Honig zu nass

Josef Fleischhacker

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Gertrud2006 stellt uns folgende Frage

[h=2]Honig zu nass[/h]
Liebe Imkerfreunde,

ich habe etwas festgestellt, was ich so seit Jahren nie hatte.
Beide Honigräume sind seit Ca 1-2 Wochen voll und der obere Raum
Schon über die Hälfte verdeckelt. Spritzprobe ist seit Tagen gut, also nichts läuft aus.
Aber: Refraktometer Messungen ergeben zw. 20 und 21 Prozent. Ich weis nicht weiter . Ich habe noch nicht geschleudert und kann das bei dem Wassergehalt auch nicht tun. So spät habe ich noch nie geschleudert und ich befürchte Schwärme diese Woche in Massen, da nun kein Platz mehr da ist.
Wer kann mir weiterhelfen, insbesondere zu dem hohen Wassergehalt? Es eilt!!!
Das wäre schön.
Klar hatten wir gewittrige und schwüle Tage seit gut einer Woche.
Es grüßt Euch Gertrud​

Der netten Gertrud sollte geholfen werden, darf ich bitte um Ratschläge ersuchen,

Danke Josef
 
Danke Josef, ich wusste nicht wie man ein neues Thema eröffnet. Liebe Grüße nach Österreich
 
Gern geschehen Gertrud und wir werden da ganz sicher optimal passende Ratschläge zur Verfügung haben.

Selber bin ich bereits der Lösung auf der Spur, aber warten wir bitte noch etwas auf unsere Experten

Josef
 
Bin zwar kein Experte, aber wir haben im Verein ein Refraktometer, das nach Bedarf verliehen wird. Von daher kann ich nur ein paar Aussagen nachplappern, vielleicht hilfts ja ;)

- Das Refraktometer muss absolut sauber, trocken, staub- und fettfrei sein, sonst stimmts nicht
- mehrere Stichproben machen, nicht nur auf eine Messung "verlassen"
- Da der Honig bekanntlich sehr schnell Wasser zieht, sollte man die Probe so rasch wie möglich aufs Refraktometer bringen

Der Wassergehalt kann sich nach dem Schleudern ändern, je nachdem wie luftdicht der Honig gelagert wird. Auch ist es beim länger stehenden Honig so, dass sich unterschiedliche Schichten bilden, ich glaube die mit höherem Wassergehalt ist dann oben. Daher sollte man vor der Messung gut umrühren.

Wo und wie mißt du denn?
Mir haben Imkerlehrer und Pate gesagt, im Zweifelsfalle zählt die Spritzprobe mehr als die Messung.

lg Marion
 
Hallo Marion,

schon mal vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe noch auf weitere Meinungen.
Ich messe schon gründlich und akkurat mit einem Müller-Refraktometer am Bienenstand.
Wenn es 18-19 wären würde ich denken: Messfehler...vielleicht 1 Prozent zu hoch...aber so?
Josef hat eine Vermutung und ich bin gespannt.
Vielleicht durch die Massentracht und eventuell das schwül feuchte Wetter was wir hatten?
Nur es wird die nächsten Tage lediglich bedingt besser. Ab Donnerstag kühler aber dann kein Regen mehr.
Ich weis jetzt nur nicht was ich machen soll. Kurzfristig Urlaub und Donnerstag schleudern komme was da wolle?
Vielleicht den oberen Honigraum in Gänze abnehmen, sofort entdeckeln sowie dann 1-2 Tage entdeckelt im warm beheizten Kellerraum mit laufendem ektrischen Luftentfeuchter lagern und dann erst schleudern ?
 
Hallo Gertrut

Messfehler wahrscheinlich nicht, aber vielleicht ist der Refraktometer nicht in Ordnung?
ist mir vor 2 Jahren passiert. Eine Überprüfung ergab eine Abweichung von 2,7%.
Ich bin der Meinung, daß Du, wenn die letzten3-4Tage kein Eintrag war, dich auf die Spritzprobe verlassen kannst.
Meine Schleuderung Ende Mai nach 3 Tage Regen ergab einen Wassergehalt von 16,2%

gruß. Berthold
 
Die Refraktometer, sind wirklich mit Vorsicht zu genießen, die Kalibriflüssigkeit ist nur bedingt haltbar, das ganze ist Temperatur abhängig. Wie ich schon mal schrieb haben wir mal einen Test mit mehreren Refraktometern gemacht und bei jedem kam etwas anderes raus. Ich traue da auch eher der Spritzprobe, als den Geräten.
 
