Glyphosat - Neuzulassung wackelt ebenso

Hagen

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Soeben auch eine positive Meldung bezüglich
der drohenden Neuzulassung von Glyphosat:

BUND schrieb:
Liebe [Mitstreiter] (Anrede geändert),
wir sind guten Mutes, so sehr wie schon lange nicht mehr.
Denn:
Vor wenigen Minuten hat Umweltministerin Barbara Hendricks
in einem Videostatement auf Twitter und Facebook verkündet:
Alle SPD-geführten Ministerien werden der Wiederzulassung von Glyphosat nicht zustimmen.
"Solange wir nicht zweifelsfrei wissen, ob Glyphosat für die Gesundheit unbedenklich ist,
sollten wir diese Chemikalie auch nicht zulassen. Deshalb werden die SPD-geführten
Ministerien der Verlängerung der Zulassung von Glyphosat nicht zustimmen."
(Barbara Hendricks, 12.05.2016)

 
[h=2]Glyphosat-Zulassung:Auf der Kippe[/h][h=3]Nach dem Willen des EU-Parlaments sollte der Einsatz von Glyphosat auf Kinderspielplätzen grundsätzlich verboten werden. Die EU-Kommission sieht das anders.[/h]Die Neuzulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat steht überraschend auf der Kippe. Nach neuen Auseinandersetzungen innerhalb der Bundesregierung muss sich Deutschland - bislang als Zünglein an der Waage gehandelt - bei der entscheidenden Abstimmung kommende Woche auf EU-Ebene enthalten. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Umweltministerin Barbara Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sowie die beteiligten SPD-Minister einen ausgehandelten Kompromiss der großen Koalition aufgekündigt haben.
Da nur das CSU-geführte Landwirtschaftsministerium den Stoff erlauben will, muss sich die Bundesregierung in Brüssel enthalten. Damit ist unklar, ob es eine Verlängerung für Glyphosat in Europa geben wird. "Es dürfte eine Herausforderung werden, dafür die Mehrheit zu bekommen", verlautete am Donnerstag aus der Bundesregierung. Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal hat bereits vergangene Woche angekündigt, dass das große EU-Land am 18. Mai gegen das Pestizid stimmen wird. Ein erster Abstimmungsversuch war im März gescheitert, weil sich die Mitgliedsländer uneinig waren.
[h=3]Brüssel will den Stoff für neun Jahre zulassen, ohne große Einschränkungen[/h]Grund für den Streit um das meistverkaufte Pestizid der Welt sind vor allem ungeklärte Risiken. Während etwa Experten der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" für Menschen einstufen, kommen die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zu der Einschätzung, es sei bei sachgerechter Anwendung nicht gesundheitsschädlich. Weitere Risikobewertungen laufen derzeit noch, etwa die der europäischen Chemikalienbehörde Echa. Umweltministerin Hendricks bekräftigte ihre ablehnende Haltung: "Vor dem Hintergrund nach wie vor bestehender Unsicherheiten über die gesundheitlichen Risiken von Glyphosat werden die SPD-geführten Ressorts einer Verlängerung für die Zulassung von Glyphosat nicht zustimmen." Umweltschützer begrüßten die Entscheidung. "Das ist ein starkes Signal für den Umwelt- und Verbraucherschutz in Europa", sagte BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. In Berlin löst der Schwenk der SPD-Ministerien im Ressort von Agrarminister Christian Schmidt (CSU) dagegen großen Ärger aus und könnte einen neuen Streit in der Regierung entfachen. Nach Angaben aus Kreisen der beteiligten Ministerien hatte die SPD-Fraktion auf ihrer jüngsten Sitzung Druck auf die eigenen Minister ausgeübt, der in der Öffentlichkeit umstrittenen Zulassung schärfer entgegenzutreten. Zumindest das Wirtschaftsministerium habe bis vor kurzem noch erklärt, keine Einwände gegen eine Neuzulassung zu haben, hieß es in Berlin. "Ich habe überhaupt kein Verständnis für die "Rolle rückwärts" der Kollegen Gabriel und Hendricks", sagte Agrarminister Schmidt. Es habe eine gemeinsame Position gegeben.
Für die EU-Kommission würde eine Enthaltung Deutschlands einen herben Rückschlag bedeuten. Sie hatte gehofft, ihr neuer Vorschlag werden auf breite Zustimmung stoßen. Dieser sieht vor, Glyphosat für neun anstatt 15 Jahre zuzulassen - ohne größere Einschränkungen, wie sie zuletzt das Europäische Parlament gefordert hat. Die Abgeordneten wollten unter anderem untersagen, dass das Mittel in öffentlichen Parks, auf Kinderspielplätzen, auf Schulgeländen und Bahnanlagen eingesetzt wird. Ein klares Verbot sieht die Vorlage der Kommission nicht vor. Darin heißt es lediglich, die Länder sollten darauf achten, den Einsatz in diesen sensiblen Bereichen "zu minimieren oder zu verbieten". Klare Auflagen für den Einsatz in der Landwirtschaft enthält der Vorschlag ebenfalls nicht. Der besonders umstrittene Einsatz kurz vor der Ernte, um etwa die Reife von Getreide zu beschleunigen, bleibt weiterhin erlaubt. Auch hier beschränke sich der Vorschlag auf unverbindliche Empfehlungen, kritisiert der EU-Abgeordnete Martin Häusling von den Grünen.
Theoretisch könnte sich die EU-Kommission auch über ein ablehnendes Votum der Länder hinwegsetzen, so sehen es die Regularien vor. Die Regierung in Brüssel hat jedoch in der Vergangenheit anklingen lassen, dass sie ihre Mitglieder in dieser Frage nicht übergehen werde. Eine Abstimmung werde es nächste Woche nur geben, wenn sich eine klare Mehrheit für eine Neuzulassung abzeichne, teilte die Kommission am Donnerstag auf Anfrage mit.
Bauernverbände und Hersteller drängen unterdessen auf eine Genehmigung. Für die Landwirtschaft sei das Pestizid ein unverzichtbares Hilfsmittel, heißt es dort. Doch die Produzenten stehen unter Druck, Rückstände des Mittels lassen sich inzwischen in vielen Lebensmitteln nachweisen. Die Entscheidung Brüssels über die Zukunft von Glyphosat wurde deshalb auch immer wieder zur Entscheidung über künftige Methoden der Landwirtschaft erklärt.
FAZIT: Die CSU zeigt immer wieder ihr wahres Gesicht: weder christlich noch sozial noch „Union“. Die CSU-Parteiführer(erinnen), vorneweg Horst Seehofer, sind armselige Maulhelden; sie wecken aus rein parteitaktischen Gründen Hoffnungen auf irgendwelche Änderungen hin zum Guten. Das ist aber jedes Mal pure Propaganda. So haben sie auch immer wieder mit Naturschutz und Tierschutz sowie Verbraucherschutz auf den Busch geklopft, aber so gut wie nie Wort gehalten. Das zeigt sich jetzt auch ihre opportunistische Haltung in Sachen Glyphosat. Und das nur, um den Großbauern zu gefallen. Die Biobauern haben längt dem Glyphosat den Kampf angesagt. Doch noch sind es zu wenige.

