Bienensitz ungünstig - was tun?

Nils

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Hallo miteinander,

nach den Tagen der großen Kälte tauten endlich die Windeln wieder auf und ich konnte sie wieder ziehen. Dabei ist mir Volk 21 aufgefallen:

Einzarger, Zander Kaltbau, Flugloch ist rechts, gewoben Anfang Januar und damals ca. 9-10 kg Futter.
Volk21_Jan16.jpg



Das Volk ist zum einen recht schwach (nur 3 Gassen) und sitzt schon ganz hinten.
Bei der letzten Windelkontrolle ist mir der ungünstige Bienensitz nicht aufgefallen (entweder waren sie da noch weiter vorne oder ich war zu sehr in Eile).

Heute lupfte ich mal kurz die Folie bei 7 Grad und leuchtete rein. Zwischen Traube und Rähmchenende sind noch ca. 1-2 cm verdeckelte Futter zu erkennen.
Die Gassen sind zwar nicht zahlreich aber doch auf 3/4 der Länge besetzt. Vorne scheint wirklich alles leer zu sein (zumindest was ich beim reinleuchten erkannt habe).
In den Nachbar-Gassen wäre jedoch noch viel verdeckelte Futter zu erkennen. Aber offenbar sind sie lieber nach hinten gewandert anstatt es von nebenan umzutragen.

Gewogen habe ich nicht, es macht wegen der nassen Beuten keinen Sinn.


Die Frage ist nun: was tun?

Zum einen könnte ich die Zarge vom Boden abheben und 180 Grad gedreht aufsetzen, damit die Traube wenigstens fluglochnah sitzt.

Doch die große Frage ist, was mache ich futtertechnisch? Es wäre zwar genügend Futter drin, jedoch nicht erreichbar ohne daß die Bienen die Gassen wechseln. Wenn es wieder so kalt wird, wäre das wohl kritisch.
Ein Zuhängen von Futter macht also keinen Sinn, es wäre ja eh genügend da.

Eine volle Futterwabe vom Rand an die Traube hängen wäre eine Möglichkeit, bedeutet aber einen großen Eingriff direkt an der Traube. Und würde auch nur diese eine Gasse versorgen, nicht die anderen.

Eigentlich ein Fall für Josefs Futterteig - nur bin ich noch nicht so weit. Ich habe momentan höchstens ApiFonda das ich im Sackerl anbieten könnte. Evtl. noch mit eigenem Honig verfeinert....

Alternativ (und im Moment mein Favorit) wäre angewärmter Sirup im Gurken-Glas direkt über der Traubenmitte. Damit würde ich alle 3 Gassen versorgen. Die nächsten Tage sollen tagsüber 11 Grad warm werden, da würde sich der Eingriff anbieten. Ich könnte so 3-4 Gläser a 800g Sirup rein bringen. Allerdings müsste ich fast die Folie abnehmen und ein wenig Überbau entfernen.
Trotzdem ist das momtentan mein favorisierter Weg.

Was würdet ihr tun?

Danke,

Nils
 
Das Völk in ´ruhe lassen, du machst mehr schaden wenn du jetzt die Völker aufreisst
 
Was würdet ihr tun?

Für mich keine Frage, eine Flade FuT geben und selbstverständlich diese Möglichkeit nützen.

Zum einen könnte ich die Zarge vom Boden abheben und 180 Grad gedreht aufsetzen , damit die Traube wenigstens fluglochnah sitzt.

Schon klar, FuT hast nicht zur Hand, somit fährst am besten schon morgen früh zum nächsten Lebensmittelhändler und kaufst dort 1 kg Puderzucker, ist keiner zur Hand so nimm die 2. Wahl, also Staubzucker, 100 ml Wasser, 10 dag Honig, dies ordentlich rühren und ab damit ins Sackerl, flachdrücken und fertig. Beginnen nun die Bienen zu fliegen, so legst die Flade auf und drehst die Zarge, schon hast dieses Volk gerettet.

Josef
 
Hallo Nils,
ich hab auch ein paar Beuten von Weber, normalerweise schiebe ich die Windeln mit der Ausfräsung nach hinten ein, so ist es ja auch gedacht, könnte es daher sein, dass du das ganze falsch deutest - falls nicht, würde ich die Beute um 180° drehen und über das Zentrum der Bienen eine Futterflade a' la Drohne auflegen, zur Not würde auch ein flach gedrückter Apifonda seine Dienste tun - mit Gurkengläser hab ich leider keine Erfahrung, evtl. ist das auch noch eine Möglichkeit, da sollen andere ihren Senf dazu geben...

