Weihnachtsbaumkulturen......

jelimi

Mitglied
Registriert
15 Feb. 2014
Beiträge
245
Punkte Reaktionen
0
Ort
Sauerland
Imker seit
2014
Heimstand
59846
Wanderimker
-
Rähmchenmaß/Wabengröße
Dadant
Schwarmverhinderung wie
-
Eigene Kö Zucht ja/nein
Nein
Heute hab ich angefangen, einen meiner Stände mit 6 Völkern aufzulösen. Ich glaube diese Woche ist nicht meine.... siehe Post bei Königinnenzucht.
Vor 2 Wochen hat ein Bauer morgens seine Nordmannkulturen gespritzt. Der Ginster stand in voller Blüte, alles war gelb. Ich war geschockt und hab den Fahrer angehalten und gefragt was er spritzt.
Seine Antwort gegen Käfer und Läuse. Hab dann sofort den Chef des Fahrers angerufen und nachgefragt. Natürlich nur erlaubte Mittel, alles gut, Bienen macht das nichts. Ist ein Kontaktmittel.
Ende vom Lied, meine Völker sind in den zwei Wochen massiv eingebrochen, kaum Honig, Brut ohne Ende aber wenig Flugbienen.
Ich war heute so frustriert, das ich schon alles hinschmeißen wollte. Jetzt hab ich aber mit meinem Sohn versucht zu retten, was noch zu retten ist.
Alle Völker werden heute und morgen auf einen anderen Stand gebracht. Nie wieder in der Nähe von Weihnachtsbaumkulturen...leider ist das Sauerland ja das Land der Millionen Nordmänner.

Und das beste, da sagt der Bauer mir, da muss man handeln, und wenn in 14 Tagen wieder Läuse da sind wird noch mal gespritzt. Ist ja erlaubt.

Man bin ich sauer...............................
 
Da hast mein Mitgefühl Jelimi, man hört immer wieder, sie sehr intensiv gerade bei Christbaumkulturen gespritzt wird. Der Bauer wird hier leider an der Nase herumgeführt, egal was auch immer der kauft, da steht Bienen minder gefährlich, Bienen ungefährlich, schon wiegt er sich im guten Glauben ja eh nur den vermeintlichen Schädlinge des Waldes an den Kragen zu gehen, in Wahrheit begeht er einen Insekten Massenmord.

Das Deine Bienen geschädigt sind ist klar, wenn möglich, so sollten diese nun zu Trachten wie Edelkastanie, Linde, Phazelia, oder was auch immer griffbereit wäre. Auch der eingelagerte Pollen wird in nächster Zukunft ein Problem darstellen, diese kommt der jungen Brut zugute, was ebenfalls nichts gutes bedeutet.

An Deiner Stelle würde ich nun das Gespräch mit dem Bauern suchen,nicht um Streit zu suchen, sondern um ihm zu informieren, auch sollte er die Völker sehen können. Mit solchem Wissen ausgestattet könnte er in Hinkunft vor Spritzereien anwesende Bienenzüchter voraus informieren, damit könnten schon größere Schäden verhindert werden.

Josef
 
Hallo,

obwohl ich nicht weit von Bernward wohne bin ich denoch froh das Balve keine Weihnachtsbaumkulturen zulässt. Es ist trotzdem gar nicht schön das die spritzen. Wer weiss was das da auch im Honig ist.
Trotzdem frage ich nich warum man das nicht einfacher machen kann. Mir hat eine ehemalige gute Kollegin erzählt das drüben im Norden, um 16 Uhr (die Sonne soll schon nicht mehr gefährlich sein wegen Lupeneffekt und nur bei schöem Wetter), die Blattläuse mit Wasser überbraust wird und absterben (innerlich austrocknen). Ich habe das nicht sehr geglaubt da das schon öffters gemacht aber meist früh Morgens oder Abends. Letzte Woche habe ich beim Kunden das gemacht da kein Mittel mit hatte. Also fast um 16 Uhr bei schönem Wetter mit der Brause über die Rosen überbraust. Diese Woche nachgeschaut und alle Rosen bis auf 2 Rosen (Zeigerpflanzen) waren Blattlausfrei. Sowas könnte man doch machen.
 
