Rapstracht - Muss man da anders vorgehen?

Beehouser

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Hallo Kollegen,

heuer habe ich zum ersten Mal überhaupt, direkt neben meinem Hauptstand (100m) ein riesiges Rapsfeld. Bisher war alles Grünlandwirtschaft, aber der Bauer wollte wohl mal was anderes probieren.

Arbeitet man bei solch einer Tracht genau gleich, wie sonst auch? Oder sollte man die Honigräume lieber einmal zu oft kontrollieren?

Gibt es Unterschiede zur Obsttracht? Beachten die Bienen die Obstbäume überhaupt noch, wenn der leckere Raps da steht?

Vielen Dank für Eure Antworten, da bin ich gespannt.

Schönen Gruss, Christian
 
Gute und wichtige Frage!

Arbeitet man bei solch einer Tracht genau gleich, ...

Nein, völlig anders, sowohl bei der Betriebsweise, als auch bei der Ernte.

* Bei der Betriebsweise: Honigraum und Honigwaben sollten der zu erwartenden Honigmenge angepasst werden, dies ist ganz wichtig damit der Nektar nicht verzettelt wird. Als Faustregel kann man sagen, 1. Brutraum Völker bekommen eine Halb- bis eine Flachzarge, 2. Brutraum Völker bekommen eine Ganzzarge. Dies ist wichtig damit die nachfolgenden Trachten, bei uns wären dies Akazie, Linde, Edelkastanie, nur ja nicht mit Rapshonig vermischt werden.

* Bei derErnte: Hier müssen sämtliche Waben entnommen und noch am gleichen Tag geschleudert werden, schon am nächsten Tag geht der Honig nur noch sehr zäh heraus. Sämtliche Maschinen und Geräte die mit Rapshonig Kontakt hatten müssen noch am gleichen tag gereinigt werden, schon am nächsten Tag sind Siebe, Wannen und Schleuder verstopft.

Nur keine Sorge, Rapshonig ist ein wunderbarer und gerne gekaufter Honig, auch tut diese Tracht den Bienen gut, wünsche Dir eine gute Ernte.

Josef
 
Hier ist ja sehr viel Raps, die Imker die hier noch in den Raps fahren halten bei den DNM immer einen 2. Honigraum parat je nach Wetter kommen da ordentliche Mengen rein. Und man sagte mir sobald der Raps durch ist steigt die Schwarmgefahr gewaltig an. Ich kenne es nur von meiner Bekannten , da ich selber den Raps hier meide wie der Teufel das Weihwasser. Und bei der Ernte nicht zu lange warten, der Rapshonig fängt schnell an zu kristallisieren. Wie Josef ja schon schrieb.
 
, da ich selber den Raps hier meide wie der Teufel das Weihwasser. Und bei der Ernte nicht zu lange warten, der Rapshonig fängt schnell an zu kristallisieren. Wie Josef ja schon
schrieb.

Würde ich auch vermeiden, aber ausgerechnet neben meinem größten Stand.
Falls kommt, was Josef sagt, wird mir definitiv das Material ausgehen. Mittelwände sind fast alle.
Dazu habe ich ein paar Fragen in einem anderen Thread....
 
Hallo Christian!
Vor zwei Jahren hatte ich auch ganz in der Nähe (Luftlinie 500 m) ein Rapsfeld und meine Bienen, die - wie Du weißt - direkt an meiner Obstwiese stehen, sind quasi durch die in voller Blüte stehenden Apfelbäume durchgeflogen, direkt zum Raps. Da war ich schon dezent angesäuert, weil wir tatsächlich - trotz sehr starker Obstblüte -wenig Ernte in diesem Jahr hatten.
Vor einigen Tagen sah ich nun wieder an gleicher Stelle Raps, wo die Blüten gerade aufgehen. Evtl. ist er durch, wenn die Äpfel heuer später beginnen.

