Varroa: Winterbehandlung weglassen? Wer hat Erfahrungen?

waldundwiese

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Der Vortrag von Herrn Büchler (Kirchhain) in Donaueschingen, dazu die Bemerkungen von Herrn Rosenkranz (Hohenheim) waren einerseits sehr interessant, andererseits haben sie mich nachdenklich gemacht. Dazu habe ich im Hinterkopf, was Herr Bienefeld (Hohen Neuendorf) beim Züchtertag Sachsen-Anhalt vor wenigen Wochen erzählt hat.

Aussagen (von mir sehr stark verkürzt!):

Büchler:
Wenn man die Völker allein aufstellt (nicht in Gruppen!) und der Abstand der Völker ca. 500 m beträgt, so sollte in 3 bis 4 Generationen Varroatoleranz (-resistenz) erreichbar sein.
Wichtig für diese Entwicklung sind die Drohnen. Darum sollte der Selektionsdruck auch auf den Drohnen liegen. Varroageschädigte Drohnen kommen nicht zum Begattungserfolg. Ergo: Keine Winterbehandlung gegen die Varroa, um damit bereits relativ zeitig im Jahr einen entsprechend großen Selektionsdruck aufzubauen.
[Das war mir bereits klar, deshalb lasse ich erst im August neue Königinnen begatten, vorher im Jahr mache ich keine Zucht].

Rosenkranz:
Bei der großen Bienendichte in Baden-Württemberg ist die Einzelaufstellung von Völkern nicht möglich. Desweiteren ist um Stuttgart dieses Jahr eine enorme Milbenvermehrung festzustellen, es sind bereits Völker zusammen gebrochen. Völker nicht im Winter zu behandeln, führt zu Massenverlusten an Völkern.

Bienefeld:
Vortag in 2002 zum "Tag der offenen Tür" über die methodischen Herangehensweisen und auch erste Erfolge gegen die Milbe. Vortrag auf der Züchtertagung 2016: Das Fazit: Wir sind noch sehr weit von varroaresistenten Bienen entfernt. [Mein Eindruck: Es geht sehr viel langsamer voran, als in Publikationen vorher gesagt wird].

Meine eigenen Erfahrungen: Sommerbehandlung mache ich nur noch in den Völkern (allerdings: Ständeweise!), die einen sehr hohen natürlichen Milbenfall haben bzw. beim Auswaschen zeigen.
Die Winterverluste der unbehandelten Völker variieren sehr stark: Von 0% (letzten Winter) bis 50%.

Diesen Sommer mußte ich erstmals seit Jahren wieder massiv im Juli/August gegen die Milbe behandeln und da die Völker brutfrei sind (Windelkontrolle) werde ich mit der Winterbehandlung auch nicht mehr bis Weihnachten damit warten.

Deshalb meine Frage: Wer läßt die Winterbehandlung bereits weg und welche Erfahrungen (Völkerverluste, Milbenvermehrung) gibt es damit? Hat vielleicht irgend jemand schon mal beide Methoden (Sommerbehandlung und Winterbehandlung) parallel probiert?

PS: Sollte ich die Aussagen von Büchler, Rosenkranz und Bienefeld zu stark verkürzt oder sinnentstellt wieder gegeben haben, so bitte ich um Berichtigungen!
 
Manche Gedankengänge sind sehr sehr interessant.
Jedoch, so wie ich es verstanden habe, widerspricht sich dein Artikel.
Das varroageschädigte Drohnen möglicherweise einen guten Begattungserfolg zunichte machen können scheint nachvollziehbar und plausibel.
Daher erscheint es doch offensichtlich das zusätzlich zur Sommerbehandlung im August respektive im September eine abschließende Winterbehandlung im Dezember obligatorisch sein sollte. Nur so ist das Volk garantiert Varroafrei und kann gesund ins neue Jahr starten. Somit ist auch im neuen Jahr gesichert das die ersten und weiteren Drohnengenerationen gesund und ohne Milbe durchstarten können.
Warum also auf eine Winterbehandlung verzichten?
 
Warum also auf eine Winterbehandlung verzichten?

Es geht darum, dass nur gesunde Drohnen zum Begattungserfolg kommen. Und die können nur aus Völkern kommen, die "irgendwie" besser mit den Milben zurecht kommen. Jedenfalls, wenn man im Winter die Völker nicht gegen die Milbe behandelt, dann haben sie schon im zeitigen Frühjahr massive Milbenprobleme und keiner der Drohnen wird gesund ausfliegen können, um Königinnen zu begatten. [ich kann mir vorstellen, dass solche Völker im späten Frühjahr an der Varroa zusammen brechen - aber ich weiß es nicht, deshalb hier meine Frage]
Es sollte sozusagen ein Selektionskriterium für Varroaresistenz (oder -toleranz) sein.
Genetische Selektion der Varroatoleranz (-resistenz) kann man über die Drohnen als Imker beeinflussen.

Wir haben in unseren Beständen Völker, die richtig gut mit der Varroa zurecht kommen, aber wir müssen die natürliche Selektion dieser Völker unterstützen und deshalb der Vorschlag Büchlers, die Winterbehandlung wegzulassen.
 
