Brutstopp, wann am besten?

Josef Fleischhacker

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Brutstopp ist eines der wichtigsten Maßnahmen zur Milbenreduzierung, gleichzeitig kann auch innert kürzester Zeit ein komplett neuer Wabenbau entstehen. Bekanntlich gibt es mehrere und sehr effektive Methoden um totalen Brutstopp zu erreichen, hier wollen wir ergründen wann am besten dieser Brutstopp erfolgen sollte?

Hierzu infrage kommen

* TBE, ist die allseits bekannte totale Brutentnahme

4- bzw. 5-B Methode nach Chrigel, hier wird die Königin im nahen Brutbereich interniert (eingesperrt)

* ZWA, ist ein Zwischenableger womit Königin und Brut über feste Zwischenboden abgetrennt wird

* Teilen und Behandeln


In diesen drei Links können die jeweiligen Methoden nachgelesen werden können.

https://www.bienenforum.com/core/showthread.php?13528-Totale-Brutentnahme-optimaler-Zeitpunkt

https://www.bienenforum.com/core/showthread.php?6052-Meine-5-B-Grundlage-meiner-Varroa-Strategie

https://www.bienenforum.com/core/sh...schenboden-a-la-Josef&highlight=ZWA+erstellen

https://www.bienenforum.com/core/sh...o%DFraumbeuten&highlight=teilen+und+behandeln

Nun wollen wir unter Einbeziehung der jeweiligen Regionen und allenfalls der dortigen Betriebsweisen versuchen, den jeweils passenden Zeitpunkt zu eruieren. Vor allem Anfänger, aber auch jene die einmal ein anderes Konzept ins Auge fassen wollen, sollen sich nicht scheuen hier ihre Fragen zu stellen.

Kann durchaus ein kunterbunter Mix werden, bin schon neugierig wie sich dieser Thread entwickeln wird?

Josef
 
Hab ich natürlich gesehen, allerdings ist dort seit etwa zwei Jahren schon sehr ruhig geworden, eine Auffrischung hätte eher wenig Sinn gemacht, hab aber vor mit den hier allenfalls einlangenden Fragen dorthin zu verweisen. Hier wäre also eher ein Frage/Antwort-Bereich, kämen tiefer gehende Beiträge herein, so würde ich diese zu den jeweiligen Fachthreads verschieben, somit würden diese möglicherweise wiederbelebt werden.

Josef
 
Dazu muss ich sagen, dass ich über die Jahre keines der angegebenen Verfahren richtig angewendet habe. Meist wurde der Brutstopp durch Trachtpausen ohnehin verursacht oder ein Schwarm ging raus und das Restvolk hatte einen Brutstopp.
So einen natürlichen Brutstopp kann man natürlich auch ausnutzen und eine Milchsäure-Behandlung einschieben.
 
Bei mir ist der erste Brutstopp stets der ZWA, dies kann schon mit Ende April der Fall sein, sich aber auch bis zur Sommersonnenwende am 21. Juni verzögern. Völker die justament nicht schwärmen wollen, werden so um den 20. Juli herum mit der 5-B Methode einer Brutpause unterzogen.

Josef
 
Vor allem Anfänger, aber auch jene die einmal ein anderes Konzept ins Auge fassen wollen, sollen sich nicht scheuen hier ihre Fragen zu stellen.


Ich muss ja mein Konzept zur Varroa-Bekämpfung noch finden. Der Einsatz von Ameisensäure soll künftig dann geschehen, wenn besondere Gründe vorliegen, nicht aber als Standardverfahren.


An erster Stelle hatte ich an einen ZWA gedacht. Dabei stört mich nur, dass ich wahrscheinlich im Herbst ja dann doch noch mit AS (oder anderen chemischen Mitteln) die Varroen reduzieren werde müssen. Also konkrete Frage: Ist eine ZWA ohne weitere chemische Behandlung möglich?


Sollten die Bienen keine Schwarmzeichen zeigen, erfolgt TBE - 4B (da folge ich Josefs Empfehlung):

Dabei wird die gesamte Brut entnommen. Lediglich eine mit Stiften und Larven besetzte Wabe wird als Fangwabe in die unterste Zarge gesetzt und nach der Verdeckelung entfernt. Dieses Verfahren kommt ohne Umsetzten der Kö aus (sie wird, wenn man sie nicht bereits vorher findet mit den restlichen Bienen in die untere Zarge mit MW gekehrt).

Vielleicht könnte man diese Verfahren noch mit einem mehrfach-Fangwaben-Verfahren kombinieren, sodass eine Behandlung mit Säure im Herbst nicht erforderlich ist, aber das wäre ja wieder ein anderes Thema...

