Nicht nur Bienen sterben; Ein Bericht in Epoch Times

Hagen

Super-Moderatoren
Teammitglied
Registriert
23 Mai 2011
Beiträge
4.450
Punkte Reaktionen
25
Ort
Mittenwald
Imker seit
2011
Heimstand
Bei mir im Garten
Wanderimker
Ja, teilweise.
Rähmchenmaß/Wabengröße
Zander
Schwarmverhinderung wie
Ableger; (Weiteres noch offen)
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo,

so langsam dringt das Ausmaß der Problematik durch die Medien.
Hier ein Bericht der in der Epoch Times steht:

Epoch Times schrieb:
Epoch Times19. October 2017Aktualisiert: 19. Oktober 2017 7:34



Dramatischer Insektenschwund in Deutschland


Kiloweise sammelten Forscher in den vergangenen 27 Jahren Insekten aus aufgestellten Fallen.
Die Auswertung der Sammeldaten bestätigt: Die Insektenzahl schwindet vielerorts erheblich.
Die Zahl der Fluginsekten ist in Teilen Deutschlands erheblich zurückgegangen. In den vergangenen 27
Jahren nahm die Gesamtmasse um mehr als 75 Prozent ab, berichten Wissenschaftler aus Deutschland,
Großbritannien und den Niederlanden im Fachmagazin „PLOS ONE“.



Die Analyse bestätigt erste, im Sommer vorgestellte Ergebnisse. Nicht an der Studie beteiligte Experten
sprechen von einer überzeugenden Arbeit, durch die bisherige Hinweise auf ein massives Insektensterben
auf eine solide Basis gestellt worden seien.
Der Deutsche Bauernverband ist hingegen der Meinung, dass die
Studie mehr Fragen aufwerfe, als dass sie Antworten gebe.
Die Publikation liefere den Beleg, dass der Schwund nicht nur einzelne Standorte betrifft,
sondern „wirklich ein größerflächiges Problem“ ist, sagt Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
in Halle, der nicht an der Untersuchung beteiligt war. Fachleute vermuten schon lange,
dass die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren erheblich zurückgegangen ist. Verlässliche
Daten sind allerdings rar.
Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (Niederlande) und seine Mitarbeiter werteten nun Daten aus,
die seit 1989 vom Entomologischen Verein Krefeld gesammelt worden waren, also von ehrenamtlichen Insektenkundlern.
Diese hatten in insgesamt 63 Gebieten mit unterschiedlichem Schutzstatus in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und
in Brandenburg sogenannte Malaise-Fallen aufgestellt. Das sind zeltartig aufgestellte Netze, in denen Fluginsekten in einen
Sammelbehälter geleitet und getötet werden.
Die meisten Standorte wurden nur in einem Jahr des Studienzeitraums untersucht, einige in zwei, drei oder vier Jahren.
Die Fallen wurden innerhalb einer Saison in regelmäßigen Abständen geleert. Für die Analyse wurde jeweils die
Gesamtmasse darin gefangener Insekten bestimmt. Dann verglichen die Forscher, wie sich in einzelnen
Lebensräumen – etwa in Heidelandschaften, Graslandschaften oder auf Brachflächen – die Biomasse über die
Zeit verändert hatte.
Die Methodik der Forscher sei in Ordnung, urteilen Fachkollegen. „Die Tatsache, dass an vielen Probestellen nur einmal
Proben genommen wurden, spielt für die Validität der Daten keine Rolle“, sagt etwa Johannes Steidle von der
Universität Hohenheim. Dies zeige auch eine Teilanalyse der mehrfach beprobten Standorte.
„Sie kommt zum selben Ergebnis wie die Hauptanalyse mit allen Probestellen.“
Insgesamt landeten 53,54 Kilogramm wirbellose Tiere in den Fallen – Millionen Insekten.

Die Auswertung zeigte, dass im Verlauf der vergangenen 27 Jahre die jährliche Gesamtmasse im Mittel um gut 76 Prozent abgenommen hat.
Am stärksten war der Verlust in der Mitte des Sommers, wenn am meisten Insekten herumfliegen. Er betrug knapp 82 Prozent.
„Ein Schwund wurde bereits lange vermutet, aber er ist noch größer als bisher angenommen“, sagte Erstautor Hallmann.
Auf der Suche nach möglichen Gründen für den Insektenschwund untersuchten die Wissenschaftler etwa den
Einfluss von Klimafaktoren, der landwirtschaftlichen Nutzung und bestimmter Lebensraumfaktoren.
Die Analyse brachte jedoch keine eindeutige Erklärung. So gab es insgesamt einen positiven Zusammenhang
zwischen Insektenbiomasse und Temperatur – der im Untersuchungszeitraum festgestellte Anstieg der
Durchschnittstemperatur von einem halben Grad Celsius sollte sich also, wenn überhaupt, positiv auf den
Bestand an Insekten ausgewirkt haben.



