Melizitose 2015 - und seine Folgen

Nils

Mitglied
Registriert
3 Juli 2012
Beiträge
7.338
Punkte Reaktionen
168
Ort
Nördlicher Chiemgau
Imker seit
2012
Heimstand
im Garten
Wanderimker
.
Rähmchenmaß/Wabengröße
Zander
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo allerseits,

ich habe vorgestern mit der zweiten Schleuderung begonnen und wie alle hier in meiner Gegend muß ich meine Schleuder festhalten, denn sie tanzt den Melizitose-Tango!

Oder klarer ausgedrückt: 70-99% des Honigs bleibt in den Waben.

Das ist für den Imker natürlich ärgerlich, viel Arbeit für wenig. Doch weitaus stärker beschäftigt mich momentan die Frage: wie kriege ich das Zeug aus den Bruträumen raus?

Denn überwintern sollten die Damen ja tunlichst nicht auf Melizitose, die große Schei...erei wäre im Frühling die Folge. Oder gar schlimmeres.

Nun schleudere ich bereits Waben aus dem Brutraum, doch was hilfts, wenn das Zeug nicht raus geht? Ich muß die Waben wieder zurück geben, Leerwaben habe ich keine mehr.

Daher frage ich mich, wie ich beim einengen verfahren soll, damit möglichst wenig Melizitose im Brutraum ist. Die Futterkränze über der Brut sind sehr dick und voll verdeckelt, viel offener Meli-Honig ist um die Brut, aber der wird auch schon fest sein.

Manche Imker hier wollen mit dem Einfüttern sehr lange zu warten, damit die Bienen viel vom Melihonig verfuttern. Das werde ich jedoch nicht machen, da diese Imker es bereits 2013 genau so gemacht haben. Die Ausweinterung 2014 war schlecht und das Gejammere im Herbst 2013, daß die Völker noch nicht genug Futter drinnen haben höre ich auch noch....

Könnt ihr mir einen Tip geben, wie ich meine Bienen trotz Meli gut über den Winter bringe?

Geplant war bisher eine einräumige Einwinterung. Doch ich weiß nicht, ob das mit Meli so gut ist. Zumindest momentan ist die Volksstärke noch immer stark, da wird einengen eh schwierig.

Daher denke ich darüber nach, doch zwei- oder zumindest eineinhalb-räumig einzuwintern und dafür um so mehr Sirup in die Völker zu pumpen. Dadurch sollte zwischen Bienen und dem Melizitosehaltigen Futterkranz ein breiter Sirup-Vorrat liegen, so daß sie die Melizitose erst im Frühling erreichen.

Was meint ihr?
Sonst noch Ideen, wie wir die Bienen (bald) vorbereiten können?

Servus und danke,

Nils
 
Nils,
weiß auch nicht. Du hast da ja geschrieben, wie es andere machen.

Das mit dem Ausfressen lassen ist schwierig, denn das Springkraut kommt noch und dann wird, was reinkommt zuerst verbraucht.
Eventuell wäre eine Idee die Brutwaben mit Meli über ASG auslaufen zu lassen und dann diesen Rest abzuschleudern.

Eventuell könntest Du ja mal die Futterkränze entdeckeln und schauen, ob da wirklich so viel Meli drin ist. (Zahnstocherprobe)
Es ist ja nicht so, dass in unserem Klima die Bienen gleich hops gehen oder Ruhr bekommen. Dazu sind die Winter zu mild.

@Nils: Der Josef (Drohne) nimmt doch manchmal Meliwaben, die nicht schleuderbar waren für seinen Met???

Gruss, Christian
 
Daher frage ich mich, wie ich beim einengen verfahren soll, damit möglichst wenig Melizitose im Brutraum ist. Die Futterkränze über der Brut sind sehr dick und voll verdeckelt, viel offener Meli-Honig ist um die Brut, aber der wird auch schon fest sein.

Manche Imker hier wollen mit dem Einfüttern sehr lange zu warten, damit die Bienen viel vom Melihonig verfuttern. Das werde ich jedoch nicht machen, da diese Imker es bereits 2013 genau so gemacht haben. Die Ausweinterung 2014 war schlecht und das Gejammere im Herbst 2013, daß die Völker noch nicht genug Futter drinnen haben höre ich auch noch....

Könnt ihr mir einen Tip geben, wie ich meine Bienen trotz Meli gut über den Winter bringe?

