1. Mai 2009: Wetter, Vegetation und Tracht

gärtner

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Hier ein kleiner Zwischenbericht von der aktuellen Lage im langsam versteppenden Land Brandenburg, südlich von Berlin:

Wie bereits anderenorts geschrieben, liegt der wärmste, sonnigste und trockendste April seit mindestens 100 Jahren hinter uns. Der aufgrund des langen Winters verspätete Vegetationsbeginn wurde inzwischen längst wettgemacht, und wir sind inzwischen der (Jahres-)Zeit deutlich voraus! Nachfolgend ein paar Beispiele aus der nächsten Umgebung des Bienenstands:

Johannisbeere, Stachelbeere: bereits deutlicher Fruchtansatz
Kirschen und Pflaumen: abgeblüht
Apfel/Zierapfel: fast abgeblüht
Quitte: Vollblüte
Rosskastanie und Flieder: Vollblüte
Bergahorn: Vollblüte (wird gut beflogen)
Löwenzahn: Vollblüte überschritten
Kulturheidelbeere: beginnende Vollblüte
Eberesche, Spiraea: Blühbeginn
Raps, Steinkraut, Trollblume, Vergissmeinnicht, Trollblume, Warzenkraut etc.: Vollblüte

Bei der Robinie ist die Blattentfaltung in vollem Gang, die Blütentrauben sind bereits entfaltet und 1-2 cm lang!

Für die nächsten 2 Wochen ist trockenes, aber nicht mehr ganz so warmes Wetter vorhergesagt. Vielleicht gibt das eine kleine Bremse, sonst blühen in 2 Wochen auch schon die Robinien.

Die Bienenentwicklung hinkt dem leider etwas hinterher, obwohl die Arbeiterinnen super bauen und die Mamis - bis auf eine schwache - schon die erst halb ausgebauten Mittelwände bestiften.
Bei meinem stärksten Volk hab ich letztens einen Zargentausch vorgenommen - die untere Zarge ist jetzt von vorne bis hinten bebrütet, nachdem die Königin aber noch unten verweilte, habe ich sie heute samt 2 BW sowie Leerwaben und MW in die 2. Etage verfrachtet.
Mehrere Spielnäpfchen habe ich ausgebrochen, aber ich hoffe, dass sie sich noch ein wenig Zeit lassen mit dem Schwarmtrieb. Der Baurahmen ist voll mit verdeckelter Drohnenbrut - dieses Jahr dürfen sie bei mir schlüpfen, umso mehr, als sie von einer guten Königin stammen (Drohnen sind "fliegendes Sperma" der Königin, hab ich in meinem Imkerlehrgang gelernt)!
Der Honigraum wird noch kaum angenommen - bisher waren sie noch mit Bauen in der 2. Etage beschäftigt, und Tracht und Bienenmasse sind noch nicht so gigantisch, dass sie unbedingt nach oben müssten. Falls aber bis zum 10. Mai nichts passiert, werde ich wohl mit 2 Brutwaben locken müssen...

Wie schaut's bei Euch aus???
Schönes Wochenende wünscht
franz.
 
Hallo franz,
bei mir sieht es bei Natur und Wetter genau so aus.
Von meinen Altvölkern wären 4 diese Woche geschwärmt, wenn ich nicht nach Josefs Anleitung sie mit Zwischenbodenmethode "gezähmt" hätte.
Durch die TRockenheit war auch der Nektarfluss vehalten. Erst die feuchtere Luft der letzten beiden Tage hat hier Abhilfe geschaffen.
Gruß Peter
 
Nachtrag, 2. Mai:
Ich war heute - zum Arbeiten! - im Foerster-Garten in Potsdam, südwestlich von Berlin. Dort ist die Vegetation noch ein Stück weiter fortgeschritten als bei uns, und ich darf meine Blühliste noch erweitern:

In voller Blüte stehen dort:
Mairosen
Ginster
Strauch-Pfingstrosen
Glycine/Blauregen

Der Garten ist echt eine Wucht und zu jeder Jahreszeit sehr beeindruckend. So sieht es dort im Moment aus:



Der absolute Hit ist der Garten aber im Sommer, wenn die von Karl Foerster gezüchteten Rittersporne, Phloxe und Sonnenbräute (Helenium) blühen. Vielleicht gelingt es mir dann, ein Foto zu schiessen, um den Kontrast zum aktuellen Spätfrühlingsaspekt zu verdeutlichen.

Wer nach Berlin kommt, sollte auf keinen Fall einen Abstecher nach Potsdam versäumen. Es ist DIE Gartenstadt hier im Nordosten Deutschlands, neben dem Foerster-Garten und der von ihm gegründeten Staudengärtnerei gibt es hier eine grosse Anzahl von weltberühmten Parks und Gartenanlagen, allen voran den von Schloss Sanssouci, ausserdem das BUGA-Gelände (Bundesgartenschau 2001), den auf einer Halbinsel gelegenen Park vom Cecilienhof, den von Fürst Pückler angelegten Schlosspark von Babelsberg und - schon auf der Berliner Seite der Havel, auf der anderen Seite der berühmten Glienicker Brücke, den von Lenné angelegten Schlosspark Glienicke.

Schönen Sonntag wünscht
franz.
 
In meiner Region ist die Obstblüte nahezu gänzlich abgeschlossen, lediglich einige Quitten blühen noch, sowie die letzten Rapsblüten und nur noch ganz wenig Löwenzahn. Die Bienen fliegen aber enorm und schleppen herbei was sie nur schaffen können. Erfreulicherweise gibt es bisher keinerlei Anzeichen Monilia, selbst mein sehr heikler Ringlottenbaum im Hausgarten zeigt keinerlei Spuren davon.