Respekt und Hut ab, dass die SPD diesmal NEIN sagt und damit in der Tiefzeit ihrer politischen Wirkung sogar bereit ist, eine diesbezügliche Vereinbarung im Koalitionsvertrag zu kippen. Na toll: Endlich gibt es mal eine Übereinstimmung mit der SPD. Aber auch sie zeigt ihr wahres Gesicht: Warum hat sie jetzt die Kurve gekriegt und bei Abschluss des Kolitionsvertrags noch nicht? Nur aus Gründen, ein Thema der Neu-Profilierung gefunden zu haben.

Und wo steht jetzt die CDU? Eine Überschrift vom 29.04.2016 in „top-agrar“ zeigt es:

CDU BaWü will zu alter Agrarpolitik zurückkehren

http://www.topagrar.com/news/Home-t...alter-Agrarpolitik-zurueckkehren-3154175.html

Auch die CDU BaWü ist im Umfragetief und musste jetzt sogar mit ihrem einstigen Todfeind, den Grünen, eine Koalition eingehen. Das bringt sie wohl ebenfalls zur Besinnung. Warten wir ab, ob A. Merkel am Ende wieder ein Machtwort spricht. Dass der Gesunheitsminister Gröhe von der CDU zu dieser Frage bisher geschwiegen hat, zeigt ebenfalls diesen elenden Opportunismus. Er will erst mal abwarten, wie sich seine Chefin positioniert.