Geplant war bisher eine einräumige Einwinterung. Doch ich weiß nicht, ob das mit Meli so gut ist. Zumindest momentan ist die Volksstärke noch immer stark, da wird einengen eh schwierig.

Das Gejammere höre ich auch noch, dann war plötzlich der Winter da und die Völker waren in Not.

Zum Einengen: Ich habe da mal was probiert. Ich habe alle Honigraumbienen in einen Kunstschwarmkasten gekehrt, um eben die Bienenmasse zu reduzieren. Und das bei meinem Agro-Volk, das ich umweiseln, muss.
Ich meinte, das wäre die sinnvollste Alternative, wenn man nicht alle auf dem Schleier sitzen haben will. Puh, die waren scharf. Das war zum Zeitpunkt mein bestes Volk. 12 Waben voll verdeckelt und kein Meli drin.
Ursprünglich wollte ich die Bienen für eine neue Königin verwenden, dann wurde es mir zu brenzlig.
Diese Bienen ins Wohngebiet bringen, wo ich die Ableger habe? Nee, geht gar nicht. Da bekomme ich Riesenärger.
Dann habe ich die Bienen nach einer Nacht wieder zurückgebracht und bei der alten Beute wieder rauslassen. Da war was los. Da musste ich in 200m Entferung einen Spaziergänger bitten einen anderen Weg zu gehen.
Sowas von Verfolgungskoller, den diese Bienen hatten.

Gruss, Christian
 
Moin Nils,

da kommt mir nur mal wieder Teilen& Behandeln in den Sinn ... Du könntest mit der Königin einen Flugling auf Mittelwänden bilden und müsstest diesen stark füttern. Den Brutling könntest Du nach Auslaufen der Brut dann nach Entnahme der Meliwaben wieder mit dem Flugling vereinigen - nachgeschaffene Königinnen müsstest Du ggf. beseitigen.
Das ganze wäre Material-aufwändig, könnte aber in die Varroabekämpfung integriert werden und Du hättest eine komplette Bauerneuerung.

Nur so eine Idee.

Es ist schon eine blöde Sache mit dem Melititose-Honig, da kann man letztendlich nur versuchen, mit dem geringst möglichen Schaden davonzukommen :( . Mein Mitgefühl hast Du!

Gruß,
Hermann
 
Die Sache mit dem Honig im 2. Brutraum habe ich auch Nils, fast oder gar keine Brut mehr drin und alles voller Honig.

Bei mir sind hinten und vorne jeweils 2 - 4 Honigwaben unbebrütet, diese kann ich lagern, die bebrüteten Waben hänge ich beim einwintern ganz nach hinten in den 1. Brutraum (12 Waben DNM-Warmbau), dort werden sie von den Bienen erst im warmen Frühling innerhalb des Stockes "angewandert". Bei Kaltbau wird das nicht so einfach sein die Meliwaben an den Rand zu hängen, da die Traube meist vorne oder mittig über mind. 8 Waben sitzt?

Ich überwintere einzargig plus einer Halbzarge, die Halbzarge wird komplett mit Sirup aufgefüttert, so dass sie wie ein Futterkranz fungiert, das hat im Melijahr 2013 sehr gut geklappt.
 
@Beehouser
Hi Christian,
Achja, das Springkraut honigte 2013 recht gut und machte einen Strich durch die Rechnung! Danke für die Auffrischung meiner Erinnerung :)

@Spessartbiene
TuB wäre sicherlich eine Möglichkeit. Nur: bei über 40 Völkern habe ich jetzt noch genau 7 Zargen und 2 oder 3 Böden. Das wird eng ;)

@fix:
Wenn du die hinteren und vorderen Waben zum einlagern entnimmst: was gibst du statt dessen? Leerwaben dürften heuer Mangelware sein. MW ausbauen - da werden sie uns was husten?
1,5 Zargig ist bei Kaltbau auch schwieriger, evtl. gehts wenn man die Halbzarge unten ansiedelt...

Wenn bei dir der 2 BR verhonigt ist, könntest du diesen komplett wegnehmen und auf der untersten Zarge überwintern? Aber die hat vermutlich bereits einen Winter auf dem Buckel und gehört raus....


Es wird ein schwieriges einwintern in diesem Jahr...


Nils
 
MW ausbauen - da werden sie uns was husten?

Hallo Nils!