Gruß Franz

Ps.: Drohne war mal wieder schneller...seufz
 
Danke Josef,
ich dachte immer der FuT muß noch einige Tage reifen? Kann ich den so frisch auflegen?

Zusatzfrage:
was sagt der Fachmann zur Volksstärke? 3 Gassen ca 20-25 cm lang besetzt.

(Ich kenne auch den Grund für die Schwäche: es war ein drohnenbrütiges Volk das ich spät saniert habe - ich dachte beim einwintern es wäre deutlich stärker, aber offenbar....)

Merci vielmals ;)


Nils
 
Beuten von Weber, normalerweise schiebe ich die Windeln mit der Ausfräsung nach hinten ein, so ist es ja auch gedacht, könnte es daher sein, dass du das ganze falsch deutest -

Danke für den Hinweis - aber leider ist es schon richtig. Ich habe die Ausfrästung vorne drin, d.h. also eigentlich falsch herum. Grund: vorne ist die Windel schon recht dunkel und man erkennt darauf die Milben nicht so gut. Also drehte ich die Windel um - wer hätte gedacht daß die Bienen so schnell "hinten" sitzen und wieder auf den dunklen Bereich müllen!

Drohne war mal wieder schneller...seufz
Ja, der Josef ist ein fixer Bursche :)


Danke,

Nils
 
ich dachte immer der FuT muß noch einige Tage reifen? Kann ich den so frisch auflegen?

Wäre natürlich günstig, aber frischer FuT geht selbstverständlich auch. Hier sogleich eine Warnung, nicht kosten, schmeckt verdammt lecker und ein kleines 3 cm Scheibchen auf´s Brot ist auch nicht zu verachten.

Drohne war mal wieder schneller...seufz

Ist heute echt verwunderlich, bin soeben dabei das Magazin mit neuen Paneelen zu verkleiden, ist eine unglaublich schwere und mühsame Arbeit, meine rechte (Arbeits)hand kann ein Lied davon singen.

Josef
 
Bei solchen minusgraden -8 grad wird das Völk sicher keinen sinn machen Futerflaten zu geben, als das müsstet ihr als Imker schon wissen,..
 
Bei solchen minusgraden -8 grad wird das Völk sicher keinen sinn machen Futerflaten zu geben, als das müsstet ihr als Imker schon wissen,..

Natürlich, aber Nilsens Bienen fliegen, bzw. flogen heute und ziemlich sicher starten sie auch morgen wiederum zu einem Ausflug.

Josef
 
Wo hat es jetzt noch -8 Grad?
Hier sind für morgen 11 Grad plus angesagt.
 
Hallo,
ich würde sagen, in Ruhe lassen. Wenn Sie zum Futterteig können, können sie auch die Waben wechslen.
Und bezüglich der Volksstärke, 3 Waben sind nicht viel, aber daran kannst jetzt eben nichst ändern. Abwarten, und hoffen, dass die im Frühjahr noch elben, dann kanns sie zur Verstärkung beim Nachbar oben drauf setzen.
Gruß Jeffrey
 
Ich hatte heute einen ähnlichen Fall.
Ich hob alelrdings den Deckel, sah dass genug Futter vorne Richtung Flugloch vorhanden ist und die Kiste allgemein sehr schwer.
Also drehte ich die Zarge um 180°

lg
 
Servus Marcel,

dass genug Futter vorne Richtung Flugloch vorhanden ist
Auch auf den Waben, auf denen die Traube sitzt?
Die sind bei mir nämlich scheinbar leer...

Ich habe heute nichts gemacht. Nur dieses neue Windelfoto mit Gemüll von 2 Tagen. Leider ist die Windel nicht mehr die Sauberste....
Volk21_Jan260116_1.jpg
Die Traube hängt genau dort, wo auch das Gemüll liegt. 1/3 der Wabe ist leer, dann folgen 2/3 Bienen die is ganz nach hinten gehen.


Der Teig ist geknetet nach Josefs obigem Rezept, meine Finger sind fast abgebrochen, aber er wurde wunderbar! Abgefüllt in Tüten ergab es 2x ca. 600 g Teig. Zum auflegen kam ich nicht mehr, es wurde zu rasch kalt und dunkel. Aber die nächsten Tage sollen ja erst mal mild bleiben.