Als ein Tsunami das japanische Atomkraftwerk in Fukushima zerbröselte, weil man es ohne Tsunamischutz an der Küste gebaut hatte, leitete sie die Energiewende ein, obwohl ein solcher Unfall in der BRD so gut wie ausgeschlossen ist. So könnte sie jetzt hervorheben: „Glyphosat ist ein hochgefährliches Pflanzengift, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebsverursachend bezeichnet worden ist. Die Verantwortung vor Gott und der Welt hat uns daher veranlasst, die Glyphosat-Zulassung nicht mehr zu verlängern. Die CDU leitet damit die landwirtschaftliche Entgiftungswelle ein!“ Huurrra! Dann haben die Grünen, die Linke und die neue SPD ausgespielt, und König Horst Tsipras von Bayern wird zum Schweigen gebracht.

Noch am 19.06.2015 hatte der Bundestag mehrheitlich dank CDU/CSU + SPD schärfere Regeln für Glyphosat abgelehnt. So schnell springen die Regierungsparteien hin und her, wenn es um Ängste bezüglich der Bundestagswahl in 2017 geht. Auch damals war das Urteil der Weltgesundheitsorganisation schon bekannt. So sindse halt!
 
Danke Michael,

für dieses umfassende Kommentar,
welcher das Bild recht gut beschreibt.

VG
Hagen
 
agrarheute.com

WHO-Forscher: 'Glyphosat ist doch nicht krebserregend'

Zu diesem Schluss kommt nun die WHO, obwohl zuvor eine WHO-Behörde zu dem gegenteiligen Ergebnis gekommen war. Das ist der Grund.

Das WHO-Fachgremium "Joint Meeting of Pesticide Residues" (JMPR) ist nun zu dem Schluss gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass Glyphosat ernährungsbedingt ein Krebsrisiko für den Menschen darstellt. Dieses aktuelle Ergebnis überrascht im Hinblick auf den Experten-Streit, welcher entbrannte, nachdem die WHO-eigene Behörde IARC im vergangenen Jahr eine gegenteilige Bewertung veröffentlichte.

In dem IARC-Bewertungsbericht hieß es, dass Glyphosat wahrscheinlich Krebs verursacht. Gegen die Risikobewertung des Bundesinstitut für Risikoforschung wurden daraufhin Vorwürfe der Unwissenschaftlichkeit laut.

Das IARC-Ergebnis befeuerte den Streit um die Frage der Neuzulassung des Herbizid-Wirkstoffs. Morgen soll es dazu auf EU-Ebene eine Entscheidung geben.



So ein Zufall, 1 Tag vor der Entscheidung in der EU ...

Es ist zum weinen ...

VG
 
Hallo Franzheimer, ja es ist zum Haare raufen! Es bestätigt sich doch immer wieder, mit genügend Geld in der Hinterhand kannst du Alles und Jeden kaufen. Ein Hoch auf die Lobbyarbeit.:SM_1_28:
 
Was ist zum weinen? Das die Industrie soviel Druck ausüben kann? Das der ganze Laden plötzlich kippt.?
Vor dreißig Jahren hätte ich gefragt: wer hat denn da 3 Wochen Malle geschenkt bekommen oder
war es nur ein grosser Fernseher. Aber wir sind ja 30 Jahre weiter da gibt es so etwas ja nicht mehr! :)
 
Es ist kaum zu glauben, mit welcher Dreistigkeit hier manipuliert wird! Für jeden der hinschaut ist doch offensichtlich, daß es hier nicht korrekt zugehen kann. Nur - es schaut kaum einer hin....

An Tagen wie diesen bin ich kurz davor zu denken, 'dann verreckt doch an Eurem Gift! Nicht schade um uns Menschen...'
 
:k422: wenn ich da an unsere vom Volk bestimmten denke....
 
Mensch Mayer , reg dich doch nicht so auf mann , sind doch nur 5.000t die jedes Jahr
verstreut werden :(

Jetzt würde mich nur noch interessieren was 10 Liter von dem Zeugs kosten?
 
HAllo an Alle.