Weitere Fragen tauchen sicher auf, aber nicht mehr heute.

Liebe Grüße
Börni
 
An erster Stelle hatte ich an einen ZWA gedacht. Dabei stört mich nur, dass ich wahrscheinlich im Herbst ja dann doch noch mit AS (oder anderen chemischen Mitteln) die Varroen reduzieren werde müssen. Also konkrete Frage: Ist eine ZWA ohne weitere chemische Behandlung möglich?

Möglicherweise ist dies möglich, für mich jedoch ist die 4 x 85 % ige Ameisensäure auf Schwammtuch in Stein gemeißelt, hier bitte

Do
10.08.17

22,2
28,3

33,0
67,0
1.AmS Beha...

Schmida...
40,0


Dies geschieht allerdings nicht im Herbst, sondern noch im Sommer und zwar unmittelbar nach Trachtende.

So passiert´s

* Abräumen der Honigwaben

* Tag danach 1. Fütterung mit 1 : 1 Futter selber gerührt

* bereits am darauffolgenden tag beginnt konsequent alle vier Tage die AmS Behandlung

AmS auf diese Weise ins Volk gebracht wirkt radikal, den Bienen macht dies überhaupt nichts aus, schon am nächsten Tag liegen massenhaft Milben auf der Windel. Selbst wenn bei dem entstehenden Tohuwabohu die eine oder andere Königin verloren ginge, so kann ich per Apidea unverzüglich welche ins Volk bringen.

Keine Frage, AmS ist heftig, bitte allerdings zu bedenken, wir müssen Milben möglichst effizient töten um unseren Völker das Überleben zu gewährleisten.

Josef
 
Vielleicht hat der Ein oder Andere Lust sich dieses pdf durchzulesen. Ich hab es mit den beigefügten Skizzen recht gut verstanden, was wann zu machen ist. War ja das erstemal, dass ich eine TBE gemacht habe ( leicht abgewandelte Form davon).
Anhang anzeigen TBE.pdf
 
Eine Brutpause alleine nutzt ja noch nicht sooo viel für die Varroabekämpfung. Erst in Verbindung mit einer Behandlung ist es effektiv.

Wie könnte man eine Brutpause durch z.B. einen Schwarmabgang, durch einen ZWA oder durch einen Altkö-Ableger für eine Behandlung nutzen? Ich meine eine Behandlung des "Spendervolkes", also nicht des Schwarms, etc. Da ist es eh klar.

Ich bilde meist einen Altkö-Ableger und habe dann im Muttervolk (mit HR) eine Brutpause. Wegen des HR kann ich aber natürlich nicht behandeln. Diese gute Chance, schon im Frühsommer die Biester zu reduzieren lasse ich dadurch leider zwangsweise ungenutzt verstreichen.
Also eine Brutpause zur Unzeit, wenn man so will...

HR abnehmen und behandeln kommt nur im Notfall in Frage! Denn wo soll ich den HR drauf tun, sind doch mehr oder weniger alle Völker dann in diesem Zustand.

Ist dann die junge Königin am Werke, dann brüten sie wie verrückt - inklusive Milben, eh klar.

Wie kann man sowas zur Bekämpfung nutzen?
Das frage ich mich schon lange...


Nils
 
@ claudia
Die grösste Schwachstelle im angeführten Verfahren ist die unbelegte These der Selektion weniger vermehrungsfreudiger Milben. Es ist genauso abenteuerlich wie die Aussagen zu Milben, die sich vor OS und AS verstecken, oder zur Selektion säuresresistenter Milben. Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dazu!
Zum angeführten Vorgehen stelle ich fest, dass die Mehrheit der Imker den ganzen Murgs mit Bannwaben entfernen und mit den Sammelbrutablegern nicht machen wollen zu einem Zeitpunkt wo Honigernte, Auffüttern und Ferien sowieso immer kollidieren. Ob man mit zwei Bannwaben einen nachhaltigen Effekt in der Milbenbekämpfung errreicht, wenn schon nach wenigen Tagen auf dem neuen bleibenden Bau erneut offene Brut zur Verfügung steht, lasse ich einmal offen. Hier wird eine Chance zur wirksameren Bekämpfung vertan.

Aus der Erfahrung mit meinem ähnlich aufwändigen 5 B Verfahren, das mit einer 10-12-tägigen Brutpause und Sammelbrutablegern arbeitet, habe ich mich für das simplere 4 B entschieden, wo nach einer 23-tägigen Brutpause keine Brutwaben verwertet werden müssen, und vor allem das ganze Standvolk im brutfreien Zustand unmittelbar einer Behandlung unterzogen werden kann.

