Rat gesucht: Stechlustiges Volk identifizieren?

Vici

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Liebe Forenmitglieder,

folgendes Problem: wir haben seit Jahren 4 Völker im Garten stehen (der Rest ist an einem anderen Standort). Dieses Jahr tanzt wieder ein (?) Volk aus der Reihe. Seit ca. 1 Woche werden wir von den Wächterinnen regelrecht attackiert, da kann es auch passieren, dass mein Mann (oder ich) 20m weit vom Stock (ausserhalb Sichtweite) von einer Biene "angefallen" und sofort gestochen werden. Da wir auch öfters Kinder im Garten haben geht dieses Verhalten überhaupt nicht. Es sind Bienen von unseren Völkern.

Das Verhalten ist überraschend, da der Nektarfluss im vollen Gange ist.

Ich habe zwar einen Kandidaten im Verdacht der möglicherweise weisellos ist (ich habe bei der letzten Durchsicht die Königin nicht finden können und das Volk war sehr unruhig) - mit Sicherheit kann ich das aber (noch) nicht sagen.

Meine Frage: Ist es möglich, ohne in allen Völkern rumzuwühlen oder die Völker zu verstellen, den "Problemfall" zu identifizieren? Vereinsmitglieder haben mir nur mit ratlosem Achselzucken geantwortet. Ich suche quasi einen "Völkertest".

Danke.

Vici
 
Du könntest einen Versuch machen, der in der Form jenen Demonstrationen gleicht, die man seinerzeit bei den "südamerikanischen Killerbienen" gemacht hat. Du hängst ein 20 cm langes Stück Leder oder ähnliches an einen Stab und fuchtelst damit vor der einzelnen Beute herum. Wenn die Beuten nicht zu dicht nebeneinander stehen, kannst du möglicherweise das betr. Volk ausmachen.
Keine Garantie auf Erfolg - aber sicher einen Versuch wert.
Chrigel
 
Meine Frage: Ist es möglich, ohne in allen Völkern rumzuwühlen oder die Völker zu verstellen, den "Problemfall" zu identifizieren? Vereinsmitglieder haben mir nur mit ratlosem Achselzucken geantwortet. Ich suche quasi einen "Völkertest".

Guten Stichschutz und helle Bekleidung anziehen, die Hose sollte bis ganz nach unten zu den Schuhen reichen, so gewappnet zu eher später Stunde, also bei hereinbrechender Dunkelheit bei den Bienen herummarschieren und die Völker beobachten.

Tipp: Stecher fliegen stets schnurstracks und ohne zu zögern ihre Angriffe.

Die entlarvte Kö auswechseln, sollte sich folglich nichts ändern und das Volk auch mit junger Kö ein Stecher sein, so besser den für Bienen unpassenden Platz aufgeben.

Josef
 
Hallo Vici,

ich hatte auch mal so ein Volk.
Das legte sich aber mit der Zeit.
Nach ca. 12 Wochen konnte ich an dem
Volk genau so arbeiten wie an allen anderen auch,
nämlich weitgehend ohne Schutz.
Aber das ist eine Einzelerfahrung von mir.

VG
Hagen
 
Hallo zusammen, das scheint dieses jahr ein weit verbreitetes Phänomen zu sein. Haargleich erging es meiner Weisel an unserem Bienenstand. Sie hat auch schon zwei Stiche kassiert ohne ersichtlichen grund. Naja warten wir mal auf Juni wenn vom Marcel die Kö kommen, dann ist Schluss mit Luftangriffen.
gruß Olaf
 
Danke!

Ich werde mich heute Abend vermummen und mit einem Ledergürtel vor den Fluglöchern umherhüpfen :) wenn es klappt werde ich berichten.

Liebe Grüsse,
Vici
 
Danke!

Ich werde mich heute Abend vermummen und mit einem Ledergürtel vor den Fluglöchern umherhüpfen :) wenn es klappt werde ich berichten.

Liebe Grüsse,
Vici

Hi Vici,

ich hoffe da ist jemand dabei um ein Foto für uns zu machen!

Viele Grüße aus Winsen an der Luhe
Ruby
 
Also ich muss sagen, heuer sind meine Bienen echt sanftmütig wie schon lange nicht mehr!

An einem schwülen Tag war es aber nicht gerade lustig die Völker zu kontrollieren, aber sonst kann ich mich nicht beschweren!