Danke das stimmt mich positiv.
Wie soll ich da sicher gehen?
Im Verein den Vorsitzenden nach einem Gegentest fragen?
Das Gerät ist letztes Jahr neu gekauft worden....
 
Hallo Gertrud,

ich habe exakt das gleiche Problem gehabt, nur mit dem Ausgang das ich geschleudert habe. Die Spritzprobe war ebenfalls OK und die meisten Waben waren vollständig verdeckelt.
Jetzt habe ich die Hälfte abgefüllt und eingefroren (ergibt lt. Nils einen hervorragenden Cremehonig innerhalb einiger Monate).
Der andere Rest wird bald gerührt.
 
Bei 21 % würde bei einer kräftigen Spritzprobe doch noch Honig rausspritzen.. Oder nicht?

Gertrud, nimm doch einmal einen Löffel, und drück mit ihm ein bisschen Honig aus einer Wabe in eine kleine Schüssel. Dann lass ihn auskühlen, denn stockwarm ist Honig immer etwas flüssiger. Wenn Du dann die Schüssel kippst und der Honig mit normaler Konsistenz ganz langsam am Schüsselboden zu fließen beginnt, passt er sicher. Wenn Du ihn mit dem Löffel nimmst und er nicht wie Wasser runterrinnt, ist der Honig sicher trocken genug.

Mein Gedanke zu diesem Dilemma:
Vielleicht mussten die Bienen aus Platznot frischen Nektar über schon reifen unverdeckelten Honig lagern. Dieser Honig wurde noch nicht ausreichend getrocknet und Du könntest beim Messen Honig aus dieser oberen Schicht erwischt haben.
Merkst Du am Brutnest, dass der Platz eng wird, und das Brutnest schon verhonigt?

Feuchtes Wetter macht nichts aus.
 
Wenn das meine Bienen wären würde ich eine leere zarge mit Boden und Deckel nehmen und erst einmalaus jeder Kiste eine brutwabe mit reichlich ansitzenden Bienen nehme. Die Honigräume würde ich bis
Donnerstag drauf lassen. Am Donnerstag würde ich die Entdeckelungsgabel mitnehmen und vom
verdeckelten Honig Deckel entfernen, spritzprobe machen bzw. Messen.
Wenn die Massentracht hatten haben die erstmal alles reingeholt und schon einmal verdeckelt das
endgültige trocknen erfolgt später. Ich würde den Honig also noch paar Tage drinnen lassen ;)
 
Hallo Gertrud, unschöne Sache das mit dem Feuchten Honig. Ich würde mir auch ein, besser zwei Refraktometer leihen und Vergleichsmessungen anstellen. Schleuden und mit einem Entfeuchter trocknen darf man leider, nach Honigverordnung nicht.
Ich hatte ähnliche Probleme, wenn auch nicht so gravierend. Meine zweite Frühtracht war auch im Wassergehalt etwas höher als im vergangenen Jahr. Lag bei 17%, im Vorjahr bei 15%!
Es steht jedoch die Lindentracht an und bei den Regenmengen wird die Linde ordentlich honigen. Also mußte der Honig aus den Völkern.
Ist die Spritzprobe ok, ist auch der Honig reif. Unsere Vorfahren hatten kein Refraktometer und mußten sich auf ihre Sinne und Erfahrungen verlassen! Tun wir also das gleiche!
Gruß Olaf
 
Schon mal vielen Dank. Der Honig ist schon lange genug drin, Spritzprobe immer ok. Ich denke ich werde mit einem zusätzlichen Refeaktometer nochmal checken.
Mich würde noch die Meinung von Josef interessieren, weil er geschrieben hat, er hätte eine Vermutung. Allen wünsche ich gute volle Honigeimer!
Grüsse Gertrud
 
Mich würde noch die Meinung von Josef interessieren, weil er geschrieben hat, er hätte eine Vermutung.

Anzunehmen, dass bei den beiden Honigräumen doch etwas zu viel an Platz zur Verfügung stand, noch dazu das nasse Wetter der letzten Tage, misst nun bei solchen Verhältnissen der Brut etwas weiter entfernte Waben, so kann sehr rasch ein völlig verfehltes Ergebnis kommen. Wir wollen hier nun nicht über zu viel an Waben oder Honigräume reden, sondern darüber ob der Honig reif zum schleudern ist.