Chrigel
 
Aus der Erfahrung mit meinem ähnlich aufwändigen 5 B Verfahren, das mit einer 10-12-tägigen Brutpause und Sammelbrutablegern arbeitet, habe ich mich für das simplere 4 B entschieden, wo nach einer 23-tägigen Brutpause keine Brutwaben verwertet werden müssen, und vor allem das ganze Standvolk im brutfreien Zustand unmittelbar einer Behandlung unterzogen werden kann.

Chrigel
Einfacher und effektiver geht`s nicht
 
Tabelle Zeitaufwand 4 B im CH Hinterbehandler

zeitaufwand 4B.png

Chrigel
 
Chrigel, ich nehme an, der Zeitpunkt für Deine 4B ist justament nach der Honigernte?
Posting 229 in Varroa 2017

Bildschirmfoto 2017-12-16 um 19.19.50.jpg
Die Internierung der Königin findet während der Sommertracht statt - in der ersten Juliwoche.

Schlussernte und Entnahme des gesamten Baus und Abwischen auf MW erfolgen gleichzeitig 23 Tage nach Internierung der Königin - also in den letzten Julitagen

Chrigel
 
Tabelle Zeitaufwand 4 B im CH Hinterbehandler

Anhang anzeigen 76636

Chrigel

Danke Christian
für diese interessante Aufstellung!
Das hat mich dazu angeregt, mir mal aus zu rechnen, wie lange ich eigentlich mit meiner Bedampferei beschäftigt bin. Es wird ja kritisiert, daß die oftmalige Bedampfung sehr zeitaufwändig wäre.

Zu meiner eigenen Überraschung schaut es aber gar nicht mal soo wild aus, vor allem, wenn man mit 2 Oxamat gleichzeitig arbeitet! Mit 2 Geräten hat man die doppelte Rüstzeit, aber nur die halbe Wartezeit beim Bedampfen. Schaut selbst:

ZeitbedarfBienenOx.jpg
Das mich selbst überraschende Ergebnis wäre demnach: 4B und Vielbedampfen mit 2 Oxamaten sind in etwa gleich zeitintensiv.

Damit will ich natürlich die Vorteile von 4B nicht schmälern! Das Thema Bauerneuerung gefällt mir hier sehr gut.

Servus,

Nils
 
Hallo ich kann die Zeitangaben von Nils bestätigen. Arbeite mit 2 Gasoxamaten was noch deutlich schneller geht.

Allerdings bin auch der Meinung, dass das viele Bedampfen (handhabe es eigentlich so wie Nils) nicht jahrelang so weiter gehen kann.
4B sehe ich auch als sehr gute Alternative an.

Vor dem Abkehren habe ich aber bis jetzt immer etwas Muffensausen, da dies ja gerade nach dem Abschleudern zu trachtlosen Zeit, während der höchsten Räubergefahr getan werden muss.
Dies ist eigentlich der Grund, weswegen ich es bisher kaum (bei 3 Völkern) durchgezogen habe. War ein Stress und Hektik, obwohl ich alles vorbereitet und immer sofort alles abgedeckt habe.

Gruß
Uw

 
Nils@ Rechne Deine Rechnung nochmals nach, kann so nicht stimmen
 
Was Nils nicht berücksichtigt ist, dass in meinem Zeitbudget noch die Honigernte und eine totale Bauerneuerung verpackt ist.
Es sei mir aber ferne, 4 B als kleinen Zeitvertreib abzutun, und ich habe deshalb die angegebenen Zeiten eher etwas höher als die Erfahrung zeigt angegeben. Zudem ist der Zeitaufwand mit dem Hinterbehandler sicher 10% höher als mit einem Oberbehandler. Dafür kann ich im Bienenhaus etwas entspannter arbeiten als es im Freien möglich ist (siehe Posting von Uw).

Es braucht sich hier keiner zu rechtfertigen für seine Vorgehensweise und diese Vergleiche treffen auch nicht den Kern der Sache. Für mich liegen drei Ziele im Vodergrund:
1. Reduktion der Anzahl Behandlungen und jährlich vollständige Bauerneuerung.
2. Schaffen einer Vergleichsbasis zur Entwicklung der weitern Milbenbelastung bezw. Varroa-abwehr meiner Völker im Spätsommer/Herbst.
3. Erkennen der bezüglich VSH (varraosensitive Hygiene) erfolgreichern Völker zur Nachzucht.

Chrigel
 
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