die ersten Wiesen sind gemäht ...

Franzheimer

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1980
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DN
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Ja
19. April und es ist zum Heulen. Die Verrückten haben die ersten Wiesen mit blühenden Löwenzahl gemäht, vermutlich geht es heute und morgen bei gutem Wetter in großem Stil weiter.

Manchmal überlege ich echt, hinzuschmeißen ...

VG
 
Gestern hat aus Gmunden auch schon wer ein Foto bei Facebook reingestellt das gemäht wurde
:SM_1_04:
 
Das hat alles zwei Seiten.
Der Bauer braucht denn Schnitt als Futtermittel.

Die Lösung kann nur ein gewisser Prozentsatz an Blühstreifen sein.
Soll doch die EU 2% der Agrarflächen des Bauern als Blühstreifen fördern.
Die fördern ja sonst auch jeden Schmarren.
 
Und das zu Zeiten wo die Gmundnermilch ihre Vertragsbauern auffordert die angelieferten Mengen zu "senken", die möchten ca. 10% weniger pro Betrieb und jenen die gewisse Mengen weiterhin überschreiten wird weniger ausgezahlt. Vor einem Monat hieß es bei denen dass die Bauern noch so viel anliefern dürfen wie sie 2015 angeliefert haben, liefern sie 10% mehr kriegen sie für die gesamte Menge noch 23cent, also nicht nur für die Mehrmenge lediglich 23cent, sondern für alles was angeliefert wurde. Wer letztes Jahr neu einen Stall gebaut hat und dann vergrößert hat, bei dem schlägt das voll durch. Die Bank im Nacken, Strafabschläge für den eh schon niedrigen Milchpreis und keine Aussicht mehr auf Besserung, denn in Zukunft noch sinkende Milchpreise durch eine Ausweitung der angelieferten Menge (mehr Kühe, mehr gemähte Wiesen, ...) auszugleichen geht jetzt nicht mehr. Ich möchte nicht in deren Haut stecken.

Aber bitte wieder zurück zu 3mal mähen und nicht 5mal!
 
:SM_1_28:

Ja die machen Silage. Das Grünzeug muss eine bestimmte Feuchtigkeit haben.
Das Mähen bestimmt der Bauer nicht selbst, sondern ein Labor bzw. der Silageprozess.
Das bringt auch kaum was mit dem Bauer zu reden. Weil er braucht das um sein Vieh zu Füttern...

Ich arbeite einer Gruppe mit, die bei uns in der Region versucht Landwirte und Imker unter einen Hut zu bringen.
Zudem sind zwei Mitglieder unseres Vereins Geschäftsführer verschiedener Agrargenossenschaften. Einer ist unser Vorsitzende.
Es ist manchmal zum heulen, selbst wenn beide Seiten den Konsens wollen.
Die konventionelle Landwirtschaft wird so dermaßen von der Wirtschaft und vor allem vom Verbraucher getrieben
das sie nicht anders können. Wenn wir als Gesellschaft und damit Verbraucher nicht durch unsere Lebensweise und Konsum die
die Politik und damit die Wirtschaft / Landwirtschaft einen anderen Produktionsprozess aufzwingen wird das nie etwas.
Da könne wir uns die Köpfe heiß reden wie wir wollen. Es muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden.

Auch die ganze Bio-schiene ist nur Augenwischerei. Wenn die importiere Bio-Kartoffel aus der Wüste Ägyptens billiger ist als die
heimische stell ich mir schon so manche Fragen was da schief läuft in der Gesellschaft.

VG
Hendrik
 
Hallo Hendrik,

ich stimme Dir 100% zu, nur leider wird mit Vernunft beim Verbraucher nicht viel zu erreichen sein. Die Europameisterschaft und jeder andere Schmarrn ist viel wichtiger als die Umwelt vor der Haustür. Ich glaube nicht, daß ein Umdenken im größeren % Bereich in den nächsten Jahren stattfinden wird. In allen Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Kollegen bemerke ich nach wie vor, daß kein Interesse an den wirklich wichtigen Dingen vorhanden ist.