Nun wissen wir warum Glyphosat plötzlich nicht mehr Krebserregend ist:

Campact via Guardian schrieb:
Skandal: Monsanto spendet 500.000 Dollar an Institut, das Glyphosat für nicht krebserregend hält

Schon heute oder morgen entscheidet die EU über die weitere Zulassung
des wahrscheinlich krebserregenden Pestizids Glyphosat. Erst am Montag
vermeldete eine neue Studie von FAO/WHO, dass Glyphosat angeblich doch
nicht krebserregend sei. Doch wie der
Guardian jetzt aufdeckt, arbeitet der
Vorsitzende der FAO/WHO-Arbeitsgruppe gleichzeitig für ein Institut, das von
Monsanto eine 500.000$-Spende bekam. Ein Skandal!
Der Vorsitzende und Ko-Vorsitzende einer Arbeitsgruppe der Food and Agriculture
Organization
(FAO) undWeltgesundheitsorganisation (WHO) zu Pestiziden, die am Montag
Glyphosat für unbedenklich erklärt
hatte, sind nach Recherchen des britischen Guardian massiv
in Interessenskonflikte verstrickt. Professor Alan Boobis, der Vorsitzende des Joint FAO/WHO Meeting
on Pesticide Residues
(JMPR), ist gleichzeitig Vize-Präsident des International Life Science Institute (ILSI)
Europa. Nach Informationen des Guardian erhielt ILSI im Jahr 2012 eine Spende
über 500.000 US Dollar von Monsanto
sowie eine weitere
Spende über 528.500 US Dollar von der Pestizidlobby Croplife International,
in der unter anderem Monsanto, Dow undSyngenta vertreten sind. Auch ein weiteres
Mitglied des JMPR, Angelo Moretto, ist Vorstandsmitglied eines Instituts das zu ILSI gehört.
Moretto war Ko-Vorsitzender der entscheidenden Sitzung über Glyphosat.

Damit aber nicht genug.
Die EU sollte nun am Donnerstag über eine Neuzulassung abstimmen.
Bis zum Anfang dieser Woche schien eine Neuzulassung eindeutig und klar.
Nun kam aber die Umweltministerin (SPD) und kündigte an, dass ihre an der
Regierung beteiligte Partei dem nicht zustimmen würde.
Dies bedeutet nun, dass Uneinigkeit in der Koalition herrscht, und damit Deutschland
sich der Stimme enthält.
Frankreich und auch andere Staaten stimmen gegen die Neuzulassung.
Ohne das "Ja" von Deutschland, wäre eine Neuzulassung nun nicht möglich.

Was macht die EU?
Sie verschiebt allen Anschein nach die Abstimmung!

Man kann nun mutmaßen, was bis zum nächsten Abstimmungstermin passiert.

VG
Hagen





 
MOIN,
zu der ganzen Debatte paßt der heutige Artikel von "Ich bild dir deine Meinung!".
Die Kurzfassung:
"Glyphosath ist völlig unbedenklich da die Grenzwerte nie erreicht werden und kein Krebsfall dokumentiert ist!!!!!!!!!!!!!!!!!"
LG Dieter
 
Vor 10 Minuten im Radio gehört, die sind sich wohl in Brüssel auch nicht alle so einig.
Das ganze mit der Neuzulassungen scheint wohl doch zu kippen. Hoffentlich!
Ich bin nur gespannt wenn kein Glyphosat was dann als neues für ein Gift kommt.?
Das ist alles Käse, das kannst du drehen und stricken wie du willst, das bleibt Käse!
 
Hallo


Selbst wenn das verboten kommen wird, können die Restbestände der Bauern noch verarbeitet werden.
Wird ja keiner die Entsorgung und Entschädigung übernehmen wollen.
Und da das zeug wirkt kann man sich vorstellen wie groß der Vorrat bei einem eventuellen verbot sein wird.
Und letztlich wird in privater Hand wohl auch noch reichlich sein, dank Netz und Bucht.


Mit freundlichen Grüßen
Bob
 
Es ist geregelt was passiert wenn die Zulassung ausläuft. Dann dürfen die Händler das Zeug was sie auf Lager haben noch 6 Monate lang verkaufen und die Landwirte und Private dürfen das Zeug noch 12 Monate lang anwenden. Danach ist die Verwendung verboten und die Bestände sind abzugeben. Und da gibt es nichts mit Entschädigung. Es gibt Anwendungsvorschriften und jeder der das Zeug kauft hat das zu wissen. Und die Zulassungen sagen nun mal wie und bis wann etc. man das Zeug anwenden darf. Gibt es keine gültige Zulassung mehr, dann dürfen Restbestände eh noch verbraucht werden. Wer zu viel kauft ist selbst Schuld. Eigenverantwortung.
 
Schon zum zweiten Mal verfehlte die EU-Kommission eine Mehrheit für die Wiederzulassung von Glyphosat.
Schön daß es bei all dem Schatten auch Tage mit Licht gibt
:h430:
 
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