Vermutlich spiele die intensivierte Landwirtschaft samt dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln
sowie der ganzjährigen Bewirtschaftung eine Rolle, erklären die Forscher
.
Untersucht haben sie dies aber nicht.
Fast alle Untersuchungsstandorte – 94 Prozent – waren von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben.
Es sei denkbar, dass Insekten in den Schutzgebieten zwar zunächst gediehen, die Insekten dann aber auf den
angrenzenden Ackerflächen verschwänden, heißt es.
„Der dramatische Insekten-Rückgang zeigt, dass Schutzgebiete in nur noch sehr geringem
Maße als Quellhabitate für die Besiedelung der Agrarlandschaft dienen können“, sagt Teja Tscharntke,
Agrarökologe an der Georg-August-Universität Göttingen. Die Intensivierung der Landwirtschaft sei eine
plausible Ursache für den Rückgang. Zu den Faktoren gehörten unter anderem große Felder, nur wenige schmale
Feldränder und wenige Hecken und Gehölze.
Der deutsche Bauernverband pocht hingegen auf weitere Untersuchungen. „In Anbetracht der Tatsache, dass die
Erfassung der Insekten ausschließlich in Schutzgebieten stattfand, verbieten sich voreilige Schlüsse in Richtung
Landwirtschaft“, sagte Generalsekretär Bernhard Krüsken. „Die neue Studie bestätigt und betont ausdrücklich, dass
es noch dringenden Forschungsbedarf zum Umfang und den Ursachen des dargestellten Insektenrückgangs gibt.“
Laut Settele vom UFZ könnten auch Klimaveränderungen nicht ganz als Ursache ausgeschlossen werden. „Zum
Beispiel können klimatische Effekte auf der Landschaftsebene, wie höhere Temperaturen, in Kombination
mit erhöhtem Stickstoffeintrag zu dichterer Vegetation und dadurch kühlerem Mikroklima führen,
was Effekte kaschieren kann.“
Was immer die Gründe für den Insektenschwund sind – sie haben einen weit verheerenderen Effekt als bisher erkannt,
fassen die Autoren der aktuellen Studie zusammen. Der Verlust der Insekten wirke sich kaskadenartig auch
auf andere Lebewesen aus und habe weitreichende Folgen für die Ökosysteme insgesamt. Die Ursachen und
das geografische Ausmaß müssten dringend genauer erforscht werden.
Dieser Ansicht ist auch Alexandra-Maria Klein, Landschaftsökologin von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Weitere Langzeitdaten seien nötig – aber wir sollten „nicht auf diese Ergebnisse warten, bis wir unsere
Landnutzung ändern“, sagt sie. „Dies könnte für einige Insekten zu spät sein.“ (dpa)



Es ist bedauerlich, dass der alleine schon temporäre Zusammenhang zwischen dem Einsatz systemischer
Gifte wie die Neonicotinoide überhaupt nicht in Betracht gezogen werden.
Über den Bauernverband erspare ich mir an dieser Stelle irgendwelche Anmerkungen.

VG
Hagen
 
Ich lese dazu schon seit Anfang an die unterschiedlichen Zeitungsmeldung dazu, es ist sehr auffällig bei diesem Thema wie unterschiedlich das interpretiert wird, ich glaube die FAZ war es , dort wurde fast nur von einer Abhängigkeit mit dem Klima geschrieben, andere ließen das Klima so gut wie weg und schrieben nur etwas zu Pestiziden. Zu dem Grund konnte diese Studie leider ja keine Auskunft machen.
 
Hallo Volker,

ja, diese Studie war nur auf das Phänomen des
Rückgangs der Insektenanzahl ausgelegt.
Es hilft hier aber, wenn man sich die Plausibilität
solcher "Begründungen" anschaut.
Gifte, mangelnder Lebensraum und mangelnde
Nahrungsangebote sind als Grund eher plausibel
als 1°C wärmeres Klima, wenn es 1°C überhaupt ist.

Das "weg lassen" wichtiger Informationen, oder
auch die Interpretation in eine bestimmte Richtung
ist in den Hauptmedien schon seit längerem
omnipräsent.
Wenn man sich in einem Thema, gleichgültig welches,
intensiv informiert, und dazu den pool der Mainstream-Medien
zwangsläufig verlässt, stößt man zwingend und unausweichlich
auf genau die Informationen, die in den populären Medien
weg gelassen oder in eine bestimmte Richtung und zumeist
falsch interpretiert werden.
Letzteres um eine vorherrschende Meinung in der
Masse der Bevölkerung zu generieren, die in diesem
Falle den Interessen der Konzernen, die ihre Pestizide, GVO und Herbizide
vermarkten wollen, zu entsprechen.

VG
Hagen
 
Zurück
Oben