Die Trauben der Robinie sind bereits 4 cm lang, spätestens am kommenden Wochenende wird bei uns alles weiß von diesen Blüten sein. Schaut so aus, als gäbe auch diesmal wieder ganz reinen und hellen Akazienhonig.

Die Fruchtansätze der Obstbäume sind enorm, wenn es zu keiner Notreife Mangels Regen kommt, wird meine erst kürzlich bestellte Brennerei zeigen können was sie so kann. Besonders bei den Marillen, Ringlotten und Kricherln dürfte die Ernte besonders gut ausfallen. Bei den Äpfeln, Birnen und Quitten schaut es ebenfalls sehr gut aus.

Zwei Wünsche habe ich vom Wettergott, der eine wäre ergiebiger und warmer Regen aus dem Westen und als zweiten nur ja keine föhnigen Winde aus dem Osten. Von dort kommt bekanntlich niemals etwas gutes.

Josef
 
Bei mir war heute Schleuderprogramm angesagt.
Pfuh, der Kreuzwehherrgott hat ein großes Auge auf mich geworfen.
Der Honig ist dunkler als sonst bei der ersten Schleuderung (wahrscheinlich ist Blatttauhonig dabei) und auch der Wassergehalt ist sehr niedrig (zwischen 15 !! und knapp 17%). Der Geschmack ist sehr intesnsiv nach Frühlingsblüten und weniger nach Raps. Man schmeckt förmlich die Kirschen heraus :bravo:
Die Menge war enorm für die erste Schleuderung, ca. 18 kg pro Stock im Schnitt. Ich bin (bis auf die Kreuzschmerzen) voll zufrieden.

Und den Wünschen von Josef schließe ich mich an!
 
Hi Reinhard!

Abgesehen von den Kreuzschmerzen :cry: kann ich Dir zu diesem Erfolg einfach nur gratulieren.
Wie machst Du das nur??? Ich bin froh, dass ich schon ein paar volle Honigwaben in jedem Volk gefunden habe - aber 18 kg im Schnitt, das ist echt ein Hammer! Aber ich glaube, Du hast es Dir verdient :!: Superl

Etwas neidische Grüsse von
franz.
 
Auch meinerseits herzlichsten Glückwunsch zu diesem besonderen Erfolg Reinhard. Dies beweist nicht nur das ein hervorragender Imker gutes Bienenmaterial sein eigen nennt, sondern der auch die dortigen Trachten kennt und auch ausnützen kann. :bravo:

Nun kommt bei Reinhard´s Weinort noch die Robinie, sehr wahrscheinlich die Linde und höchstwahrscheinlich die Sonnenblume dazu. Durchschnittlich sind da ohneweiters 80 - 100 kg drinnen und dies ohne zu wandern.

Josef
 
@ franz: Danke für die Glückwünsche, heuer war es wirklich verwunderlich, wie stark die Völker aus dem Winter gekommen sind und wie sie sich entwickelt haben. Natürlich hat das Wetter mitgespielt und die Tracht auch. Ich bin auch eine wenig stolz :roll:

@ Günther B.:
Das hängt vom Trachtangebot, den zu schleudernden Waben und dem Wetter ab. Ich habe bereits bei allen Völkern schon seit etwa 2 Wochen 2 Honigräume und der eine war bei allen voll mit 1/2 verdeckelten Waben. Da der Wassergehalt ein Schleudern zugelassen hat und ich Platz für Raps-Rest und sonstigen Honig machen wollte, das Wetter die nächsten Tage nicht so gut sein soll und ich dann keine Zeit mehr habe.... habe ich schon geschleudert. Aber im Prinzip schon. Nach der Rapsblüte wird Platz für die Robinie gemacht.
2007 habe ich am 26.4. geschleudert, das war der früheste Termin.in den letzten 7 Jahren. Der späteste war 16.5.

Wo hast du deine Sumsis in meinem Heimatbundesland stehen?

@ Drohne:
stimmt alles, was du sagst :p, Klee hast du vergessen...
Hoffentlich versorgen mich die Bauern mit der Sonnenblume!
 
Nachtrag 13. Mai:

In Berlin, wo es ja immer ein paar Grad wärmer ist als im Umland, steht die Robinie inzwischen in voller Blüte.
Bei uns hier draussen, ca. 50 km vom Zentrum Berlins entfernt, ist es noch nicht ganz so weit: die Blüten sind noch nicht ganz entwickelt, die mehrere cm langen Blütenstände noch ganz grün.
Es wird also noch ein paar Tage bis zum Einsetzen meiner ersten Haupttracht dauern.

Meine Völker sind inzwischen ganz gut entwickelt, da der obere Brutraum bei den Ablegern vom letzten Jahr aber immer noch nicht voll besetzt ist und auch noch nicht alle MW ausgebaut sind, warte ich mit dem Aufsetzen des Honigraums noch eine Woche. Christi Himmelfahrt ist es dann aber so weit, und ich hoffe sehr, dass dann auch ordentlich was hereinkommt.

Inzwischen hat es auch bei uns etwas geregnet, und momentan ist es relativ kühl: es ist also zu hoffen, dass die Robinie dann doch etwas honigen wird.

Die nächste Aktion wird anschliessend darin bestehen, die Königinnen fleissig am Legen zu halten, damit ich im Juni die jungen Königinnen aus Österreich mit zahlreichen vollen Brutwaben willkommen heissen kann.

Mit einem Gruss aus dem Nordosten,
franz.
 
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