Glyphosat ist überall, wie "Das Böse ist immer und überall"

Beehouser

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Hallo,

habe Josef's Beitrag hier reinkopiert. Das Thema war ja leider geschlossen, soll meiner Meinung nach aber weiterleben.

Leider scheint es so, dass gerade die konservativen eigentlich "bewahrenden" Parteien, die Fortschreitung der Umweltzerstörung befeuern,
in dem sie der Bauernlobby das Wasser tragen.

Auch hier in D ist die CSU mit Ihrem Bundeslandwirtschaftsminister so aufgestellt, wie der Beitrag von Josef über die ÖVP zeigt.

Glyphosat wird nun auch in Bier nachgewiesen, wen wundert es?

Den Menschen ist das nicht so klar, wie übel die Lobbys die Politik beeinflussen, bei uns sind die übelsten der Bauernverband und die
Autoindustrie, dann kommt die Versicherungswirtschaft und die Banken.


Zitat von
Josef:

Dazu passt nun dieser Link


http://www.bauernzeitung.at/spoe-fpo...esen+Sie+mehr-

Man beachte vor allem was Schultes sagt, ist völlig fern jedweder Realität

Josef
 
Erst Tage danach erfuhr ich nämlich, dass Glyphosat doch zur Gruppe der Neonicotinoide gehört.
Josef

Ist das wirklich so?
Neonicotinoide sind Insektizide, Glyphosat ist ein Herbizid. Also zwei völlig unterschiedliche Richtungen.
 
Ist das wirklich so?

Angeblich ja, der konkrete Wortlaut lautet "Glyphosat gehört auch in diese Cemiegruppe". Als hier kein Experte wollte ich Hagen bitten dies zu prüfen, leider reagierte er bisher nicht.

Jsoef
 
Josef, da muss es sich um ein Missverständnis handeln.
 
Josef, da muss es sich um ein Missverständnis handeln.

Am vergangenen Samstag wurde mir ein Bericht zugetragen, da schreibt Mark Perry, seines Zeichens Wissenschaftsredakteur der Kronen Zeitung -die sind lobenswerterweise sehr intensiv um Bienen und deren Welt einsetzt- im Bericht "Sorge um Bienen: Glyphosat in Honig" gefunden.

Nun kannst Dir vorstellen was das für uns Bienenhalter und Direktvermarkter bedeutet, diese Zeitung hat eine Millionenschaft als Leser.

Josef
 
Hallo Josef,

man hat es schon schwer, wenn selbst der Wissenschaftsredakteur in der Kronen Zeitung einen Topfen schreibt.

Glyphosat ist wie schon geschrieben ein Unkrautvernichtungsmittel, deren Anwendungsform ist vor der Aussaat um Unkräuter total zu vernichten bzw. vor der Ernte (Sikkation). Da die blühenden "Unkräuter" relativ rasch absterben, ist die Belastung für die Bienen sehr kurzzeitig. Wenn dir nicht gerade die Kornblume im Getreidefeld sikkatiert wird, hast ein relativ geringes Risiko Glyphosat in den Honig zu bekommen. Der Bauer schaut natürlich nicht, ob was blüht was mitgespritzt wird. Für ihn geht es nur um die Feuchtigkeit seines Produktes.

Bei den Neonicotinoide schaut es schon anders aus. Durch die Beizung wird die Pflanze zur Giftpflanze und dies immer. Also ist alles was die Bienen dort sammelt (Guttationswasser,Pollen,Nektar) für sie giftig.

Es besteht ein großer Unterschied zwischen Neonics und Glyphosat. Da müssen wir als Imker besonders aufpassen.

Gruß
Hans Peter
 
Hallo,

da ist mir leider der Link zu den Neonicotinoide nicht mitgekommen. Jetzt kann sich jeder selber ein Bild machen zur Stümperarbeit der Kronen Zeitung. In der Online Ausgabe steht nichts von Glyphosat, da dürfte der Fehler schon koorigiert worden sein.

Gruß
Hans Peter
 
Zum Glyphosat oder RoundUp.

Das RoundUp wird auf das Blattgrün aufgesprüht. Dann dringt der Wirkstoff über die Blätter in die Pflanze zu deren Wurzel vor und tötet diese ab. Sobald Glyphosat eingetrocknet ist, ist dieses lt. Hersteller unschädlich.
Nach einer Woche oder wenigen Tagen kann bereits der Mais oder andere Nutzpflanzen angesäht werden.

