Was haben diese Bienen vor?

Dschungelbiene

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Nein
Hallo,

ich bin kein Imker, habe aber viele Bienen, die wild in meinem Haus in der Zwischendecke wohnen. Es gibt Belüftungsschlitze im Mauerwerk, die offensichtlich die Balkenlage der Zimmerdecken belüften sollen. Da ist vor 3 Jahren ein großer Schwarm eingezogen. Seitdem ist der "Bau" mit Unterbrechungen in der Winterzeit durchgängig bewohnt. Die Bienen sind in den letzten zwei Jahren jeweils im Spätherbst verschwunden und dann Ende April /Anfang Mai wieder aufgetaucht. Im Augenblick ist vor der Maueröffnung wieder Hochbetrieb. Das ist auf der Südseite des Hauses. Nun ist vor 3 Tagen auf einmal ein weiterer Schwarm aufgetaucht und hat sich auf der Nordseite des Hauses ebenfalls in der Zimmerdecke niedergelassen. Jedoch nur zum Teil: Zuerst hingen diverse Ansammlungen an der Hauswand und unten im Beet davor, dann konzentrierte sich alles auf einem Fleck an der Beetumrandung. Eine Königin habe ich nicht sehen können. Ich kann ja sehr dicht herangehen und die Bienen sind ja flach am Boden. Weiterhin kann ich aber Flugbetrieb an den Mauerschlitzen beobachten. Als es vorgestern gegen Abend anfing zu regnen, habe ich eine Schubkarre über den Schwarm gestülpt, damit er nicht so friert und naß wird. Der Schwarm ist immer noch dort. Es herrscht munteres Treiben rund um die Karre. Und ein deutlich kleinerer Teil der Tiere ist an den beiden Mauerschlitzen zugange. Ich verstehe jetzt aber nicht, was die Bienen vorhaben. Das erste Volk war innerhalb weniger Stunden in meinem Zwischenboden verschwunden, und diese können sich irgendwie nicht so recht entscheiden. Ich bin kein Imker und habe auch nicht vor, einer zu werden, will aber den Bienen Unterstützung und Unterschlupf geben. Ich hoffe nur, daß sie die Holzbalkendecke nicht annagen. Ich lasse ihnen also den selbstproduzierten Honig, der aus meinem Verständnis auch ihre Abwehrstoffe beinhaltet. Sie werden somit auch nicht mit Industriezucker gefüttert. Sie leben völlig selbstbestimmt. Imker, mit denen ich gesprochen habe, meinten übereinstimmend, daß "meine" Bienen kaputtgehen würden, weil sie nicht gegen die Milben behandelt würden. Sie sind aber nach 3 Jahren immer noch da!

Kann mir jemand sagen, was die Bienen, die jetzt noch draußen sind, vorhaben?
 
Sie sind aber nach 3 Jahren immer noch da!
Wenn sie von Herbst bis Mai weg sind kann das auch bedeuten, dass die Völker jedes Jahr eingehen und im Frühjahr neue Schwärme einziehen. Da Du die Bienenvölker nicht kontrollierst kannst Du das nicht wissen. Ich hoffe das klingt nicht wie ein Vorwurf. Es soll nur eine Erklärung sein.

Ich hoffe nur, daß sie die Holzbalkendecke nicht annagen.
Holz nagen die Bienen nicht an. Ich denke, da musst Du nichts befürchten.

Kann mir jemand sagen, was die Bienen, die jetzt noch draußen sind, vorhaben?
Vermutlich hat sich der Schwarm noch auf kein neues Zuhause geeinigt und ist noch am "Diskutieren". Normal hängt der Schwarm an einem Baum, einer Häuserwand oder Ähnlichem. Bei den Bienen ist allerdings nicht immer alles "normal" :) .

Gruß,
Hermann
 
...habe ich eine Schubkarre über den Schwarm gestülpt...

Ich würd sagen sie haben keine Eile mit der Suche nach einer neuen Unterkunft, du hast ihnen doch deine Schubkarre vermacht und so lange die Sonne da nicht drauf scheint, werden die auch nicht ausziehen glaub ich.

Sie sind aber nach 3 Jahren immer noch da!

Würde auch meinen, dass da in deiner Decke jedes Jahr ein neuer Schwarm einzieht. Heuer ist die Wohnung nur schon belegt!

