Milchsäurebehandlung

Goldregen

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Altköniginnenableger oder ZWA
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Mein Imker hat in seinem Kurs vor 3 Jahren nichts von Milchsäurebehandlung gelernt. Ich lese hier aber immer wieder davon. Auch bei der 5B Methode.
Ist dies regional unterschiedlich oder warum kennt er nur die Behandlung mit Ameisensäure und Oxalsäure? Hier wird viel nach Dr Liebig und Hohenheim gearbeitet ( liegt ja vor unserer Haustür).

LG Doris
 
Das hat was damit zu tun, welche Technik der Kursleiter vertritt denke ich mal, Lehrmeinung ist AS- Sommerbehandlung und im Winter mit Oxuvar zumindest in D wird das oft so vermittelt. Aber wie überall in der Imkerei gibt es viele Wege die nach Rom führen. Liebig setzt bei seiner Strategie Teilen und Behandeln aber auch Milchsäure ein.
 
Hallo Doris,

die Ameisensäurebehandlung im Sommer in Kombination mit
der Oxalsäurebehandlung im Winter ist die Methode, die in der Vergangenheit
und auch jetzt noch als die Standardmethode zur Behandlung der
Varroa propagiert wird.
Ich kenne das auch -
in den örtlichen Imkervereinen ist kaum etwas
anderes bekannt.
Viele kümmern sich auch nicht sonderlich darum, ob es Alternativen
gibt.
Probleme mit dieser Behandlungsmethode werden dabei zumeist unter der Kategorie
"ist eben so" abgelegt.

Wobei die Milchsäurebehandlung in etwas tiefer gehender Literatur durchaus
als zugelassene und wirksame Methode beschrieben wird, auch von Dr. Liebig.

Der Grund warum hier (und anderswo) so "viele" sich über Alternativen informieren und
nach anderen Möglichkeiten suchen ist, dass Ameisensäure und Co Grenzen haben.
So war z.B. 2014 eine sehr feuchte und kühle Zeit in der die Ameisensäurebehandlung statt
gefunden hat. Durch die hohe Luftfeuchte und relativ kühlen Temperaturen
wirkte die Behandlung unzureichend bis gar nicht.
Dazu kommen solche Informationen z.B. der Uni Würzburg, die
feststellte, dass Ameisensäure die Brutnesttemperatur herabsetzt, und damit die Brutzeiten
der Biene sich verlängern, und damit wiederum die Milben in den Zellen sich besser vermehren
können.

Dies sind nur einige Gründe, weshalb gerade im Internet sich Imker nach Alternativen
umsehen.
Die Milchsäurebehandlung ist zudem sanfter für die Bienen selbst.
Wirkt aber nur auf die Milben die nicht in den Zellen sind.
Dafür legen dann einige eine Zwangsbrutpause" im Volk ein, damit in dieser
Zeit dann eine Milchsäurebehandlung auch funktioniert.

Es hat nichts mit Regionen oder vergleichbares zu tun.


VG
Hagen
 
Ich hab meinen Imker auf die Milchsäure angesprochen. Er hat gemeint, ich soll ihn nicht verwirren. In seinem Kurs ( ich hab seine Unterlagen gelesen) war nicht mal ansatzweise davon die Rede.
Er ist halt auch noch Neuimker. Und unsicher, was ich total verstehe. Wenn ich das jetzt recht kapiert hab, dann lohnt es sich schon, sich tiefer einzulesen und diese Methode anzuwenden. Aber um ihn zu informieren ist mein Wissen noch nicht aussreichend und Halbwissen weitergeben will ich nicht. Und nichts ist schlimmer, als jemanden zu verunsichern.
Doris
 
Hallo Doris,

immer mit der Ruhe.
Mit der Zeit wirst Du die einzelnen Methoden
kennen lernen und deren Vor- und Nachteile
selbst erfahren.
Jedoch wäre es aber durchaus ratsam, wenn Du einen Paten
hättest, der selbst zumindest in einer Methode richtig
firm ist und entsprechende Erfahrungen hat.

VG
Hagen
 
Jedoch wäre es aber durchaus ratsam, wenn Du einen Paten
hättest, der selbst zumindest in einer Methode richtig
firm ist und entsprechende Erfahrungen hat.

VG
Hagen
hat er doch, sogar in zwei: Ameisensäure und Oxalsäure.
Das ist " Imkern 1.0" wie es heute zu tage jeder Einsteiger lernt.
wenn er die zu 100% beherrscht ist das doch OK.
In "Imkern 2.0" kommen dann weitere Tricks ;)
 
Unter guten normalen Bedingungen ist gegen die 2 Verfahren ja auch nichts einzuwenden. Es gibt einfach Jahre wo es schwer wird, den passenden Zeitpunkt zu erwischen, weil das Wetter nicht mitspielt. Letzten Jahr hatte ich das Problem hier im August wenn ich behandle, war das Wetter kalt und regnerisch, Langzeitverdunster gingen nur sehr schlecht bei mir. Habe auf die Schwamtuchkurzzeit zurück gegriffen, die ist dann recht gut gelaufen. Im Winter war es ähnlich , die Bienen gingen kaum aus der Brut, erst zwischen Weihnachten und Neujahr gab es kein kurze Phase.
 