Bei Stechern unbedingt die Drohnen schneiden!!

LG
 
Liebes Forum,

wie versprochen mein Erfahrung - leider ohne Fotos, weil sich die Situation massiv verschärft hat und nicht mehr so amüsant war u.a. wurden Nachbarn ohne Vorwarnung gestochen (v.a. Angriffe IMMER in die Kopfgegend):

1) die Gürtelprobe hat nicht zum gewünschten Erfolg geführt.
2) Josefs Rat, in der Dämmerung an die Völker zu gehen war sehr gut. Hier konnten die Kandidaten sehr gut identifiziert werden
3) Durchsicht ergab bei allen Völkern Weiselrichtigkeit!
4) Drohnenbrut wurde vorher schon geschnitten

-> Das Problem verschärfte sich von Tag zu Tag. Die Stichintensität und Aggressivität wurde immer schlimmer, eines meiner sanftesten Völker verwandelte sich vom Paulus zum Saulus. Wir, Nachbarn (z.T. 50m entfernt) sowie Kinder wurden, wie oben gesagt, regelrecht angefallen und in die Kopfregionen gestochen (ein Kind hat 3 Kopfstiche erhalten). Der folgende Satz wird jetzt sicherlich schockieren: aber am Mittwoch war die Situation (aus nachbarschaftlicher Sicht) so schlimm, dass wir nahe dran waren die Völker abzuschwefeln - die Völker benahmen sich wie tollwütige Hunde. Wir konnten gerade noch beruhigen und haben am Abend sofort die Völker verstellt.

Die Völker sind auf dem Aussenstand und weiterhin hochgradig aggressiv.

Die einzige Beobachtung die wir machen konnten:
- Die Wespenpopulation ist dieses Jahr sehr hoch - ev. führte dies zum genannten Verhalten.

Ansonsten sind wir weiterhin ratlos. Derzeit verbleiben die Völker auf dem Aussenstand.

eine ratlose
Vici
 
Hallo Vici,

das hört sich ja schrecklich an - zum Glück hast Du einen 2. Standort! Wenn mir das in der von Dir beschriebenen Art passieren würde, würde ich tatsächlich nur ans Abschwefeln denken können ... .

Ich würde mich freuen, wenn Du weiter berichtest!
 
Ansonsten sind wir weiterhin ratlos. Derzeit verbleiben die Völker auf dem Aussenstand.

Wespen sind noch kein Problem, auch Räuberei und somit aggressive Bienen scheidet ziemlich sicher ebenfalls aus, somit wird es wohl einzig an den Völkern liegen.

Keine Ahnung ob Du Buckfast halten darfst oder möchtest, wenn ja, so bestell Dir von Marcel einige Königinnen, dermaßen friedfertige Völker wie seine habe ich noch niemals erlebt. Ansonsten wüsste ich keine Rat was da zu machen wäre.

Josef
 
Hallo,

hatte letztes Jahr ein sehr angriffslustiges Volk. Es stellte sich dann heraus, dass die Bienen Hunger litten.

Ich hatte dann das Volk verstellt und die Flugbienen abfliegen lassen.
An den alten Platz stellte ich eine Brutwabe zum Nachschaffen in eine neue Beute. Die Flugbienen an diesem Platz waren weiterhin aggressiv, bis diese ersetzt waren.

Das verstellte aggressive Volk wollte ich eigentlich umweiseln, fütterte dieses aber noch auf, da die Futtersituation schlecht war. Und siehe da, die waren plötzlich sanft wie die Lämmer und sind es heuer noch.

Frage an Dich somit: Wie ist die Futtersituation?

Noch eine Idee: Mir fiel auch schon mal auf, dass eine hohe Milbenbelastung = Virenbelastung auch so solcher Aggressivität führen könnte. Mach' mal eine Varroakontrolle über den Bodenschieber.



Gruss, Christian
 
Hallo Christian,

habe ich auch vermutet ABER die Honigräume sind/(waren dazumal) prall gefüllt und es wird noch immer eingetragen. Der Raps ist am "ausblühen" - aber das Problem trat während des vollen Nektarflusses auf? Ein Ableger, den ich am Aussenstand (ca. 4 km) gefüttert habe, hat keinen ml abgenommen, da das Futterangebot "auswärts" im Überfluss vorhanden war.