Was deine Decke betrifft müsste man sehen wie die Aufgebaut ist. Ist da eine Dampfsperre drin kann es durchaus passieren, dass sich da Kondenswasser bildet welches für das Holz nicht optimal ist.

Ich an deiner Stelle würde mich an einen Imker in deiner Umgebung wenden der den Schwarm unter der Karre abholen kommt. <-- Besser für die Bienen!!!
 
Kann mir jemand sagen, was die Bienen, die jetzt noch draußen sind, vorhaben?

Hallo Dschungelbiene,

zunächst ist das was Du da unter Deiner Schubkarre hast ein Naturschwarm
des in deinen Balken eingenisteten Volkes.
Die suchen von dort ein neues Zuhause. Der Balkenzwischenraum kommt da nicht
in Frage, denn daher sind die ja gekommen.

Was die Imker sagen, dass ein wild lebendes Bienenvolk dem
Untergang geweiht ist, ist sehr wahrscheinlich richtig.
Man hört von Zeit zu Zeit, dass es andere Beobachtungen gibt,
aber selten und auch ich möchte dahinter noch ein Fragezeichen setzen.

Was Das Holz betrifft, kann ich Dich beruhigen;
im Gegensatz zu Wespen haben Bienen kein Interesse und auch keine
Verwendung von so genanntem "Totholz".
Wespen bauen daraus ihre Waben, Bienen nutzen dafür Wachs, welches sie selbst
produzieren.

Was den Schwarm betrifft, erachte ich es als das Beste, in der Tat einem
Imker bescheid zu geben.
Sie werden sich auf jeden Fall einen Platz suchen, der nach "Bienenermessen" der
erreichbar - und Vorteilhafteste ist.

Die "Pause" welche du beobachtest während Spätherbst und Winter ist die Zeit in der
Die Bienen ihre Winterruhe haben, sich von ihren Vorräten ernähren und auf das Frühjahr warten.

ICh nehme an, dass man an den Bienenschwarm nicht heran kommt, der in den Balkenräumen hängt.
Daher wäre in diesem Falle interessant, wie lange sich dieser hält.

Dem freien Schwarm sollte auf jeden Fall eine "ordentliche" Bienenbehausung bereit gestellt werden.
Welche auch immer das ist.
Daher sollte sich derer ein Imker annehmen. Vielleicht gibt es einen der dies in Deinem Sinne
durchführt - ich kenne Imker die sind an Honig nicht interessiert und wollen eigentlich nur Bienen pflegen.

Bitte berichte uns weiter wie sich die Situation entwickelt.
Kannst Du Bilder machen und hier einstellen?

VG
Hagen
 
Wenn sie von Herbst bis Mai weg sind kann das auch bedeuten, dass die Völker jedes Jahr eingehen und im Frühjahr neue Schwärme einziehen. ....
Wenn sie "eingehen" würden, müßte ich das nicht mitbekommen? Sie sind von heute auf morgen weg. Es liegen auch keine toten Bienen herum. Wenn sie alle tot im Bau liegen würden, wäre das dann ein attraktiver Platz für einen neuen Schwarm im Frühling? Woher wüßten die Kundschafterinnen dieses Schwarmes, in welchem Schlitz in der Mauer das vorherige Volk gewohnt hat? Wären die Waben, wäre der Honig des eingegangenen Schwarms noch gut, so daß das ein Motiv wäre, genau da einzuziehen? Ich kann mir natürlich auch nicht vorstellen, was ein Volk im Spätherbst veranlassen könnte, auszuziehen. Sie können doch nicht Waben und Honig mitnehmen.... Und anderswo hätten sie doch gar nichts zum Überleben.

Vermutlich hat sich der Schwarm noch auf kein neues Zuhause geeinigt und ist noch am "Diskutieren". Normal hängt der Schwarm an einem Baum, einer Häuserwand oder Ähnlichem. Bei den Bienen ist allerdings nicht immer alles "normal" :) .
Wie läuft denn die Entscheidungsfindung bei Bienenvölkern ab? Es gibt doch sicher eine Hirarchie, oder wird nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt? Ist es nicht ungewöhnlich daß sich gleich 2 abgehauene Völker hier niederlassen? Nun ja: Ich habe ein sehr großes Grundstück mit sehr vielen großen Bäumen und selten gemähte Wiesen. Und hohle und umgestürzte Bäume dazu....
 