Wobei ich mir wirklich wünsche, daß eines Tages 51% der Bevölkerung umdenken und so etwas bewegen ...

VG
 
Umbau der Landwirtschaft ist die Devise. Leider hat die Partei, die das auf dem Programm hat, einige blöde andere Punkte im Parteiprogramm, so dass
diese nicht wählbar ist.
Man muss somit an allen Ecken daran arbeiten...
 
Auch die ganze Bio-schiene ist nur Augenwischerei. Wenn die importiere Bio-Kartoffel aus der Wüste Ägyptens billiger ist als die heimische stell ich mir schon so manche Fragen was da schief läuft in der Gesellschaft.

Die Frage stell ich mir schon lange... Vor allem dann, wenn jemand sagt, dass die lokalen Bio Produkte zu teuer sind, sich aber jedes Jahr ein neues Smartphone udgl kauft.
Da sieht man sehr gut, wo die Prioritäten liegen, leider nicht da, wo sie wichtiger wären.
Lg Marion
 
Der Änderungsprozess von der Kleinbäuerlichen Landwirtschaft zur Industriellen Landwirtschaft hat fast 100Jahre gedauert. Genau so lang wird es brauch das wieder umzukehren.
Das sollte man bei jeder Disskusion zu diesem Thema im Hinterkopf haben.

Nur, um das zu erwirken kann das nur der Landwirt und der Imker gemeinsam. Es muss in den Dingen gemeinsam Öffentlichkeit- und Aufklärungsarbeit betrieben werden.
Es muss dem Verbraucher erklärt werden warum es das ein gibt damit das andere wird.
Es nützt hier nichts gegenseitig mit den Finger auf den anderen zu Zeigen. Man muss die Diskussion Sachlich und praktisch führen. Meine Erfahrung ist, sobald einer gegenüber des Landwirts
fordert "Hör auf zu spritzen, dann reden wir" hört der Landwirt auf kooperativ zu sein. Verständlicher weise.

Erste Schritte zur Kommunikation zwischen Landwirt und Imker gibt es in Sachsen hier. http://www.sachsenimker.de/lagil.html
Nur leider wird das Projekt auch wieder von so vielen Emotionen durchdrungen das es fast zum scheitern verurteilt ist.
Die schwerwiegendste Aussage von Kritikern " Die Imker werfen sich den Landwirten an den Hals" . Das ist Schade, denn wenn man
nicht miteinander redet ändert sich nie etwas.


Die industrielle Landwirtschaft kommt die nächste Jahrzehnte vom Chemie spritzen nicht weg. Wenn der Verbraucher nicht bereit ist einen höhen Preis für Lebensmittel zu bezahlen.
Ich vermute mal, dass ein Großteil der Landwirte ebenfalls für die Wende bereit ist. Nur so schnell geht das nicht.

Das Beste Beispiel: Thema Glyphosat.
Der Verbraucher fordert einen niedrigen Preis für eine hohe Qualität. Das ist nur zu halten wenn man spritzt.
Mit Furke Eimer und viel Manpower indem das "Unkraut" vom Feld geholt wird, ergibt einen höheren Preis.
Verbietet man das Glyposat fordert der Verbraucher immer noch den niedrigen Preis für eine hohe Qualität. Was macht der Bauer. Er setzt andere evtl.
noch gesundheitsschädlichere Mittel ein. Was hat man da gekonnt ? Also lässt man es doch erstmal und versucht eine andere Lösung zu finden.

Meiner Meinung nach kann das nur die Politik ändern. Und der Landwirt gemeinsam mit dem Imker der den Verbraucher aufklärt und dieser wiederum der Politik
Druck macht.