Varroafall ist sehr gering - Viren kann ich nicht überprüfen. Aber es lagen keine toten oder verkrüppelten Bienen auf dem Flugbrett. Aber das könnte ein Faktor sein.

Ich habe aber den Eindruck, dass es langsam besser wird?

Werde weiter Beobachten und berichten.

Vici.
 
Ich habe aber den Eindruck, dass es langsam besser wird?

Das war nun des Rätsels Lösung, mit ziemlicher Sicherheit ist der Raps an der schlechten Laune der Bienen Schuld. Bitte beobachte dies und wenn´s tatsächlich stimmt, so sag´s Deinen Nachbarn.

Josef
 
Das war nun des Rätsels Lösung, mit ziemlicher Sicherheit ist der Raps an der schlechten Laune der Bienen Schuld

Hallo Josef,

das verstehe ich leider nicht, kannst Du mir das erklären? Ich bin immer davon ausgegangen, dass der Raps viel Nektar und Pollen zur Verfügung stellt?

Hat das mit den Pflanzenschutzmitteln zu tun?

Danke für Deine / Eure Hilfe

Vici
 
das verstehe ich leider nicht, kannst Du mir das erklären?

In den 80er Jahren tauchten die ersten erucarsäurefreien Rapssorten auf, das waren die sogenannte 00 Sorte, diese Rapssorte bietet den Bienen zwar relativ viel Plütenpollen, dafür jedoch keinen, bzw. nahezu keinen Nektar an, auf Grund dessen sind die Bienen sehr gereizt. Bitte gehe zum Bauern und frag ihm nach der Sorte, eventuell gibt er Dir sogar ein Etikett .



Dies passiert auch in der Edelkastanie Blütentracht, bitte nicht zu verwechseln mit Edelkastanie-Tauhonig, gibt es da trockene Jahre, so gibt es zwar viel Pollen, aber eben auch keinen, bzw. nahezu keinen Nektar, was selbst die friedlichsten Bienen wie Besessen macht.

Josef
 
Auch die Linde bezw. das Blühen, Duften aber Geizen der weitherum wahrnehmbaren Lindenblüten kann zu schwierig zu bearbeitenden Völkern führen.
Chrigel
 
In den 80er Jahren tauchten die ersten erucarsäurefreien Rapssorten auf, das waren die sogenannte 00 Sorte, diese Rapssorte bietet den Bienen zwar relativ viel Plütenpollen, dafür jedoch keinen, bzw. nahezu keinen Nektar an, auf Grund dessen sind die Bienen sehr gereizt. Bitte gehe zum Bauern und frag ihm nach der Sorte, eventuell gibt er Dir sogar ein Etikett .

Wow, wieder etwas gelernt. Danke.

Der Raps ist am Verblühen und die Völker werden wirklich von Tag zu Tag ruhiger.

Ich werde die Entwicklung weiter beobachten.

Vici
 
Hallo zusammen, auch bei mir werden die Immen ruhiger. Dabei haben wir keinen Raps in der Nähe ( ca 1,5-2km). Aber sie scheinen den Weg doch auf sich zu nehmen. Momentan sind es nur vereinzelte Bienen die uns bei der gartenarbeit lästig werden. Diese Einzelkämpfer sind aber durchaus hartnäckig und attackieren nur das Gesicht. Dabei waren wir gut zwanzig meter von den Stöcken entfernt und knieten in den Gemüsebeeten. Das die Bienen mich ob meiner Figur mit einem Bären verwechseln mag ja noch sein, jedoch meine Weisel hat solches nicht verdient!
gruß Olaf
 
Mahlzeit,
geht mir derzeit ähnlich - wenn ich hinter dem Bienenhaus arbeite, kommen immer mal ein paar Einzelkämpferinnen und gehen zielgerichtet auf die Visage los... dabei guck ich doch gar nicht grimmig. Raps gibt es hier keinen, naja.
Heute wollte ich ein Rankgitter anbringen, das ging ohne Schleier überhaupt nicht. Also hab ich es erst einmal gelassen.
Es könnte aber evtl. an den beiden, nach der Aumeier-Methode gebildeten Ablegern liegen. Noch dürften die Damen nicht geschlüpft sein, da sind die Summsen doch meist ein wenig nervös.

Freundliche Grüße aus Rußchamtz
Wolfgang
 
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