Einen guten Start in die diesjährige Tracht!
Gaby
 
Ich würde mir mal ein Rapsfeld -was auch honigt- in der Nähe wünschen ...
Das letzte, so vor 3-4 Jahren- haben die Mädels komplett ignoriert. :014:

Wolfgang
 
Ich würde mir mal ein Rapsfeld -was auch honigt- in der Nähe wünschen ...
Das letzte, so vor 3-4 Jahren- haben die Mädels komplett ignoriert. :014:

Wolfgang

P. S. das hat offensichtlich nicht gehonigt, der typische Rapsgeruch fehlte auch ... soweit ich mich erinnere
 
Das letzte, so vor 3-4 Jahren- haben die Mädels komplett ignoriert.

Diese gibt es und dies sind die sogenannten erucasäurefreien gentechnisch veränderten Rapssorten. Diese honigen überhaupt nicht, benötigen zur Bestäubung auch keine Insekten. Bienen besuchen solche Felder einzig um Blütenpollen zu sammeln.

Bei Interesse an einem Rapsfeld erfrage ich immer zuerst die angebaute Sorte, die Bauern sind zwar immer wieder überrascht, sagen aber gerne die Sorte.

Josef
 
Bei Interesse an einem Rapsfeld erfrage ich immer zuerst die angebaute Sorte, die Bauern sind zwar immer wieder überrascht, sagen aber gerne die Sorte.

Hallo Josef,

und nach welchen Sorten sollte man gezielt Ausschau halten?

Neugierige Grüße
DOMMY
 
Hallo,

Diese gibt es und dies sind die sogenannten erucasäurefreien gentechnisch veränderten Rapssorten. Diese honigen überhaupt nicht, benötigen zur Bestäubung auch keine Insekten. Bienen besuchen solche Felder einzig um Blütenpollen zu sammeln.

In den meisten Bereichen der EU ist der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen glücklicherweise nicht zugelassen. Allerdings werden diese Sorten durch normale Züchtung so verändert, das sie keine Erucasäure mehr enthalten. In letzter Zeit werden aber vermehrt neue Sorten angebaut die weniger Stängel und Blattmass aufbauen und dafür mehr Samen ansetzen. Allerdings blühen diese Sorten deutlich früher und damit wird eine Ernte von Obsthonig doch schwierig...

Mfg Malte Niemeyer
 
Die für uns guten Sorten sind Ceres -kam zu unrecht etwas in Verruf-, Lirabon, Sammy, Harry, Vision. Allerdings wurden die schon sehr zahlreichen Sorten auch schon etwas undurchschaubar, vorige Woche erkundigte ich mich einen Rapsbauern nach den Namen der ungewöhnlich hoch gewachsenen Pflanzen, er wusste diesen gar nicht.

Josef
 
Hallo,



... Allerdings blühen diese Sorten deutlich früher und damit wird eine Ernte von Obsthonig doch schwierig...

Mfg Malte Niemeyer

nun ja, das würde mich glücklicherweise überhaupt nicht stören - bei mir ist sowieso alles "Mischmaschhonig". Nur die Linde -wenn sie denn Ertrag bringt- duftet und schmeckt "vor". Ich bin ja kein Berufsimker, der Sortenhonige zumindest im Sortiment haben sollte.

Aber ich schweife ab ...
VG Wolfgang
 
Moin Moin
Ich habe einen Landwirt mit dem ich recht gut auskomme. Dieser baut jedes Jahr Raps auf einem anderen Feld an, sodaß ich mit meinen Beuten immer hinter dem Raps herwandere :)
In meinem Landstrich ist Raps sehr häufig anzutreffen und wird sehr gut verkauft. Beim Aufstellen der Beuten habe ich bis jetzt das Glück gehabt direkt am Feld stehen zu dürfen.
Nach meiner kurzen Erfahrung und Kenntnisse meiner Imkerpaten ist in einem schlechten Jahr nur 1,5 Honigräume gefüllt, normal sind es 2 Honigräume. Es kommt aber nicht selten vor, dass es auch 3 Honigräume sind,
Bei der Ernte muß sehr schnell gearbeitet werden, der Honig wird schnell zäh und hart. Das Arbeitsgeschirr sollte am gleichen Tag gereinigt werden. Den Honig rühre ich drei Tage bis er perlmutfarbend aussieht, dann sofort in die Gläser füllen
und das erste Brot mit Honig als Lohn genießen.
Gruß Piet
 