In meiner Vorstellung hab ich ja geschrieben, daß ich selbst keine Bienen habe. Ich hab nur von meinem Schwager einen Ableger im Garten. Aber dieser soll doch ein gutes Volk geben. Deshalb bin ich ja auch hier. Ich füttere halt zu, beobachte jeden Tag die Bienen und werf ab und zu einen Blick von oben rein. Nur.....keine Ahnung was ich da seh, klar Bienen. Ich seh auch, dass es ständig mehr Bienen werden, bzw die Waben gut ausgebaut werden. Aber diese Ahnungslosigkeit möchte ich beenden. Deshalb hab ich den Imker nach der Milchsäure gefragt. Ich selbst behandle nicht.Aber ich möchte schon gerne wissen, warum der Eine das so macht und der Andere halt anders. Wird ja Gründe haben. Ja, viele Wege führen nach Rom. Aber einer ist halt steiniger als der andere.
 
Unter guten normalen Bedingungen ist gegen die 2 Verfahren ja auch nichts einzuwenden. Es gibt einfach Jahre wo es schwer wird, den passenden Zeitpunkt zu erwischen, weil das Wetter nicht mitspielt.

Ganz genau dies ist der springende Punkt, es gibt sehr oft Situationen wo einem die Harre zu Berge stehen weil trotz vermeintlich guter Behandlung immer noch massenhaft Milben abfallen, hier meine Methoden

* 85 %ige AmS über Schwammtuch, ist zwar eine radikale, aber höchst wirksame Art der Milbenreduzierung

* 85 %ige AmS mit Langzeitverdunster, ist eher schonend und es kommen auch keine Königinnen zu Schaden

* OxS Dampf

* MiS, vor allem bei der 5 B Methode höchst wirksam


Josef
 
Die Behandlung der Bienenvölker sollte nicht nach Persönlichen Vorlieben bzw unter dem Motto weil es der eine so macht mach ich es auch so erfolgen....

Wichtig ist vorallem eine Langzeit oder Blockbehandlung
 
Mein Imker hat in seinem Kurs vor 3 Jahren nichts von Milchsäurebehandlung gelernt. Ich lese hier aber immer wieder davon. Auch bei der 5B Methode.
Ist dies regional unterschiedlich oder warum kennt er nur die Behandlung mit Ameisensäure und Oxalsäure? Hier wird viel nach Dr Liebig und Hohenheim gearbeitet ( liegt ja vor unserer Haustür).

Hallo Goldregen!


Ich würde die Milchsäurebehandlung auch nicht zu den klassischen Varroabekämpfungsmethoden zählen. Aber in manchen Sonderfällen ist sie nicht zu übertreffen.


Die Milchsäurebehandlung wirkt nur:
ohne verdeckelte Brut,
nur bei den Bienen die direkt mit der Milchsäure besprüht worden sind
nur ganz kurz, nach dem gegenseitigen Putzen der Bienen ist die Wirkung vorbei

Anstelle der OS-Winterbehandlung wird sie von manchen Vortragenden empfohlen, aber meiner Meinung nach eine viel zu große Volksstörung. Es müssen alle Waben gezogen und besprüht werden.

Unübertroffen ist die Milchsäurebehandlung bei Ablegern die noch keine verdeckelte Brut haben.
Auf diese Weise wird die Milbenpopulation so weit gesenkt, dass die erste AS-Behandlung im Juli/August ausgelassen werden kann. Es wird die Aufwärtsentwicklung der Ableger nicht gestört (insbesonder bei Ablegern die aus Mini-Ablegern entstanden sind). Bei der 2. AS-Behandlung im September, da ist das Brutnest auch bei den Ablegern schon auf natürliche Weise geschrumpft, werden die Ableger ganz normal mitbehandelt.

Eingeschlagene Schwärme oder andere Völker ohne verdeckelte Brut sind (z.B. beim Prinzip Teilen und Behandlen), lassen sich auch vorzüglich behandeln.



Kurz zur Anwendung:

15%ige Milchsäure in eine Sprühflasche füllen, die Bienen auf den gezogenen Waben aus schrägem Winkel besprühen und fertig ist die Behandlung.
Warum aus schrägem Winkel, damit die jungen Larven nichts davon abbekommen.
Wie viel muß gesprüht werden? Die Bienen müssen gut benetzt werden, dürfen aber nicht total nass sein..

Ein weiterer Vorteil der Milchsäure, die ist völlig ungefährlich. Auch ohne Handschuhe verätzt man sich nicht. Einmal hat sogar ein Imker geschrieben, dass man sie auch kosten könnte, darauf lasse ich es aber nicht ankommen.

MfG
Honigmaul
 
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