Hallo Hagen,

es ist nicht so, daß es nur einen großen Raum in der Balkendecke gibt. Zwischen zwei Deckenbalken ist jeweils ein Hohlraum. Ich nehme nicht an, daß es irgendeine Verbindung zwischen den einzelnen Hohlräumen gibt. Das Haus ist zudem ziemlich groß, und der neue Schwarm ist ja auf der anderen Hausseite "gelandet".

Ist das mit der Abdeckung durch die Schubkarre eine gute Idee? Soll ich den Bienchen Honig hinstellen?
 
Moin Dschungelbiene,

Wenn sie "eingehen" würden, müßte ich das nicht mitbekommen?
Nein - bei Varroaschaden "fleigen sich die Völker leer". Als letzten Dienst am Volk verlassen die Bienen selbiges, wenn ihr Ende naht. Von der Varroa übertragene Viren sorgen zudem dafür, dass die Orientierung geschädigt ist und die Bienen ggf. nicht mehr heim finden.

Woher wüßten die Kundschafterinnen dieses Schwarmes, in welchem Schlitz in der Mauer das vorherige Volk gewohnt hat?
Verlassene Bienenwaben werden von der Wachsmotte befallen. Deren Hinterlassenschaften werden von den Scoutbienen erschnüffelt. Hier war schon mal ein Volk (mehr oder weniger) erfolgreich, also wird dieser Ort gerne wieder gewählt.

Wie läuft denn die Entscheidungsfindung bei Bienenvölkern ab? Es gibt doch sicher eine Hirarchie, oder wird nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt?
Es gibt keine Hierarchie. Im Gegensatz zum "schwarmdummen" Menschen verfügen sie über eine selbstlose Schwarmintelligenz. Nach aktueller Forschung entscheiden sich Bienen nach einem "Quorum". Sobald bei einem potentiellen neuen Nistplatz rund 30 Bienen gleichzeitig auftauchen, wird dieser ausgewählt (stark vereinfacht ausgedrückt). Näheres findest Du in Thomas D. Seeleys Buch "Bienendemokratie" .

Ist es nicht ungewöhnlich daß sich gleich 2 abgehauene Völker hier niederlassen?
Nein, überhaupt nicht. Man sagt auch "Bienen bringen Bienen" (oder so ähnlich) - siehe auch meinen Hinweis auf die "Lockfunktion" Wachsmotte.

Gruß,
Hermann
 
Soll ich den Bienchen Honig hinstellen

Auf gar keinen Fall!!!

Begründung:
Der Honig aus dem Supermarkt ist größtenteils importiert und trägt
u.U. den Erreger der Amerikanischen Faulbrut.
Der ist für Menschen ungefährlich, aber die Bienen können sich daran infizieren.
Die Folge ist ein Niedergang vieler Umliegenden Völker im Umkreis.
Der Amtstierarzt wird dann das gesamte Gebiet als Sperrbezirk deklarieren usw.

Also niemals Bienen mit Honig füttern.

Wie läuft denn die Entscheidungsfindung bei Bienenvölkern ab? Es gibt doch sicher eine Hirarchie, oder wird nach dem Mehrheitsprinzip abgestimmt?

Die Bienen durchlaufen in ihrem kurzen Leben eine Art Karriere.
1. Putzbiene
2. Ammenbiene
3. Wächterin
4. Sammelbiene
5. ggf. Spurbiene

(Grob unterteilt)

Das letzte Stadium erreichen nur wenige Bienen.
Diese suchen nicht nur Futterquellen, sondern in diesem Falle auch Unterkünfte.
Haben diese etwas gefunden, kommen sie zurück und machen dann den bekannten Bienentanz (es gibt zwei verschiedene
meines Wissens),
wobei die Art und Weise des Tanzes (Geschwindigkeit, und andere Merkmale) den anderen Bienen den Ort und
die Qualität der gefunden Behausung mitteilt. Einige Bienen Tanzen dann mit und fliegen dann auch da hin. Diese kommen zurück und
tanzen ebenso diesen Tanz. Andere Hinweise auf andere Orte verebben im Volk.
Immer mehr Bienen schließen sich dann dem besten "Angebot" an -
so ist es eine Art von "Bienendemokratischer" Entscheidungsfindung.

