: Sehr viele Lecanienlarven waren an den Nadeln in der Nähe der Quirlschuppen zu finden. Diese breiten sich dann am ganzen Baum aus oder lassen sich durch den Wind abtragen, um auf andere Bäume zu gelangen.
Im letzten Jahr der Lecanientracht, das ist 2018, werden alle Lecanien durch Schlupfwespen parasitiert. Die Schlupfwespenlarven fressen die Lecanieneier zur Gänze auf, sodass es keine Lecanienvermehrung gibt. Nur auf Ameisenbäumen werden die Lecanien durch den Schutz der Ameisen nicht parasitiert, sodass sich von hier aus die Lecanie wieder ausbreiten kann. Interessant ist, dass sich die Parasitierung nicht negativ auf die Honigtauproduktion der Lecanie auswirkt, im Gegenteil, parasitierte Lecanien honigen doppelt so lange wie normale. Das Super- Waldtrachtjahr 2018 kann nur noch der Regen beeinträchtigen, denn für einen Trachttag ist es notwendig, dass es am Vortag ganztägig nicht geregnet hat.
Die Lachnidentracht 2018 Die Lachnidentracht ist zum Unterschied zur Lecanientracht sehr schwierig zu prognostizieren. Es gibt örtliche und zeitliche Unterschiede in der Trachtergiebigkeit. Bis zum Einsetzen der Tracht ist es ungewiss, ob es große Mengen an Melezitose gibt oder nicht. Im Juni spielt die Melezitose noch keine Rolle, da der Lecanienhonig überwiegt. Erst im Juli können große Mengen von unschleuderbarem Melezitosehonig eingetragen werden. Um nicht überrascht zu werden, ist es empfehlenswert, schon Ende Juni den gesamten gut schleuderbaren Lecanienhonig zu entnehmen. In den Hochlagen (über 1500 m) gibt es weniger Melezitose und die Lecanie honigt bis ca. 10. Juli.
Warum gibt es Völkerverluste nach einer starken Melezitosetracht?
Die allgemeine Meinung der Imker tendiert dahin, dass die Bienen auf den Melezitosewaben verhungern, weil sie den Honig im Winter nicht verflüssigen können. Dies trifft jedoch nur zu, wenn jemand nicht füttert. Das Hauptproblem liegt in der Melezitosetracht, die noch den ganzen August anhält. Abräumen und auffüttern während der anhaltenden Tracht ist für die Völker tödlich. Die Bruträume verhonigen, ohne Augustbrut gibt es keine Winterbienen und die Bienen eines zu kleinen Brutnestes sind verstärkt Varroa-geschädigt.
Bei Melezitosetracht zu empfehlen:
1.) Rechtzeitiges Ernten des schleuderbaren Honigs
2.) Honigräume mit Leerwaben und Mittelwänden so lange belassen, bis die Tracht beendet ist. Mittelwände werden sehr gut ausgebaut und sind mit Melezitosehonig gefüllt vielseitig verwendbar.
3.) Ablegerbildung: Ableger entwickeln sich hervorragend und können nicht verhonigen, weil sie zu wenig Flugbienen haben.
4.) Abnehmen der Honigräume, wenn die Tracht zu Ende geht
Auffütterung erst im September in das auslaufende Brutnest. Melezitosewaben können im Stock verbleiben; wenn die Bienen Wasser eintragen, können sie die Melezitose verflüssigen (für die Frühjahrsentwicklung günstiger als Zucker).
Varroabehandlung ist auf die geänderten Verhältnisse abzustimmen.
Diese Informationen erhielt ich von meinen Imkerfreund und Trachtreferenten Horst Nöbl.