Servus,

Nils
 
Servus Nils!

Ja auf meinen Waben war vor der Wintertraube Futter, deshalb wagte ich diesen "Umdreher".
Mein Bauchgefühl bei deinem Volk wäre, ebenfalls die Zarge zu drehen und wie Josef FT zu geben.
Aber es ist dein Volk.

lg
 
Hier ein kleines update zu diesem Problemfall....

Das Volk sitzt bei den momentanten Temperaturen auf den Waben in ganzer Länge. Die Zarge habe ich daher nicht gedreht, nur Teig aufgelegt. Prompt fingen sie Tags darauf damit an, von den Nachbarwaben etwas Futter um zu tragen.
Die letzten Tage schleppen sie viel Pollen heim.

Den Teig haben sie nur sehr zögerlich angenommen. Er liegt nun seit 10 Tagen auf und das Ganze schaut wie folgt aus:
(Nächstesmal mache ich das Loch mittiger.....)

FuT_V21.jpg

Frage an Josef: könnte es sein daß der Teig zu trocken ist, wenn sie ihn nicht schneller abnehmen?
Ich knetete so lange bis er nicht mehr an meinen Fingern pappen blieb. Dabei blieb mir jedoch vom Wasser-Honig-Gemisch etwas übrig....

Servus,

Nils
 
Was willst den Nils, die Flade wird sehr gut angenommen, zahlreiche Bienen werden damit beschäftigt was frischen Schwung ins Volk bringt, das Volk ist bestens versorgt, nun kannst Dich in aller Ruhe zurück lehnen.

Prompt fingen sie Tags darauf damit an, von den Nachbarwaben etwas Futter um zu tragen.

Ist auch ein Beweis für emsige Tätigkeit und bitte zu bedenken, wir haben doch erst Anfang Feber, in zwei Wochen wird es schon wieder ganz anders aussehen.

Das ganze Erscheinungsbild gefällt mir, die Folie ist dicht, die Polsterwolle dämmt nach oben ab, da gibt es absolut nichts zu nörgeln, um dieses Volk brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen.

Josef
 
Muss ich Josef recht geben. Die Bien oben rechts am Rand schaut neidisch ins Volk :h430:
 
Josefs Teig kommt gut an.
Das Bild ist von gestern - man vergleiche es mit dem vom Samstag (siehe oben).
Josef: langsam werds Zeit für Fladen 2, oder? Am Samstag? Oder früher? (Ist grad kalt und stürmisch bei uns)
image.jpeg
 
Eine wunderbare Annahme,man sieht hier deutlich wie sehr die Bienen halbkreisförmig aufgereiht sind um zum Futter zu gelangen.

langsam werds Zeit für Fladen 2, oder? Am Samstag? Oder früher?

Richtig so, innert vier Tagen wurde bereits mehr als die Hälfte verwertet, in den nächsten drei Tagen ist sicher auch der Rest weg, also Do, Fr, und schon Samstag stehen die Bienen beim Sackerlrand an, also besser schon am Freitag die 2. Flade geben. Selber würde ich die leere Stelle zurückklappen, käme da die Öffnung nicht zum Vorschein eventuell ein zweites Lückerl schneiden, diese Folie benötigst ab dem Frühjahr ohnehin nicht mehr.

Abermals Glückwunsch, immer wieder bewundere ich Deine sehr starken Völker! :thumbright:

Josef
 
Ich staunte nicht schlecht heute, als ich den zweiten Fladen auflegen wollte!
Das erste Sackerl war bienenleer! Die Reste Futterteig waren nur noch gering. Ich war glatt einen Tag zu spät - und offenbar war es ihnen heute Nacht bei -3 Grad zu kalt gewesen und sie verließen den Teig.

Nunja, sie haben noch genug Futter drinnen so daß ihnen ein Tag Futterstromabriß nicht schaden wird....
Laut Windel trugen sie auch fleissig um.

Ein zweites Sackerl wurde aufgelegt und diesmal gleich mit 2 Zugangs-Löchern versehen, weil das erste ja etwas einseitig war.

V21FuT.jpg

Der Teig lag nun 17 Tage auf dem Volk. Es hat lange gedauert bis sie ihn endlich annahmen.
In dieser Zeit hatte das Volk einen Verbrauch von 700 g, d.h. pro Tag 40 g.
(Rechnet man die 500g vom Teig noch dazu sind es 70 g pro Tag.)

Servus,

Nils
 

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