VG
Hagen
 
Ist das mit der Abdeckung durch die Schubkarre eine gute Idee? Soll ich den Bienchen Honig hinstellen?

Wie Hagen und Uhudler geschrieben haben: Lass so schnell wie möglich einen Imker diesen Schwarm abholen, wenn Du dem Schwarm helfen willst. Der kann damit was anfangen und weiß, was am Besten zu tun ist. Jede noch so gute Maßnahme kann zum Tod des Schwarmes führen - wobei Dein Schutz vor Regen mit der Schubkarre dem Schwarm vermutlich das Leben gerettet hat!

Gruß,
Hermann
 
Das hör' ich gerne, daß die Schubkarre eine gute Idee war. Vielleicht leg' ich noch ein paar Matten zur Dämmung obendrauf, bis sie ein- oder weitergezogen sind.Im Augenblick sieht es aber eher nach Einzug aus. Der große Vorteil im Haus könnte sein, daß sie im Winter keinen Frost zu überstehen haben....Unterdessen haben die Bienen ihre Aktivitäten auf insgesamt 4 Abteile in der Decke ausgeweitet. Es ist ziemlich viel los. Ich neige nicht dazu, die Tiere einem mir gar nicht bekannten Imker zu überlassen. Ich weiß ja nicht, was der alles mit ihnen veranstaltet. Die Tatsache, daß hier seit 3 Jahren eine Menge Bienen leben, spricht m.E. nicht gegen den Platz. Und ob sie es beim Imker besser haben?? Ich weiß, daß den Imkern von der Pharmaindustrie immer erzählt wird, daß es ohne Chemie nicht geht. Die hat aber gar kein Interesse an glücklichen gesunden Völkern, die wollen in allererster Linie Medikamente verkaufen. Die Abwehrkräfte sind doch im eigenen Honig enthalten, und den nehme ich den Bienen nicht weg.
 
Ich weiß, daß den Imkern von der Pharmaindustrie immer erzählt
wird, daß es ohne Chemie nicht geht. Die hat aber gar kein Interesse an glücklichen gesunden Völkern,
die wollen in allererster Linie Medikamente verkaufen.

Nun, mit der Pharma-Industrie sind die Imker eher auf Kriegsfuß.
Die Mittel welche die Imker gegen die Varroa-Milbe einsetzen kommen in
den wenigsten Fällen von der Pharmaindustrie.
Denn fast alle Imker möchten ihren Honig noch selber essen.

Was die Varroamilbe betrifft; die wurde leider aus Asien eingeschleppt und
hat in der Tat bewirkt, dass die hier heimischen Bienen ohne Imker
nicht überleben würden.
Die Imker setzen in aller Regel organische Säuren ein, um die Milben vor dem
Herbst in den Völkern zu reduzieren.
Das mag zwar der Pahrma-Industrie weniger gefallen, aber so richtig etwas dagegen tun
können sie nicht. Da sind die Imker dann doch ein zu aufgewecktes "Völkchen", und
wenn es darum geht "Zähne zu zeigen" eine eher ernst zu nehmende Größe
aus Sicht der entsprechenden Konzerne.

Der Milbe selbst ist es gleichgültig ob die Bienen ihren Honig oder das Futter
des Imkers verspeisen.
Früher oder später wird ein Volk auf Grund der Milbenlast zusammenbrechen.
Die Asiatische Honigbiene lebt mit der Milbe, und reduziert diese selbst, indem sie den
Milben die Beine abbeißt.
Leider haben die europäischen Honigbienen - Arten dieses Verhalten nicht.

VG
Hagen
 
Also meine Annahme geht dahin, daß den Bienen diese Milbe nur dann gefährlich wird, wenn sie nicht genügend Abwehrkräfte aufbauen können. Ist ja bei praktisch allen Organismen so. Eine Pflanze bekommt Läuse /Spinnmilben o.ä., solange sie in der Wohnung gehalten wird. Stell' ich sie raus, sind die Milben etc. schnell weg! Dasselbe mit Läusen etc.... Oder mit viel Wasser und Kunstdünger hochgetriebene Nutzpflanzen klappen unter nicht perfekten Umständen ganz schnell zusammen. Langsam gewachsene und organisch gedüngte Gemüse bleiben stehen. Analog ist es vermutlich auch mit den Bienen: Auf Ertrag und friedfertig gezüchtete Sorten, die Industriezucker bekommen und zudem in Kästen diversen Störungen ausgesetzt sind, können nicht so robust sein wie wild lebende, denen die Milbe möglicherweise gar nichts anhaben kann.

