Afterweiseln erkennen?

Josef Fleischhacker

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Aufgrund einer heutigen Anfrage, wie erkenne ich zuverlässig Afterweiseln, möchte ich nun meine Erkenntnisse schildern.

Erkenne ich ein Volk welches Drohnenbrütig ist, so wird dies unverzüglich aufgelöst, die Vorgangsweise ist die allgemein übliche. Dies heißt nun, das aufzulösende Volk wird mit ziemlichen Tohuwabohu, offenem Boden und offenem Deckel per Scheibtruhe in eine weit entfernte Ecke des Gartens verbracht. Schon während der Fahrt ergreifen die meisten flugfähigen Bienen die Flucht, was auch ganz genau mein primäres Ziel ist. Diese Bienen betteln sich folglich im Nachbarvolk ein, somit geht keine einzige Biene verloren.

Einige Zeit später entnehme ich auch noch alle Waben, die noch vorhandenen Bienen werden in die Mulde der Scheibtruhe gestoßen, einzig nur noch eine einzige Zarge bleibt vorerst an Ort und Stelle. Nun klammern sich die nur noch wenigen etwa 20 bis 30 vorhandenen Bienen an einer Ecke der Beute fest. Diese Bienen sind Afterweiseln und deren engster Betreuerstab, die niemals "ihre Königinnen" verlassen würden.

Nun zur Eingangsfrage, wie erkenne ich nun die Afterweiseln, Merkmale hierzu sind

* Afterweiseln haben einen etwas dickeren Hinterleib

* sie erlangen von ihren Betreuerinnen allerhöchste Aufmerksamkeit, ständig sind Köpfe und Fühler in Richtung dieser Afterweiseln ausgerichtet.


Sollte im Frühjahr jemand ein Drohnen brütiges Volk auflösen müssen, so bitte ich ähnlich vorzugehen und auf die beschriebenen Merkmale zu achten.

Josef
 
Dazu hätte ich eine Frage:
Hat schon einmal wer probiert was passiert, wenn mein ein drohnenbrütiges Volk einfach gewähren lässt.
Bei der Kappbiene besteht die Möglichkeit, dass Arbeiterinnen wieder weibliche Eier legen.
Anscheinend soll das bei unserer Biene auch vereinzelt vorkommen.
So bestünde eventuell die Möglichkeit, dass sie sich wieder eine Königin ziehen, wenn auch die Chance sehr gering ist.
 
Dazu hätte ich eine Frage:
Hat schon einmal wer probiert was passiert, wenn mein ein drohnenbrütiges Volk einfach gewähren lässt.

Dies mag zwar so manche neugierige Nasen befriedigen, imkerlichen Sinne sehe ich da allerdings nicht. Auch wäre zu befürchten, dass solche Völker innert kürzester Zeit aufgeraubt werden.

Fazit, unnötige Arbeit, unnötiger Platzbedarf, das Risiko steht in keinem Verhältnis zum Nutzen.

Josef
 
Drohnenbrütigkeit herrscht meiner Meinung nach meist im Frühjahr. Sollte eine Arbeiterin weibliche Eier legen werden im zeitigen Frühjahr noch keine Drohnen vorhanden sein. Die Bienenpopulation bis dahin so geschwächt sein, was den Tod des Volkes bedeutet?
 
Paul....ganz kurz die meinige Meinung.
Aus nix...wird nix.
Das Betreiben von Krankenstationen soll man unterlassen.
Bringt nix.
Fritz
 
War auch nicht aus einer praktischen Überlegung gedacht, sondern sollte nur meine wissenschaftliche Neugier befriedigen.
Aus Versuchen kann man auch immer für die Praxis was lernen, sowohl im positiven wie im negativen.
 
Bei der Kappbiene [...]
Wer darüber nachlesen/nachgurgeln möchte: es schreibt sich meisten Kapbiene (mit einem "p", nicht zwei), Apis mellifera capensis.

[...] besteht die Möglichkeit, dass Arbeiterinnen wieder weibliche Eier legen.
Anscheinend soll das bei unserer Biene auch vereinzelt vorkommen.

Mir stellt sich da die Frage: Welcher biologische Mechanismus könnte da dahinter stehen? Legende Arbeiterinnen die irgendwie von Drohnen befruchtet wurden? Legende Arbeiterinnen, die durch zufälligen Evolutions-Sprung statt haploider plötzlich diploide Eier legen können? (Wobei ja diploide Drohnen durch Inzucht ja auch bei unseren Bienen durchaus vorkommen können -- nur werden die in der Regel nach dem Schlüpfen von den Arbeiterinnen aufgefressen. Außerdem können diploide Drohnen nur aus befruchteten Eiern entstehen; sie sind dadurch besonders, dass sie das geschlechtsbestimmende Gen zweimal in identischer Form (eben wg. Inzucht) aufweisen, anstatt in unterschiedlicher, wie bei "normalen" weiblichen Nachkommen... Es müsste also ein anderer Mechanismus sein.)

nickerlbien, weißt Du, wo es dazu nähere Informationen nachzulesen gibt?
 
Dies heißt nun, das aufzulösende Volk wird mit ziemlichen Tohuwabohu, offenem Boden und offenem Deckel per Scheibtruhe in eine weit entfernte Ecke des Gartens verbracht.
Zuerst hab ich mich an der Stelle ja gefragt, was wohl eine Scheibtruhe ist. Dann dacht' ich kurz: Wohl ein Tippfehler, vielleicht heißt es ja "Schiebtruhe", und es ist könnte ein österreichischer Ausdruck für "Schubkarre" sein...