VG
Hendrik
 
Zuletzt bearbeitet:
Wiesen mit sehr viel Löwenzahn sind im Normalfall Intensivwiesen (sehr oft gemäht, stark gedüngt). Weniger gemäht und gedüngt wären es artenreiche Fettwiesen. Darin kommt nicht so viel Löwenzahn vor oder sogar gar keiner, dafür über die Saison verteilt viele andere für Bienen interessante Pflanzen, welche auch zum Blühen kommen.

Also das frühe und viele Mähen und die Düngung begünstigen den Löwenzahn. Für die Bienen und die Umwelt ist er unterm Strich kein gutes Zeichen..
 
Der Vollständigkeit halber seien hier aber auch die "fleissigen" Rasenmäher erwähnt, die schon beim ersten Anzeichen eines Gänseblümchen alle zwei Tage den Motor anschmeissen und alles niedermähen, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. DIE sind nicht auf Vorgaben der Eu udgl. angewiesen. Und was Hr Maier und Fr. Schmid so alles an Giften bzw Chemikalien OHNE Kontrollen im nächsten Geschäft kaufen und auf ihren Rasen ausbringen, möchte ich gar nicht wissen. Ich denke, dass man nicht immer nur auf die Landwirtschaft losgehen sollte. Die Landwirte werden in allem doppelt und dreifach kontrolliert (damit möchte ich das Thema Pestizide und Co jetzt nicht kleinreden, das gibt es defintiv!), aber was der Nachbar in seinem Garten ausbringt, weiss keiner.
Das gleiche gilt auch für das in letzter Zeit so in Mode gekommene Salzstreuen im Winter. Was da an Tonnen jedes Jahr ausgebracht wird ist unfassbar. Und auch wenn es wahrscheinlich noch keine Studien gibt, glaube ich dass auch das längerfristig sehr wohl Auswirkungen auf Umwelt und vor allem Grundwasser haben wird. In Wien werden den ach so armen Hunderln Lederpatscherl angezogen, weil es ihnen sonst vom Salz die Pfoten verätzt, die Autos werden öfter gereinigt, weil das Salz Lack usw angreift.
Das finde ich derzeit ebenso beängstigend, da sich diese Konsequenzen für die Umwelt wohl kaum einer überlegt, es ist ja nur Salz, das ist ja harmlos, das streut man sich auch ins Essen...
Lg Marion
 
Das mit den privaten Mähern und Anwendern stimmt auf jeden Fall. Auch die meisten öffentlichen Grünflächen (Straßenränder, Parkwiesen, ..) werden gemäht während der Löwenzahn blüht. Das fällt mir jedes Frühjahr auf, seit ich Bienen habe.

Und das Salzen hat auch definitiv zugenommen, da glaube ich aber nicht, dass es allzu schädlich ist. Irgendwo habe ich für das Burgenland einmal Statistiken gesehen, wieviel Salz pro Kilometer Straße von den Gemeinden im Winter ausgestreut wird. Da kommen noch die privaten Gehsteigsalzer dazu. In Städten werden auch nur mehr Bäume gesetzt, welche Salz und Abgase gut vertragen.

Entlang der Autobahnen durch Europa breiten sich Halophyten (Salztolerante / Salzpflanzen) aus, dazu gibt es mindestens eine Studie. Das finde ich aber als Umwelteinfluss wirklich nicht so bedenklich. In Strandnähe oder gewissen Regionen wie nahe der Salzlacken im Seewinkel (Nordburgenland) wachsen diese Halophyten sowieso. Und jetzt bietet der Mensch diesen seltenen Pflanzen neuen Lebensraum. Finde ich irgendwie nett. Und den Rest der Vegetation können diese Pflanzen auch nicht verdrängen.. Da gibt es bestimmt Schlimmeres.
 