Übrigens hat das Volk entschieden: Die Schubkarre ist leer und das Volk in diversen Abteilen meiner Zwischendecke. Auf einmal ging dann alles schnell.... :)
 
Das hör' ich gerne, daß die Schubkarre eine gute Idee war. Vielleicht leg' ich noch ein paar Matten zur Dämmung obendrauf, bis sie ein- oder weitergezogen sind.Im Augenblick sieht es aber eher nach Einzug aus. Der große Vorteil im Haus könnte sein, daß sie im Winter keinen Frost zu überstehen haben....Unterdessen haben die Bienen ihre Aktivitäten auf insgesamt 4 Abteile in der Decke ausgeweitet. Es ist ziemlich viel los. Ich neige nicht dazu, die Tiere einem mir gar nicht bekannten Imker zu überlassen. Ich weiß ja nicht, was der alles mit ihnen veranstaltet. Die Tatsache, daß hier seit 3 Jahren eine Menge Bienen leben, spricht m.E. nicht gegen den Platz. Und ob sie es beim Imker besser haben?? Ich weiß, daß den Imkern von der Pharmaindustrie immer erzählt wird, daß es ohne Chemie nicht geht. Die hat aber gar kein Interesse an glücklichen gesunden Völkern, die wollen in allererster Linie Medikamente verkaufen. Die Abwehrkräfte sind doch im eigenen Honig enthalten, und den nehme ich den Bienen nicht weg.

Wie Du sagst verstehst Du nichts von Bienen und willst auch keine halten, da ist diese Verurteilung der "bösen" Imker die mit der "bösen" Pharmaindustrie zusammenarbeiten um die Bienen zu schänden, vorsichtig ausgedrückt (ich will ja nicht aus dem Forum geworfen werden), zumal in einem Imkerforum, wenig diplomatisch.

Fakt ist, dass in den meisten Regionen der Erde die Bienenvölker ohne Imker nicht überleben.

Der Grossteil der Imker die ich kenne sind nicht daran interessiert Bienen mit Chemie (was auch immer das sein mag) zu überschütten, sondern wollen ihre Bienen so gesund wie möglich erhalten.

Eine Frage: wenn Dein Kind krank wird und Regentänze, Zuckerpillen, Tees, Pilze und Geisterheilung nicht mehr wirkt lässt Du es dann sterben?
Ich würd da liebend gern zur "Chemie" greifen, wenn das Leben erhält. Und ich bin wahrlich kein Freund von Arzneimitteln.

Der korrekte Weg ist einen Imker zu rufen um das Leben des Bienenvolkes zu garantieren.
Es sollte auch das Volk aus dem Haus entfernt und in hütende Hände überreicht werden.

Du könntest auch Deine Ideen zur Imkerei löschen und einfach die Bienen in eine Beute geben und dann einen Imkerkurs besuchen. Das Forum hier kann Dir auch in allen Details helfen. Vielleicht ändert sich dann ja Dein Weltbild (woher kommen diese Ideen? Von PETA?).

Andere Frage: Dschungelbiene!? Wo lebst Du?
 
Auf Ertrag und friedfertig gezüchtete Sorten, die Industriezucker bekommen und zudem in Kästen diversen Störungen ausgesetzt sind, können nicht so robust sein wie wild lebende, denen die Milbe möglicherweise gar nichts anhaben kann.

Genau so ist es. Deswegen gibt es in den Gegenden in denen es keine Imker mehr gibt (deren Bienenschwärme jedes Jahr Diene Zwischendecke neu befüllen) auch keine wilden Bienenvölker - denen die Milbe Deiner Meinung möglicherweise gar nix anhaben kann.

Und Ja, wenn die Bienen zwischen Spätherbst und Ende April verschwunden sind - Du also in deser Zeit überhaupt keine Bienen mehr siehst - dann ist das Volk verreckt und genau zur Schwarmzeit ist dann ein neues Volk eingezogen.