Im Trachtbericht 2014/2015 wurden für das Jahr 2018 zwei Varianten prognostiziert: entweder ein Nulljahr in der Lecanientracht, wenn es 2017 ein starkes Lachnidenjahr gibt, oder ein viertes Waldtrachtjahr, wenn es 2017 keine oder nur wenige Lachniden gibt. Nun hat es im Juni 2017 schon sehr viele Lachniden gegeben (Ende Juni war schon jeder zweite Maitrieb von einer Geflügelten c. pilicornis besetzt), sodass man mit einer Melezitosetracht rechnen musste. Doch schon in den ersten Julitagen erfolgte der totale Zusammenbruch der Lachnidenpopulation, sodass die Lecanienlarven im August und September gefahrlos auslaufen konnten. In den Hochlagen wird oft bei einer starken Lecanienvermehrung beobachtet, dass nicht alle Larven in den Quirlschuppen Platz finden. Dieses Phänomen konnte ich im Herbst 2017 auch erstmals in der Niederung beobachten: Sehr viele Lecanienlarven waren an den Nadeln in der Nähe der Quirlschuppen zu finden. Diese breiten sich dann am ganzen Baum aus oder lassen sich durch den Wind abtragen, um auf andere Bäume zu gelangen.
Im letzten Jahr der Lecanientracht, das ist 2018, werden alle Lecanien durch Schlupfwespen parasitiert. Die Schlupfwespenlarven fressen die Lecanieneier zur Gänze auf, sodass es keine Lecanienvermehrung gibt. Nur auf Ameisenbäumen werden die Lecanien durch den Schutz der Ameisen nicht parasitiert, sodass sich von hier aus die Lecanie wieder ausbreiten kann. Interessant ist, dass sich die Parasitierung nicht negativ auf die Honigtauproduktion der Lecanie auswirkt, im Gegenteil, parasitierte Lecanien honigen doppelt so lange wie normale. Das Super- Waldtrachtjahr 2018 kann nur noch der Regen beeinträchtigen, denn für einen Trachttag ist es notwendig, dass es am Vortag ganztägig nicht geregnet hat.
Die Lachnidentracht 2018 Die Lachnidentracht ist zum Unterschied zur Lecanientracht sehr schwierig zu prognostizieren. Es gibt örtliche und zeitliche Unterschiede in der Trachtergiebigkeit. Bis zum Einsetzen der Tracht ist es ungewiss, ob es große Mengen an Melezitose gibt oder nicht. Im Juni spielt die Melezitose noch keine Rolle, da der Lecanienhonig überwiegt. Erst im Juli können große Mengen von unschleuderbarem Melezitosehonig eingetragen werden. Um nicht überrascht zu werden, ist es empfehlenswert, schon Ende Juni den gesamten gut schleuderbaren Lecanienhonig zu entnehmen. In den Hochlagen (über 1500 m) gibt es weniger Melezitose und die Lecanie honigt bis ca. 10. Juli.
Warum gibt es Völkerverluste nach einer starken Melezitosetracht?
Die allgemeine Meinung der Imker tendiert dahin, dass die Bienen auf den Melezitosewaben verhungern, weil sie den Honig im Winter nicht verflüssigen können. Dies trifft jedoch nur zu, wenn jemand nicht füttert. Das Hauptproblem liegt in der Melezitosetracht, die noch den ganzen August anhält. Abräumen und auffüttern während der anhaltenden Tracht ist für die Völker tödlich. Die Bruträume verhonigen, ohne Augustbrut gibt es keine Winterbienen und die Bienen eines zu kleinen Brutnestes sind verstärkt Varroa-geschädigt.
Bei Melezitosetracht zu empfehlen:
1.) Rechtzeitiges Ernten des schleuderbaren Honigs
2.) Honigräume mit Leerwaben und Mittelwänden so lange belassen, bis die Tracht beendet ist. Mittelwände werden sehr gut ausgebaut und sind mit Melezitosehonig gefüllt vielseitig verwendbar.
3.) Ablegerbildung: Ableger entwickeln sich hervorragend und können nicht verhonigen, weil sie zu wenig Flugbienen haben.
4.) Abnehmen der Honigräume, wenn die Tracht zu Ende geht
Auffütterung erst im September in das auslaufende Brutnest. Melezitosewaben können im Stock verbleiben; wenn die Bienen Wasser eintragen, können sie die Melezitose verflüssigen (für die Frühjahrsentwicklung günstiger als Zucker).
Varroabehandlung ist auf die geänderten Verhältnisse abzustimmen.
Diese Informationen erhielt ich von meinen Imkerfreund und Trachtreferenten Horst Nöbl.
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