Hi,
ich habe mir im Frühjahr zwei Pollenfallen zugelegt, die außen an der Beute einfach eingesteckt werden. Naja, einfach ist ein bischen übertrieben. Die Fallen müssen mit einem Gurt an der Beute gesichert werden. Die Steckverbindung ist viel zu schlabberig. Die Mädels finden natürlich jede Ritze und schummeln den Pollen an der Falle vorbei
)
Ich hatte in diesem Jahr fünf sehr starke Völker in einer Reihe stehen. Mehr als zwei Fallen wollte ich zunächst nicht kaufen, da ich das Ganze erst einmal ausprobieren wollte.
Einen großen Verflug konnte ich nicht feststellen. Natürlich gab es starke Diskussionen (Frauen wollen es ja auch immer ganz genau wissen!). Insgesamt hat sich der Aufstand aber schnell wieder gelegt.
Hier meine Erfahrungen:
- Die Völker sammeln tatsächlich nur dann Pollen, wenn sie auch offene Brut zu pflegen haben. Bei der Kontrolle haben wir wohl in einem der beiden Völker die Königin gehimmelt. Die tägliche Pollenmenge brach sofort ein und versiegte mit den letzten offenen Zellen völlig. Die Falle wurde einem anderen Volk aus der Reihe zugeteilt.
- Der Pollen muß täglich (!) in den Abendstunden entnommen werden. An guten Flugtagen konnte ich über 250 Gramm ernten. Den Pollen habe ich sofort in meinen großen Auftauschrank gestellt und bei ca. 35 Grad Celsius über mehrere Tage getrocknet (täglich umschichten, damit er auch gut durchtrocknet). Viele schlechte Flugtage brachten aber weniger als 20 oder 30 Gramm Ernte.
- Schnell kann man feststellen, daß jedes Volk, auch wenn sie direkt nebeneinander stehen, sein eigenes Trachtgebiet hat - der Pollen hat immer eine andere Farbe (z.B.: linkes Volk heller, bunter Pollen - rechtes Volk schwarzer Pollen)
- Die Menge an Pollen, die an der Falle vorbei ins Volk "geschmuggelt" wird, scheint ausreichend zu sein. Meine Bienen stehen aber in einem Schrebergarten. Viele Leute gefragt, viele Antworten bekommen.
- Ich denke mal, wenn der Raps blüht, kann man die Fallen einhängen.
- Wie lange man sammeln kann? Da sollte man auf die Bienen achten, denn die zeigen es einem sehr, sehr genau. Soll heißen, die Völker werden sehr schwarmfreudig. Bei einem Volk habe ich dummerweise nicht aufgepaßt und einen riesigen Schwarm verloren. Die Gartenfreunde haben ein grandioses Naturereignis gesehen, während ich knapp 10 Minuten zu spät war.
... und im kommenden Jahr?
Nun, da werde ich mir noch einige Fallen zulegen. Ob man nun zwei oder vielleicht zehn Fallen einsetzt, der Aufwand ist gleich. Insgesamt aber sehr hoch. Mein Stand ist 15 km von meiner Wohnung entfernt. Man benötigt zwingend einen Wärmeschrank (oder die kleinen Trockengeräte für Dörrobst). Der tägliche Aufwand lag (bei der Fahrtstrecke) bei knapp 2 Stunden. Ein Stand am Haus minimiert diesen Aufwand erheblich.
Es gibt viele Leute, die mit regionalem Pollen ihre Allergien bekämpfen wollen.
Der eigene Pollen schmeckt übrigens auch viel, viel besser und ist auch bekömmlicher.
Bis demnächst
Uwe