Gruß,
Hermann
 
Aha... Ohne Imker, die die Milbe bekämpfen, würde es also keine Bienen mehr geben? Sehr einfaches Weltbild! Mag ja sein, daß von Imkern als Nutztiere gehaltene Bienen von ihnen abhängig sind. Aber habt Ihr schon Erfahrungen mit frei lebenden Völkern und wie die damit umgehen? Schon mal was von Evolution und Ausleseprinzip gehört? Es wird immer Völker geben, die überleben, und die vermehren sich weiter. Man muß der Natur nur vertrauen und ihr nicht ständig ins Handwerk pfuschen. Und es gibt auch heute schon Strategien gegen die Milbe, die Bienenvölker erfolgreich anwenden. Google findet alles....
Wir sollte Bienen nicht nur als fliegende Kuhherde ansehen, die uns dringend braucht, um gemolken zu werden. Wir sind diejenigen, die die Natur brauchen, nicht umgekehrt.
 
Wir sind diejenigen, die die Natur brauchen, nicht umgekehrt.
Ein wahrer Satz, den Geldbeutel der Hochfinanz füllt die Natur jedoch nicht, dazu braucht es künstliche Mittel und die haben wir momentan zuhauf und diese überstrapazieren die Naturgesetze, die sich eine Zeitlang weit denen lassen, aber nicht auf Dauer.

Wir sind bereits in einem solch künstlichen, also unnatürlichem Netz gefangen, dass kaum mehr einer ohne Auto mit Verbrennungsmotor, AKW- und fossile Energien, PSM, Handy, ärztliche Betreuung und Medikamente auskommt, das füllt natürlich die Kassen obengannter Spezies, die natürliche Umwelt bleibt auf der Strecke was uns die Varroa, Schnecken, Wetterunbilden und alle anderen vielfältigen Krankheiten und Probleme deutlich vor Augen halten.

Ich würde liebend gern auf Varroa-Behandlungsmittel verzichten, jedoch ist das ein Ding der Unmöglichkeit in dieser momentanen Lage, wir haben schlicht und einfach keine Wahl, es muss behandelt werden. Das sollte uns nicht davon abhalten um nach Lösungen zu suchen und ich bin guter Dinge, denn nach einem Chaos kommt meist schönste Ordnung, und zu jedem Problem gibt es eine Lösung.

Noch ein Gedankengang: Wenn jemand behauptet wir hätten kein Umwelt-Chaos, dann ist er es schon so gewöhnt, dass es ihm nicht mehr auffällt :)
 
... wir haben schlicht und einfach keine Wahl, es muss behandelt werden. Das sollte uns nicht davon abhalten um nach Lösungen zu suchen und ich bin guter Dinge, denn nach einem Chaos kommt meist schönste Ordnung, und zu jedem Problem gibt es eine Lösung.

Die Lösung könnte doch vielleicht sein, daß man genügend Völker frei leben läßt, damit die Natur überhaupt die Gelegenheit erhält, natürliche Abwehrmechanismen zu entwickeln. Indem wir alle Bienen schützen, unterbinden wir das! Das funktioniert immer nur durch natürliche Auslese. Nur mal ein Beispiel: In unseren Kliniken gibt es inzwischen multiresistente Keime, die uns bedrohen. Warum? Weil sie die Bekämpfung überlebt haben und sich jetzt munter fortpflanzen, ohne daß wir wirklich etwas dagegen unternehmen können. Mal anders herum betrachtet: Die Keime, die mit geballter Chemie in den Kliniken und Praxen bekämpft werden, sind das Produkt der Evolution, die via Ausleseprinzip ihren Weg geht. 99,999% der Keime erwischen wir und der kleine Rest vermehrt sich. Und so weiter... Für die Imker kann das langfristig bedeuten, daß die Varroa-Milbe per Selektion resistet wird gegen die Maßnahmen der Imker. Wenn aber genügend frei lebende Völker ungeschützt der Milbe ausgesetzt sind, werden sich resistente Stämme entwickeln, egal ob genetisch oder per Abwehrmaßnahmen seitens der Bienen selbst. Dort, wo die Milbe herkommt, gibt es ja resistente Völker. Die sind auch nicht vom Himmel gefallen! Der Wunsch des Menschen, alles kontrollieren zu wollen, führt ins Aus. Wir müssen der Natur und ihren Mechanismen vertrauen und der natürlichen Entwicklung Zeit geben. Das gilt universell, z.B. auch beim Eschensterben, der Miniermotte bei Kastanien, beim Eichenprozessionsspinner. Wir sind nicht der Chef sondern lediglich Gäste, denen gestattet wird, sich auf diesem Planeten aufzuhalten. Und so sollten wir uns auch verhalten, sonst werden wir vielleicht demnächst ausgeladen.
 