Mir hat eine ehemalige gute Kollegin erzählt das drüben im Norden, um 16 Uhr (die Sonne soll schon nicht mehr gefährlich sein wegen Lupeneffekt und nur bei schöem Wetter), die Blattläuse mit Wasser überbraust wird und absterben (innerlich austrocknen). Ich habe das nicht sehr geglaubt da das schon öffters gemacht aber meist früh Morgens oder Abends. Letzte Woche habe ich beim Kunden das gemacht da kein Mittel mit hatte. Also fast um 16 Uhr bei schönem Wetter mit der Brause über die Rosen überbraust. Diese Woche nachgeschaut und alle Rosen bis auf 2 Rosen (Zeigerpflanzen) waren Blattlausfrei. Sowas könnte man doch machen.

Schön, aber damit verdienen die Chemiekonzerne keinen müden Cent ... also wird das auch nicht entsprechend propagiert.:012:

Aber vielen herzlichen Dank für den Tip !!

VG Wolfgang

P. S. die versprochene Sendung kommt leider frühestens kommende Woche ... bin derzeit ein bissl im Streß
 
Hallo Jelimi!

Weißt du mittlerweile schon, welches Mittel angewandt wurde?

Hast du Anzeige erstattet, wenn ja wie hat die Polizei reagiert?


Mit der Aussage "alles erlaubte Mittel" würd ich mich nicht zufrieden geben.

Karate Forst ist ein beliebtes Mittel in Christbaumkulturen. Dieses ist jedoch höchst Bienengefährlich und darf
nur unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz kommen.

Auszug aus dem Pflanzenschutzmittelregister:
"SPe 8 Bienengefährlich! Zum Schutz von Bienen und anderen bestäubenden Insekten nicht auf blühende Kulturen aufbringen.
Nicht an Stellen anwenden, an denen Bienen aktiv auf Futtersuche sind.
Nicht in Anwesenheit von blühenden Unkräutern anwenden"

Gruß Sepp
 
Mit solchem Wissen ausgestattet könnte er in Hinkunft vor Spritzereien anwesende Bienenzüchter voraus informieren, damit könnten schon größere Schäden verhindert werden.

Hallo Josef!

Wie reagierst du, wenn dich der Landwirt informiert, dass Kulturen mit Insektiziden behandelt werden?

Unterscheidest du bei deinen Maßnahmen ob Pyrethroide oder Neonicotinoide zum Einsatz kommen?

Vielen Dank Sepp
 
Wie reagierst du, wenn dich der Landwirt informiert, dass Kulturen mit Insektiziden behandelt werden?

In der Regel gibt es schon im Vorfeld der Wanderung eine fixe und bindende Abmachung, ab dem Zeitpunkt wenn die Bienen dort stehen darf nicht mehr gespritzt werden, die großen Gutsbtriebe halten sich fest daran. Muss dennoch einmal gespritzt werden, so muss ich unbedingt einen Tag vorher informiert werden, hier hätte ich die Möglichkeit die Fluglöcher für 24 Stunden zu verschließen, oder Abwandern, wobei Abwandern bisher noch nie der Fall war.

Josef
 
Hallo
leider war das ja mein erster Fall und seit heute bin ich wesentlich schlauer. Und ich muss feststellen, die Bauern können machen was sie wollen, und der Imker hat kaum Möglichkeiten.
Die Völker sind halt weg, Pech gehabt.
Ich habe heute den ganzen Tag mit dem Landesverband und der Landwirtschaftskammer und dem Pflanzenschutzdienst in Bonn telefoniert. Das Ende vom Lied, ich bin erst einmal zu spät. Als weiteres muss man tote Bienen vorweisen und zwar in erheblicher Anzahl am besten mehrere tausend. Dann können diese untersucht werden und es können Proben aus der Kultur gezogen werden, aber wie gesagt alles zu spät. Der Regen hat auch schon einiges vernichtet. Man hat mir unter der Hand gesagt, Papier ist geduldig, der Bauer kann in seinen Protokollen vom Prinzip her schreiben was er will... wer kann im zunächst einmal nachweisen, ob er überdosiert hat oder ob er zwei bienenfreundliche Mittel gemischt hat, die zusammen einen tödlichen Cocktail ergeben. Weiter muss man nachweisen, das die Bienen auch wirklich genau dieses Feld angeflogen haben und sich nicht woanders etwas geholt haben. Alles einfach nur lächerlich... Natürlich hat man mir zugestimmt, das die Chance riesengroß war, das es daher gekommen ist. Zum einen sind die Spritzmittel in die ringsherum stehenden offenen Ginsterblüten geweht, zum anderen ist es absolut wahrscheinlich, das die Bienen bei einer Läuseplage in der Kultur waren. Aber wie gesagt es ist so gut wie unmöglich, demjenigen im Nachhinein etwas nachzuweisen. Wirklich toll, kaum eine Chance für den Imker aber alle Möglichkeiten für den Bauern.
Gruß
Bernward
 