Wir haben den Rapshonig aus der Ernte 2016 bereits im Tank, die Menge ist keineswegs berauschend, aber doch lieber den den sprichwörtlichen Spatz in der Hand als die die Taube auf dem Dach.

Alle Maschinen und Geräte funktionierten tadellos, der Alfred von der Fa. Massivholz-Tischler weiß was dies bedeutet, die Schleuder lief bei 80 % seiner Leistung, keine einzige Wabe ging zu Bruch, das Maschinchen mit 42 ÖBW Ganzwaben läuft nach wie vor wie am Schnürchen.

Soderle, nun geht´s zum Festessen, deftiges ist für heute angesagt. :SM_1_08:

Josef
 
Soderle, nun geht´s zum Festessen, deftiges ist für heute angesagt. :SM_1_08:

Josef

Guten Appetit !

Wolfgang

der feststellen mußte, daß die vom Josef angeführten erucasäurefreien Sorten offensichtlich auch nicht den typischen Rapsgeruch haben. Früher "stank" der regelrecht, jetzt duftet nur noch gelegentlich ein Feld dieser Tracht ...
 
Ja sagt´s einmal Herrschaften, war ich tatsächlich der einzige der bisher Rapshonig schleuderte, oder haben die Rapsschleuderer noch immer Muskelkater von der Wabenschlepperei?


Danke, es gab zartes Pfeffersteak, wobei sich der Koch des Gasthofes "zum goldenen Engel" in Hollabrunn wiederum sich selbst übertraf, ein Krügerl Gösser Spezi durfte natürlich auch nicht fehlen.

Josef
 
Ja, die erste Rapsschleuderung ist durch, wenn es weiter so läuft wie bisher
Kommt wohl Ende Mai die zweite. Heute trotz der niedrigen Temperatur von 17 Grad
gab es eine Zunahme von 2,6kg. Ab Sonntag sollen ja die Temperaturen am Rapsfeld steigen.
Ich lass mich überraschen. :)
 
Danke, wenigstens einer der hier von einer Rapsschleuderung berichtet. Gut gemacht junger Mann und jetzt mach einen fein cremigen weißen Honig den die Kunden über alles schätzen.

Heute trotz der niedrigen Temperatur von 17 Grad gab es eine Zunahme von 2,6kg.

Boah, was honigt da so sehr, oder ist etwa die Nachblüte nach einem heftigen warmen Regen?

Josef
 
Moin Moin
Meine Rapsernte wird vermutlich erst in 2-3 Wochen über die Bühne gehen. Wir im Norden hängen meist einige Wochen in der Blütereife ggü. dem Süden hinterher.
Leider sieht es mit der Ausbeute nicht gut aus. Ich werde mich dann melden, wenn ich mit dem Schleudern fertig bin.
Gruß
Piet
 
Josef, die Bienen waren zuerst gut 10km von mir weg am Rapsfeld 53nn. Als die Blüte durch war vergangenen
Samstag habe ich geerntet und geschleudert. Dann direkt die gleichen Völker an ein Rapsfeld in die Eifel,
nähe Nürburgring 548nn gefahren. Dort geht es jetzt weiter mit Nektar sammeln.
Was haben wir Heute an Zunahme, nur 1100gramm wie kommt das? Regen, das ist ja auch gut, 17 Grad.
 
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