Während der Winterauffütterung lasse ich normalerweis immer ein paar Mittelwände ausbauen. Das funktioniert problemfrei. Nur darf die Auffütterung nicht zu spät erfolgen. So bis etwa 15. August funktioniert das schon noch.

Recht viele Möglichkeiten gibt es in diesem Fall nicht. Totale Brutennahme wäre sicherlich eine Möglichkeit. Oder eben wie schon weiter oben erwähnt, nach der Melezitosetracht absichtlich verstärkt einfüttern, damit die Bienen das Melezitosefutter erst im Frühjahr erreichen.

Als Sofortmaßnahe würde ich die beiden Deckwaben neben der Brut entfernen und durch Mittelwände ersetzen. Das könnte Entspannung bringen. Wenn du Glück hast, dann könnte sich vielleicht sogar der Futterkranz verringern und wenn du noch mehr Glück hättest, dann könnte der frisch eingetragene Honig sogar schleuderbar sein. Zumindest kann nicht viel schief gehen. Während einer Melezitosetracht ist normalerweise der Bautrieb voll vorhanden.

MfG
Honigmaul
 
Hallo Nils!

Wenn der Honig nicht mehr schleuderbar ist, würd ich das Risiko der Überwinterung auf diesen nicht eingehen.

Alle Waben raus und die Bienen auf Mittelwände setzen.
Hält die Melitracht noch an, kannst mit dem Füttern
noch etwas warten.

Unbebrütete Waben mit Meli kannst einlagern -> ergeben eine tolle Frühtracht.
Die bebrüteten würd ich so gut es geht schleudern und einschmelzen.

Und wenn wie in solchen Fällen üblich, das Material knapp ist, wirst um eine Nachtschicht nicht
drum herum kommen.

Gruß Sepp
 
Nun schleudere ich bereits Waben aus dem Brutraum, doch was hilfts, wenn das Zeug nicht raus geht?
Daher denke ich darüber nach, doch zwei- oder zumindest eineinhalb-räumig einzuwintern und dafür um so mehr Sirup in die Völker zu pumpen. Dadurch sollte zwischen Bienen und dem Melizitosehaltigen Futterkranz ein breiter Sirup-Vorrat liegen, so daß sie die Melizitose erst im Frühling erreichen.

Nils
Da gäbe es noch eine Idee vom großen Ideeoten:
Zutaten:
Meliwaben. Ausschneiden und am besten irgendwie schreddern.

Ein großes Faß.

20-25% geschrettertes Meli-Wachsgemisch in das Faß und den Rest mit guten brauchbaren Schnaps auffüllen.

Ich stelle mir da mal ein 100 l Faß vor. Kann bei Bedarf auch größer sein.
20-25 kg Meli-Mix und der Rest Schnaps.

Bis November den Ansatz ziehen lassen, abseihen, filtern, in Flaschen abfüllen, Etikett drauf und auf dem Weihnachtsmarkt verkosten lassen und versilbern.

Etwas besseres als wie den Meli-Bärli gibt es kaum. Vom Edelkastanienhonig einmal abgesehen.

Allerdings: Je länger der Bärli steht, desto besser der Geschmack und das Aroma.

Kann auch beim nächstjährigen Weihnachtsmarkt verscherbelt werden.
 
Hallo Peter, Vorsicht!! Bei den Mengen bekommst sicher Ärger mit den Finanzern. Denn wenn abgefüllt und ettiketiert mußt du nachweisen wo du den Sprit dafür her hast. Sonst kommen sie dir wegen brandweinsteuer auf den Hals. Spirituosen herstellen/verkaufen ist in Deutschland leider nicht so einfach auch wenn es "Ansatzschnapes" ist. Keine Ahnung ob es reicht die leeren Korn,Obstler usw Flaschen auf zu heben um nach zu weisen das man sie redlich erworben und sein Schärflein an den Staat abgeführt hat??
Gruß Olaf
 
Keine Ahnung ob es reicht die leeren Korn,Obstler usw Flaschen auf zu heben um nach zu weisen das man sie redlich erworben und sein Schärflein an den Staat abgeführt hat??

Angenommen, Du kauft bei Metro 5, 10, 25 L Kanister, so bekommst eine Rechnung, diese für zumindest sieben Jahren (bei uns) aufbewahren, nun hasst die MwSt schon bezahlt und kannst als Imker ruhigen Gewissens Deine Liköre nicht nur produzieren, sondern auch verkaufen.