Bernhard es ist leider so. Erst einmal mein Mitgegühl mit deinen Völkern. Für den Bienensachverständigen / Amtstierarzt / Pflanzenschutzdienst und letztendlich das Julius Kühn Institut, die dir für Deutschland eine Bienenvergiftung amtlich feststellen können, werden tausend Bienen eines Volkes benötigt damit eine Auswertung erfolgen kann. Vermutlich nicht in deinem Fall, aber oft wird Vergiftung vom Imker angenommen, welche aber keine ist sondern eher Varroa. Ein EINDEUTIGES Merkmal einer Volksvergiftung ist, das unzählige Bienen tot im Beutenboden liegen und vor der Beute am Boden. Ist dies nicht der Fall liegt auch keine Vergiftung vor. Wünsche Dir alles Gute! Berichte mal wie es weiter gegangen ist.
 
Karate Forst ist ein beliebtes Mittel in Christbaumkulturen. Dieses ist jedoch höchst Bienengefährlich und darf
nur unter bestimmten Bedingungen zum Einsatz kommen.

Früher hatten wir mit Karate gegen Eichensplintkäfer bei neugepflanzen 4 m hohe Bäume gespritzt und das war sehr Insektengefährlich. Dann konnnte es man nicht kaufen wegen starken Gift. Seit einiger Zeit wieder Vorrätig als weniger giftig und nicht Bienengefährlich.


Wie Bernward schon sagt reinigen viele nicht die Spritzen (auch bei uns einige schwarze Schafe) und da ist dann noch der alte Rest. Eine Mischung ist oft gefährlich. Einige lassen sich mischen wie gegen Pilze und Insekten. Man muss genau an die Anweisung halten. Das halten viele nicht.

Erinnert ihr noch an das Thema Stacheldraht und Strom von mir? Hier nach einiger Beobachtunggszeit sind doch viele die eine Mischung von Draht- Stacheldrahtzäune unter Strom gesetzt. Da sieht man das viele nicht an die Regel halten und das ist sehr bedauerlich. Die neue Generationen halten meist an die Regel als die alte Generationen.

Wer Pflanzenschutzmittel in grossen Gebinden kauft muss ein Sachkundenachweis vorliegen und dieses muss alle 3 Jahre neu erlernt werden. Alles ist zu einfach. Ich könnte, obwohl ich ein Sachkundenachweis habe, Grossgebinde kaufen und heimlich weiter geben. Neee das mache ich nicht und mir sind die Kinder wichtiger die sauberes Wasser trinken sollen.


@ jelimi (Bernward) sollen wir mal darüber sprechen wie wir Bauern und Weihnachtsbauern mehr aufmerksam mit Bienen und Honig? Sprichwörtlich einladen? Ich weiss es ist ein heikeles Thema aber nur so können wir Näher kommen.
 
Alles ist zu einfach.

Alles ist einfach, im wahrsten Sinne des Wortes!

Heute erlebt, unsere Jungen haben in der Kellergasse einen Weinkeller, zwischen diesem und Nachbars Weinkeller befindet sich eine etwa 10 x 10 m grüne Insel, auch diese Fläche gehört Verena und Thomas, darunter befindet sich ein eingestürzter ehemaliger Weinkeller. Diese Fläche wird von mir gepflegt, soll heißen etwa zweimal pro Jahr das Grün geschnitten. Im heurigen Jahr war ich schon spät dran, heute brauste ich mit Ape und Motorsense los um endlich das Grün zu schneiden. Nachbars Seite war tiefbraun und alles völlig welk, also war die Spritze in Einsatz.

Mitten bei meiner Arbeit und offenbar durch die höllisch laute Motorsense informiert kam der an sich sehr nette und schon 85 jährige, aber noch sehr rüstige Nachbar des Weges. Ja, er weiß, ich bin heuer spät dran meinte er, aber bei seiner Seite brauche ich eh nichts mehr machen, ist schon erledigt, meinte er eher gutmütig.

Nun Michi uns All, auch bei gibt/gäbe Spritzmittel nur gegen Sachkundenachweis und Ausfolgeschein.

Josef
 
Zurück
Oben