Völkerverkauf im Juli - geht das?

Nils

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Hallo miteinander,

ich bin mal wieder unsicher wie man "es richtig macht"....
Gestern wurde ich gefragt ob ich noch einen Ableger für einen Anfänger habe. Hätte ich, bloß sind diese Ableger eigentlich schon fast ganze Völker auf 1 Zarge und außerdem mit alten Königinnen.
Bei einigen - die ich gerne verkaufen möchte - ist jetzt auch noch ein halber Honigraum samt Inhalt drauf. (HR ist noch nicht schleuderbar).

Wie handhabt man das denn? Nimmt man den HR ab und gibt den Brutraum her oder gibt man den HR samt Inhalt mit?

Kann man Altkö-Ableger überhaupt verkaufen? Wenns blöd läuft schwärmt ihm die Alte heuer noch ab! (Ist mir schon passiert!)

Ein anderes Volk schwärmte mir heuer Ende Mai ab, ich nahm den HR dann ab. Jetzt ist das Volk also auf 2 Zargen und hat den 2 BR ziemlich voll gemacht. Verkauft man sowas auf 1 oder auf 2 Zargen oder überhaupt nicht?

Und verkauft man jetzt überhaupt noch an Anfänger Bienen, oder ist das ausgeschmiert? Schließlich muß der Anfänger dann behandeln, einfütter, den Winter über bangen ob das Volk überlebt - und Honig bekommt er eh nicht weil sie ihm im Frühling abschwärmen...???

Oder sehe ich das zu eng?

Danke für Eure Aufklärung,

Nils
 
Ein Verkauf ist nie ausgeschmiert, wenn man alles offen legt.
In unserm Verein läuft zur Zeit ein zweijähriger Grundkurs. Die meisten Teilnehmer haben keine Bienen. Der Kurs ist so ausgelegt, dass die Teilnehmer im Laufe des ersten Kursjahres sich Bienen zulegen sollten. Mit der gesetzlichen Einschränkung auf Dunkle Bienen ist das nicht immer einfach, besonders wenn Schwärme wie dieses Jahr ausbleiben. Die Varroa-Behandlung ist zur Zeit Hauptthema - wie soll man das anwenden, wenn man keine Bienen hat?
Ich habe in diesen Tagen an Kursteilnehmer 10 Jungvölker abgegeben. Vier davon waren Aumeier Ableger mit einer Nachschaffungskönigin, bei denen der Käufer die Option gegen Aufpreis hat, diese im September mit einer Zuchtkönigin übers Apidea-Kästchen umweiseln zu lassen.

Mit 5 B entstehen aus den Sammelbrutablegern ende Juli noch eine Reihe von KS mit Zuchtkönigin, die ich im September noch verkaufe oder zum Verkauf im nächsten Frühjahr einwintere. Diese KS überwintern auch bei einem Anfänger ohne Probleme, da sie praktisch milbenfrei, mit mehr als 7000 Bienen stark genug, auf neuem Bau und aufgefüttert sind.

Also die Dinge beim Namen nennen. Möglicherweise kannst du dem Anfänger keinen grössern Dienst erweisen als dass du ein Volk lieferst, das ihm im kommenden Jahr einen schönen Schwarm abgibt...Die Honigräume würde ich abnehmen. Für den Preis gibt es bei uns Richtlinien.

Chrigel
 
Hallo Nils,

Deine Frage ist gut und spricht mir aus der Seele. Eigentlich will ich auch was loswerden, traue mich nur nicht. Habe allerdings Jungkönigin-Ableger, die inzwischen auf Volkesgröße stehen. Frage mich nur, was man da so verlangen kann.

Hatte eine Anfrage: 10 € pro Brutwabe, plus 20€ für die Königin. Bei einem F1 Ableger! Habe mich aber nicht getraut.

Die Aussage von Chrigel, wenn man alle Bedenken erzählt ... usw. dann wird niemand angeschmiert, spornt mich an, doch was zu verkaufen. Dann habe ich auch wieder Geld für Futter...

Gruss, Christian
 
Völker können an 12 Monaten eines Jahres verkauft werden, ganz wie es eben der/die Käufer wünschen. Die Original Stockkarte geht selbstverständlich mit, eine Kopie bleibt in meinen Händen, auf Wunsch und was eigentlich selbstverständlich sein stehe ich als Berater ein ganzes Jahr zur Verfügung.

Zumeist werden solche Käufe/Verkäufe ohnehin innert einer OG durchgeführt, so schafft man Vertrauen und natürlich auch zufriedene Mitglieder.

Selbstverständlich gehen Völker ohne HoR weg, der Preis für ein 10 Wabenvolk niemals unter € 150,--. Der Grund dafür, Völker werden immer teurer, wir Imker haben zudem auch immer mehr Arbeit, somit ist dieser Preis fair und auch gerechtfertigt.