Beispiel, immer wieder experimentiere ich mit den verschiedensten Likören, passt etwas nicht wie ich mir dies vorstelle, so wird dies abermals destilliert. Die Menge der Ballons wird fotografiert, dies den Beamten bei der nächsten Kontrolle zur Kenntnis gebracht. Für diese Menge brauche ich keine Alc Steuer mehr bezahlen, weil, ja weil eben die Steuer schon einmal entrichtet wurde.

Um hier sicher zu gehen mach einen Schritt ins Finanzamt und kläre die rechtliche Lage.

Josef
 
Hallo Josef, danke für die Anregung. Ich trage mich tatsächlich mit dem Gedanken meinen Bärenfang mit ins Programm zu nehmen und zu verkaufen. Da wir eine recht ordentliche Honigernte eingefahren haben ist reichlich Deckelwachs angefallen. Dieses wird nun umgehend zu Bärli verarbeitet.
Gruß Olaf
 
Vor allem Olaf, die Erstinvestition ist relativ tragbar, zudem wird der Bärli (Copy-Selu) von Jahr zu Jahr besser. Nachdem Du auch auf diversen Märkten präsent bist, kann dies ein passender Mitläufer werden.

Josef
 
Auf einem Vortrag sagt Hans Beer folgendes:

"Die richtigen Melizitosewaben 10 Std. ins Wasser legen, diese Brühe verfüttern, dann wieder schleudern, die Waben sind sauber und die Melizitose hat die Furcht verloren."

Hat jemand mit dieser Methode Erfahrung?
Ich denke vorher müssen sie entdeckelt werden?
 
Hallo,
was auch noch ganz wichtig ist in D, wenn man Schnaps verkauft muss man das beim Zollamt melden, kostet nichts, und man muss auch nicht mehr Steuern bezahlen für schon versteuerten Alk. Außerdem muss der Alkgehalt in Vol% drauf stehen und stimmen.
Gruß Jeffrey
 
Auf einem Vortrag sagt Hans Beer folgendes:

"Die richtigen Melizitosewaben 10 Std. ins Wasser legen, diese Brühe verfüttern, dann wieder schleudern, die Waben sind sauber und die Melizitose hat die Furcht verloren."

Hallo Meli- Geprüfte!

Diese Anweisung habe ich schon des Öfteren gelesen. Allein, ich habe noch niemand lebenden getroffen, der dies je angewendet hätte. Ich stelle mir so ein Geschmande seehr problematisch vor in trachtarmen Zeiten. Ich lasse mich aber gern belehren.
 
Hallo Meli- Geprüfte!

Diese Anweisung habe ich schon des Öfteren gelesen. Allein, ich habe noch niemand lebenden getroffen, der dies je angewendet hätte. Ich stelle mir so ein Geschmande seehr problematisch vor in trachtarmen Zeiten. Ich lasse mich aber gern belehren.

Servus, danke,

die 10 Std. werde ich ausprobieren. Habe im Moment eine Zarge von dem Zeugs.

Guss, Christian
 
DSCI2044.JPG

Ich habe um 10 Uhr eine Wabe ins Wasser gelegt, sie müsste um 20 Uhr fertig sein, mal schauen wie das Rähmchenholz danach aussieht. Die Wabe ist endeckelt, eine kleinere Wanne fand ich nicht, diese ist definitiv zu groß, aber zum testen reicht es. In der Nähe des OT sieht man deutlich den dunklen reinen Waldhonigfleck, alles andere Meli.
 
Es kristallisiert sich bereits heraus, dass sich der noch nicht ganz feste Melihonig löst, der schon zum reinen Betonhonig gewordene bleibt drin, einmal unwissengschaftlich ausgedrückt :)

Hans Beer meinte mit seinem "die richtigen Melizitosewaben" wahrscheinlich Waben schon sehr früh entnommen, also im Frühstadium des Kristallisierens.
 
Hans Beer meinte mit seinem "die richtigen Melizitosewaben" wahrscheinlich...

Wie ich es liebe...!
Wenn man sich angewöhnt wie ein Politiker zu sprechen, können sich doch die Anderen Gedanken machen, was man eigentlich und tendenziell und überhaupt gemeint haben könnnnte oder auch möglicherweise das Gegenteil von alledem.:SM_1_49:

Du wirst womöglich nicht richtig lachen können, wenn dir der Honig in den Waben hart wird. Ich halte dir die Daumen, dass deine Mühen von Erfolg gekrönt sein werden.
 
Zurück
Oben