Mal so nebenbei ...
auch in meiner Kleingartenanlage haben einige ihre Wiesen schon das 2. Mal (!!!) gemäht - kein weiterer Kommentar. Meine ist noch immer "naturbelassen", sieht also ein wenig "zerrupft" aus, was mir persönlich egal ist. Auch auf Gänseblümchen finden einige Insekten ihr Auskommen.
Viel schlimmer ist -für mich- daß mein Vorstand darauf besteht, daß ich einen Teil meiner Berberitzenhecke auf 1,30 Meter einkürzen soll. Bis jetzt ist er jedem Gespräch darüber ausgewichen. Vielleicht kann ich ihn mit der Vogelschutzzeit (März bis September) "überzeugen", steht ja schließlich so in der Stadtsatzung.
Ist zwar nicht direkt mit Euren Problemen vergleichbar, aber die Denkweise ist wohl ähnlich.

VG Wolfgang
 
Ohoh bei mir lief der Rasenmäher auch schon 2 mal. ABER der Löwenzahn seht bei mir nicht im Rasen sondern am Rand und da darf er blühen, sehr zum Verdruss meiner Nachbarin :D
 
Wiesen mit sehr viel Löwenzahn sind im Normalfall Intensivwiesen (sehr oft gemäht, stark gedüngt). Weniger gemäht und gedüngt wären es artenreiche Fettwiesen. Darin kommt nicht so viel Löwenzahn vor oder sogar gar keiner, dafür über die Saison verteilt viele andere für Bienen interessante Pflanzen, welche auch zum Blühen kommen.

Also das frühe und viele Mähen und die Düngung begünstigen den Löwenzahn. Für die Bienen und die Umwelt ist er unterm Strich kein gutes Zeichen..

Ist richtig, die echte artenreiche Wiese gibt es fast nicht mehr. Aber die Löwenzahnwiese ist besser als das reine Grünland auf dem nur noch Gras wächst. Manchmal mit etwas Glück darf der Klee noch blühen.
 
Auch bei mir in der Gartensiedlung sind die Nachbarn ständig am Mähen. Manchmal hat man das Gefühl sie haben eben nichts anderes zu tun. Aufklärung tut hier not, vielleicht sollte in den Medien mehr Beiträge hierzu gesendet werden. Es gibt soviel hirnrissige Sendungen, da wäre eine Aufklärung zu diesem Thema sicher hilfreicher. In meinem Garten habe ich noch nicht gemäht. Meine Bienchen freuen sich über bodendeckenden Gundermann, großflächig Löwenzahn und allerlei andere Blümchen. Für meine Nachbarn ein "unzumutbare Wildnis". Aber auch hier fehlt die Einsicht wegen fehlender Sachkenntnis.
Wünsche jedem viel Spaß mit seinen Bienchen
Wolfgang aus Ndb
 
Ist richtig, die echte artenreiche Wiese gibt es fast nicht mehr.

So schlimm ist es zum Glück noch nicht. Die Intensivwiesen haben in manchen Regionen stark zugenommen, aber es gibt auch noch schöne und sehr artenreiche Wiesen. Dort wo nicht so ein hoher Bedarf an Silage besteht oder auch wo die Wiese zu uneben oder zu fern ist.
 
Hier eine typische Wienerwaldwiese, direkt bei meinen Bienen. So schön kann's auch sein.
Auf den Bildern sieht man gar nicht, was in Wirklichkeit noch alles dort blüht.. (Primeln, Veilchen, diverse Kleearten, Salbei, Disteln, Witwenblume, Günsel, Kornblume, Schafgarbe, undundund)

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Das gibts bei uns auch noch, im Ried. Das ist glaub ich ein Naturschutzgebiet oder sowas ähnliches. (Man kann mit dem Auto durchfahren, aber irgendwas ist dort geschützt) und neben den floralen Besonderheiten ist es auch bekannt für Vielfalt an Vögel, die sich dort wieder angesiedelt haben. Ist ein sehr schönes Gebiet, wo ich gerne durchfahr, besonders mit dem Rad. :)

lg Marion
 
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