Wir messen beim Stand überhaupt nicht, dies bringt absolut nichts, zwei Faktoren sind uns wichtig, zum einen wird zwei/drei Tage nach Trachtende eine Kontrolle direkt vor Ort gemacht, der zweite Faktor ist stets die Spritzprobe, passt hier alles, so werden stets am frühen Morgen die Waben entnommen.

Spritzprobe: Offene Honigwaben entnehmen, Waben quer halten und nun einen kräftigen Ruck nach oben ziehen, findet man auf einer Auflage, sagen wir Küchenrolle, zahlreiche Honigtropfen, so sollte man mit dem Schleudern besser noch ein/zwei Tage zuwarten.

Josef
 
Hallo zusammen,

Mein Honig hatte 17% hab ihn halt jeden Abend gerührt und am Morgen...
Nur das Komisch war dran das er nach 3 Tagen schon sehr cremig war.
Hab ihn jetzt in Gläser eingefüllt. Ich hoffe das hilft, aber wahrscheinlich nicht.

Tim
 
Liebe Gertrud

Das Problem kenne ich. Am Samstag auf dem ersten Stand 17.4 gemessen einzelne Spritzprobe Negativ. Nach zusätzlichen 2 regnerischen Tagen am ersten schönen Morgen beide Stände geerntet (3 km auseinander, 760 + 730 m ü.M.), Spritzproben ausnahmslos alle Negativ (jede Wabe 2seitig getestet), nicht ein Minitröpfchen und gestern beim Schleudern der ersten 2 Flach-Zargen vom zweiten Stand 19.0%... es ist zum ...
Habe nun die restlichen Waben des ersten Standes im Schleuderzimmerchen offen mit Zwischenraum aufgestellt und lasse den Entfeuchter durchgehend laufen ca. 24°C. Messe dann heute Abend die Charge des ersten Standes.
 
Hallo Gertrud

Wenn Deine Refraktometerskala einen Wert bis 27% anzeigen kann, ist eine Überprüfung mit Olivenöl möglich.
2Tropfen Ölivenöl aufs Prisma bei 20 Grad Celsius sollte 27,1% anzeigen.

gruß Berthold
 
Hallo Gertrud,

zum Refraktometer hast ja gute Hinweise bekommen, ich vermute hier auch eine Ungenauigkeit, selbst habe ich auch das Problem, weil ich ein Billigrefraktometer habe, der ist nur genau bei exakt 20° - also beim Schleudern kann ich das Gerät vergessen, ich messe dann erst am nächsten Tag, wenn die Temperatur annähernd stimmt.
Alles was nicht mehr als zu zwei Drittel verdeckelt ist wird bei mir nicht geschleudert.

Übrigens, der Hinweis von Josef hat seinen Grund, wenn man morgens den Honig entnimmt, ist noch kein frisch eingetragener im Stock, welcher natürlich ein viel höherer Wassergehalt hat, also wenn man es einrichten kann, sollte der Honig möglichst am morgen entnommen werden - so kann man dem Wassergehalt etwas entgegnen.

Gruß Franz
 
Hallo liebe Kollegen.
Nochmals Danke für die vielen Antworten.
Hier nun die Auflösung meines Problems. Mit Sicherheit seid ihr alle gespannt?!?
Es war eine Mischung aus 2 Fehlern:
Kleinster Fehler: Bienenmasse war gut aber nicht stark. D.h. da ich 4 Räume habe und (wie Josef es auch vermutete) dadurch die oberen Waben zu weit weg von der Brut sind, ist es dort schwierig einen gescheiten Wassergehalt deutlich unter 18 Prozent zu erhalten. Zumal bei den Wettercapriolen der vergangen Tage ja Wochen. Insbesondere mit dem erhöhten Luftfeuchtegehalt. Ich vermute das geht vielen von Euch dieses Jahr ähnlich, insbesondere den deutschen Imkern.
2. größerer Fehler war wirklich eine falsche Calibrierung meines Refraktomats. So etwas hatte ich noch nie. Knapp 2 Prozent zuviel angezeigt!! Aber die heurige Probeschleuderung von 2 Honigräumen ergab: Honig kann ich verwerten genügt aber noch nicht meinen Ansprüchen. Somit erntete ich Ca 20kg und muss morgen die Schleuder und alles Gerät reinigen.
Es ist bislang ein sehr schwieriges Imkerjahr.
Wünsche allen mehr Erfolg und guten trockenen Honig.
Gute Nacht Gertrud
 
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