Winterbehandlung im Dezember obligatorisch sein sollte
Das sehe ich absolut nicht so, warum behandeln wenn ich schon früh die Varroa im Griff habe

Oder nimmst bei Dir auch alle Medikamente schon Prophylaktisch
Und Varroa frei sind wahrscheinlich auch Winterbehandelte Völker nicht

Und ich persönlich mache schon 5 Jahre keine Winterbehandlung, und zwar ohne grosse Verluste

Sollte aber niemanden abhalten eine Winterbehandlung zu machen, wenn es nötig ist, weil wirkungsvoller und einfacher geht's sicher das ganze Jahr nicht mehr
 
Auch ich mach seit etwa fünf Jahren keine Restentmilbung mehr und dies aus guten Gründen.

Was bringt es mir zu versuchen jede einzelne den Garaus zu machen, ab April hab ich diese doch wiederum drinnen. Da ist es doch wesentlich besser zu versuchen die Völker möglichst stressfrei über den Winter zu bringen, ab der Schwarmzeit einen Brutstop wie auch immer durchzuführen. Nach der Ernte Juli/August folgt immer wieder das gleiche Spiel, mit 85 iger AmS ordentlich entmilben, folglich kommt mit OxS die schonende Methode.

Ich versuche also mit einer gewissen Koexistenz das Auslangen zu finden, alles andere bringt doch nur viel Arbeit und Frust ohne Ende.

Josef
 
Mhhh wir drehen uns im Kreis.
@Kurt: Wir beide behandeln völlig unterschiedlich und das ist auch ok so. Du mit Bedampfung, wobei du viel in letzter Zeit geschrieben hast , dass immer und immer noch Milben fallen bzw du erneut bedampfen musst.
Aber ok, alles gut. Hauptsache du bekommst sie los.
Mein mehrfach beschriebenes Konzept ist 2x AS und OS im Dezember, kurz und schmerzlos.
Milbenprobleme hatte ich noch nie und ich zähle auch keine.
Ich möchte auch nicht einen Glaubenskrieg anzetteln -um Gottes Willen-.
Nur ich nehme prophylaktisch keine Medikamente und behandle auch nicht prophylaktisch meine Bienen. Diese 3 Schritt Behandlung ist erforderlich um eine Restentmilbung zu bekommen und das Volk im Neujahr einen guten Start zu geben.
Ich fahre damit sehr gut und ich denke die Bienen auch. Das ist übrigens ein Konzept was in hiesigen Breiten nunmehr fast alle Imker machen (u.a. auch Liebig), manche behandeln im Sommer anstatt mit Docht - oder wie ich mit Dispenser - halt noch mit Schwammtuch. Etwas ungenauer, aber wenn es funktioniert dann ist es auch ok.
Wichtig ist doch das das Volk stark ist und gesund, jeder nach seiner Fason.
 
Hej

Wenn all die Gedanken und Mühen gegen die Milbe stattdessen angewandt würden um Wege zu finden dass die Bienen selbst damit klar kommen, dann wären wir ein gutes Stück weiter.
Versteht mich nicht falsch, auch ich benutze "Mittel" gegen die Milbe, bin mir allerdings bewusst darüber dass dies keine haltbare und weiterführendr Lösung ist.
 
@Kurt: Wir beide behandeln völlig unterschiedlich und das ist auch ok so. Du mit Bedampfung, wobei du viel in letzter Zeit geschrieben hast , dass immer und immer noch Milben fallen bzw du erneut bedampfen musst.
Das hab ich aber sicher nicht geschrieben, weil ich seit 2 Jahren praktisch keine Milben finde, und darum nur einmal Quasi vorsorglich eine Blockbehandlung mache,
Weil ich eben im Winter nicht behandle

Das mit dem immer wieder bedampfen ist ganz sicher nicht von mir:l435:
 
Oktober und Milben fallen immer noch Post #85.
6 Mal bedampfen?!? Aber ist ja auch egal.....
 
Ich habe vertig.
Jetzt ist Ruhe bei mir angesagt.
Grüß Viktor
 
Oktober und Milben fallen immer noch Post #85.
6 Mal bedampfen?!? Aber ist ja auch egal.....
Nein nein Thomas, da hab ich sicher nicht von meinen Völkern geschrieben, Wo in welchen Post #85.???
 
Hallo Thomas,

das war nicht Kurt mit den hohen Milbenzahlen im Oktober, das war WalterRojki.
Aber ist ja egal bei diesem Thema, das ich übrigens gut finde, dass Du es aufgebracht hast.
In den letzten Diskussionen habe ich allerdings Widersprüche gefunden:

@Josef, einsteils schreibst Du:
Auch ich mach seit etwa fünf Jahren keine Restentmilbung mehr und dies aus guten Gründen.

Was bringt es mir zu versuchen jede einzelne den Garaus zu machen, ab April hab ich diese doch wiederum drinnen. Da ist es doch wesentlich besser zu versuchen die Völker möglichst stressfrei über den Winter zu bringen, ab der Schwarmzeit einen Brutstop wie auch immer durchzuführen. Nach der Ernte Juli/August folgt immer wieder das gleiche Spiel, mit 85 iger AmS ordentlich entmilben,

Und dann doch Restentmilbung? Oder ist das eine abschließende Bedampfung noch im Sommer?

folglich kommt mit OxS die schonende Methode.

Ich versuche also mit einer gewissen Koexistenz das Auslangen zu finden, alles andere bringt doch nur viel Arbeit und Frust ohne Ende.

Josef


Bei uns gibt es einige, die im Winter nicht entmilben, die hatten des Öfteren aber auch ordentliche Verluste. Ich entmilbe zur Wintersonnwend IMMER.


Schönen Gruss, Christian
Josef, einsteils schreibst Du:
 
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