Problematisch:
- Beim Aufbringen fliegt der Sprühnebel sicher auch auf benachbarte Felder oder Blühpflanzen,ect.
- Glyphosat baut sich nur sehr schwer ab und kann bis ins Grundwasser durchsickern (Trinkwasser!!!!).
- Glyphosat kann aber auch von Blühpflanzen in geringen Mengen wieder aufgenommen werden und verteilt sich dann wie damals DDT in der Umwelt.
Das ist ähnlich, wie bei den Nicotinoiden...., um hier die Parallelen aufzuzeigen. Glyphosat erscheint somit möglicherweise im Honig.

Nicotinoide werden als Beizmittel auf das Saatgut vor der Saat aufgebracht und schützen den Samen, leider dringt der Wirkstoff in die Pflanze, die damit bienenschädlich wird.

Die Glyphosat-Krebstudien wurden von Lobby oder Interessensgruppen beauftragt und sind mit Vorsicht zu genießen. Für eine nachhaltige gesunde Landwirtschaft muss das Zeug weg,
genauso wie viele andere Gifte ebenfalls.

Wie kommt das Zeug ins Bier? Hauptsächlich über das Trinkwasser beim Brauen, aber auch durch das Getreide.

Ich habe einige bekannte und verwandte BAUERN, die eher jung an Krebs gestorben sind, das waren die besten Getreidespritzer, die man sich vorstellen kann.
 
Am vergangenen Samstag wurde mir ein Bericht zugetragen, da schreibt Mark Perry, seines Zeichens Wissenschaftsredakteur der Kronen Zeitung -die sind lobenswerterweise sehr intensiv um Bienen und deren Welt einsetzt- im Bericht "Sorge um Bienen: Glyphosat in Honig" gefunden.
Josef

Da wurde wohl einiges verwechselt
09.10.jpg
das Pflanzenschutzmittel Register gibt Auskunft über Mittel und Wirkstoffe
09.10-1.jpg


Neonicotinoide sind Insektizide mit Langzeitwirkung und kennen keinen Unterschied zwischen Schad- und Nutzinsekt
Glyphosat sind Total Herbizide, töten die meisten Pflanzen, schonen jedoch die gentechnisch veränderten Nutzpflanzen

Glyphosat tötet kein Insekt, entzieht ihnen jedoch die Lebensgrundlage, zum anderen gibt es schon seit einigen
Jahren Meldungen, dass Glyphost in den Lebensmitteln zu finden ist, warum nicht auch im Honig.
Die Netzfrauen haben im Vorjahr von Glyphost im BIO Honig berichtet.
https://netzfrauen.org/2015/06/17/m...contaminated-with-glyphosates-from-roundup-2/


Gruß Sepp
 
Hallo an Alle,

tut mir leid, ich konnte jetzt erst rein schauen.

Neonicotinoide und Glyphosat haben in erster Linie nichts miteinander
zu tun,
Aber:

Die herstellenden Konzerne verkaufen einige dieser Mittel
zusammen mit entsprechendem Saatgut als
"rundum Sorglos-Paket".
Die genetisch veränderten Pflanzen sind gegen das Herbizid Glyphosat
resistent. Damit kann der Landwirt den Acker besprühen, und es bleibt
ausschließlich die gewünschte Frucht am Leben; diese Frucht ist genetisch so verändert,
dass Glyphosat ihr nichts anhaben kann.
Die Frucht ist nun aber noch zu schützen gegen Fraß-Schädlinge, und dies
wird mit den Neonicotinoiden erreicht.

In so fern hängt das Herbizid und das Pestizid indirekt
zusammen, eben weil diese allen voran (noch) außerhalb Europa
zusammen angeboten werden.

Für unsere Bienen und für den Menschen ist das
Glyphosat dennoch äußerst schädlich. Es wurde zum einen von der
WHO als "wahrscheinlich Krebserregend" eingestuft, und man findet es
mittlerweile bei den allermeisten Menschen im Urin, weil es durch diverse
Nahrungen aufgenommen wird, wie
hier schon richtig beschrieben wurde.

Für die Bienen ist es in so fern schädlich, weil eben die Vielfalt zerstört wird.
Über schädigende Wirkungen auf Tier und Mensch beim heranwachsen
(Missbildungen) wird noch gestritten, sind aber meiner Einschätzung nach
durchaus möglich; hier laufen vereinzelt Klagen gegen einige Hersteller.

Missbildungen werden dem Herbizid vor allem in Gegenden angelastet,
wo Menschen direkt im Expositionsbereich leben. Dort traten Missbildungen
bei Neugeborenen gehäuft auf.
Einige wollen Missbildungen auch an Tieren beobachtet haben.