Josef
 
Hallo Avi,

ist eigentlich richtig so.

Wenn ich mal so einen Ableger mit 5 BW so durchrechne: 5x10€ + Kö 20 € dann käme ich auf 70€. Also müssten wir mit dem Preis hochgehen.

@Avi, was würdest Du für ein Volk ohne klare Abstammung verlangen? Auch den gleichen Preis?
@Nils, was waren Deine Preise heuer?


Gruss, Christian
 
Bravo, Josef, 1 Jahr Kundendienst wird mitgeliefert!

Wird allerdings nur ganz, ganz selten benötigt, die meisten haben schon Ahnung von der Bienenzucht, viele andere kommen aus Imkerschulen, wissen also auch schon was Sache ist, höchstens Quereinsteiger benötigen laufend Unterstützung. Aber diese kurze Auszeiten bringen mir auch was, zum einen Kunden und zwar solange bis sie selber Produkte anbieten, zum anderen weitere Empfehlungen.

Josef
 
Unser CH Verband veranschlagt die Preise wie folgt:
Jungvölker mit standbegatteter Königin und mindestens 5 stark besetzten CH Brutwaben
im Frühjahr Fr. 200.-
Im Sommer/Herbst Fr. 150.-

Der Aufpreis für eine Zuchtkö mit Belegstationsausweis ist Fr. 50.- bis 65.- .

Mein aktueller Freundschaftspreis an die Kursteilnehmer ist Fr. 120.- und soll verhindern, dass ein Jungimker aus Kostengründen auf die Idee kommt, die Bestimmungen des Schutzgebietes zu verletzen.

Chrigel
 
Hallo,
ich habe letztes Jahr auch noch im sommer einem Anfänger Völker gegeben, allerdings kannte ich ihn und habe ihm die Ableger einfach geschenkt. Behandlung und Füttern musst er dann noch selbt machen. Geht also problemlos. Und wenn du genau das zu den Völkern erzählst, kann der Gergenüber ja immernoch selbst entscheiden, ob er die Völker will oder nicht.
Gruß Jeffrey
 
Hallo,

Völkerverkauf um diese zeit kann sehr interessant sein. Als Profi kann man jetzt sehr günstig Völker kaufen und sie behandeln und einwintern und hat dann seine Völker fürs Folgejahr und keine teure Wundertüte von der man nix weiß.

Wer jetzt Völker an Anfänger Verkauft, sollte beachten das man sich ein bisschen muss. Man sollte dem Kunden offenlegen wo die Völker herkommen und was wann zu tun ist. Allerdings hat der Anfänger dann die Möglichkeit das arbeiten mit Bienen kennenzulernen ohne Schwarmstimmung oder Honigräume aufsetzen..

Man sollte sich im klaren sein, das jetzt die Grundsteine für die kommende Saison gelegt werden..

mfg malte Niemeyer
 
Hallo,

Allerdings hat der Anfänger dann die Möglichkeit das arbeiten mit Bienen kennenzulernen ohne Schwarmstimmung oder Honigräume aufsetzen..

Gerade diese Vorteile werden von vielen Anfängern gewünscht - deshalb verkaufen wir auch zu sehr späten Zeitpunkten Kunstschwärme. Auch wenn man einen Imkerkurs besucht hat- voll mit theoretischen Wissen ist, ist man oft trotzdem bei einem Neustart im Frühjahr schnell überfordert. Gerade bei einem Start nach der Ernte, kann man in Ruhe seine Völker und auch die Bienenführung kennenlernen. Die ersten Stiche, die ersten Eingriffe ohne Druck hier was "falsch" zu machen ist schon ein Vorteil.

Gerade wenn man KS kauft, hat man auch mit der Varroa einen Startvorteil dh. ein erfolgreiches Überwintern ist sehr wahrscheinlich - wenn man sich an die obligate Behandlung der Völker hält - ohne dass man hier tiefere Erfahrung braucht. Und man legt den besten Startvorteil hin, nächste Jahr ein vollständiges Erwerbsvolk zu haben. Schließlich kommt bald der Bienensilvester und im September startet ein neues Bienenjahr. Jetzt legen wir den Grundstock für eine gutes Bienenjahr 2016 und so beginnen Neuimker in meinen Augen jetzt auch am Anfang eines Bienenjahres !

Nicht unterschreiben würde ich, dass man das ganze Jahr Bienen kaufen sollte- Nach der Einwinterung bis zu den Frühjahrseingriffen sollten man die Bienen in Ruhe lassen und nicht verstellen - schon gar nicht übersiedeln ... ist zumindestens meine Meinung :D
 
Interessante Ausführungen, wie geschaffen für mein Anliegen.
 
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