Zeugen der Nutzung von Bienen - Hinweise auf die früheste Verwendung von Bienenwachs

Chrigel

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Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor 12 000 Jahren dehnten die Honigbienen ihren Lebensraum nach Norden aus. In den folgenden Jahrtausenden gewannen die Menschen den Honig und nutzten das Bienenwachs unter anderem zur Abdichtung von Tongefässen. Forscher haben zur Datierung der frühesten Nutzung über 6500 Tonscherben aus Vorderasien, Nordafrika und Europa nach eindeutigen Bienenwachsspuren untersucht.
Die ältesten Spuren fanden sie auf Scherben aus Anatolien aus dem 7. Jahrtausend vor Christus. In Mitteleuropa wiesen die Forscher Bienenwachs auf Scherben aus Brunn in Niederösterreich mit einem Alter von 7500 Jahren nach; mit gleichem Alter auf Zeugnissen aus Niederhummel nördlich von München.
Die nördliche Grenze der Bienennutzung war anscheinend Dänemark. Dies deutet auf eine ökologische Grenze der damaligen Verbreitung von Honigbienen hin. Auch in Irland und Schottland gibt es für die damalige Zeit keine Nachweise, dagegen aber für England, was frühere Annahmen wiederlegt, dass die Honigbienen erst später auf die Britischen Inseln gelangt seien. (Quelle Nature )
Chrigel
 
In Mitteleuropa wiesen die Forscher Bienenwachs auf Scherben aus Brunn in Niederösterreich mit einem Alter von 7500 Jahren nach ...

Brunn an der Wild im NÖ Waldviertel, freut mich sehr, einen kleinen Hupfer weiter geht´s nach Siebenlinden, dort habe ich einen Wald-Wanderplatz. Könnte es sein, dass somit meine Bienen zurück zu ihrem Ursprung fanden? :-k :n3:

Josef
 
Ich tu dir nicht gerne weh, Josef, aber es ist Brunn am Gebirge - aber immerhin in Niederösterreich und ich bin sicher, dass in deinen Adern noch ein klitzekleines Tröpfchen Blut dieser frühsteinzeitlichen Imker überdauert hat. Das wäre eine Erklärung für deine Ausdauer und deinen nimmermüden Einsatz für die Bienen.

Chrigel
 
Man kann bei der Honigbiene auch noch weiter in die Vergangenheit schauen.
Die Honigbiene ist ja eine echte Europäerin vor ca 19 mil. Jahren wanderte sie von hier Richtung Asien aus. Es gibt in Europa Fossilfunde die ca 25 Mio. Jahre alt sind. Ich suche bis heute eine :D Ohne Erfolg dabei sind sie Fossil nicht mal so irre selten.
 
Ich tu dir nicht gerne weh, Josef, aber es ist Brunn am Gebirge - ...


Hopperle, nein, diese mittlerweile ziemlich große Gemeinde südlich von Wien gehört nicht zu meinen Wanderzielen.

Aber interessant zu wissen wäre, welche Bienenrasse damals bei uns in NÖ heimisch waren, imkerliche Historiker, wer kann da bitte Auskunft geben?

Josef
 
Ich will den überzeugten Carnica-Imkern ja nicht weh tun. Aber nördlich der Alpen waren die Dunklen zu Hause....
Die Carnica war südlich des Alpenkammes verbreitet. Eventuell könnte es Mischgebiete gegeben haben.
 
Ich will den überzeugten Carnica -Imkern ja nicht weh tun.

Nein, überhaupt nicht, von irgendwo und wer weiß woher habe ich in den hintersten Hirnwindungen noch gespeichert, dass die Dunkle einst bei uns heimisch war.

Josef
 
Hallo,

ich habe den Artikel auch in der Wiener Zeitung gelesen.

Sehr interessant war aber die Theorie, daß die Steinzeitmenschen aus Afrika Ihre Bienen mitgebracht haben. Da erscheinen die autochthonen Arten in einem ganz anderen Licht.

Gruß
Hans Peter
 
Die Honigbiene ist ja eine echte Europäerin vor ca 19 mil. Jahren wanderte sie von hier Richtung Asien aus. Es gibt in Europa Fossilfunde die ca 25 Mio. Jahre alt sind.

Das gilt es etwas zu relativieren. Die Biene, die aus Europa durch die Vereisung südostwärts verdrängt wurde, war nicht die moderne Honigbiene, die viele Millionen Jahre später aus dem Gebiet Syrien/Irak über Nordafrika das eisfreie Europa besiedelte. Da liegt eine gewaltige Evolution vor - beispielsweise die entwicklung zum Höhlenbrüter.

Chrigel
 
Also wenn mich nicht alles täuscht ist die Gattung Apis im Oligocen (Also Ca 28 mio) mit der Art cuenoti nach gewiesen worden. Soweit mir bekannt gehören alle Vertreter der Gattung Apis zu den modernen Honigbienen. Man möge mich verbessern wenn es nicht so ist.

Aber ok es geht hier ja auch eher um die kulturelle Nutzung der Honigbiene.
 
Ich will den überzeugten Carnica-Imkern ja nicht weh tun. Aber nördlich der Alpen waren die Dunklen zu Hause....
Die Carnica war südlich des Alpenkammes verbreitet.

Auch das gilt es zu relativieren und ist in erster Linie dem Einfallstor der Dunklen über die Iberische Halbinsel geschuldet. Die südlichen Unterarten gelangten über Kleinasien und die griechischen Inseln über den Balkan bis Niederösterreich. Die senkrechten Striche zeigen die Grenzregion der südlichen zu der Dunklen Bienen. Die ausgezogene Linie zeigt das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Dunklen Biene, die eine ungeheure Anpassungsfähigkeit aufwies und sich deshalb ungehindert nord- und ostwärts ausbreitete.
Ihr nördliche Ausbreitungsgrenze stimmt interessanterweise mit derjenigen der Haselnuss überein.
IMG_2990.jpg
Chrigel
 
Danke Christian für diese Karte, also Dein imkerliches Archiv ist offenbar unerschöpflich!

Aber ok es geht hier ja auch eher um die kulturelle Nutzung der Honigbiene.

Nein, bitte rede hier nur weiter über die Historie der europäischen Biene, selber sauge ich dies alles wie ein trockener Schwamm auf.

Josef
 
Schauen wir uns drei Beispiele fossiler Bienen an
Elektrapis, in Bernstein eingeschlossen, ca 50 Mio Jahre alt, eher nicht als richtige Honigbiene zu taxieren
Bildschirmfoto 2015-11-15 um 21.24.27.jpg
Bildschirmfoto 2015-11-15 um 21.22.36.png

aus dem Uebergang Oligozän/Miozän, Versteinerung aus Rott DE, etwa 25 Mio Jahre alt, eine echte Honigbiene. besonders schön erkennbar der Pollensammelapparat.
Bildschirmfoto 2015-11-15 um 21.25.07.png

Chrigel
 
In der oben zitierten Arbeit von Kotthoff ist in Figure 2 sehr schön die Wanderbewegung der Bienen über die Jahr Millionen zu sehen.
Ist schon eine spannende Sache zu sehen welche oft verschlungende Wege Bienen genommen haben, bis sie nach den Eiszeiten wieder hier im Norden angekommen sind.
 
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