Aber dann kam derselbe Schreibfehler weiter unten nochmals vor. Also Tante Gurgel gefragt... tatsächlich, es ist richtig geschrieben -- und sogar in Bayern scheint das eine geläufige Bezeichnung für das gemeinhin als "Schubkarre" bekannte Arbeitsgerät zu sein.

Wieder was gelernt ;)
 
* Afterweiseln haben einen etwas dickeren Hinterleib

* sie erlangen von ihren Betreuerinnen allerhöchste Aufmerksamkeit, ständig sind Köpfe und Fühler in Richtung dieser Afterweiseln ausgerichtet.
Schöne Theorie wie viele andere über den mysteriösen Afterweiseln, die zu faul zum Fliegen wären aber flink genug um eine echte Kö tot zu stechen.
Dann deutlich und verlässlich, um eine Afterweisel zu erkennen, finde ich diese "alternative" Fakten nicht. Bei jedem Abkekertem Volk, je nach Wetterlage, bleibt ein kleiner Haufen flugunfähigen Bienen im Gras sitzen. Dies sind meist kranke (bei Darmkrankheiten am dicken Hinterleib zu erkennen :)) oder zu Junge Bienen, die mit den Fühlern andere Bienen betrellern, um das Trophallaxis anzuregen. Dann sieht es so aus, ganz ohne Afterweisel oder Kö ;-)
http://www.die-honigmacher.de/kurs5/images1/DFP_28133sm.jpg

Erkenne ich ein Volk welches Drohnenbrütig ist, so wird dies unverzüglich aufgelöst, die Vorgangsweise ist die allgemein übliche...
Drohnenbrütigkeit kommt öfter bei Imkern, die verschlafen haben oder bei Anfängern, denen man immer predigt, bloß nicht die Völker zu früh aufzureißen. Dabei könnten kleine Kontrollen bei Verdacht viele Völker das Leben retten. Wie oft werden weisellose Völker mitten im Dezember bei der Träufelbehandlungen entdeckt und gerettet, die bis zum nächsten März oder April sicherlich drohnenbrütig geworden wären.

die Vorgangsweise ist die allgemein übliche. Dies heißt nun, das aufzulösende Volk wird mit ziemlichen Tohuwabohu, offenem Boden und offenem Deckel per Scheibtruhe in eine weit entfernte Ecke des Gartens verbracht. Schon während der Fahrt ergreifen die meisten flugfähigen Bienen die Flucht, was auch ganz genau mein primäres Ziel ist. Diese Bienen betteln sich folglich im Nachbarvolk ein, somit geht keine einzige Biene verloren.

Daiese Methode ist sowas von veraltet und bienenunfreundlich. Selbst mitten in der Schwarmzeit kann man drohnenbrütige Völker mit einem stabilen Ableger durch Vereinigung retten. In dieser Zeit braucht man sich keine Sorgen machen, dass die Kö gestochen wird.
Das Zauberwort dazu heißt RUHIG arbeiten und nicht mit viel TOHUWABOHU.
Dass bei deiner Methode keine einzige Biene verloren geht, ist nur eine Einbildung. Selbst beim besten Wetter bleiben viele draußen und kühlen ab. Viele von denen, die sich einbetteln, werden vom Wächterbienen am Flugloch gestochen. Das kann doch jeder feststellen, der aufs Flugbrett bei solchen Aktionen achtet!

Wie man drohnenbrütige Völker mit 3 Wabenablegr bienenfreundlich rettet, ist auch hier im BF von unserm geschätzten Züchter Milb beschrieben.

LG Salsa
 
Zwischen Drohnenbrütigkeit und Afterweiseltätigkeit ist ein gravierender Unterschied meines Wissens und meiner Erfahrung nach, Drohnenbrütig ist für mich ein Volk das eine Königin hat die keine befruchteten Eier mehr legen kann, Kö abdrücken, Volk auflösen, Drohnenwaben einschmelzen, so meine Betriebsweise.

Afterweiseln entstehen wenn längere Zeit keine legende Königin mehr vorhanden ist, erkennt man am fehlen der Königin und einer chaotischen Legetätigkeit der Afterweisel, solche Völker hatte ich in meiner Anfängerzeit, kam seit Jahren nicht mehr vor, da bei Verdacht auf Weisiellosigkeit (permante Windel-, Fluglochkontrolle) Weisellosigkeit meist erkannt wird und bei Verdacht sofort ins Volk geschaut wird.

Lasse mich gern eines Besseren belehren sollten meine obigen Zeilen nicht zutreffen.
 
Du hast Recht fix, wir haben oben die Begriffe nicht eindeutig verwendet.
Mein Betrag bezog sich auf Völkern mit Afterweiseln.

Im Prinzip ist es aber nicht wichtig in welchen Zustand das aufzulösende Volk sich befindet, also ob es drohnenbrütige Kö hat oder viele Afterweisel etc.
Es kommt ausschließlich darauf an, dass man das Brutnest von der guten Kö nicht stört und ruhig vereinigt, dann überlebt sie auch trotz den vielen Afterweiseln...

LG Salsa
 
Im Prinzip ist es aber nicht wichtig in welchen Zustand das aufzulösende Volk sich befindet, also ob es drohnenbrütige Kö hat oder viele Afterweisel etc.
Bei meiner Betriebsweise ist es wichtig, da ich solche Völker von Haus aus auflöse und bei reiner Drohnenbrütigkeit geht es erheblich leichter und antiarbeitsintensiver da bereits im Bienenhaus das lösen bewrkstelligt werden kann, während afterweiselige Völker ein paar 100 m weit entfernt abgekehrt werden.
 
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