Google findet alles....

Ja aber auch eine Menge Mist und vieles was nicht der Realität entspricht, vielleicht brauchen User mal eine Mistfilter....


Es ist wohl wahr, schön ist das alles nicht. Und ich würde auch gern auf die Milbe verzichten und auf alles was damit zusammen hängt, oder hätte gerne Völker die auch ohne uns überleben könnten. Und es wird mit Sicherheit Völker geben die Strategien dagegen entwickeln.
Aber um diese Völker zu finden, müsste man zig Tausend Völker opfern und ob das des Rätsels Lösung wär?? Das andere noch größere Problem, man müsste die Umwelt in denen die Bienen leben massiv ändern, die Bienen kämpfen nicht nur gegen die Milben, auch gegen sehr viele andere Probleme die Menschen gemacht sind.

Dschungelbiene ohne dir zu Nahe treten zu wollen, beschäftige dich einmal ausgiebig mit dem ganzen Thema, dann wirst du feststellen das es sehr viel komplexer ist, das es sehr viele Zusammenhänge gibt, die du vielleicht noch gar nicht erkannt hast.

Ich will mich nicht hinstellen und behaupten es gibt keinen Weg daraus, nur ihn zu finden ist nicht einfach vor allem nicht auf die schnelle.

Alle sagten es ist nicht machbar, dann kam einer der das nicht wusste, und es einfach machte :D
 
Als es vorgestern gegen Abend anfing zu regnen, habe ich eine Schubkarre über den Schwarm gestülpt, damit er nicht so friert und naß wird. Der Schwarm ist immer noch dort. Es herrscht munteres Treiben rund um die Karre. Und ein deutlich kleinerer Teil der Tiere ist an den beiden Mauerschlitzen zugange. Ich verstehe jetzt aber nicht, was die Bienen vorhaben.

Mit dieser an sich löblichen Tat hast die Bienen in Gefangenschaft genommen, zusätzlich hast nun auch noch mit der Verweigerung einen Imker zurate zu ziehen deren Todesurteil gesprochen.

Mit Sicherheit haben die Scheibtruhen-Bienen bereits mit der Errichtung ihres Wabenwerkes begonnen, aus diesem Grunde ist ein entwischen nun nicht mehr möglich, dies war also die Gefangennahme.

Deren Todesurteil erfolgt spätestens bei den nächsten Hitzewelle, hat es nämlich im Schatten plus 35 Grad, so hat es unter der Scheibtruhe garantiert 45 - 50 Grad, somit fällt das Wabenwerk in sich zusammen, die Bienen, deren Königin und auch dessen Brut geht jämmerlich zugrunde. Schuld an diesem Scenario bist eindeutig du. Unsere Unser haben sich redlich bemüht bei dir ein Umdenken zu erwirken, möglicherweise bewirkt dies nun diese Schuldzuweisung etwas.

Josef
 
Wenn aber genügend frei lebende Völker ungeschützt der Milbe ausgesetzt sind, werden sich resistente Stämme entwickeln, egal ob genetisch oder per Abwehrmaßnahmen seitens der Bienen selbst

Es gibt immer wieder Schwärme, die von Imkern nicht eingefangen werden. Wie auch, so wie Du das beschreibst, der bei Dir. Bisher haben sich da wohl keine Resistenzen gegen die Milbe entwickelt, da Du schreibst, dass jedes Jahr der Schwarm verschwindet und ein neuer kommt.

Es gibt Imker, die sich mit dem Lebenslauf der Milbe viel beschäftigen. Sie entwickeln Verfahren, die Bienen zu schützen, bei denen ich glaube, dass die Gefahr von Resistenzbildung gering ist. Zwischen der Gabe von Antibiotika und Maßnahmen wie Säure geben und Drohnenbrut ausschneiden sehe ich im Hinblick auf Resistenzen schon einen Unterschied.
 
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