VG
Hagen
 
Allzuviel ist dem nicht mehr hinzuzufügen, eins der wichtigsten Argumente gegen Glyphosat (welches definitiv nicht zu den Neonicotinoiden gehört) ist für mich aber der Umstand, dass dieses Mittel (für sich und in Kombination mit anderen Herbiziden, z.B. "Langzeit-Unkrautfrei Permaclean" von Bayer = Glyphosat+Flufenacet+Metosulam) massiv zum Habitatverlust für bestäubende Insekten beiträgt.

Die Honigbiene kennen wir ja alle, aber den wenigsten ist bekannt, dass es daneben in Mitteleuropa über 30 Hummelarten und über 500 Wildbienen-Arten gibt, die tw. hoch spezialisiert sind auf wenige Nahrungsquellen. Diese werden aber durch die industrialisierte Landwirtschaft, Monokulturen und Flächenversiegelung zunehmend zerstört (z.B. fast vollständiger Verlust von Blumenwiesen seit den 50-er-Jahren), so dass viele dieser wichtigen Bestäuberinsekten ihrer Nahrungsgrundlagen beraubt werden, und dadurch auch die Fortpflanzungsraten zurück gehen. Es entstehen Inselpopulationen, die keinen Kontakt mehr zueinander haben, es kommt zu Inzuchtdepression und schlussendlich zum Aussterben der Art.

Dies betrifft nicht nur Bienenarten, sondern auch Schmetterlinge, Nachtfalter, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Käfer etc.

Eine Studie aus Krefeld zeigt einen Rückgang an Fluginsekten von 80% innerhalb von ca. 25 Jahren!

Eine Erhebung in England ergab, dass sich die Anzahl vollständig zugepflasterter Vorgärten innerhalb von 10 Jahren verdreifacht hat (2005: 1,5 Mio vs. 2015: 4,59 Mio)

Die Insektizide (Neonicotinoide, Chlorpyrifos, Dimethoat, Fipronil, Amitraz) besorgen dann den Rest: Die Insekten, wenn sie nicht gleich sterben, werden orientierungslos, die Reduktionsrate sinkt etc.

Gartencenter und Supermärkte verkaufen "bienenfreundliche" Blühpflanzen, die bis zum Anschlag mit Neonicotinoiden behandelt sind - und somit in Gänze, also auch Nektar und Pollen - giftig für Bienen!

Eine andere englische Erhebung ergab, dass Apfelplantagen über 20 mal innerhalb eines Jahres gespritzt werden, 16 Spritzungen erfolgten mit Neonicotinoiden.

Ach so, das Glyphosat im Bier kommt wahrscheinlich von der Gerste (Sikkation? - bei Braugetreide eigentlich nicht zulässig, beim Futter- und Brotgetreide offenbar schon, außerdem kommen inzwischen eh die meisten Rohlinge von weiß Gott wo her, wo nie jemand überprüfen kann, was dort gespritzt wird), vom Wasser eher weniger.

Prost-Mahlzeit sag ich da nur...
 
...und im 'Guardian' eben wieder ein Beitrag über Glyphosat in Tom-&Cherry-Eis.
In 13 von 14 Proben in GB, F, NL und D wurde Glyphosat nachgewiesen!

Wenn ich es dem eben überflogenen Artikel richtig entnehme, stammen die Rückstände aus der Sikkation der Zutaten oder von Futtergetreide.
 
Das Eis heißt natürlich "Ben & Jerry's", sorry, da hat mir die alte TV-Serie reingehauen. - Aber womöglich ist das beabsichtigt...
 
Es ist ja im Grunde klar und unausweichlich,
dass sich der Stoff oder die Stoffe in der Nahrung wieder finden.
Die Wirkungsweise des Mittels ist ja die, dass
durch die Blätter und Pflanzenoberflächen dieses
in die Pflanze eindringt, und dort den Stoffwechsel
zum erliegen bringt.
Daher ist es klar, dass es bis zur vollständigen Wirkung
auch vollständig in allen Pflanzenteilen
vorhanden ist.
Also bei der Kartoffel eben auch in den Früchten,
und bei Getreide eben auch in den Körnern.

Hier gilt, wie auch ausnahmslos in allen anderen
Bereichen, dass die Gewinn - und Profitwünsche
der Konzerne, wenn die Konzerne nur groß genug sind,
über der Gesundheit und dem Leben der Menschen
steht, und über dem mehrheitlichen Willen des Volkes
sowieso. Nach letzterem fragt schon niemand mehr.

VG
Hagen
 
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